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Gehöre ich hierher?

Hallo an alle,
weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Ist alles so verrückt. Ich versuchs einfach mal:
Im Juni 02 war ich schon mal in diesem Forum. Unpassenderweise hab ich damals die Frage gestellt: "Was ist eigentlich so toll daran, ein Kind zu bekommen? Wieso wollt Ihr alle so gerne ein Kind?" Ich war schwanger. Mein Freund und ich hatten es einfach drauf ankommen lassen. Man kann also nicht mal von "ungewollter Schwangerschaft" sprechen. Und dann hielt ich plötzlich diesen Test mit den zwei blauen Streifen in der Hand und hatte Angst wie noch nie in meinem Leben. Ich konnte nicht mehr schlafen - überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen. Mein Blutdruck schien mir immer auf 180 zu sein. Die Schwangerschaft schien mir wie die grösste Katastrophe - noch dazu noch in der Probezeit vom neuen Job, noch keine eigene Wohnung, und mein Freund auch noch ohne Job... Vielleicht wollte ich von Euch überzeugt werden, dass ein Kind etwas Schönes ist. Im Nachhinein ist mir klar, dass die Überzeugung und all das Gefühl für ein Kind aus dem eigenen Herzen kommen muß, weil es sonst nicht echt ist.
Ich mach's kürzer: Ich habe mich in diesem und in anderen Foren unbeliebt gemacht - obwohl auch sehr viele von Euch sehr geduldig mit mir waren. Meine Angst war grösser, und ich habe das Kleine in der 11.SS "zurückgegeben". Ich versteh mich ja selbst nicht, aber - seitdem bin ich ständig hier. Obwohl ich nicht schwanger bin.
Bisherige Antworten

Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Und obwohl ich auch eigentlich erleichtert bin, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.... Trotzdem komme ich hier einfach nicht weg. Es gibt so viele interessante Geschichten von Euch. Meist lese ich (nur) die Beiträge, jetzt habe ich aber selbst wieder eine Frage:
Ab wann muss man eigentlich sagen, dass man Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden?
Die ganzen schlimmen Erfahrungen im Fehlgeburten-Forum und im Forum "Wenn es nicht klappen will" haben mir mittlerweile klargemacht, wie undankbar es von mir war, das Kleine wieder herzugeben. Weil es gar nicht so einfach ist, ein Kind zu zeugen. Weil es noch lange nicht selbstverständlich ist, ein Kind überhaupt zu behalten.
Jetzt frage ich mich (obwohl keine Familienpläne in der Mache sind - auch wir haben unsere Lektion aus der Sache gelernt), ob ich nicht vielleicht meine Chance, ein Kind zu bekommen, vertan habe.
Denn mein Freund und ich hatten es ungefähr 1 1/2 Jahre "darauf ankommen" lassen, bevor es passiert ist. Und wir hatten fast immer um den ES herum GV, weil wir uns irgend wie gerade dann sehr anziehend fanden :-) Sind 1 1/2 Jahre nicht eigentlich eine ziemlich lange Zeit?? Bei vielen Frauen lese ich, dass sie gleich im ersten oder zweiten Zyklus schwanger geworden sind?!
Liebe Grüsse,
Julia

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Hallo Miss Ally, erstmal bei deiner Geschichte stellen sich
einem wirklich erstmal die Nackenharre. Richtig überlegt
war das ganze mit dem Kind ja wohl nicht. Es ist klar das
du dich unbeliebt gemacht hast, es gibt wirklich viele Frauen die sich so sehr ein Kind wünschen und es nicht
klappt. Bei mir sind es schon 2 Jahre wo es nicht klappt.
Es spielen soviele Faktoren eine Rolle ob du schwanger wirst oder nicht. Ich habe jetzt erfahren das ich Endo habe
die bei einer Bauchspiegelung größtenteils weggemacht wurde,jetzt schöpfe ich neue Hoffnung. Ich hoffe ihr habt
es euch jetzt wirklich gut überlegt mit eurem KiWu. Dick

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Hallo Dick,
mir selbst stellen sich die Nackenhaare auf, wenn ich an diese Zeit denke. Nicht nur das Kleine hat für meine Blödheit bezahlt, für mich selbst hat sich dadurch auch einiges verändert. Es war nicht leicht, das zu tun. Und es käme auch nie wieder in Frage. Mein Freund und ich haben keinen KiWu, zumindest zur Zeit nicht. Eigentlich mache ich mir bloss Sorgen, weil ich von so vielen Frauen hier lese, dass sie Schwierigkeiten beim SS-Werden haben - dass sie es schon ein Jahr lang oder so vergeblich versuchen. Im Grunde hat sich die SS bei mir damals erst nach 1 1/2 Jahren eingestellt. Deshalb frage ich mich, ob wir vielleicht auch ein Problem damit haben, auch wenn es einmal geklappt hat...
Naja. Dir alles Gute und Liebe - jetzt, da die Endo grösstenteils entfernt wurde, wird es bestimmt klappen! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen!
Liebe Grüsse,
Miss Ally

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Hallo Julia,
schade das Du Dich damals so entschieden hast denn ein Kind ist ein Geschenk. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion und ich hab´ öfter mal an Dich gedacht... Aber Du hast Dich so entschieden und Du solltest Dir jetzt keine Gedanken machen. Wahrscheinlich war es für Dich/Euch so am Besten und wenn Ihr soweit seid, dann wird es bestimmt klappen. Also Kopf hoch, Birgit

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

hallo julia. ich denke, daß jeder das recht hat sich für/gegen ein kind zu entscheiden. du kannst ja nichts dafür, wenn andere leider schwierigkeiten haben ss zu werden. da es bei dir so geklappt hat, denke ich nicht, daß du - später vielleicht einmal - probleme haben wirst wieder schwanger zu werden. nur warte nicht ZU lange. ich bin jetzt erst seit 1 jahr auf die idee gekommen ein kind zu bekommen (37 jahre) und nun *schockschwerenot* geht das dann doch nicht so schnell, wie ich es gerne hätte. liebe grüße, sepi

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

@alle,
danke für Euer Verständnis! Vielleicht - nein, GANZ BESTIMMT fühle ich mich wegen meiner Entscheidung im Juni schlecht. Und schuldig. Obwohl ich weiss, dass es für meine derzeitige Lebenssituation einfach die vernünftigste Lösung war. Aber vernünftig ist offensichtlich nicht immer am besten... Am 23.01. wäre ET gewesen, und je näher der Termin rückt, desto trauriger fühle ich mich - ist das nicht total absurd, wo ich es doch so wollte?? Vielleicht habe ich wegen diesen komischen Gedanken und Gefühlen Angst, gar kein Kind mehr verdient zu haben - und dass es deshalb Probleme geben könnte... Jedenfalls wünsche ich Euch allen, dass es sehr, sehr bald schnickelt - und eine wunderschöne Kugelzeit!
Liebe Grüsse,
Julia

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Hallo Julia!
Ich möchte auch noch was sagen.
Im Grunde genommen, war Deine Entscheidung insofern ok, dass das Kind nicht leiden musste, im Sinne von, dass Du vielleicht keine Mutter mit wirklich viel Herz abgegeben hättest. Ist nun aber nicht böse Dir gegenüber gemeint. Ich bin ein stück weit so aufgewachsen und ich habe mir geschworen, wenn ich mal schwanger werden würde, wäre das Kind immer ein absolutes Wunschkind...
Aber ein bisschen machts mir schon weh, dass wir schon wirklich lange üben und machen und unser grösster Wunsch geht nicht in Erfüllung...
Aber wie gesagt, ich finde Deine Entscheidung insofern ok, dass Du jetzt ja auch merkst, dass Du das erst verarbeiten musst und Du in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so unüberlegt auf Verhütung verzichten wirst :-)
LG Purtzel

Re: Gehöre ich hierher? Teil 2 (sorry, ist etwas lang)

Liebe Julia,
ich finde es gut, wie offen Du die Geschehnisse schilderst.
Zu Deiner eigentlichen Frage: wie schnell man schwanger wird, ist sehr stark vom Alter abhängig. Bei einer Frau Anfang 20 werden die meisten Frauen innerhalb von 6 Monaten schwanger, 10 Jahr später muss man mit doppelt so langer Zeit rechnen. Das heißt, die anderthalb Jahre sind schon eher lang gewesen bei Euch. Aber das wichtige ist doch: du BIST schwanger geworden und wenn der Zeitpunkt das nächste Mal stimmt, wirst Du auch wieder schwanger werden! Und vergiß nicht, dass die Psyche auch ein Wörtchen mitzureden hat. Damals wolltest Du nicht schwanger werden....
Das Ihr Euch übrigens um den ES besonders anziehend findet, kenne ich gut ;-)))) Ich erkenne daran, sogar wann mein ES bevorsteht!! Hat die Natur wohl ganz gut eingerichtet!
Alles Gute Dir!
Andrea

Re: Gehöre ich hierher?

mir ist das ganze auch genauso wie dir passiert! ich war damals noch zu jung; und es war einfach meinen gefühl nach zu früh. es ist nun 7 Jahre her, und mein partner und ich wünschen und seit 2 jahren ein kind. leider hat es bis jetzt aus unerklärlichen gründen nicht geklappt. erst jetzt nach all den jahren machte ich mir das erste mal richtig darüber gedanken welchen irrsinnig großen fehler ich damals gemacht habe. aber leider ist es nicht mehr rückgängig zu machen! ich denke mir sehr oft das es irgendwie eine strafe ist, das es jetzt so lange dauert! ich hoffe du kannst diese sache besser verdauen als ich; denn ich hatte schreckliche gewissensbisse das ich es getan habe. alle diejenigen die es tun wollen, sei gesagt es ist bei weiten nicht so schlimm ein gesundes kind alleine großzuziehen als dannach am eigenen scherbenhaufen zu sitzen.

Re: Gehöre ich hierher?

hallo jazzlee,
das ist genau das, wovor ich jetzt angst habe - und zwar so richtig! aber ich glaube nicht, dass es wirklich eine strafe ist, dass es bei euch jetzt nicht klappt (und auch bei uns vielleicht nicht)! dass denken wir nur, weil wir uns schuldig fühlen. es wird bei dir sicherlich bald klappen!
liebe grüsse und alles gute - ich drücke euch ganz doll die daumen!!!
julia

Ich bin jetzt mal böse!

Hallo Julia,
ich hoffe, ich trete Dir nicht so sehr auf die Füße! Es ist auch nicht so, dass ich Dich angreifen will. Ich meine es viel mehr allgemein:
Ich muss sagen, mir tut es weh, zu sehen, wie mit ungeborenen Kindern umgegangen wird. Wenn Ihr kein Kind wolltet, hättet Ihr verhüten müssen. Aber dann nachher das Kind einfach wegzumachen, dass kann ich nicht verstehen. Für mich sind ungeborene Menschen auch Kinder. Und ich bin der Meinung, man darf sie nicht einfach "wegmachen" lassen.
Und ich schreibe jetzt, weil ich auch nicht verstehen kann, das alle(!) schreiben, sie könnten Dich verstehen und es sei die richtige Entscheidung gewesen. Glaubt Ihr das wirklich???
Dann werde ich demnächst auch wenn ich mit meinem Mann nicht mehr klar komme, ihn einfach wegmachen lassen.
Sorry, ich kann es nicht verstehen, dass es soo selbstverständlich ist, das Kleine einfach wegmachen zu lassen.
Julia, ich weiß, vermutlich ist es jetzt ziemlich hart, was ich schreibe. Und ich will Dir kein schlechtes Gewissen machen, denn was geschehen ist, ist geschehen. Also vergiß es einfach.
Aber ich kann es einfach nicht stehen lassen. Eigendlich wollte ich nichts schreiben, denn ich denke, Du leidest bereits genug. Aber es bricht mir das Herz, dass es für alle so selbstverständlich ist, dass dass das Leben der Frau sooo viel mehr wert ist, als das Leben eines Kindes. Und dass es o.k. ist, wenn das Kind getötet wird, nur damit die Frau nicht in ihrem Leben gestört wird.
Ich denke, es gibt ...

Re: Ich bin jetzt mal böse!

... berechtigte Gründe, die zur Abtreibung zwingen, aber nur weil die Frau plötzlich Angst bekommt, das ist in meinen Augen kein Grund. Sorry, ist aber so!
So Julia, bitte nimm meine Worte nicht zu hart. Was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst es nicht mehr ändern, also gräme Dich nicht mehr damit. Verzeih Dir selbst und habe keine Schuldgefühle. Nur die Zukunft kannst Du ändern und da kannst Du dafür sorgen, dass es nicht nochmal passiert.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Juhindra

Re: Ich bin jetzt mal böse!

Hallo Juhindra!
Ich bin der Meinung, *niemand* kann nachempfinden, was in einer Frau vorgeht, die sich für eine Abtreibung entscheidet. Das ist keine leichtfertige Entscheidung, und jede Frau ist hinterher anders als vorher. Insofern finde ich es etwas simplistisch und selbstgerecht, jemandem, der erklärterweise unter dem Eingriff leidet und Zukunftsängste hat, auch noch ein "du wolltest es ja so!" reinzuwürgen. Dass Verhütung ein Mittel gegen ungewollte Schwangerschaft ist, wissen wir alle, wir sind ja keine acht. Wer ungewollt schwanger geworden ist, *will* letztlich auch keine Abtreibung, der will einfach, dass das am besten nie passiert wäre, weil er mit der ganzen Situation schlichtweg nicht klarkommt. Manche kriegen die Kurve und schaffen es irgendwie, etwas Positives zu sehen. Andere haben dieses Glück nicht. Und auch, wenn es hart klingt für jemanden, der davon nie betroffen war: Die Entscheidung *für* eine Abtreibung hat auch sehr viel mit Mut zu tun. Da sind jede Menge psychische, moralische und soziale innere Hürden zu nehmen, bevor man sich auch nur überwinden kann, an Abtreibung zu denken, bzw. das alles dann auch noch durchzuziehen, und es ist eine Entscheidung, die man nur ganz, ganz allein treffen kann. Letztlich kann einen ja niemand zwingen, auf diesem Behandlungstisch platzzunehmen. Deswegen denke ich, wenn man diesen Schritt geschafft hat, dann war es auch zu dem Zeitpunkt der richtige -- auch, wenn man im Nachhinein daran zweifelt.

Teil 2...

Was die Gründe angeht, die Du nicht anerkennen willst -- ich bin in der 11. Woche schwanger mit einem Wunschkind und (wie jede Schwangere) kenne diese Ängste verdammt gut. Man kann sich nach Kindern sehnen, wie man will, aber wenn man erstmal schwanger ist & es kein Zurück mehr gibt, dann kommt da eine ganze Menge hoch. Ich habe jetzt noch teilweise Momente, wo ich mich frage, ob das denn wirklich sein musste, das Leben ohne Kind war doch auch schön, bin ich überhaupt der richtige Mensch für diesen Job -- dieses ganze WIE SOLL ES NUR WERDEN??! Und wie gesagt, ich *will* dieses Kind, ich bin dankbar, dass ich schwanger geworden bin, und ein Abbruch ist für mich in etwa so denkbar wie eine Gesichtstransplantation oder das Durchbrennen mit dem Postboten. Aber für jede halbwegs intelligente Kreatur gehören mehr oder weniger stark ausgeprägte existenzialistische Ängste doch zum Elternwerden dazu (ist ja auch sinnvoll; stell Dir mal vor, jeder bekäme aus Jux und Dollerei mal eben Nachwuchs, da würde ja kaum ein Baby überleben), und ich mag mir nicht vorstellen, wie diese Ängste aussehen, wenn man das Kind nicht einmal will. Jetzt die ethische Legitimität einer Abtreibung an den Gründen oder der Ursache für die ungewollte Schwangerschaft festzumachen, finde ich ein bisschen so wie die Einteilung in, zynisch ausgedrückt, "gute" Aidsinfektion (=per Blutkonserve) und "böse" Aidsinfektion (=durch ungeschützten Sex). Das bringt erstens nichts & grenzt zweitens aus.
Gruss, Vic

Re: Gehöre ich hierher?

leider haben es Frauen, v.a. allein Erziehende Frauen in unserer Gesellschaft sehr schwer. Wenn nicht in irgendeiner Weise ein familiärer Background da ist, sind viele gezwungen Hilfe vom Sozialamt in Anspruch zu nehmen. Mir ist klar, dass jede Abtreibung für sich betrachtet werden muss. Ich weiß sogar ganz ehrlich nicht, ob es auch in meinem Leben eine Situation gäbe, wo ich mich für eine Abtreibung entschiede. Dennoch finde ich, so Klischeehaft und moralisch das klingen mag, muss man etwas ganz Elementares beachten: Mit der Verschmelzung von Ei und Samen beginnt ein neues Leben. Bereits in diesem Moment steht fest, ob wir ein Mädchen oder einen Jngen gebären werden. Übrigens sagt das nicht irgendeine dogmatische Kirche, sondern es ist eine biologisch nicht wegzudenkende Tatsache. Der Gesetzgeber regelt es demzufolge auch so, eine Abtreibung unter höchste Strafe zu stellen, es handelt sich um Mord. Allerdings gibt es ja die Indikationen usw. Augenwischerei für ein Lebewesen, welches sich nicht wehren kann, ihm gibt keiner die Chance.
Ich würde gerne ein Kind adoptieren. Warum nur macht es die Gesellschaft der Frau so schwer, ein Kind auszutragen und es dann zur Adoption frei zu geben? Es scheint mir fast verpönter als Abtreibung. Allerdings ist mir auchklar, dass eine Austragung für die Frau große persönliche Schwierigkeiten hat. Ich fürchte, ich öffne gerade ein Fass ohne Boden, bitte entschuldigt meine unwirsche Art, ist ganz sicher nicht böse gemeint.

Re: Gehöre ich hierher?

Hallo Berni,
Du hast Recht. Abtreibung ist Mord. Das hat mich nicht davon abgehalten, es trotzdem zu tun - und es hat alles sehr, sehr schlimm gemacht. Es ist wirklich seltsam, wenn ich drüber nachdenke, was Du geschrieben hast - dass eine Adoption schwieriger ist als eine Abtreibung! Stimmt! Wieso ist das eigentlich so? Ist das nicht total paradox??
Liebe Grüsse,
Julia

Abtreibung - Adoption

Liebe Julia, vielen Dank für deine offene Art über das Thema zureden und dein Handeln zu reflektieren. Einmal mehr wird mir klar, dass man eine Abtreibung kaum verurteilen darf, dass jede Abtreibung für sich beachtet werden muss und bestimmt fast immer tiefes Nachdenken voraus gegangen ist. Aber leider hilft dir das nicht so sehr, denn nun bist du, wie du selbst sagst, ja nicht glücklich mit deiner Entscheidung, du sagst, alles sei schlimm. Das tut mir so unendlich leid, ich hoffe wirklich, dass du über deinen Schmerz hinweg kommst. Dein Kind wird dir längst verziehen haben, es sieht deinen Kummer und wird dir fortan als Schutzengel zur SEite stehen.
Adoption ist schwierig, weil kaum in diese Richtung beraten wird. Ein kind nach max. 12 Wochen abzutreiben ist sehr einfach und auch unauffällig, denn meist hat die Umwelt noch nichts von einer Schwangerschaft bemerkt. Wenn eine Frau aber nun ihre Schwangerschaft akzeptiert, wird sie natürlich diese nicht auf Dauer verheimlichen können. Und prompt geht das Gerede los. Auch baut sich eine Bindung zu dem Lebewesen auf, es muss sehr schwer sein, es nach 9 Monaten herzugeben. Zudem fühlen sich viele Frauen dadurch schlecht, dass sie meinen, man verurteile sie für ihr Handeln. Ich meine, man müsste vor jeder Frau, die ihr Kind zur Adoption frei gibt, den Hut ziehen. Eine mutige und die Würde des Menschen sehr stark beachtende Tat! Adoptionen werden in D immer schwierger, meist kann man nur ältere Kinder adoptieren,...

Re: Abtreibung - Adoption Teil 2

dort, wo den Eltern das Sorgerecht aus irgendwelchen Gründen entzogen wurde. Oft haben dies Kinder schon sehr viel mitgemacht und es ist nicht leicht, ihnen eine geborgene liebevolle Umgebung zu geben, denn sie sind misstruisch, verängstigt und neigen dadurch auch zu Handlungen, die wir nicht verstehen. Ich habe das bereits erlebt bei anderen Familien, die ein solches Kind adoptierten. Ich persönlich möchte das nicht, fühle mich dem nicht gewachsen, möchte lieber einen Säugling adoptieren, auch wenn ich weiß, dass auch dabei auf jeden Fall "Aufklärung" wichtig ist. Dir alles Gute. Berni

Re: Abtreibung - Adoption

Liebe Berni, Du bist SOOOOO lieb! Als ich eben Deinen Beitrag gelesen habe, sind mir die Tränen in die Augen gestiegen, die Vorstellung ist so schön, dass das Kleine mir verziehen haben könnte... Es tut so gut, getröstet zu werden, wenn man nicht aufhören kann, sich selbst als Täter zu hassen... Danke!
Was Adoptionen angeht, bin ich auch etwas verwirrt - ich hab bisher noch nie so recht darüber nachgedacht... Aber es stimmt, dass man vor Müttern, die ihre Kinder austragen und weggeben, den Hut ziehen sollte. Es gehört ja schon Mut dazu, das Kleine nach nur ein paar Wochen wegzugeben - was muss es erst für Kraft kosten, wenn man es schon in den Armen halten durfte... Hoffentlich dürft Ihr recht bald ein Kleines adoptieren. Es ist schön, dass Du so ehrlich bist zuzugeben, dass Du Dir ein grösseres Kind nicht zutraust. Kann ich verstehen, ich würde mich wahrscheinlich auch nicht trauen, weil ich nicht wüsste, wie ich möglichst viel richtig machen sollte - wo doch vor mir schon andere so viel bei diesem jungen Menschen falschgemacht haben.... Naja. Hoffentlich könnt Ihr bald Euren eigenen kleinen Schatz im Arm halten!!! *ganzdolldaumendrück*
Mit besten Wünschen,
Julia

Re: Gehöre ich hierher?

So, auch auf die Gefahr hin, dass auch ich mich sehr unbeliebt mache, möchte ich Dir antworten. Auch ich wurde im Herbst 2000 ungewollt schwanger, erst hab ich mich gefreut, wollte dann das Kind jedoch nicht, obwohl unsere Ausgangslage eigentlich perfekt war: 29 und 31 Jahre alt, seit 5 Jahren glücklich verheiratet, sicherer Job etc. Ich kann die Gründe, die seinerzeit dagegen gesprochen haben, heute nicht mehr benennen. Auf jeden Fall ging es mir nach dem Abbruch total schlecht und meinem Mann ebenso. Wir haben zusammen geweint und wirklich sehr getrauert. Irgendwann kamen wir dann aber zu dem Schluss, dass das Ganze ein gutes hatte: Wir wußten nun endlich, was wir wollten: nämlich doch ein kleines süßes, murkeliges Baby! Wir haben dann abgewartet, bis die FA ihr OK gegeben hat und haben losgelegt. Ich bin sofort im 1. Zyklus wieder schwanger geowrden und unsere Maus ist jetzt 1 Jahr alt und wir sind total verliebt in sie und superglücklich! Manchmal geht es mir wegen damals immer noch sehr schlecht, aber der Gedanke, dass unsere Kleine dann nicht da wäre (zwischen den beiden ET´s lag genau ein halbes Jahr), tröstet mich dann ein wenig!
Ich denke meine Geschichte sollte Dir Mut machen, dass es sehr wohl noch einmal klappen kann, wenn man es dann wirklich will!!!
LG und ich hoffe, Du überstehst denn ET im Januar gut (dann ist es meist besonders schlmm!)!
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