Danke! (und Psychotherapeutin... - lang)
Danke für die Aufnahme! Freue mich sehr, dass ich hier bleiben kann. Am Wochenende bin ich nicht dazu gekommen, das zu schreiben, wollte das aber heute unbedingt nachholen.
Bei der Gelegenheit wollte ich auch erzählen, was mir eine kluge Psychotherapeutin letzte Woche geraten hat. Ich war vergangenen Mittwoch bei meinem Frauenarzt und habe ihm erzählt, wie dominant das Thema schwanger werden für mich schon wieder ist und dass ich unter meiner fast schon Besessenheit leide und und und. An dem Tag ging es mir zwar ganz gut, was ich ihm auch erzählt habe, aber es gebe halt Tage, wo es mich extrem runterziehe. Er hat mich daraufhin gefragt, ob ich mich mit jemandem professionell darüber unterhalten möchte, sprich, zu einer Psychotherapeutin gehen möchte. Ja, meinte ich, würde ich gerne. Zu hause habe ich dann dort angerufen, sie ein wenig später zurückgerufen. Was denn mein Problem sei. Ja, so und so. Ja, also, wenn sie mir dann mal ganz ehrlich und brutal antworten solle - ich solle mich doch mal auf meine Kinder konzentrieren und mich nicht gleich in ein neues Projekt stürzen. So eine blöde Kuh, als ob nicht genau das mein Problem wäre!! Weiter fragt sie mich, ob ich berufstätig bin. Meine ich, ja, mein Mann und ich haben beide jeweils eine halbe Stelle. Das hat sie auch schon wieder so kritisch aufgenommen, als ob ich nicht den Hals voll genug kriegen könnte! Arbeiten und Kinder haben, also unmöglich!! Meine Antwort, dass wir ja insgesamt nur auf eine ganze Stelle kämen und uns demnach auch nicht überarbeiten würden lies sie nur widerwillig gelten. Etwas widerwillig hat sie mich letztlich auf die Warteliste gesetzt.
Jetzt frage ich mich nur im Nachhinein, ob sie mich durch Ärger heilen wollte, meine Gedanken auf etwas anderes lenken wollte oder ob sie nicht selber frustriert ist, weil sie Karriere gemacht hat und vielleicht deswegen keine Kinder bekommen hat. Dachte echt nicht, dass ich von einer Frau, die noch dazu Psychotherapeutin ist, so einen Müll gesagt bekomme (kamen noch mehr kluge Ratschläge). Da teilt sich mein Mann schon mit mir Kindererziehung und Haushalt, aber das scheint dann ja auch wieder nicht richtig zu sein. Auf jedenfall lasse ich mich von ihrer Warteliste nehmen, wird ja eh nichts bringen, ich habe jetzt schon kein Vertrauen zu ihr!!
So, das musste raus. So eine blöde Kuh! (Oder war das doch der von ihr beabsichtigte Heilungsansazt? ;-)
LG Sis
Re: Danke! (und Psychotherapeutin... - lang)
ich finde die Psychotherapeutin unseriös und würde mich auf jeden Fall von der Warteliste nehmen lassen. Ihr Rat, sich auf die Kinder zu konzentrieren, kenne ich sehr gut. Das kommt auch ständig z.B. von meiner Mutter (Du hast doch einen Sohn, kümmer Dich doch um ihn!!) Natürlich mache ich das, und ich bin auch sehr froh, ein Kind zu haben, aber das befreit mich nicht von meinen Ängsten. Wir haben (wegen eingeschränkten SG) auf unseren Sohn nämlich 15 Monate warten müssen, jetzt sind wir schon wieder seit fast einem Jahr am "Üben" und nichts tut sich. Ich sitze genauso wie Du als "Kaninchen vor der Schlange" und habe Angst, dass es beim zweiten Mal entweder erst nach ewiger Zeit (die ich nicht abwarten möchte) oder gar nicht mehr auf natürlichem Weg funktionieren wird. Und diese Angst hat nichts damit zu tun, ob man schon ein oder zwei Kinder hat oder nicht. Meiner Meinung nach versteht dich die Psychologin nicht- und das ist kein guter Ansatz für eine Therapie. Andererseits denke ich, vielleicht solltest Du Dir - wenn Du professionelle Hilfe möchtest- jemand anderen suchen, der Dir helfen kann, zu dem Du auch Vertrauen hast. Auf jeden Fall kann der Austausch im Forum auch sehr weiterhelfen. Ich kann Dich auf jeden Fall voll und ganz verstehen!! LG, Svenja
Re: Danke! (und Psychotherapeutin... - lang)
Danke für Deine Antwort - freut mich, dass nicht nur mein Mann und ich meinen, dass die Frau irgendwas nicht richtig verstanden hat. Ich will jetzt mal abwarten, wie es mir weitergeht. Zum einen glaube ich auch, dass das Forum hier sehr hilfreich ist. Es ist eben beruhigend zu hören, dass auch andere Frauen ähnliche Sorgen/Probleme haben. Daher bin ich wirklich sehr dankbar, hier bleiben zu können. (Habe auch letzte Woche mit einer Bekannten gesprochen, die auch 1,5 Jahren für das zweite Kind brauchte. Es war so gut zu hören, dass bei ihr die gleichen spinnerten Gedankengänge abgelaufen sind, die vielleicht doch nicht so spinnert sind, sondern doch ganz normal...) Zum anderen habe ich in ca. zwei Wochen einen Termin bei einer Homöopathin, die mir sehr empfohlen wurde. Ich will sie mal fragen, ob sie mir nicht irgendetwas zur Beruhigung/Entspannung geben kann, das mir diesen elenden Druck nimmt.
Und, was mich ja amüsiert hat festzustellen, dass ich doch so arztgläubig bin - mein Frauenarzt meinte ganz ruhig zu mir, dass eine Wartezeit von 1,5 Jahren eben ganz normal ist. Aus Arztmund hat mich das mehr beruhigt als ich gedacht hätte. Und immerhin, er hat mein Problem akzeptiert und war bereit, mir eine Überweisung zu geben, auf die ich zurückgreifen könnte. Ist überhaupt ein genialer Frauenarzt!! Und das als Mann ;-)
Insgesamt bin ich seit einer Woche wesentlich ruhiger. Erstmal werde ich abwarten und mich nicht um eine Therapie kümmern (und bei der guten Frau schon mal gar nicht). Ist gut zu wissen, dass ich als Notanker die Überweisung habe/wieder bekommen könnte. Ist aber, und das ist das wichtigste, ein unheimlich schönes Gefühl, so angenommen zu sein, von meinem Arzt, hier im Forum, von meiner Bekannten und dann vielleicht auch bei der Homöopathin.
Von daher nochmal vielen Dank für die Aufnahme hier!! LG Sis
Re: Danke! (und Psychotherapeutin... - lang)
also, ich finde auch, dass Du bei dieser Dame keine Therapie beginnen solltest. Am wichtigsten ist das Gefühl des Verstandenwerdens. Das ist ja nicht mal im Ansatz vorhanden! Was der therapeutische Ansatz dieser Frau ist, weiss ich nicht, aber seriöse Therapeuten würden jedenfalls keine Ratsuchende am Telefon derart angehen. Ich bin selbst Psychotherapeutin, kann das also ein wenig beurteilen ;) Am Telefon wird normalerweise nur kurz das Problem erfragt, dann ein Termin vereinbart. Und nicht gleich am Telefon scharf geschossen! Also, frag doch mal in Deinem Freundeskreis, ob Dir jemand einen Psychologen empfehlen kann. Das ist vielleicht sicherer als Empfehlungen von Ärzten, die die Leute ja meist nicht in der Therapiesituation kennen! Es lohnt sich sicher, noch jemanden zu kontaktieren.
Viele Grüsse,
Regine
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