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taufgottesdienst

Huhu! Gestern war ich mal wieder im Gottesdienst. Leider (für mich) war es ein Taufgottesdienst. Die Eltern, strahlend, gutaussehend, sie und der Rest der Verwandtschaft gut betucht, Glückskinder halt. Getauft wurde ihr 3. Kind, ein Junge nach 2 Mädels. Alle wunderhübsch (nicht wie die unserer Nachbarn direkt neben uns...). Die Mutter strahlte den ganzen Gottesdienst, alles drehte sich um sie und das Kind, es quäkte den ganzen Gottesdienst munter durch und alle fanden es absolut süß. Ich saß im Gottesdienst mit einem behinderten Verwandten, dem es seit 4 Wochen untersagt ist, den Gottesdienst ohne Begleitung zu besuchen. Er hatte sich vor 4 WOchen "vorbeibenommen", hatte die Liedertexte nicht gefunden und andere Gottesdienstbsucher um Hilfe gebeten und dabei laut gepoltert, sich danach 50x entschuldigt - er konnte nicht wieder aufhören sich zu entschuldigen. Der Pastor hatte ihn angeschrien. Ich war 180 km gefahren, um mit ihm den Gottesdienst zu besuchen.
Der Pastor sprach von den Schwachen in der Gemeinde, von denen, die Hilfe brauchen auf ihrem Lebensweg, von jemandem der schützend seine Hand um sie legt. Er redete von dem kleinen Laurent. Wird er seinen Weg finden, vorbei am dunklen Abgrund der Medien, vorbei an Big Brother und den täglichen Talkshows? Er, der schwach ist, der noch nicht versteht, der kleine Laurent braucht Hilfe.
Wer redet von den Behinderten, die in dem kleinen DOrf bekämpft und abschätzend beäugt werden? Keiner. Mein behinderter Verwandter darf nach wie vor nur in Begleitung kommen, weil er die anderen in ihrer Andacht stören könnte. Tja, Behinderte haben keine Lobby, nicht einmal im Gotteshaus, nicht einmal in der christlichen Kirche. Aber gesunde Säuglinge? Die armen schwachen, aber ich muss sagen: Lauurent hat es gut. Er litt unter der Geburt nicht an Sauerstoffmangel, weil eine Hebamme den Arzt einfach nicht rufen wollte. Der kleine Laurent hatte Glück. Er wird beschützt aufwachsen in einer glücklichen Familie, gehegt AUCH von der heiligen christlichen Kirche. Mein behinderter Verwandter darf das Gotteshaus alleine nicht betreten. Skurriler konnte meine Welt gestern nicht sein. Ich war den Tränen nahe. LG von der total sauren Fendi, VERKEHRTE WELT.
Bisherige Antworten

Re: taufgottesdienst

Boah, fendi,
da wär ich aber auch sauer und ich weiß nicht, ob ich mir diesen "christlichen" Pfarrer nicht noch zur Brust genommen hätte, ob ER denn bestimmt, wer von Gott beschützt wird und in seinem Haus willkommen ist.
Da könnt ich mich tatsächlich für deinen Verwandten unbekannterweise in Rage reden. So was scheinheiliges!
liebe Grüße
Annette

Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!!

Hallo Fendi,
gibt es bei Euch in der Nähe eine Alternativgemeinde?
Das, was dieser Pfarrer da gemacht und erzählt hat (also die Kombination dessen), ist das ALLERLETZTE! Zumindest würde es reichen, daß ich aus seinen Gottesdiensten abwandern würde. Unglaublich sowas!
So, jetzt habe ICH mal hohen Blutdruck bekommen.
Liebe Grüße
Lena, die sich jetzt den ganzen Tag aufregt und dabei Unmengen von Kalorien verbrennt

das ist ja echt das letzte!

Also bei uns gibt es sowas nicht. Da werden die behinderten genauso liebevoll aufgenommen wie die Kinder. Ich kann nicht verstehen wie ein Pfarrer(!!!) den armen Behinderten so angehen kann. Wo bleibt da die christliche Nächstenliebe?
Ich versteh es echt nicht. Bei uns gäbe es sowas nicht.
Wir haben auch einen Behinderten (wegen Sauerstoffmangel), er ist so alt wie ich und jeder freut sich wenn er in den Gottesdienst kommt. Ich frage mich warum der Pfarrer überhaupt Theologe geworden ist. Anscheinend hat er überhaupt nichts dafür übrig. Schade, und wegen so einem Unmenschen wird gleich die ganze Christenheit verpönt...
LG katja

Re: das ist ja echt das letzte!

Kann mich Katja nur anschliessen. Bei uns gibt es auch behinderte Mitmenschen und die werden von niemanden blöd angemacht!!!
LG Tine

Re: taufgottesdienst

Hi Fendi,
das finde ich auch wirklich sehr, sehr traurig!
Daher bin ich auch nicht wirklich ein Freund von Gottesdiensten.
Ich bin in der Kirche, aber ich denke, daß Glauben und christliche Nächstenliebe mehr im Herzen ist, und sich in Taten äussert.
Daher versuche ich lieber im täglichen Leben ein "guter" Mensch zu sein, und gehe sehr ungern zu einem Gottesdienst.
Und die Geschichte hat uns ja auch gelehrt, was im Namen des Christentums so alles veranstaltet wird....
Ich bewundere jeden, der Nächstenliebe auch wirklich lebt!
LG Michaela

Re: taufgottesdienst

Das ist wirklich sehr traurig. Wie wird ansonsten im
Dorf mit Deinem Verwandtn umgegangen und seiner
Familie? Von Kirche selber halte ich auch nicht sehr
viel, wohl aber von einigen Gemeinden. Eine
Gemeinde, in der besonders viele Behinderte wohnen
ist ganz auf sie eingestellt. Sontags bleiben ja viele
Kirchen leer, aber diese ist immer gut besucht. Es
wure sogar eine Küche angebaut, da die Kirche ein Ort
zum Wohlfühlen sein soll, wenn dort Treffen
abgehalten werden. Der Gottesdienst wird durch die
Nachfragen (die sich Gesunde nicht wagen würden zu
stellen) belebt. Schade, daß dies nicht überall so
gelebt wird.

Re: taufgottesdienst

hallo liebe fendi,
warum lasst ihr das mit euch machen?
warum schreitet niemand ein? niemand von der gemeinde? warum spricht niemand mit seinem vorgesetzten?
warum verdammt nochmal lehnen sich die menschen zu selten gegen ungerechtigkeiten auf???
den pfarrer hättest du dir zur brust nehmen sollen...
lasst so was nicht durchgehen
candle

Re: taufgottesdienst

Hallo liebe candle, ich hätte mir den Pastor gern zur Brust genommen, aber leider war ich so fassungslos, dass ich fast geheult habe, ich habe ihm vorgeschlagen, dass für meinen Bruder in Hauskreisen, auch im Gottesdienst gebetet werden könnte, dass ich annehme, dass er es selbst auch schon seit Jahren tut. Er hat mich hochseltsam angesehen. Wenn ich mich über ihn beschwere, hat es das Behindertenheim im DOrf vielleicht noch schwerer, es ist ein Dorf, in dem viele Betuchte wohnen, die natürlich ihre heile Welt nicht mit Behinderten im Straßenbild haben wollen. Es gab wohl schon Bürgerinitiativen gegen die Einrichtung, ein Bewohner, der papageiähnliche Geräusche ausstößt, wenn es ihm schlecht geht, musste wegen Beschwerden der Anwohner in ein anderes Gebäude ziehen. Der Pastor ist nur eine Marionette, meiner Meinung nach, und total überfordert. Verhärtete Menschen können gefährlich sein, v a für die Seele meines Behinderten Bruders. Aber überlegt habe ich auch schon, ob ich etwas unternehme, ich werde euch auf dem laufenden halten! LG Fendi

Wie bitte?!

Hallo Fendi,
es gibt eine INITIATIVE gegen das Behindertenheim?! Das ist ja --- ohne Worte. Wohnt Ihr in diesem Dorf?
Ganz liebe Grüße
Lena, die gerade intensiv an Brandsätze denkt!

Re: Wie bitte?!

Liebe Lena, wir wohnen nicht in dem Dorf, es liegt bei Hannover, und wir wohnen bei Bremen, es ist unheimlich schön gelegen, man kann auf ganz Hannover gucken und das Heim ist in einem alten Herrenhaus untergebracht (Juwelliersvilla). Tja, was kann man da schon unternehmen? Wir gucken uns am kommenden SOnntag nochmal den Gottesdienst an und richten noch mal ein paar Sätze an den Pastor. Ich dachte an: "Es erstaunt mich wieder mal, dass kein Behinderter außer meinem Bruder im Gottesdienst war. Das kenne ich aus Gemeinden, in denen Behinderte leben irgendwie anders". Ich habe Sorge dass mein Bruder zu leiden hat, wenn ich gegen das "Gemeindegebaren" vorgehe. LG Fendi
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