Repromedizin hierzulande....
ich bin ja nun bald wieder voll im "Reprofieber" (16.06. DR, wahrscheinlich ab 29.06 Stimulation).
Irgendwie freue ich mich ja, dass es nun weiter geht...aber: Was mich immer wieder ärgert ist, dass wir hier in Deutschland nicht von den neusten medizinisch-technischen Erkenntnissen und Möglichkeiten profitieren dürfen. Ich meine, man quält sich durch die ganze Behandlung und dann kommt es (vielleicht) nur deswegen nicht zu einer Schwangerschaft, weil der Biologe die falschen Embryonen auswählt. Und wie sollte er die richtigen wählen, wenn er gar kein Wahlkriterium hat?? Das ist doch absurd! Was die Repromedizin anbelagt, hat sich Deutschland schon richtig schön ins Abseits gestellt und wir - damit meine ich jetzt mal die Frauen, die sich für Repro entschieden haben - müssen es ausbaden. Und wem nützt es? Niemandem!! Grrrrr. Trotzdem wagen wir einen neuen Versuch in Deutschland, da mein neues KiWu-Z "wenigstens" Blastozystentransfer mit PN-Scoring macht und damit die Chancen auf eine SS ein bißchen höher sind.
Ich weiß, mein Aufreger gehört hier gar nicht wirklich hin - mich ärgert nur einfach der Gedanke, dass sich viele Frauen in Deutschland x Behandlungen unterziehen, davon noch die Hälfte selbst zahlen dürfen, ohne dafür eine optimale Behandlung zu erhalten. Und wenn es dann schlussendlich nicht geklappt hat, müssen sie sich ihr ganzes Leben lang mit dem unerfüllten KiWu herumschlagen! Und das alles könnte in vielen Fällen vermieden werden, wenn....ja, wenn man in diesem unserem Land ein bißchen liberaler wäre (kleiner Tipp für die nächste Wahl, hihihi).
Ach Mädels, sorry, vielleicht wollte das hier niemand lesen...aber mich ärgert es wirklich, wie in Deutschland mit "Reprofrauen" umgegangen wird.
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
Re: Repromedizin hierzulande....
Ach menno - Danke fürs Mitaufregen- Tut wie immer gut
...und keine Angst vor Mütter- oder Reprogegner-Postings :-)))
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
Re: Repromedizin hierzulande....
Ja, ich werde auch angetrieben von dem Gefühl, nichts unversucht lassen zu wollen. Wir haben sogar schon eine Reserve gebildet, um ein bis zwei Zech-Versuche zu starten.
Trotzdem versuche ich (da ich natürlich weiß, das Repro kein Allheilmittel ist), schon jetzt mich damit auseinanderzusetzen, vielleicht kinderlos zu bleiben. Irgendjemand schrieb hier mal, man könne Schmerz vorwegnehmen - das versuche ich halt.
Mir hat die Reprobehandlung keinerlei körperlichen Probleme bereitet - vielleicht bin ich auch deswegen noch nicht geheilt..??!!
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
ich gebe Dir natürlich in allen Punkten recht - ich fürchte
allerdings, bei uns wären dann von vornherein keine
Embryonen übrig geblieben (wir hatten eh immer so
wenige).
Aber sag mal, welche Partei setzt sich den für eine
Lockerung des Embryonenschutzgesetzes ein?
Kannste mir ja zur not per PM schicken.
*grübel* -- wen muß ich denn dann wählen???
Viel Glück wünsche ich Dir natürlich!
Arte
Re: Repromedizin hierzulande....
wie wars in Italy??
Naja, ob überhaupt eine Partei im Programm hat, das ESchG zu lockern, glaub ich nicht (zu unwichtig bei den Problemen, die unser Land sonst so hat...). Aber Bündnis90/Die Grünen wohl schon mal gar nicht und die Liberalen am ehesten??
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
Danke, LG Heike
Re: Repromedizin hierzulande....
bei PN-Scoring werden die befruchteten EZ am Tag 1 oder 2 nach der Befruchtung mittels eines suuuper-ultra-mega-hochauflösendem Mikroskop beurteilt. Das ermöglicht dem Biologen, schon in diesem Stadium die besten drei auszuwählen und weiterzukultivieren (alle dürften ja hier in D nicht...).
So wie mein Reprodoc es mir erklärt hat, kann man auch in diesem frühen Stadium schon erkennen, welche Embryonen das beste Potenzial haben, sich zu entwickeln. Das kann man wohl an der Anordnung des Zellkerns um die Achse der Zelle herum erkennen (oder so ähnlich).
Sicher jetzt nicht die perfekte wissenschaftliche Erklärung, aber ungefähr verständlich?
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
Was kostet das bei Dir in der Praxis?
LG Heike
Re: Repromedizin hierzulande....
das wird gemeinsam mit Blastozystenkultur als Paket angeboten und kostet um die 600 ?.
LG, Cherish
Puh,...
Ihr dürft mir jetzt gerne antworten, dass ich keine Ahnung habe usw., ich garantiere ich Euch aber, dass ich da eine ganze Menge Ahnung von habe, da ich ja sonderpädagogik studiere.
Sollte nur mal ein Gedankenanreiz sein.
LG
Sabine
Re: Puh,...
Es geht bei einer Embryonenselektion NICHT darum, den kleinsten Gendefekt aufzuspüren (das würde nur im Falle einer Analyse des DNA- Materials überhaupt funktionieren - das ist sowohl in D wie auch in fast jedem anderen Staat ausdrücklich verboten), sondern nur darum, den Embryo auszuwählen, der die besten Chancen hat, sich einzunisten und weiterzuentwickeln.
Naja, was solls - sei einfach froh drüber, dass Du ein gesundes Kind hast und von Repormedizin keine Ahnung haben musst.
Re: Puh,...
LG
Sabine
Re: Puh,...
Für diese neue wissenschaftliche Erkenntnis wirst Du sicher für den Nobelpreis vorgeschlagen!!!!
LG Cherish
P.S. Indirekt hast Du natürlich Recht - wenn sich Embryonen nach dem 8-Zellen-Status nicht mehr weiter teilen (und bis zu diesem Status teilen sich die Zellen ja bekanntermaßen selbst, also nicht vom Embryo aus gesteuert), liegt sehr wahrscheinlich ein Gendefekt vor. Dumm nur, dass wir deutschen Reprofrauen im Falle des Falles immer genau diese zurückbekommen, weil man es bis dahin eben NICHT erkennt, ob sie sich weiter teilen werden oder nicht. Und gesunde, teilungsfähige Embryonen werden das Klo runtergespült...
Naja, was rede ich, hattest Du sicher alles im ersten Semester.
Re: Puh,...
Re: Puh,...
ich bin auch keine Expertin auf dem Gebiet, aber ich bin mir recht sicher, dass man Gendefekte am Embryo diagnostizieren kann (meine Freundin ist Expertin auf dem Gebiet - siehe Posting unten). Man benutzt dazu die sogenannten "Polkörperchen", kleine "Blasen", die in der Zellteilung entstehen und für die weitere Entwicklung des Embryos nicht weiter von Bedeutung sind (warum es die dann trotzdem gibt, ist wohl nicht so richtig bekannt). Die Polkörperchen enthalten alle genetische Information (aber nur der Mutter, glaube ich). Dadurch kann man schon am Zweizeller im Reagenzglas vor der Implantation genetische Analysen durchführen.
Viele Grüße von Kati
Re: Puh,...
Aber da hat nicht unmittelbar was mit "Kind aussuchen" zu tun...
LG, Cherish
Re: Puh,...
das habe ich auch nicht gesagt.
Gerade habe ich noch mal nach "Polkörperchen" gegoogelt und nach dem, was ich da auf die Schnelle gelesen habe, entsteht bei mir der Eindruck, dass es noch keine ausreichenden Erkenntnisse darüber gibt, wonach man bei der Genanalyse bei Frauen mit unerfüllten KIWU überhaupt suchen muss. Man untersucht wohl nur im Hinblick auf "gängige" Gendefekte. Ob man im Hinblick darauf untersuchen kann, welcher Embryo sich besonders gut entwickeln würde - keine Ahnung, vielleicht gehts. Wenn man das könnte, wäre das sicher ein toller Fortschritt in der Repromedizin.
Viele Grüße von Kati
Re: Puh,...
Re: Puh,...
ich antworte Dir jetzt trotzdem damit, das Du keine Ahnung hast. Auch wenn Du Sonder und Heilpädagogik studierst.
Es geht hier nämlich nicht darum das wir uns unser Kinder "aussuchen" wollen, sondern darum überhaupt ein Kind zu bekommen. Wenn Du 4 oder 5 befruchtete Eizellen hast und zwei davon sind "krank" und Du bekommst genau die zurück wirst Du einfach nicht schwanger, während die anderen 3 vielleicht gesund waren. Das ganze kostet mehr als eine Semestergebühr und ein teueres Buch ( ich habe für 2 IVF´s 8000 Euro bezahlt)
Wie furchtbar es ist nicht Mutter werden zu können kannst Du leider, trotz deines tollen Studiums, auch nicht nach voll ziehen da Du ja schon ein Kind hast.
Solltest Du denken das ich auf Dich neidisch bin und deshalb so schreiben, täuschtst Du Dich. Ich habe auch studiert und bin auch wie Du ganz toll. Nur habe ich im meinem langen Leben gelernt, zu wissen das ich nicht alles kenne und alles weiß, sondern das es Dinge gibt die man/ frau nur kennt wenn man sie selbst erlebt hat
Liebe Grüße
Daniela
Re: Puh,...
Du sprichst mir aus der Seele.
LG, Cherish
Re: Puh,...
Aber vielleicht möchte ich mein erstes Posting nochmal ergänzen:ich denke das eigentlich Problem, was auch das Problem der Bioethik ist, liegt wohl darin, dass man sehr schnell an einer Stelle landet (wenn man Embryonenforschung erlaubt), an der man sich "sein Kind aussuchen" kann. Damit meine ich, wenn man die "guten" Eizellen aussortiert, sondert man die behinderten sehr schnell aus, es ist nur ein Frage der Zeit, bis man sich den perfekten Mensch hinzüchtet. Ich werfe hier natürlich keinem von Euch vor, dass das in Eurem Sinne ist, aber es ist in der Embryonenforschung möglich!
Sabine, die irgendwie das Gefühl hat, dass sie falsch verstanden werden möchte!!!
Hallo, Sabine...
Man versucht lediglich, DEN Embryo zuerst einzusetzen, der offenbar die besten Chancen hat, die Einnistung zu "schaffen".
...und diesen nicht für den nächsten Versuch einzufrieren. (Darunter leidet die Qualität eines Embryos übrigens auch.)
...
Ich möchte auch zu bedenken geben, dass ich es doch für einen Widerspruch in sich halte (was unsere Gesetzgebung angeht), die Embyonenselektion mit so einer Begründung abzulehnen und gleichzeitig folgende Indikationen für eine legale Abtreibung zu verankern (da pocht immerhin schon das Herz!):
>>Medizinische Indikation
-die Schwangerschaft gefährdet die Gesundheit der Mutter oder ist sogar lebensbedrohlich für sie.
.
.
Medizinisch-soziale Indikation
-(früher unter dem Begriff embryopatische Indikation) eine schwere gesundheitliche oder körperliche Missbildung des Embryos liegt vor oder ist zu erwarten
Soziale Indikation
- die soziale Situation der Mutter ist so angespannt, dass ihr eine Schwangerschaft nicht zugemutet werden kann.
LG
Suzy
Wobei ich jetzt schon wieder höre: "Für diese schwangeren Frauen muss man Verständnis haben; Ihr könnt Euch gar nicht in die Situation versetzen."
die mediz. Indikation mal außen vor! *nachschieb*
Re: Hallo, Sabine...
das ist grade mal eine Antwort, mit der ich mich jetzt nicht direkt angegriffen fühle, dafür erstmal DANKE!
Das Thema Abtreibung siehst Du anscheinend genauso wie ich.
Und zum Beginn Deines Postings: ich habe mein Posting eben ergänzt darin, dass ich denke, dass es einfach keine klare Grenze gibt, was man dann darf und was nicht, wenn man die Gesetzgebung lockert.
Sabine
Re: Hallo, Sabine...
Wenn lediglich erlaubt würde, Embryonenselektion auf der Grundlage "welcher hat die größten Chancen" zu erlauben, wäre vielen Patientinnen/Paaren aber geholfen.
Vor einiger Zeit kam ein ganz interessanter Bericht über dieses Thema. Das betreffende Paar ist nach der "x-ten" ICSI ins benachbarte Ausland. Dort wurde VOR dem Transfer festgestellt, dass kein einziges befruchtetes Ei es geschafft hätte.
Auch keine besonders tolle Nachricht, aber das Paar musste nicht die (manchmal endlos erscheinende) Zeit bis zum SS-Test überstehen... und wusste nun endlich, woran es war.
LG
Suzy
P.S.: Die Mädels hier sind alle ganz nett. Du musst Dich nicht persönlich angegriffen fühlen.
...es ist nur für uns alle hier manchmal etwas ermüdend und zermürbend, ständig die gleichen Fragen zu beantworten, sich ewig zu rechtfertigen... etc. Es ist einfach die Summer aller "Mutti-Postings" ;-) (Und das ist auch nicht angreifend gemeint! *schwör*)
Re: Hallo, Sabine...
kann Dir in allem nur zustimmen. Besonders darin, dass wir eigentlich alle nett sind :-))
Soweit ich weiß, hat Bayern (ausgerechnet Bayern, hihihi) sogar schon einen Antrag auf Gesetzesänderung gestellt und soweit ich weiter weiß, arbeiten einige KiWu-Zentren in Bayern schon nach "Ösi-Methode". DAs stand mal hier im Repro-Expertenforum.
LG, Cherish
*ggg*
...na, ja... was tu ich nicht alles für so nette Mädels! *g*
;-))
GGLG
Suzy
Re: Hallo, Sabine...
Und nochmals zum Thema Embryonenselektion: Die Frage ist halt, wie weit man die Gesetzgebung lockert... Verstehst Du, was ich sagen will? Die Frage ist, an welcher Stelle man eine Grenze zieht.
Sabine
Re: Hallo, Sabine...
Nur: eine Frau, die gerade mitten in der Repro ist, wäre natürlich extreeeeeem froh, wenn die Grenze so gezogen würde, dass sie bestmögliche Chancen auf eine SS hat. Wenn einfach nur geschaut werden dürfte, welches Embryo am "fittesten" ist.
So eine Frau will nicht aussuchen, welche Augenfarbe das Kind hat. ;-)
Für mich gäbe es da auch Grenzen. ...nur *drucks* das "eigene Problem" ist halt immer das Größte.
Ich bin z.B. gegen Genforschung. Hätte ich aber ein todkrankes Kind... und die Hoffnung bestünde, dass mittels Genforschung geholfen werden könnte... *argh* ...ich weiß nicht, ich weiß nicht.
LG
Suzy
Re: Hallo, Sabine...
LG
Sabine
Re: Hallo, Sabine...
sagen wir es mal so. Es ist einfach seltsam das man ein baby in der 28. Woche noch selektieren darf, den Embryo von 4-5 tagen aber nicht. Auch dann nicht, wenn es ziemlich gut erkennbar wäre das er sich eh nicht weiterentwickelt. das ist aus meiner Sicht doch etwas unlogisch.
LG
Re: Hallo, Sabine...
LG, Cherish
Re: Repromedizin hierzulande....
Eigentlich lese ich hier nur ab und zu mit. Ich bin nicht KILO, aber hoffentlich auch keine MUTTI (zumindest in nicht zu hohem Prozentsatz :-)). Ich habe aber eine sehr gute Freundin, die keine Kinder bekommen kann/darf (und sehr darunter leidet) und versuche, sie etwas besser zu verstehen.
Bei meiner Freundin ist es so, dass sie einen Gendefekt hat, der sich mit 50% Wahrscheinlichkeit auf das Kind überträgt. Das Kind wäre dann schwerstbehindert (geistig wie körperlich) oder würde direkt nach der Geburt sterben. Da hier in D keine Präimplantationsdiagnostik erlaubt ist, wagt meine Freunding es nicht, ein Kind zu bekommen (einen Versuch hatte sie schon und hat sich dann für einen Abbruch entschieden). Ich finde deshalb, dass man die Gesetze schon genauer spezifizieren sollte, in welchen Fällen eine derartige Selektion erlaubt oder verboten werden sollte. In Eurem Fall fände ich es z.B. auch wesentlich sinnvoller, wenn es erlaubt wäre.
Viele Grüße von Kati
Re: Repromedizin hierzulande....
ich sehe das so. Ich bin entschieden gegen Abtreibung, auch behinderte haben ein recht zu leben. Ich bin doch mehr als nur das Kind meiner Mutter...
na wie auch immer. Ich befürworte deswegen die PID in gewissem Masse. Wenn selektiert wird, dann doch eher dann...das finde ich für alle Seiten humaner. Und einfach komisch das eigentlich bis kurz zur geburt abgetrieben werden darf während wenige tage alte Embronen den höchsten Schutz haben. Warum nicht umgekehrt?
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