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Kinderlosigkeit mal anders

Hallo zusammen!
Unerfüllter Kinderwunsch weil der Partner fehlt!
Kennt Ihr das aus eigener Erfahrung bzw im Freundeskreis?
Ich frage, weil mir gestern meine beste Freundin so leid getan hat. Sie ist so wie wir alle Mitte/Ende 30 und hat schon ziemlich lange keinen Partner. Gründe tun nix zur Sache, jedoch hätte sie gerne das typische 'heile Welt' Leben mit allen drum und dran. Trotzdem war sie nie neidisch, bei uns kannte sie ja sowieso die Vorgeschichte mit Kiwu-Klinik und künstl. Befruchtung, aber auch bei anderen Leuten im Freundeskreis ist sie eigentlich immer locker geblieben, da sie Kinder auch wirklich liebt und trot eigenem unerfülltem Wunsch gerne mit uns allen zusammen ist.
Nun kam gestern abend beim alljährlichen Kürbissuppenessen im Freundeskreis die stolze Ankündigung, dass das 'letzte (ausstehende) Paar' im Freundeskreis nun unerwartet schwanger ist. Unerwartet, da die beiden wegen schwerer Diabetes der Frau mit dem Kiwu abgeschlossen hatten. Nun trifft es meine Freundin natürlich besonders hart, da sie sich irgendwie auf eine 'Leidensgenossenschaft' - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - eingestellt hatte.
Gleichzeitig hat sie nun wohl verstärkt das Gefühl, sie wäre daran schuld, dass nix klappt und 'vorwärts' geht...eben nur bei den anderen.
Und so kam gestern der Punkt wo ich mir zum 1. Mal gedacht habe, dass meine üblichen Beschwichtigungen ('Du hast noch genug Zeit' bis zu 'Irgendie, irgendwo, irgendwann kommt der Richtige und dann legt Ihr los') ziemlich lahm sind, wenn einem "fremdes Glück" so vor die Augen geknallt wird.
Versteht Ihr, irgendwie hatte es gestern so eine "10 kleine Negerlein" Stimmung, mit meiner Freundin als überbleibsel!
Ich weiss schon, zwingen kann man nichts und keinen Partner herbeizaubern. Auch dass die biolog. Uhr für Frauen anders tickt ist altbekannt.
Aber es ist einfach krass wenn man unerwartet live miterlebt, dass ein Thema das einen selbst so durchgebeutelt hat und nie ganz losgelassen hat, jemanden anderen den man so gern hat, aus den Latschen zieht....
LG,
waschbär
Bisherige Antworten

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Liebe Waschbärin,
ich bin vielleicht ein ganz besonders krasses Exemplar Frau, aber wenn ich einen guten Job hätte und Kind und mich versorgen könnte, würde ich durchaus auch einen einfachen Erzeuger in Betracht ziehen, ohne Beziehung und das ganze Gedöns. Tja, aber nur dann...
LG Steffi

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Hallo Waschbär, ja - darüber habe ich auch schon öfter
nachgedacht. Eigentlich kenne ich nur eine Frau, die
darunter leidet, bzw. litt. Noch mehr als die
Kinderlosigkeit machte ihr aber tatsächlich zu schaffen,
daß sie nur Freunde hat, die wirklich tolle Beziehungen
haben, in denen sie ihren 'verwandten Geist' gefunden haben
- und der fehlte ihr eben noch.
Jetzt (seit ein paar Monaten) hat sie ihn endlich gefunden.
Und: er ist 'ne ganze Stange älter als sie, hat schon
mehrere Kinder aus 1. Ehe, ist geschieden und ---
sterilisiert! Ich kenne ihn noch nicht, aber sie sagt, das
sei der Mann ihres Lebens. Das ist natürlich sehr bitter
für sie.
Zuletzt meinte sie: Naja, ich kenn ja viele Paare, die auch
ohne Kinder glücklich sind, z.B. Euch.
War ein nettes Kompliment und als Paar sind wir natürlich
sehr glücklich, die Kinderlosigkeit wird mich aber dennoch
Zeit meines Lebens mit Trauer erfüllen, jedenfalls solange
ich noch nicht in der Menopause bin.
Ooops - sehr lang geworden.
LG, Artemisia

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Hi Waschbär,
tja, da fühlt man sich sofort wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt und sieht, dass es einem doch gar nicht so schlecht geht. Allerdings kann sich ihre Situation doch noch recht schnell ändern (wir haben das im Freundeskreis gerade erlebt: jahrelanger Single, vor 1 Jahr Traumfrau gefunden und schwupps, im Mai kommt das Baby!). Eure Situationen sind sich so ähnlich aber doch auch so verschieden! Aber wir können uns wenigstens mit einer tollen Partnerschaft trösten. Ist glaube ich schon ziemlich blöd so als einziger Single zwischen lauter Pärchen und dann lauter Familien... Ich kann da nicht mitreden: bin schon sooo lange mit meinem Mann zusammen, dass ich das "richtige" Singledasein nie erlebt habe.
GGGGLG Claudia

Re: Kinderlosigkeit mal anders

hi waschbär, ich kenne das leider von meiner allerbesten freundin. wir sind seit unserem 7. lebensjahr befreundet und seit ich mich errinnern kann, hat sie immer von einer familie geträumt. sie kann es auch wirklich suuuper gut mit kindern. vor einigen jahren hatte sie einen ganz lieben freund, der sich aber kindertechnisch (noch) nicht so festlegen wollte. jedenfalls, sie hat ihn verlassen, weil in ihr der wunsch so stark war. seit 2 jahren hat sie einen neuen partner, 15 jahre älter als sie, 2 kinder (16 und 13) aus 1. ehe und ...sterilisiert. (hallo? ist ja wie bei artemisia weiter oben...) sie war beim urulogen und theoretisch könnte man schon noch samen gewinnen und dann mit ivf/icsi weiterfahren. aber: der liebe herr will keine kinder mehr. die ärmste ist am verzweifeln, weil die beziehung eigentlich gut ist. und welche garantie hat sie, dass sie wieder einen tollen mann findet, der kinder möchte und sie auch von ihm schwanger werden kann?? es ist tragisch...
lg stella

Re: Kinderlosigkeit mal anders

hey waschbär,
wenn ich dir einen tipp geben darf: dieses "irgendwann kommt der richtige" und "du hast noch genug zeit" sind möglicherweise sehr kontraproduktiv. ich selber bin in sachen beziehungen im leben ausschließlich enttäuscht worden und gerade dabei, vom vater meines kindes verlassen zu werden. niemals habe ich eine funktionierende beziehung gehabt und mir nichts im leben mehr gewünscht als das.
nun habe ich ja ein kind, aber ganz ehrlich, das "ungewollt partnerlos"-dasein ist für mich schlimmer als die hölle und ich lese (nachdem meine langjährig u-kilo-freundin im 1.000sten kryoversuch erfolg hatte) auch deshalb hier gerne noch mit, weil ich mich sehr dafür interessiere, wie es anderen menschen geht, die ihren lebenstraum mit der schaufel erschlagen müssen, weil der einfach nicht sterben will. alle meine freundinnen sind glücklich verheiratet. ich bin nicht missgünstig, aber das quält mich ganz furchtbar, dass ich nicht einen menschen in meiner nähe habe, der in meiner lage ist.
plus, ich hätte sehr gerne noch ein kind gehabt (und mein sohn ein geschwisterchen), aber das kommt für mich nun unter gar keinen umständen mehr in frage. so, wie andere ihren körper hassen, wenn er nicht funktioniert, hasse ich meinen manchmal, weil er funktioniert und alles so umsonst ist. ja, ich weiß, das ist absolut krank, keine frage. brutal aber wahr, es gibt leute, die finden niemals liebe. ich glaube inzwischen, selbst dazu zu gehören. vielleicht schaffe ich es irgendwann, die hoffnung wirklich totzukriegen und das auch im herzen zu glauben. denn das leben kann vielleicht auch noch für alleinstehende menschen erträgliche momente bereit halten. aber das "irgendwann"-programm ist da eher kontraproduktiv.
trotzdem: natürlich gibt es wunder, siehe joanne k. rowling oder andere kandidaten. aber ich selbst finde es eher auszuhalten, wenn man sich auf ein leben ohne wunder einstellt und daraus das am wenigsten schlimme rausholt ("gut" kann es ohne partnerschaft für MICH nicht geben, ich hoffe, deine freundin kann das anders sehen), als immer am strohhalm zu klammern und jahr für jahr mehr abzusaufen.
sorry for seelenstriptease. ich wünsch deiner freundin alles gute und, nichts gegen euch oder so, vielleicht auch mal frischen wind mit ein paar netten singles in ihrem freundeskreis.
lg suzanne

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Hallo Suzanne,
deine Worte haben mich ziemlich berührt. Denn auch wenn dieses Forum "ungewollt KiLos" heisst, gehörst du auch zu uns. Denn so einen grossen Unterschied gibt es doch gar nicht. Jede von uns muss einen Teil ihres Lebentraums begraben. Und die Erkenntnis tut weh. Und mir gibt mein Partner wenigstens den Halt, den ich brauche, um nicht ganz daran zu verzweifeln. Er zeigt mir immer wieder auf, wie schön das Leben auch ohne Kinder sein kann und baut mich immer wieder auf.
Ich hoffe für dich, dass dein Kind es schafft, dich ein wenig zu trösten und dass du auch sonst viele liebe Menschen um dich herum hast, die für dich da sind.
Und wir alle werden weiterhin auf ein Wunder hoffen: wir auf ein eigenes Kind, du auf einen verlässlichen Partner.
GGGGGLG und alles Gute für dich, Claudia

Re: Kinderlosigkeit mal anders

vielen dank, claudia!
ich hab erst wirklich überlegt, ob ich das hier schreiben soll. und ob ich verraten soll, dass ich selbst hier gerne lese, weil ich echt parallelen zu meiner gefühlswelt sehe.
ich krieg auch viele dumme sprüche zu hören à la "du musst nur mit dem alleinsein glücklich werden - und schwupp: steht dein traumprinz vor der tür" (geht in die richtung von "fahrt mal in urlaub"). das macht mich echt fertig. ich seh überall wo ich hinguck keine schwangeren oder babys, sondern pärchen oder glückliche familien mit mama, PAPA und kind/ern.
ich fühl mich von 99 prozent aller gesellschaftlichen ereignisse total ausgeschlossen, nicht weil dort stets und immer kindergequatsche veranstaltet wird, sondern weil dauernd "schatz, ich hab dir was zu trinken gebracht" kommt und ich mir mein trinken immer selber holen muss. hochzeiten sind für mich ähnlich qualvoll wie für euch baby-besuchs-partys. und das macht einen im leben wirklich fertig.
ich hoffe echt, dass ihr alle in eurer partnerschaft findet, was euch das leben noch erhellt. aber ich kann mir denken, dass eine partnerschaft unter dem ungewollt-kilo-sein sehr leidet. so leidet auch (das tut mir besonders weh) mein verhältnis zu meinem sohn unter dem alleinsein und unter der schande, für mein kind keinen papa bieten zu können (denn ein papa, der nicht mit der mutter lebt, kann niemals ein richtiger sein... schreib ich das im alleinerziehend-forum, werd ich sicher gesteinigt, aber hier ist man generell ja toleranter).
alles gute für dich und vielleicht bringt das gemeinsame hoffen die menschen ihren persönlichen wundern näher.
ggglg suzanne

Hallo Suzanne,

muss man denn selbst erst ähnliches Leid erfahren haben, um sich in die Situation anderer hineversetzen zu können? Ich glaube fast ja. Wenn dem so ist, hat meine KiLosigkeit ja doch etwas gutes: ich versuche andere Menschen mit ihren Sorgen zu verstehen.
Und deinen Satz, dass uns das gemeinsame Hoffen vielleicht dem persönlichen Wunder näher bringt, finde ich sehr schön. Ich wünsche dir auch so sehr, dass sich dein Wunsch erfüllt. GGGGLG Claudia

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Hallo waschbär! Ja, das kenn ich. Hab eine Freundin, die zwar ein Kind hat,
aber seit dieses ca. drei Jahre alt ist, alleine lebt. Sie hoffte immer, ihren
Traummann zu finden und hätte gerne noch ein Kind gehabt. Es sollte nicht
sein - nach 7Jahren ist sie immer noch alleine mit ihrem Kind, hatte nie
wirklich eine Partnerschaft. Und jetzt ist sie in der Menopause - also ein Kind
kanns nicht mehr geben. Ihr Ex hat wieder geheiratet und schwups -
schwanger war sie. Das war echt hart für meine Freundin. Weigstens hat ihr
Kind jetzt ein Halbgeschwister...LG Espoir

Re: Kinderlosigkeit mal anders

Hallo,
also ich kenne das Problem nur zu gut. Bin mehr oder weniger Dauersingle und meine Uhr tickt und tickt und tickt....
Meine Uhr tickt eigentlich schon seit ich denken kann und das macht mich wahnsinnig! Jetzt hatte ich ca. 2 Jahre einen "Freund" (verheiratet) und bin gerade dabei mich wieder auf Vollzeitsingle einzustimmen.
Also ich wollte schon immer einen Freund und ich wollte schon immer Kinder. Beides hat irgendwie nicht geklappt. Die meisten meiner Freundinnen sind glücklich liiert und haben Kinder. Alles das was ich immer wollte. Ich kenne allerdings auch zwei Frauen, die jetzt über 40 sind und denen es genauso geht wie mir. Ich habe panische Angst, dass ich in 3 Jahren auch so dastehe! Mir geht nichts anderes mehr im Kopf rum. Und von wegen einfach ein Kind machen lassen - so einfach ist das ja auch nicht. Also ich meine, man will doch nicht mit jedem in die Kiste hüpfen und in Zeiten von Aids...naja...auch nicht gerade so gesund.
Ich habe mir also schon manches Mal gedacht, wie gut ihr es doch habt. Ihr habt einen Partner und wißt zumindest, dass der Kinderwunsch rein physisch einfach nicht möglich ist. Ich bin in der beschissenen Lage, überhaupt nicht ausprobieren zu können, ob es geht oder nicht. D.h. ich wollte jetzt eigentlich mit clomi starten. Die Frage ist jetzt, versucht man noch auf die Schnelle einen neuen Partner zu finden oder gibt man sich dem Los der Geliebten hin und probiert ein Kind zu bekommen. Also entweder vielleicht Kind bekommen oder wenigstens ein bißchen einen Freund zu haben. Oder waagt man den Sprung ins Ungewisse, mit dem Ziel alles zu bekommen?
Ihr seht also, beschisssen ist es so oder so......manchmal wünschte ich, ich wäre endlich über 40, dann könnte ich damit abschließen und nicht immer daran denken, was ich alles hätte tun können.....
Purzl

Re: Kinderlosigkeit mal anders

oh gott, nein, das ist ja entsetzlich. ich les grad dieses posting und fall fast tot um. meine lage (siehe meine antwort auf diesen thread) ist so, dass mein sohn auch 3 ist und ich soeben von seinem vater verlassen werde. mein einziger lichtstrahl dabei ist, dass er offenbar keine andere hat. das würde ich nicht überleben. wäre das der fall... ich müsste mich freiwillig einweisen. und sieben jahre alleine? nein, das ist schlimmer als alles, was man nem menschen in einem nicht-kriegsgebiet zumuten kann. und dann - mann heiratet, kriegt mit anderer ein kind? wie ober-entsetzlich ist DAS denn? ich wüsste nicht, was ich täte. es kann nicht schlimmer kommen. ich wünsch deiner freundin, dass sie 20 millionen im lotto gewinnt und diese mit dem traumprinzen ihres lebens glücklich verjubeln kann. ihr kind soll überglücklich sein und dieser schreckliche ex mit seiner neuen "familie" komplett aus dem blickfeld verschwinden... ach menno. wie ungerecht kann die welt sein? sollte deine freundin 20 millionen im lotto gewinnen und nen supermann kennenlernen, sag ihr unbekannterweise nen lieben gruß von mir.
lg suzanne
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