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KiWu-Outing bei Freundinnen

Hallo Ihr lieben Kinderwunschfrauen,
angeregt von den jüngsten Episoden über Alex und Bea (Dickes Dankeschön an Fairwind :-)))!) möchte ich Euch gern mal fragen, ob und wieviel Ihr Euren Freundinnen von Eurem unerfüllten Kinderwunsch erzählt.
Ich kann Alex gut verstehen, ich könnte mir Beas Ergüsse auch nicht anhören. Aber ist sie nicht teilweise auch selbst schuld? Geht Freundschaft überhaupt ohne Offenheit? Wenn man mehrjährigen Kinderwunschvor Freundinnen geheimhält, muß die Freundschaft dann nicht oberflächlich werden?
Oder andersrum: Ist eine Freundschaft, in der ich mich nicht traue, das zu offenbaren, überhaupt eine oder vielleicht doch eher eine oberflächliche Bekanntschaft?
Mir fällt es unheimlich schwer, Familie und Freunden von unserem unerfüllten Kinderwunsch zu erzählen. Aber je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr verschweige ich ja auch: Z.B. hat mal mein Neffe das Thermometer auf dem Nachttisch gefunden, bevor Besuch kommt, durchforste in die Wohnung auf herumliegende Kinderwunsch- und Adoptionslektüre. Wie erkläre ich mein plötzliches Interesse an Homöopathie und Aromatherapie, von künstlicher Befruchtung mal ganz zu schweigen, oder woher ich bestimmte Leute kenne, mit denen ich mich über ein Forum oder die SHG angefreundet habe, oder wo ich am Wochenende bin, wenn es zu einem Kinderwunschseminar geht?
Was sage ich zu Zukunftsplanung, Hausbau oder manchmal schlicht auf die Frage, wie es mir geht?
Diese Geheimniskrämerei tut mir nicht gut. Andererseits bin ich bei dem Thema so verletzlich und will nur Menschen daran teilhaben lassen, die mein Leben auch so ernst nehmen und nicht ständig nur Kinderkrankheiten etc. erörtern wollen.
Manchmal fühle ich mich ganz schön einsam mit all dem.
Wie steht Ihr zu dem Thema?
Nachdenkliche Grüße von Carla
Bisherige Antworten

Hallo Carla,

zum ersten: du bist nicht allein - du hast doch uns ;-))
Ich habe festgestellt, dass es mir am meisten hilft, mich mit anderen auszutauschen, die in der gleichen Situation sind/waren. Ein Aussenstehender kann nur erahnen, wie ich mich fühle. Sicher weiss auch meine beste Freundin bescheid. Ich denke ähnlich wie du, dass es sich nicht um eine wirkliche Freundschaft handeln kann, wenn ich nicht offen über alles reden könnte. Aber so richtig verstehen kann sie mich sicher nicht - immerhin hat sie selber drei Kinder.
Ich habe immer sehr offen über unseren KiWu mit allen gesprochen. Das hat mir auch sehr geholfen, damit fertig zu werden. Und gerade während der ganzen IUIs und IVFs war ich schon dankbar, dass ich auch auf der Arbeit nicht mit irgendwelchen Ausreden arbeiten musste, sondern vollstes Verständnis von allen Seiten erfahren habe.
Es ist für mich immer schwer mit oberflächlichen Bekannten darüber zu sprechen. Denn ich will ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Aber andererseits widerstrebt es mir völlig, mir irgendetwas aus den Fingern zu saugen. Das mache ich dann meist von der Situation abhängig. Aber generell gehe ich offen damit um und fühle mich auch gut dabei.
LG Claudia

Hallo Claudia

Ja, es ist gut, seine Gefühle mitteilen zu können :-))
Danke für Dein positives Statement. Schön, daß Du so gute Erfahrungen gemacht hast.
Ach, ich traue mich noch nicht richtig. Ein paar Leuten möchte ich das schon erzählen, denn es ist inzwischen zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden. Aber gerade bei meinen Eltern und den kinderreichen Freundinnen habe ich echt Probleme damit.
Eine beste Freundin habe ich leider nicht. Die meisten Freundinnen und Freunde sind auch sehr weit entfernt, wir sehen uns nicht regelmäßig.
Bei ganz Fremden stört mich das Thema nicht, mir ist ja egal, was sie von mir denken, aber bei Bekannten eben nicht.
Etwas aus den Finger zu saugen, finde ich auch blöd. "Ja, wir wollen Kinder" sage ich schon, aber diese penetranten Nachfragen kann ich nicht haben. Bei Bekannten sage ich dann ganz freundlich "Das ist ein Thema, das ich mit meinem Mann bespreche." Damit kann man die Leute in ihre Schranken verweisen, ohne selbst Magenschmerzen davon zu bekommen.
Daß du Dich gut dabei fühlst, ist das Wichtigste.
Liebe Grüße, Carla

Hallo Carla,

ich denke es gibt auch kein Patentrezept. Man muss einfach auf seine Gefühle hören.
Bei mir ergab es sich so, dass ein Onkel meines Mannes auf jeder Feier fragte, wann es bei uns denn mit dem Nachwuchs soweit sei. Und ich war irgendwann so dermassen genervt, dass ich ihm einfach die Wahrheit erzählt habe. Danach hatte ich meine Ruhe :-))))
Und bei anderen in meinem Umkreis war es einfach auch ein gewisser Selbstschutz: so haben mir andere Frauen z.B. nicht freudestrahlend von ihrer SS erzählt sondern es mir schon schonend beigebracht und Verständnis dafür gehabt, dass ich eher in Tränen als in Freudestaumel ausgebrochen bin. Und spätestens bei der ganzen Repro-Geschichte war ich froh, darüber sprechen zu können. War für mich auch Teil, um das Ganze verarbeiten zu können.
Ich tue mich halt immer noch schwer, wenn mich quasi Fremde fragen, ob wir Kinder hätten und ob wir denn keine wollen, wenn ich "Nein" sage. Ich nehme es ihnen nicht übel. Wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat und niemanden im Umfeld hat, denkt man, dass es so etwas sooo selten gibt. Ich weiss ja selber noch, wie naiv ich vor 7 Jahren war. Da war für mich auch klar, dass alle KiLos GEWOLLT KiLo sind. Alle Freundinnen von mir sind sofort ss geworden. Da hätte solch eine blöde Frage von mir auch kommen können. Also war das Ganze doch für etwas gut: ich habe nun so viel Einfühlungsvermögen entwickelt, dass ich NIE eine andere Frau nach ihrem KiWu fragen würde! Und das merke ich auch bei anderen: die, die nicht nachfragen, haben selber einiges durchgemacht und trauen sich nicht, um deine Gefühle zu verletzen.
GGGGLG Claudia

Re: KiWu-Outing bei Freundinnen

Hi Carla,
du sprichst mir aus der Seele. Auch ich weiß nicht, wie und ob ich es überhaupt sagen soll. Bei Leuten die ich kaum kenne ist es "Kinder, ja, aber später". Anderen erzähle ich von meinen Krankheiten und daß es "gar nicht gut zur Zeit wäre".
Bei guten Freundinnen ist es schwierig, weil die meisten noch Single sind (Hello Großstadt!) und sich sehnlichst einen Mann und eine Familie wünschen. Da ich schon einen tollen Mann habe, um den mich alle beneiden, bin ich vorsichtig mit meinen Äußerungen über ungewollte Kinderlosigkeit...
Und die die in einer Partnerschaft leben haben schon Kinder und verstehen gaaaaaar nicht was ich habe. Ich soll mich entspannen, dann klappt es auch. Ja klar, alle wurden sofort schwanger, sogar total ungeplant (bei 1 Mal Sex im Jahr!).
Ich kann dir daher nicht sagen, wie du es handhaben sollst. Vielleicht erstmal ganz allgemein darüberreden, so als würde es jemand anderen betreffen.
Viele Grüße
Miranda

Hallo Miranda,

ist doch auch gut zu wissen, daß es anderen noch schlechter geht als uns, oder?
Also, mit den Singles und mit den Paaren mit einmal Sex im Jahr möchte ich nicht tauschen...
Bei dem einfach nur entspannen geht mir das Messer in der Tasche auf. Wie wäre es denn mit mal in Urlaub fahren :O(
Ja, auch vor diesen Sprüchen habe ich Angst. Ganz allgemein kann ich gerade mit den freundinnen, die ich meine, nicht sprechen. Da wird gleich nachgebohrt.
Z.B. hat mich eine davon zu Sylvester eingeladen. Drei alte Schulfreundinnen mit Männern und 5 Kindern zwischen 1,5 und 3,5 und wir! Ich habe ganz ernsthaft gesagt, daß sie dann doch nur über Kinder reden und daß ich mir da fehl am Platz vorkomme. Sie hat gelacht und gesagt. "Wir könnten ja auch mal über was anderes sprechen. Zum Beispiel, wann Ihr Kinder bekommt." Auf meine ganz ernsthafte Antwort, daß sie genau weiß, daß mich das noch mehr stört, kichert sie und sagt: "Ja, ich weiß, daß Du Dich so herrlich darüber aufregst."
Solidarische Grüße, Carla

Re: Hallo Miranda,

Hi Carla,
als ich eben von Deiner "Freundin" mit dem Silvesterspruch gehört habe, bin ich richtig sauer geworden! Spinnt die?
Aber so ist es eben - Mensch, die nicht in der gleichen Situation stecken wie man selbst, können nicht nachvollziehen, was wir durchmachen. Und wahrscheinlich halten sie dann diese Sprüche auch noch für witzig.
Als ich bei der letzten Familienzusammenkunft eine Apfelsaftschorle bestellte, brüllte meine liebe Schwester auch gleich durch den ganzen Saal: "Bist Du schwanger?" ICh hätte...naja, lassen wir das.
LG, Cherish

Das mit dem Alkohol...

Hi Cherish,
das kenne ich: sobald ich etwas nicht alkoholisches trinke, dann kommt so ein Spruch! Garantiiiiiert!
Daher trinke ich jetzt demonstrativ immer Alkohol bei Familienfeiern. Allerdings hatte ich während meiner Antibiotika-Behandlung Alkoholverbot... Boaaah, da haben einige sich schon Hoffnungen gemacht...
Grüße
Miranda
*hic*

Re: Das mit dem Alkohol...

:-) ja, so verfahre ich auch. Alkohol ist Pflicht, ob ich nun welchen möchte oder nicht.
An diesem Woe wird das aber nicht gehen, hab ja zwei Krümels an Bord. Ich werd den Spruch also auf jeden Fall hören (mein Mann und ich haben schon gewettet, wie lange es dauert, bis er kommt) *kotzwürg*. Es muss also die "ich muss ja noch fahren"-Antwort herhalten :-))
LG, Cherish

Re: Das mit dem Alkohol...

...kenne ich auch. Aber auch umgekehrt: Es gab Phasen während meines KiWu, in denen ich auf jeder Feier eine ander Frau argwöhnisch betrachtete, wenn sie dankend das angebotene Glas Sekt ausschlug, dann beäugte ich sie ganz argwöhnisch, ob sie eine der Glücklichen sei, die ss sein könnte. Und wenn dann noch der verräterische Satz fiel:"Nein danke, ich darf nicht." und sie dabei solch ein Strahlen im Gesicht hat, sah ich zu, dass ich eine andere Richtung einschlug und mir selber irgendwo ein Glas Sekt herholte, damit ich eben nicht zusätzlich noch solche Sprüche erntete. Ihr seht, ich kann euch vollstens verstehen.
LG Claudia

Huhu Cherish

Ich weiß auch nicht, wie man so unsensibel mit Menschen umgehen kann, die einem wichtig sind.
Da stelle ich die Wichtigkeit dann schon mal in Frage. Das tut weh.
Wahrscheinlich gelte ich dann wieder als kinderfeindlich. Dabei hat sie erst ihrem Besuch mit Kind und Kegel (u.a. mein Patenkind) angekündigt, ich war Feuer und Flamme, habe sofort geplant, wo wer schläft und ob wir nun in den Zoo oder ins Spaßbad gehen. Dann kam als nächstes diese Sylvester-Einladung (alle 5 Kinder im ersten Anlauf gezeugt!!!) und meine verhaltene Reaktion darauf. Das ist doch wohl nicht kinderfeindlich.
Und Deiner Schwester würde ein bißchen mehr Umsicht und Taktgefühl auch gut stehen. Wenn Sie ein bißchen Verständnis für dich hätte, würde sie einmal diskret fragen und beim zweiten Mal die Klappe halten.
Halt die Ohren steif! Gruß, Carla
Liebe Grüße, Carla

Re: KiWu-Outing bei Freundinnen

Hallo, Carla,
ich gehöre auch zu den Geheimniskrämerinnen. Bei uns weiß NIEMAND etwas. Bisher bin ich damit ganz gut zurecht gekommen, ich verspüre kein Bedürfnis, im Verwandten- und Bekanntenkreis über unser größtes Problem zu sprechen.
Freundschaft bedeutet für mich auch nicht zwingend, seine innersten Probleme nach außen kehren zu müssen. Und unerfüllter KiWu - und die damit zusammenhängenden medizinischen Diagnosen - gehört für mich zu dem privatesten, was ein Paar teilen kann.
Klar ist man als Geheimniskrämerin den Freunden und Verwandten gegenüber nicht immer aufrichtig - die eine oder andere Notlüge muss manchmal einfach sein....Aber: So what - jeder hat doch sein kleines großes Geheimnis!
Anvertrauen könnte ich mich wohl am ehesten einer Betroffenen - leider kenne ich aber keine persönlich. Aber mit einer "1.ÜZ-schwanger-Frau" könnte ich NIEMALS über unser Problem sprechen.
Ach ja, eines ist mir irgendwie auch wichtig: Sollte ich jemals ein Kind über einen anderen Weg als "ganz normal" bekommen, möchte ich, dass dieses Kind irgendwann einmal selbst entscheiden kann, ob Gott und die Welt über seine Entstehungsart Bescheid wissen soll/darf oder nicht.
LG, Cherish

Hallo Cherish

Ich kann das gut verstehen.
Diagnosen etc. finde ich auch sehr privat. So was würde ich auch nicht allen erzählen wollen.
Aber ich finde, es kann auch weh tun, zu viel in sich hinein zu fressen. Zuspruch von Freunden kann da schon gut tun.
Überlastet das nicht manchmal die Beziehung etwas?
Das Problem an der mangelnden Aufrichtigkeit finde ich nicht, wie es anderen damit geht, sondern wie es uns damit geht. Machen mir kleine Lügen oder Ausflüchte etwas aus oder nicht? Mir machen sie was aus, ich kann nicht gut lügen und fühle mich nicht wohl damit, aber da ist jeder Mensch anders.
Andere Betroffene zu treffen (SHG, Frauen aus einem anderen Forum) hat mir persönlich sehr geholfen. Man sieht, daß man nicht allein ist. Mit unserer SHG sind wir ab und zu essen gegangen und haben über ganz andere Themen gesprochen. Für mich war dieser soziale Kontakt auch wichtig, ist halt persönlich direkter als im Netz, aber auch schwieriger.
Klar, mit Frauen, die sofort schwanger geworden sind, ist es ungleich schwieriger. Aber es hängt auch viel an der persönlichen Sensibilität dieser Frauen. Eine, die mal rechts und links guckt statt nur in den Kinderwagen vor sich, müßte doch auch Verständnis entwickeln können.
Liebe Grüße, Carla

Re: KiWu-Outing bei Freundinnen

Hallo Carla!
Wir haben lange nichts gesagt. Dann hab ich meine Freundin eingeweiht und
noch eine andere gute Kollegin. Unterdessen wissen es unsere Geschwister
und Eltern - und sicher auch andere Verwandte, die sagen nur nie was zu
uns:-) Soeben hat eine Freundin erfahren, die fragte, ob wir denn schon mal
an IVF gedacht haben, dass wir das schon vor zwei Jahren gemacht haben
:-)Ihre Verwunderung war gross - aber als Freundin versteht sie auch, dass
ich nicht immer alles teilen und mitteilen mag!
Mein Mann hatte immer weniger das Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen -
ich aber musste mit jemandem "neutralen" sprechen. Und das stimmt für uns
beide so.
Wir haben aber nie genau gesagt, wann Punktion, Transfer etc ist -das wär
mir zu viel Stress gewesen.
Wünsch dir viel Glück!
Espoir

Hallo Espoir,

Hallo Espoir,

Dritter Versuch

na, vielleicht macht der Rechner im dritten Anlauf mit, sorry.
Hallo Espoir,
ich danke Dir für Deine lieben Zeilen und guten Wünsche!
Ich finde es sehr schön, daß Deine Freundin so viel Verständnis hat.
Mein Mann hat ganz viele Leute eingeweiht, es tut ihm gut. Er sagt, er mag nicht mehr herumdrucksen. Bei ihm ist es aber auch nie so, daß er sich Gesprächen ausgesetzt sieht, die sich ausschließlich um Kinder drehen, es sei denn bei den besagten Freundinnen von mir.
Gut, daß Du das Bedürfnis ansprichst. Ich bin schon mitteilungsbedürftig, aber bei diesem sensiblen Thema auch sehr verletzlich.
Ich habe es bisher nur sehr wenigen Menschen erzählt, zwei davon waren eine gute Freundin und ihr Mann. Reaktion war prima ganz lieb, habe mich gut aufgehoben gefühlt. Aber dann eine Weile später auf einer Hochzeit sagte er über einen bekanntermaßen zeugungsunfähigen Ex einer gemeinsamen Freundin: Na, daß DER nicht gut im Bett war, wissen wir ja. Ob es nun die feine Art ist, sich über die sexuellen Qualitäten Abwesender auszulassen kommentiere ich mal nicht, aber wie kann er so eine Gleichung zeugungsunfähig=nicht gut im Bett nur aufmachen, dann auch noch in unserer Anwesenheit!! Das ist nicht unsere Diagnose, könnte aber doch sein. Natürlich haftet meine Freundin nicht für ihren Mann, aber da ich ihn auch schon lange und gut kenne und wir uns meist gemeinsam treffen, hat mich das schon verletzt.
Zum Thema genauer Termin, genaue Diagnose: muß ja nicht sein, daß man alles haarklein erzählt.
Wir haben z.B. noch keine IVF gemacht und haben das auch in nächster Zeit nicht vor. Dafür möchte ich mich auch nicht vor jedem Hinz und Kunz verteidigen müssen. Da ist Respekt ganz wichtig, daß jeder seine eigenen Sorgen hat und seinen eigenen Weg geht.
Ich wünsche Dir weiterhin so liebe Menschen um Dich herum!
Gruß, Carla

Hallo Carla

Auch ich bekenne mich zu einer der größten geheimnisskrämerinnen!
Ich habe nur drei meiner freundinnen eingeweiht. Davon kennen sich zwei und die dritte hab ich im KH kennengelernt wo wir beide auf die BS gewartet haben. Beide wegen Endo und von daher wußte sie sowieso um was es geht. Meine Eltern und Geschwister wissen nix von unseren vier icsi`s und zwei kryo`s. UND DASS IST GUT SOOO!!!!!!!!! hab leider die erfahrung machen müssen dass erwachsene die einfach so eltern werden über paare die offen mit ihrem kiwu umgehen und sagen was sache ist, sich darüber sehr lustig machen können. z.b. die sind sogar zum vögeln zu doof das muss ihnen noch der arzt erklären, oder der soll seine frau mal zu mir schicken der schieb ich schon nen braten in die röhre. nicht erfunden, sondern selbst erlebt das schlimmste dran einer meiner brüder hat solche sprüche vom stapel gelassen, was mich zum schweigen gezwungen hat. zu meinem glück fragen meine eltern und geschwister nicht nach enkel, nichten/neffen. irgendwo macht es mich zwar sehr traurig nicht mit meinen eltern/geschwistern darüber reden zu können aber ich erinnere mich immer an die sachen die meine geschwister sagten als mein cousin offen mit der sprache rauskam was sache ist. nein ich sag es niemandem wenn jemand fragen sollte hab ich immer was parat im moment warten mein mann und ich auf die baugenehmigung für unser haus und da wäre es ja blöd genau während der bauzeit ssw zu werden da kann ich dann ja fast nix mithelfen oder?
mfg von einer schon sehr abgebrühten becka die beim lügen nicht mal mehr rot wird!

Hallo Becka

Ja, Erfahrungen mit unsensiblen Mitmenschen mußte ich leider auch schon machen (s.o.).
Zu doof zum Vögeln ist allerdings wirklich heftig. den Kontakt würde ich nochmal überdenken. Ist natürlich noch härter, wenn es der eigene Bruder ist.
Nee, abgebrüht bin ich gar nicht, Ausreden suchen will ich auch nicht. Dann lieber sagen, daß ich das thema am liebsten mit meinem Mann bespreche.
Ganz bitter finde ich auch, wenn einem dann pauschal Neid vorgeworfen wird, wenn man sich outet. Klar bin ich neidisch, aber nicht von Neid zerfressen, ich kann noch klar denken.
Beste Grüße, Carla

Re: KiWu-Outing bei Freundinnen

Hi Carla, eine schwierige Entscheidung, die du treffen musst. Ich habe irgendwann, weil mir ziemlich schlecht ging, so vor 2-3 Jahren, mehr Leuten von meinem Problem (mein Mann hat da nur ein marginäres Problem...) mit dem unerfüllten kiwu erzählt, als mir heute recht ist. Es hat sich mitlerweile herumgesprochen (was mir nicht recht ist) und wilde Gerüchte hats auch gegeben (obwohl ich 2 OPs hatte, meinen viele mir Entpannungstips geben zu müssen).
Wenn du es anderen erzählst, musst du damit rechnen, dass sie näher nachfragen (aus Interesse), was denn genau nicht stimmt. An deiner Stelle würde ich mir vorher überlegen, wie weit du ins Detail gehst. Denn wenn du im Affekt, wie ichs teilweise gemacht habe, zuviel erzählst, fühlst du dich hinterher wie ausgezogen (bei mir wars so). Dann musst du damit rechnen, dass einige andere kennen, die z B nachm Urlaub ss wurden und dass dir Tips gegeben werden, einfach weil man dir helfen will. Aber das kann extrem nerven. Es erfordert lange Gespräche, um das Gegenüber auf den gleichen Kenntnisstand zu bringen.
Damals dachte ich, Offenheit würde mir guttun. Ich empfand das Ganze, grad bei der Arbeit, auch weil ich meine Unfruchtbarkeit als Makel empfand (Vergangenheit :)) als Spießrutenlauf. Man schaute immer noch auf meinen Bauch, guckte ob ich Allehol trinke, denn man ging ja davon aus dass ich in Behandlung bin.
Im Rückblick würde ich keinem davon erzählen, auch nicht meiner Familie, ich würde sie nur bitten, nicht mehr zu fragen. Meine Familie hat auch komisch reagiert: Mein Bruder verstand meine Niedergeschlagenheit nicht, immerhin hatten sie doch auch jahrelang auf Nachwuchs gewartet, aber so "hineingesteigert" hätten SIE sich nicht...
Also überlegs dir genau, denn Kiwu ist einerseits etwas intimes, aber andererseits eine Erkrankung, die man nicht geheimhalten muss. Heute reagiere ich situationsgemäß und sage, dass wir ohne kids leben, aber wechsele SOFORT das Thema. LG Fendi

Hallo Fendi

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und für Dein Verständnis.
Ich denke, ich muß für mich einen Mittelweg finden, denn wirklich vor JEDEM mein Innerstes nach außen kehren, möchte ich nun wirklich nicht. Aber ich möchte auch nicht alle Freunde und meine Eltern von meiner Zukunftsplanung ausschließen. Das ist gar nicht so einfach.
Zumindest möchteich zum jetzigen Zeitpunkt denjenigen nichts erzählen, die ständig nur von ihren Kindern erzählen. Ich will nämlich nicht, daß sie nur aus Mitleid mal eine andere Platte auflegen. Ich finde, als Freundin habe ich Interesse und Respekt verdient, und daran fehlt es meiner Meinung nach, wenn immer wieder auf einem Thema herumgehackt wird, obwohl ich mir das ausdrücklich verbeten habe.
Hat es Dich denn auch einigen Menschen näher gebracht, mehr von Dir zu erzählen?
Liebe Grüße, Carla

Re: Hallo Fendi

Hey Carla, ja, es hat mich einigen Leuten näher gebracht, gegenüber anderen, denen ich nicht (mehr ) so vertraue, hat es mich entfernt. Ich hatte per Enteroskopie (nennt man das so???) einmal eine 4-stündige OP und einige gingen davon aus, dass die OP ja da nicht so belastend gewesen sein KANN, aber 4 h Vollnarkose und anschließende Gastritis haben mich 2 Wochen zu Hause bleiben lassen - also in dem Fall war meine Offenheit schlecht für mich, denn einige meinten ich sei zu lange zu Hause geblieben.
Heutzutage würde ich nur sagen, dass ich leider keine kids bekommen kann und sehr darunter leide. Aus, Basta. Wenn noch Fragen kämen würde ich es vorziehen, darüber nicht zu sprechen. Das würde ja jeder verstehen. Andererseits bilden sich viele gerne eine Meinung über etwas, das sie nicht verstehen.
Einige andere Freundinnen sind sehr lieb und verständnisvoll auf mich eingegangen, das hat uns sehr zusammengeschweißt, wieder eine ehemalige (!) Freundin hat absolut nicht verstanden, warum ich so einen Aufwand betreibe, dann kamen noch andere Sachen dazu (nach meiner 2. OP rief sie mich an und sagte mir ich könne mich ja melden, wenn ich wieder was unternehmen kann), dann war die Freundschaft für mich beendet (war damals meine beste Freundin). LG von Fendi!

Re: KiWu-Outing bei Freundinnen

Hallo Carla,
also ich oute mich als Nicht-Geheimniskrämerin. Meine Eltern wissen Bescheid, meine Geschwister (bei beiden hat es auch nicht funktioniert), meine Freundinnen... Mir tut es einfach gut, darüber zu reden. Nicht immer, das sage ich dann auch meinen Freundinnen. Insbesondere die durch "Unfall" ss wurde wird von mir meistens erst im Nachhinein über den aktuellen Stand aufgeklärt. So nach dem Motto, hast du jetzt die künstliche Befr. schon gemacht? Ich: Ja, IVF. Sie: was war das nochmal, mit der Ei-entnahme.... Ist manchmal schon nervend, solchen völlig unbedarften das zu erklären. Aber die wissen dann auch genau, warum ich manchmal so traurig bin. Und blöde Sprüche habe ich bisher erst einen gehört, der meinte es aber auch nicht so (nach dem Motto er könnte ja mal aushelfen). Ist eigentlich ein total lieber Kerl. Da habe ich dann auf die klassische Antwort: Danke, aber wir wollen intelligente Kinder geantwortet. Hat mir nix ausgemacht der Spruch. Da stehe ich echt drüber.
Mir ist schon wichtig, dass ich jemanden habe, mit dem ich darüber reden kann. Und meine Elter wissen endlich, dass ich alles tue um ihnen Enkelkinder "herbei zu schaffen" und sie fragen deswegen nie danach sondern warten, bis ich wieder was erzähle.
Aber jeder muss natürlich selber wissen, wie er damit klar kommt. Auf meiner Arbeit weiss es keiner und das war schon total nervig mit den ganzen Ausreden.
Hast du mal den Brief an die Angehörigen gelesen? Ich habe den nie verschickt, aber ein paar Argumente daraus behalten.
Dexis
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