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Brötchenholen unter Gefahr

Moin Mädels,
geh ich am Wochenende im Dorf, aus dem ich komme, nichtsahnend Brötchen holen. Plötzlich tippt mir eine Freundin meiner Mutter auf die Schulter. NAch dem üblichen Geplänkel (wie geht's usw.) kam natürlich wieder die Frage der Frage, diesmal aber in einer etwas anderen Fassung:
"Cherish, Deine Mutter erzählte mir, ihr WOLLT keine Kinder?"
"Nein, bisher nicht"
"Mmmhhh, aber Du konntest doch früher so gut umgehen mit meiner Tochter, sie hat sich immer sooooooo gefreut, wenn Du zum Babysitten kamst"
"mmmhhhh"
"naja, vielleicht überlegst Du es Dir ja nochmal, Deine Mutter wünscht sich doch so sehr ein ganzes Haus voller Enkel".
Bumm, das saß!
Ich dachte immer, meine Mutter sei ein bißchen stolz auf mich und das, was ich bisher in meinem Leben geschafft habe. Aber das es letztendlich doch wieder nur um die Enkelproduktion geht, hat mich total enttäuscht! (Ääähhhemm, die Freundin meiner Mutter wusste z.B. nicht, was ich beruflich mache...DAS hat meine Mutter ihr nämlich nicht erzählt!)
LG, Cherish
Bisherige Antworten

wegen der Mütter ....

ES ist bestimmt kein wirklicher Trost für Dich - aber meine Mutter kann auch niemandem sagen, welche Berufsabschlüsse ich habe bzw. weiß sie auch nie, als was ich jetzt angestellt bin, respektive, was ich den ganzen Tag im Büro so mache. Ach - und was die Firma, in der ich arbeite, so macht ----- da hat sie auch keinen blassen Schimmer von.
In "konstanter Boshaftigkeit" ruft sie mich an (wenn sie z.B. irgendein Forumlar ausfüllen muss, wo danach gefragt wird) und stellt mir seit 15 Jahren oder so die gleichen Fragen. Na ja - zwischenzeitlich habe ich auch mal den Job gewechselt ---- aber selbst wenn ich noch beim 1. Arbeitgeber wäre, würde sich an der Frage nix ändern ;-(((
Also - zumindest bist Du nicht allein!!!!
Und by the way ....Enkelproduktionsmaschine sollte ich natürlich auch sein. Manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass sich in Dörfern die Hackordnung danach richtet, wieviel Enkel man vorweisen kann. Mit jedem mehr, klettert man auch in der Hierarchie ein Stückchen weiter nach oben ....
Dorfffff. ppphhhhhh. die können mir doch da alle gestohlen bleiben .... Gott sei Dank bin ich mehr als 200 km weggezogen und seh' die "Nasen" nur noch so ein mal im Quartal. GLG & eine schöne Woche, Feli

Re: wegen der Mütter ....

Hi Feli,
ich frag mich manchmal wirklich, ob mütter jegliches Interesse an ihren Kindern verlieren, sobald diese flügge geworden sind???? Wie kann es sein, dass meine Mutter ihrer Freundin nicht erzählt hat, dass ich nach der Ausbildung studiert habe und (logischerweise) auch nicht mehr in der Firma tätig bin, bei der ich gelernt habe??? Ist schon komisch, denn anscheinend unterhält sie sich ja mit den Dorftrutschen über mich - und sogar über viel intimeres als Berufsabschlüsse! Aber wenn es anderen genauso geht, bin ich ja beruhigt...!!
Und mit der HAckordnung könntest Du Recht haben...vielleicht steigt meine Mutter ja auf, wenn Nummer 2 da ist :-))))) Obwohl zwei Enkelkinder bei drei eigenen Kindern ja keine besonders gute Quote ist...
LG, Cherish

Dörfer *hüstel*

Hi Feli!
Aus leidvoller eigener Erfahrung, kann ich Dir versichern, dass das weitverbreiteter Effekt ist, den man auch in Klein- und Grossstädten antrifft...
An der Wohnsituation scheints nicht zu liegen, auch, wenn ich die Vermutung auch jahrelang hatte. ;-)
LG,
Darla

Re: Brötchenholen unter Gefahr

Hi Cherish!
Mal so von Tochter zu Tochter:
Siehst Du vielleicht irgendwie die Möglichkeit, Deiner Mutter ein paar Tagesenkel aus der Nachbarschaft zu organisieren o.ä.?
Da könnte sie sich austoben und Du hättest etwas mehr Ruhe (zumindest bei meiner Mutter hats ganz toll funktioniert)
Das was Deine Mutter da macht, ist wohl so ziemlich das schlimmste, was Eltern ihren Kindern psychisch antun können: Sie drückt Dir und Deiner Schwester die Verantwortung für ihr Leben auf, anstatt die selbst in die Hand zunehmen.
Eltern sind in hohem Masse für das Selbstwertgefühl ihrer Kinder verantwortlich, egal wie alt die Kinder sind.
Kinder sind aber NIE verantwortlich für das Selbstwertgefühl oder Lebensglück ihrer Eltern. Und die Enkelkinder sind es schon erstrecht nicht.
Deine Mutter hat kein Recht darauf, dass Du Dich irgendwie verbiegst, um ihr ein zufriedenen Leben zu ermöglichen. Das kannst Du nämlich NIE leisten, egal wie sehr Du Dich anstrengst, dass kann sie nur selbst.
Du hast auch keinerlei Verpflichtung, sie stolz zu machen.
Vielmehr wärs ihr Job als Deine Mutter, sich dafür zu sorgen, dass Du Dich nicht wegen ihr schlecht fühlst!
Auch, wenn sie das sicherlich alles nur in bester Absicht macht, aber das machts trotzdem nicht besser.
Ich hab auch so ne Sorte Mutter und mir hilfts immer gut, sie als jemanden zusehen, den man einfach schon lange kennt.
Auf ner Mutter-Tochter-Ebene kann und will ich mich nicht mehr mit ihr treffen.
Ich bin weit weggezogen und ich für mit ihr keine Gespräche mehr übers Kinderkriegen, unsere Kindheit, meine Geschwister oder die Kinder anderer Leute.
Statt dessen haben irgendwann meine Geschwister und ich angefangen, miteinander über unserer Eltern zu sprechen.
Und das tut soooo unendlich gut, dabei zu erleben, dass man sich nicht alles immer nur eingebildet hat...
Halt die Ohren steif!
LG,
Darla

Diese andere Generation - vor uns...

Hallo Darla,
hallo Mädels,
ich kann euch total verstehen...auch, dass es schmerzt, wenn sich eltern scheinbar nicht für die (euch) "wichtigen" dinge im leben interessieren.
vielleicht tun wir ihnen aber auch schlichtweg unrecht?
wer bitteschön hat vor 50 jahren nach einem psychologen gefragt? wer wusste, dass kinder eine psyche haben? wer hat daran gedacht, dass frauen mal genau so viel / oder sogar mehr verdienen als der mann?
auch wenn die zeiten sich geändert haben...wenn man davon ausgehen könnte, dass auch unsere eltern sich mitentwickelt haben, so ist dem eben nicht so.
eltern können nicht ablegen, was ihnen als unumstrittene wertvorstellungen fürs leben ins hirn getrichtert/anerzogen wurde.
und damals war es schlichtweg so, dass eine frau in die küche und zu den kindern gehörte - eventuell noch "dazu verdient" hat...stundenweise...nach dem haushalt...wenn der mann mal auf die kinder aufgepasst hat
kinderlose frauen haben damals ihr schicksal auch anders getragen als die frauen von heute - damals wusste man auch kaum etas über reproduktionsmedizin und, und, und
ich denke, dass wir von unseren eltern verlangen, dass sie auf dem stand sind, den wir heute haben - mit unseren erfahrungen, unseren wertvorstellungen und dem beistehen, was für uns wichtig ist...denn nur das ist das richtige...denken wir...
so, wie sie irgendwie an ihren vorstellungen fest halten
so, wie jede generation schwer den zügel abgeben kann und sich sehr schwer damit tut, wenn sachen, die für sie einfach ihr leben waren nicht mehr von (solcher) bedeutung sind
eines sollten wir nicht vergessen - seit anbeginn der menschheit war es schlichtweg so, dass frauen für die kinderproduktion da zu sein hatten...das kinder/enkel das ziel der frauen war - und einige von uns hätten diese "last" doch auch sehr gern getragen
es heißt immer, einen alten baum verpflanzt man nicht - und so ist das auch mit den werten...einem alten hund bringt man keine neuen befehle mehr bei (ist ein sprichwort)
wir brauchten diesen gedankenanstoß auch und bekamen ihn während einer gruppenrunde im jugendamt - von einer ziemlich alten dame ... aber es gibt eben auch noch ausnahmen
manchmal muss man es akzeptieren und nicht mit gleichem maßstab wie bei gleichaltrigen messen - eltern werden alt, komisch und seltsam...für uns...in ihrer betrachtungsweise sind nämlich wir es, die komisch und seltsam sind
liebe grüße und vielleicht einfach mal drüber nachdenken
candle

Re: Diese andere Generation - vor uns...

Hi candle,
also, Du hast sicher in vielem Recht. Natürlich können Eltern sich nicht in alles hinein versetzen und sie haben andere Wertvorstellungen eingetrichtert bekommen. Und Eltern können auch nicht aus ihrer Haut - vollkommen klar!!
Trotzdem finde ich es nicht zuviel verlangt, sich die beiden Wörter "Diplom-Kauffrau" und "Marketing" zu merken!!!!! Ich finde es auch nicht zuviel verlangt, mal nach dem Job zu fragen.
Außerdem erwarte ich von meinen eigentlich klar denkenden Eltern, dass sie 1 und 1 zusammen zählen können, ohne das wir groß drüber reden müssen:
- wir haben ein Haus gebaut mit viel Platz, und zwar in einer Kleinstadt (und ich würde lieber in einer Großstadt leben)
- wir sind seit Jahren zusammen bzw. verheiratet und haben eine tolle Beziehung
- wir sind sehr kinderlieb, was man uns anmerkt (spielen z.B. immer mit unserem Neffen, erzählen viel vom Nachbarskind, das uns oft besucht usw.)
- meinen Job finde ich lediglich so lala (was meine Mutter wüsste, würde sie mal danach fragen)
- als ich noch nicht wusste, dass es nicht klappt, hab ich ein paarmal gesagt, dass ich irgendwann Kinder möchte
- ich bin 34
Da ist das Problem doch offensichtlich - offensichtlicher geht es fast nicht???? Tut mir Leid, aber bei diesen Fakten ERWARTE ich von meiner Mutter, dass sie mir nicht zusätzlich auch noch das Gefühl vermittelt, nicht das zu bringen, was wirklich zählt im Leben - Generationenkonflikt hin oder her.
LG, Cherish

Re: Diese andere Generation - vor uns...

Hi Candle!
Grundsätzlich geb ich Dir absolut Recht!
Mit den Generationenunterschieden hätte ich auch keine Probleme, die sind ja nur natürlich.
Aber das hier hat nichts mit alten Rollenbildern zu tun oder so (Meine Mutter hat übrigens vor meiner Geburt weit mehr verdient als mein Vater!)
Es gibt nur eine Menge Frauen, die so mit sich selbst und ihren eigenen Verletzungen beschäftigt sind, dass für ihre Kinder einfach kein Platz da ist.
Und zu der Sorte gehört meine Mutter.
Sie hat keinen Respekt vor sich selbst, und deshalb hat sie auch keinen Respekt vor uns.
Ich bin ihr deswegen nicht (mehr) böse, aber das ändert daran leider garnichts.
Sie benutzt mich und meine Geschwister seit 30 Jahren als Ausrede dafür, dass sie ihr Leben nicht in den Griff bekommt.Und jetzt, wo wir alle ausgezogen und alt genug sind, dass sie das nicht mal mehr sich selbst als Ausrede verkaufen kann, sollen eben bitte viele Enkel her, damit die dafür herhalten können.
Und das ist einfach nicht ok.
Das ist ja auch nicht nur das Kinderkriegen...
Ich bin quasi mit 16 zuhause ausgezogen und hab ich ab da auch immer selbst finanziert. Sie war 10 Jahre lang kein einziges Mal in einer meiner Wohnung zu Besuch, immer mit der Entschuldigung, sie könnte nicht aus ihrer eigenen Bude raus, wegen meinen Geschwistern, dem Hund und der Katze...
Ich war letztes Jahr für ein paar Tage bei ihr, da hat sie auf der Strasse na alte Schulfreundin getroffen. Der erzählte sie superstolz, sie hätte 3 Kinder, alle erwachsen und alle 3 stellen noch zuhause die Füsse unter den Tisch!
Ich stand nebendran und bin beinahe umgefallen...
Sie ist ja auch immer so mit meine Bruder beschäftigt, der braucht ja ihre volle Aufmerksamkeit. Der Bub ist aber mittlerweile auch über die 20 und ausgezogen.
Kürzlich rief er an und erzählte wutschnaubend, er hätte samstagabend ein Mädel aus der Disko abgeschleppt und meine Mutter stand sonntagsmorgens um sieben mit fertig geschmierten Brötchenhälfen vor der Tür und hat sturmgeläutet. Die Idee Mann könnte in dem Alter vielleicht Damenbesuch haben, ist ihr nicht gekommen und ist hat auch überhauptkein Verständnis dafür, dass er die Situation reichlich unangenehm fand. ;-)
Ich muss mir von meiner Mutter auch nicht unendlich wehtun lassen.
LG,
Darla

Re: Diese andere Generation - vor uns...

Hallo Darla, ich habe eine ähnliche Mutter, das muss irgendwie ein Phänomen sein. Im Bekanntenkreis erzähle ich das nicht, ist mir zu peinlich. Würde mir auch keiner glauben, denn meine Mutter ist nach außern sehr reflektiert, modern und gebildet. LG von Fendi die ein schlechtes Gewissen hat, so schlecht über ihre Ma zu reden.
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