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Alex 81

Alex 81
Beide saßen eine Weile schweigend da, bis Alex sagte: ?Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das getan hat.? Hannah quittierte diese Bemerkung mit einem halbwegs zustimmenden ?hm?, schwieg aber weiter.
?Also, ich meine, so mies kann sie doch nicht sein, immerhin war es ein Kind, und sie hat es ja darauf ankommen lassen.? Wieder herrschte Schweigen, bis Hannah anhob: ?Ich fürchte, nicht jede sieht einen Punkt auf einem Ultraschall als Kind an, und viele meinen, sie könnten über Leben und Sterben eines Kindes entscheiden. Ich habe dafür größtes Verständnis, wenn man als Mutter oder Vater erfährt, dass man ein schwerst behindertes Kind erwartet, da masse ich mir nicht an zu sagen, ich würde dieses und jenes tun oder verurteile dieses oder jenes. Letztendlich muss das jedes Elternpaar selbst entscheiden, und für viele ist diese Entscheidung ? in welche Richtung auch immer ? schwer genug. Aber ich habe Null Verständnis dafür, ein gesundes Kind aus niederen Beweggründen, wie man es früher ausgedrückt hätte, wegmachen zu lassen. Und alles, was man vor der Schwangerschaft als Grund schon in die Entscheidung für ein Kind mit hatte einbeziehen können ? wie Geld zum Beispiel oder Egoismus - , ist für mich ein niederer Beweggrund. In Deutschland gibt es ja wohl genügend Mittel, eine Schwangerschaft zu verhindern, und im Zweifel, wenn man die Pille nicht nehmen will oder was auch immer, muss man dann eben auf ungeschützten Verkehr verzichten. So blöd kann Bea doch nicht gewesen sein, dass ihr das alles nicht klar war. Ich fände das irgendwie ekelhaft, wenn es denn so war.? Hannah machte ein unglückliches Gesicht.
?Und was machen wir, wenn es so war? Oder besser, wie bekommen wir heraus, wie es denn nun wirklich war??
?Weiß ich auch nicht. Ich weiß nur eines: Ich traue es ihr zu, und das ist schon schlimm genug. Allein das wird unsere Freundschaft belasten, und deshalb gibt es nur eine einzige Möglichkeit: Sie selbst muss uns reinen Wein einschenken, sonst gibt es da immer diesen Stachel?? Erneut versanken beide in Schweigen.
?Ach menno, ich fühle mich so schlecht, das ich so mies von ihr denke??
?Ich auch? auch nicht freundschaftlich, was?? Nun schauten sich beide unglücklich an. ?Gibt es denn eindeutige Beweise dafür, ob eine Frau abgetrieben hat oder ob sie eine Fehlgeburt hatte??
?Das glaube ich nicht, denn prinzipiell ist es ja ein vergleichbarer Vorgang, beides Mal kann es durch eine Ausschabung vorgenommen werden; entscheidend sind die Gründe. Ich denke, nur Bea kann uns Auskunft darüber geben, sofern sie mag. Aber ehrlich gesagt, so wie ich sie kenne, wird sie es uns ? oder besser dir, denn mit mir redet sie ja nicht ? erzählen. Es muss ja einen für sie guten Grund geben, wenn sie es denn getan hat, und den wirst du sicher erfahren.? Hannah starrte vor sich hin.
?Warum treffen wir uns nicht wieder zu dritt? Du kennst doch Bea, sie ist zwar aufbrausend, aber die Bande zwischen euch sind doch noch da??
?Ich weiß nicht?.in dem Bewusstsein, dass sie vielleicht so gehandelt hat, wie wir es ihr derzeit unterstellen, mag ich sie nicht sehen. Einerseits, weil ich ihr etwas so Gemeines unterstelle, ohne dass sie sich wehren kann. Andererseits in dem Bewußtsein, dass sie so mies gehandelt haben könnte. Beides erweckt in mir nicht gerade das Verlangen, sie zu sehen.?
?Geht mir ähnlich,? sagte Alex. ?Aber in jedem Fall braucht sie doch meine Hilfe: Wenn sie abgetrieben hat, war sie vielleicht verzweifelt, wenn sie eine Fehlgeburt hatte, braucht sie mich umso mehr.?
?Mann, warum ist das Leben so kompliziert??
?Ich weiß es auch nicht, ich wünschte, es wäre anders.? Draußen hatte sich der Himmel zugezogen, und es hatte begonnen, zu regnen.
?Das Wetter spiegelt unsere Laune wider, was??
?Stimmt. Und dabei sollten wir uns freuen, immerhin sind wir bald in einer Wellness-Oase und lassen verwöhnen, während unsere Männer zuhause alleine sitzen. Oder sich mit den Kumpels die Nacht um die Ohren schlagen, weil sie meinen, dass sie ihre plötzliche Freiheit so besser genießen können. Mensch, zwei Wochen noch?? sinnierte Alex. Hannah nickte und stand auf.
?Ich muss an die Luft, egal ob es regnet.?
?Genau, jetzt machen wir ?I?m singing in the rain? ,? lachte Alex befreit und stand ebenfalls auf. ?Weißt du was? Ich glaube, eines haben diese Kinderwunschfrauen gemein: Sie lassen sich nicht unterkriegen,? fügte sie hinzu und sah Hannah entschlossen an.
Bisherige Antworten

So ne Freundin...

...möcht ich manchmal auch gerne haben - eine OHNE Kinder, die in der
gleichen Situation steckt wie ich!!!! Danke für die Folge -freu mich jedesmal!
LG Espoir

Re: So ne Freundin...

Stimmt, wenn ich nicht das Forum hätte, wäre ich auch damit alleine. Das mag ich mir gar nicht ausmalen. Vermutlich wäre ich schon in der Kur (gehöre ich sowieso bald hin...) GLG, Fairwind

Re: So ne Freundin...

Hey Fairwind! Naja, so ne Kur kann wohl ganz erholsam sein - aber ich bleib
momentan lieber im Forum:-) GLG, Espoir
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