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Alex 59: auch gelenkig...

Alex 59
Im Gegensatz zu Alex fühlte sich Matthias an diesem Tag äußerst einsam. Nachdem er mutig beschlossen hatte, ein Spermiogramm von seiner wertvollsten Körperflüssigkeit erstellen zu lassen, fand er irgendwie bereits den gesamten Vormittag nicht die Zeit, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen. Mittags war er dann bei einem ?Ich mach? das ja auch nur, um Alex endlich zu beweisen, dass sie bei mir völlig schief liegt? und am frühen Nachmittag war er dankbar für jede noch so kleine Unterbrechung und Ablenkung.
Dennoch gelang es ihm nicht ganz, die unangenehmen Dinge, die er am Vortag erfahren hatte, erfolgreich zu verdrängen.
?So ein Quatsch, mag ja sein, dass bei anderen Kinderlosen der Anteil der Männer mit Zeugungsproblemen bei 40% liegen mag, aber was hat das mit mir zu tun?? Solche und ähnliche Überlegungen gingen ihm immer wieder durch den Kopf. Allerdings hatte er sich unter Mühen damit beschäftigt, einen Arzt zu suchen, bei dem er ? ??wenn denn dann alle Stricke reissen?? dachte er beim Blättern im virtuellen Telefonbuch ? eine Probe abgeben könne. Dieser Arzt war Androloge.
?Das hört sich ja schon besser an als Urologe, weil sich das nach Blasenentzündung oder Darmspiegelung anhört?, Matthias gruselte sich, als er an die Musterung beim Bund dachte. ?Allerdings, die machen das auch in Kinderwunschpraxen? Quatsch, was soll ich denn da, nachher kennt mich da noch jemand?nee? keine zehn Pferde bringen mich da rein?? Derartige und andere Gedanken gingen ihm den ganzen Tag durch den Kopf. Und als er nachmittags den Tee wegbringen musste, pinkelte erneut nicht der Emaillefliege aufs Insektenhaupt, sondern schloss sich in der Kabine ein. Diesmal galt die prüfende Handhabung einerseits der Temperatur ? in dieser Hinsicht hatte er durch die Unterhose vom Vortag ja schon enorme Fortschritte erzielt - sondern auch der unterschiedlichen Größe der Hoden, einer Verdickung, die auf eine Krampfader hindeuten konnte, der Beweglichkeit im Hodensack, die auf Vernarbungen schließen lassen konnten und zum Schluss der unterschiedlichen Temperatur von Hoden und Nebenhoden, von der er gelesen hatte, dass kundige Mediziner diese durch Handprüfung feststellen konnten.
Diese gesamten Prüfungen nahmen geraume Zeit in Anspruch und es war dazu nötig, zumindest einen Schuh auszuziehen, um das Bein auf den Toilettenrand stellen und somit entlasten zu können. Da allerdings beide Seiten kostbaren Gutes wenn auch nicht gleichgroß so doch gleichberechtigt sein mussten, entschloss sich Matthias, die Hose gänzlich auszuziehen. Leider befinden sich in Herrentoiletten anders als in Damentoiletten nicht traditionsgemäß Haken für das Aufhängen der Handtasche, und deshalb warf sich Matthias die Hose zunächst über die Schulter. Aber auch er musste ? wie viele Menschen vor ihm - feststellen, dass sich ein gekrümmter Rücken mit einer Neigung nach vorne winkelmäßig schlecht mit einem rutschenden Kleidungsstück vereinbart und so war seine intensive Tätigkeit unten von intensiver Haltungserhaltung oben unterbrochen. Völlig entnervt und etwas gedankenlos legte er schließlich wie in der Kabine beim Herrenausstatter sein Beinkleid über die Tür.
?So, nun kann nichts mehr passieren?, dachte sich Matthias und ging seinen diversen Verrichtungen nach. Völlig vertieft darein, unverkrampft zu fühlen, hörte er plötzlich, wie die Tür zum Flur geöffnet wurde, und beim Versuch, die Hose aus der Sichtweite zu ziehen, verhakte sich der Gürtel. Der Klügere gibt nach, und in diesem Fall war es die Hose, die mit einem deutlichen Rissgeräusch nach dem Motto ?Nach fest kommt lose? in die Kabine zurückglitt. Allerdings hatte sie nun im Schritt einen etwa fingerlangen Riss.
?Mist, verdammter??, entfuhr es Matthias, als er ein ?kann ich Ihnen irgendwie helfen, verehrter Herr Kollege?? im Vorraum hörte.
?Nein, danke, alles okay?? entgegnete Matthias mit grimmiger Stimme.
?Ach, der Herr mit der schweren Verdauung! Ich empfehle getrocknete Pflaumen! Schönen Tag noch!? schallte es fröhlich zurück, und Matthias hatte das Gefühl, dass sich sein Kollege ein lautes Lachen nur deshalb verkniff, weil man in dieser Firma nie wusste, wer in Zukunft wessen Chef sein würde?
?Wenn Sie Ihr Portemonnaie suchen, ich lege es hier auf das Waschbecken, Herr äh, Moment? Manthei. Na sehen Sie, jetzt sind wir uns immerhin schon bekannt, wenn wir uns hier immer treffen.? Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss, und Matthias hatte das Gefühl, dass sich hiermit auch eine Tür zu einem unbeschwerten Gang auf die Toilette für lange Zeit geschlossen hatte.
Bisherige Antworten

:-)))))))

Wie geil :-)))))
Männer sind echt für viele Dinge zu doof **lol**
LG, Cherish

Oh nein! Das wird ja immer genialer! :-)))

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