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Alex 44

Alex 44
Geistesgegenwärtig brachte Alex heraus : ?Oh, hallo Ilse? und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange ?schön, dich zu treffen.? Und zur Verkäuferin gewandt ?Danke, ich hol?s mir dann ab, wenn?s dann mal so weit ist?? und schaute ihr mit einem beschwörenden Blick auf ihre Schwiegermutter direkt in die Augen. In diesem Augenblick beglückwünschte sich Alex, in diesen Laden gegangen zu sein, denn hier stand geschultes Personal. Ohne mit der Wimper zu zucken verstand die Verkäuferin ? zwar falsch, aber mit dem richtigen Ergebnis ? und entgegnete: ?na ja, man kann ja nie wissen?? nahm die weiße Bluse zurück und fragte: ?Soll?s die bunte sein??
?Ich komm noch mal zurück?, entgegnete Alex und wandte sich Ilse zu, die zum Glück nichts von der Misere mitbekommen hatte. ?Und wir gehen jetzt einen schönen Milchkaffee trinken, oder?? Mit diesen Worten zog sie die willige Schweigermutter aus der Gefahrenzone.
?Man kann ja nie wissen?, hallte es ihr noch im Ohr, so dass sie den Erzählungen von Ilse, die gerade an einer entzückenden Handtasche für sündhaftteures Geld verzweifelte, nur mit halbem Ohr lauschte. Immerhin war das gemeinsame Kaffeetrinken außerordentlich kurzweilig, denn sie waren im Stammcafe von Ilse gelandet, die nun von allen Seiten gegrüßt und mit Gesprächen belegt wurde. In kurzer Zeit wusste Alex über alles Unwichtige und manches Wichtige in ihrer Stadt Bescheid, eine neue und durchaus angenehme Erfahrung.
?Und was machst du um diese Zeit in der Stadt?, drehte sich Ilse nun endgültig zu ihr um.
?Ich habe Urlaub, ganz spontan.?
?Das ist gut, Alex, immer nur arbeiten ist auch gar nicht gesund. Ich finde ja auch, dass Matthias zuviel arbeitet. Immer dieses Wegbleiben bis nach acht, das ist doch nicht normal. Gut, dass du dir sicher sein kannst, dass da keine andere ist, sonst müsste man sich glatt Gedanken machen.?
Ups, daran hatte Alex noch gar nicht gedacht. Was denn, wenn Matthias kein Kind von ihr wollte, weil er mit einer anderen ein Doppelleben führte. ?Ach, Unsinn, ist ja völlige Quatsch?, schalt sie sich, doch der kleine Stachel saß.
?Also der Mann einer Arbeitskollegin von mir, der hat ja auch immer gesagt, er müsse lange arbeiten. Und weißt du was? Irgendwann wollte sie ihm mal sein Handy bringen, das er vergessen hatte, und er war nicht im Büro. Er hatte frei genommen. So war das. Tja, ist jetzt auch schon etliche Jahre her, das war noch so ein großes Handy mit herausziehbarer Antenne. Aber geschieden sind die nicht, nur leben sie nebeneinander her. Traurige Geschichte. Ich glaube, die haben aber auch keine Kinder?? Ilse versuchte, sich genau zu erinnern, aber so ganz gelang das nicht.
?Ach, und etwas wollte ich dich schon lange mal fragen: Ich habe doch noch die alten Bilderalben der Kinder, wollt Ihr die nicht haben, zumindest die von Matthias. Ich habe sie letztens von Boden geholt und schön sauber gemacht, sie waren ja ganz eingestaubt, aber eigentlich gehören sie ja zu den Kindern, nicht zu uns. Und wenn ihr mal Kinder habt, dann könnt ihr ihnen zeigen, wie der Papa mal ausgesehen hat. Ich habe natürlich ein wenig darin gestöbert, war schon putzig, der Kleine, da waren aber auch lustige Photos drin. Wie er mit dem Tuch um den Kopf in seinem Zimmer spielte, als er Mumps hatte. Wie ein süßer Engel, dabei ging es ihm gar nicht gut damals??
Den Rest der Erzählung bekam Alex nur annäherungsweise mit. ?Mumps! Das kann doch nicht wahr sein!? dachte sie und ließ ihre Gedanken kreisen.
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