Suchen Menü

Alex 41: Vorsicht gemein

Alex 41
Pünktlich um 6 Uhr setzte Phoebe ihre hypnotischen Kräfte ein, um ihre Dosenöffnerin zu wecken: Die Katze saß auf dem Schreibtisch, wie so häufig in diesem Zimmer bequem auf Unterlagen für die Steuer platziert und starrte Alex unverwandt an. Und Alex? innere Uhr war schon so ausgeprägt, dass sie prompt die Augen aufschlug, oder dies zumindest ernsthaft versuchte. ?Na du kleine Ratte?, schmunzelte sie und räkelte sich. Wieder einmal beglückwünschte sie sich zu ihrem Entschluss, das Temperaturmessen aufgegeben zu haben, weil vermutlich schon ihr morgendliches Räkeln das Ergebnis verfälscht hätte. Zumindest meinte sie das. Und heiß war ihr heute, was sie mit Freude feststellte. Also ganz subjektiv betrachtet konnte sie sich schon vorstellen, bei der Körperwärme schwanger zu sein.
Mit einem zielgerichteten Schlenker zum Katzenfutter ging Alex ins Bad, um einen neuen LH-Test zu machen. Natürlich fiel auch dieser negativ aus, aber Alex hatte schon gar nicht mit einem positiven Orakel gerechnet aufgrund der zwiegespaltenen Nacht und dessen Morgenurins.
Für diesen ersten Tag ihrer angebrochenen neuen Lebensphase hatte sie sich etwas sehr Schönes ausgedacht. Übrigens hatte sie sich sehr wohl beurlauben lassen, aber anders, als sie Matthias hatte glauben lassen. Tatsache war, dass ihr Chef sie gebeten hatte, ihren restlichen Urlaub aus dem Vorjahr in dieser Zeit zu nehmen, weil im Büro erfahrungsgemäß saisonal derzeit etwas weniger zu tun war, und genau das hatte sie getan. Vier Wochen frei! Allerdings mit der Bitte, bei Fragen umgehend zur Verfügung zu stehen und im Zweifelsfall auch ins Büro zu kommen. Aber das musste Matthias ja noch nicht wissen.
Phoebe umkreiselte schnurrend ihre Beine und stand ständig im Weg, als Alex das Frühstück vorbereitete. Und dabei sang sie lauthals. Mit einer Tasse heißen Kaffee ? mit sauberem Zucker übrigens- klopfte sie an die Schlafzimmertür und öffnete sie mit den Worten: ?Guten Morgen, mein Schatz, hast du gut geschlafen?? Matthias Versuch, sich tot zu stellen, half nichts, unbarmherzig gab seine Frau ihm einen Kuß auf die unrasierte Wange, um dann die Vorhänge zu öffnen. ?Aufstehen, das Frühstück ist fertig!? Und damit rauschte sie aus dem Zimmer.
Vor der Tür musste sie fast laut loslachen, denn Matthais war absoluter Morgenmuffel, und nichts war für ihn schwerer zu verdauen als eine fröhlich schmetternde Ehefrau am Morgen. Beschwingt stimmte sie erneut ein Lied an und suchte im Radio den Küchensender ihrer Mutter. ?Ha, das ist er!? dachte sie triumphierend, als Helmut Lotti aus dem Äther schallte.
Als Matthias sich unter körperlicher Zuhilfenahme des Kaffees aus dem Bett geschält hatte, prangte auf dem Frühstückstisch bereits ein vollständiges Frühstück mit frisch gebackenen Brötchen, Rührei, Speck, Butter und Marmelade und sogar seiner geliebten Nutella. Alex hatte an alles gedacht, sie saß am Tisch, neben sich einen Kaffee und las eine Frauenzeitschrift (die sie extra für diesen Zweck von einer Bekannten erbeten hatte, weil der Inhalt so gut zu ihrer Strategie passte). Ihrem Mann warf sie einen aufmunternden Blick zu und sagte: ?Kommst du? Das Rührei wird kalt. Ich dachte, ich mache jetzt jeden Morgen gemeinsames Frühstück. Ist bestimmt gut für unsere Beziehung, oder??
Matthias war sich da gar nicht so sicher. Einerseits hatte er noch schwer an den Informationen des Vorabends zu knabbern, andererseits war er eben Morgenmuffel, und das schloss bisher ein, dass Alex seine morgendliche Zeit respektierte und damit ebenso, dass er nie ausgiebig zuhause frühstückte. Aber auch er musste in diesem Augenblick einsehen, dass er nichts, was seine Ehe verbessern würde, ablehnen durfte, wenn er Alex halten wollte, und sie gab sich ja besonders Mühe. Also unterdrückte er ein Knurren und presste ein ?Ich putze mir nur schnell die Zähne und wasche mich?, heraus, um erleichtert in die Ruhe des Bades zu verschwinden.
Während Matthias mit einem äußerst unguten Gefühl im Bad werkelte, saß Alex wie die Spinne im Netz, die auf die Fliege wartete. Die Zeitschrift neben ihr interessierte sie eigentlich nur wenig, hier stand nur, dass Prinzessin Letizia nun doch endlich schwanger geworden war.
?Wie hat die dünne Trulla das bloß geschafft?? fragte sich Alex neidisch.
Endlich kam Ihr Mann aus dem Bad und setzte sich auf seinen angestammten Platz. Alex reichte ihm ungefragt alles, was er brauchte und strahlte ihn an. ?Möchtest du etwas Rührei? Ist es dir genug gewürzt?? plapperte sie vor sich hin. Wie oft hatte er sich beklagt, dass mit der Berufstätigkeit seiner Frau die häusliche Gemütlichkeit zu kurz kam, und das hatte er nun davon.
?Danke, Alex, ich habe alles, es ist ja doch ganz schön viel und du weißt, dass ich??
Alex ließ ihn gar nicht ausreden und sagte genau das, was Ilse gesagt hätte (wobei sie das Wort ?Junge? natürlich aussparte): ? Aber du musst dich doch vernünftig ernähren. Und morgen probiere ich dann einmal frisches Obst und Müsli, okay?? Und setzte dabei ihr umwerfendstes Lächeln auf, so dass sich Matthias nicht traute, etwas dagegen zu sagen. Aber ihm schwante in diesem Augenblick, dass eine Alex ohne konkrete Aufgabe für den Tag, wie es die Arbeit gewesen war, eine ganz andere als seine geliebte Ehefrau war?
?Sag? einmal, ich brauche deinen Wagen, weil meiner in der Werkstatt ist??
?Tut mir leid, Schatz, ich brauche ihn auch, ich wollte mich bei der VHS für ein paar Kurse anmelden. Ich dachte, ich fange mit etwas in Richtung Handarbeit an, so Makramee oder Klöppeln, was meinst du??
Matthias fiel nun fast der Unterkiefer runter und murmelte nur ein ?Wenn du meinst??, fügte dann leicht ergeben an: ?Kann du mich denn ins Büro bringen?? Worauf Alex enthusiastisch entgegnete: ?Gerne, und abholen kann ich dich auch, ich habe dann ja Zeit für dich.?
Dass dieses Verhalten für Matthias ungewohnt war, sollte klar sein, er fühlte sich schlichtweg äußerst unwohl in seiner Haut mit einer frisch gebackenen Hausfrau, wie er sie sich früher immer erträumt hatte. Was hatte seine Mutter immer gesagt? ?Wünsch dir nichts unbesonnen, es könnte wahr werden.?
?Ich suche mir eben eine passende Krawatte?, mit diesen Worten wollte er Reißaus nehmen, doch in diesem Augenblick blickte Alex von ihrer Zeitschrift auf und fragte: ? Zeig mal deine Hände, hier steht etwas über Zeugungsfähigkeit und Fingerlänge: ??dass Männer besonders zeugungsfähig sind, deren Zeigefinger in Relation zum Ringfinger extrem kurz sind. Bei Frauen verhält es sich genau andersherum: Sie sind fruchtbarer, wenn ihr Ringfinger nicht oder kaum länger ist als der Zeigefinger.?? Und fügte mit einem Blick auf seine Hand an: ?Ach, musst nicht traurig sein, ist ja nicht so wichtig.?
Bisherige Antworten

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

mei oh mei bist du bitter...
diese ehe ist definitiv nicht so, wie ich mir eine ehe vorstelle...aber amüsant zu lesen :o))
grüßle

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Aber sie hat Entwicklungspotential, weil beide generell miteinander auskommen wollen. Und bei mir gibt es nie Geschichten ohne Happy End, wie auch immer dies aussehen wird... GLG, Fairwind

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Hallo Fairwind,
bin neu hier und mitten in deine Geschichte gestolpert. Ich bin natürlich neugierig, wie es los ging und weitergeht und so und werde mich nun mal auf die Suche nach Folge 1 begeben ...
LG
Jani*

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Hallo Jani, schau einfach bei einem Posting von sereia gestern oder suche die Hibbeliste bei Moni-mit-fünf-Sternen, da findest du die ganze Geschichte. Und übrigens: Herzlich willkommen! Wir freuen uns über jeden Neuzugang! GLG, fairwind

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Ich habe mir mittlerweile die gesamte Alex-Geschichte in Word kopiert und werde sie mir dann nach und nach zu Gemüte führen. Durch alle Foren sind ja alle ganz begeistert. :-)
Ach ja, danke fürs Willkommen heißen. :-)

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Danke für das Lob! Die letzte Folge war übriegsn ein Erlebnis eines Mädels aus dem anderen Forum, nur mit anderem Ende... GLG, Fairwind

Re: Alex 41: Vorsicht gemein

Hi Jani, noch mal zu unserem Willkommen: Ich habe mich vertan, auch hier bist du sicher herzlich willkommen, aber ich hatte gedacht, du seist auch bei "Wir warten", da bin ich nämlich auch, und die links sind auch dort zu finden. melde dich, wenn dir was fehlt, okay? GLG, Fairwind

Wo auch immer: :-)

Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen