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Alex 40

Alex 40
Matthias war mit der Türklinke in der Hand abrupt stehen geblieben. Was sollte denn das heißen? Schlechtes Spermiogramm? Wovon redete sie denn, sein Samenerguss war doch vorbildlich! Und er konnte sich rühmen, mit der Genauigkeit einer Schweizer Uhr zu ejakulie-ren! War Alex jetzt völlig von Sinnen? Und was hieß das, bei ihr sei alles in Ordnung? Sie wollte doch nicht allen Ernstes behaupten, dass bei ihm etwas nicht stimmte. Das war ja völ-lig absurd!
Den Kopf schüttelnd ging er in sein Fußballzimmer und besah sich das Chaos, das er zu-rückgelassen hatte. Egal, jetzt wurde geschlafen, morgen war ein neuer und anstrengender Tag. Und er musste Alex noch fragen, ob er ihren Wagen morgen? ob er noch einmal zu ihr gehen sollte? Aber das Schließen ihrer Tür war doch so deutlich ? nicht in der Lautstärke, sondern in der Art der Aussage gewesen, dass er das nicht wagte.
Matthias gehörte immer zu den Menschen, die sich nur im Bett umzudrehen brauchten, um schon zu schlafen. Doch heute wollte ihm das nicht so recht gelingen, zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Alex hatte ihren Job aufgegeben, ohne ihn davon zu informieren. Das war aber doch etwas, was man gemeinsam besprach! Immerhin betraf es ja ihrer beider Zukunft.
?Naja, okay, ich habe ihr das ja doch öfter angeboten?, dachte Matthias, aber er hatte ja nie damit gerechnet, dass sie das auch tun würde. Er war empört, wie konnte sie eine solche Entscheidung ohne ihn treffen und ihn vor vollendete Tatsachen stellen! Und dann diese Unterstellung, er sei nicht reif für ein Kind. Hatte er sich nicht ganz prima mit Max unterhal-ten? Und Spaß gemacht hatte es auch, das musste er zugeben. Ehrlicherweise musste er allerdings eingestehen, dass er selbst von sich überrascht war, wie viel Spaß er daran ge-habt hatte. So einen kleinen Max hatte er sich in diesem Augenblick schon gut vorstellen können. Aber er hatte ja noch Zeit, mit Mitte 30 mußte er ja noch nicht in Panik verfallen.
?Was hatte Alex gesagt? Sie hatten ja noch Zeit, und wenn es dann nicht klappen würde, wäre es ja auch egal?, sinnierte Matthias vor sich hin. Das hieße aber, dass sie mit ihrer Ent-scheidung wieder einmal ihrer beider Zukunft in die Hand nahm, denn wenn es dann wegen Alex? Alter nicht mehr klappen sollte, dann wäre er ja auch Leidtragender. Auf der anderen Seite, jetzt schon ein Kind, warum eigentlich? Oder auch, warum eigentlich nicht?
Wenn er allerdings nach London gehen sollte, dann könnte Alex ohnehin nicht arbeiten (wo-bei er den Gedanken, dass sie es schon jetzt nicht mehr tat, zunächst verdrängte). Und ein Kind könnte zweisprachig aufwachsen. Er wäre dann ?Daddy?. Matthias gefiel sich plötzlich in dem Gedanken, einen englisch-brabbelnden Max an der Hand zu haben. Was für ein net-tes Bild er abgeben würde! Er mit seinem Sohn im Regent?s Park! Aber nicht jetzt. Und au-ßerdem wollte Alex ja nicht mehr.
Mit diesen und anderen Gedanken verfiel er in einen ungewohnt unruhigen Schlaf, er träum-te von Ilse, die ihm vorwurfsvoll Dinge sagte wie ?Siehste Junge, ich hab? es dir immer ge-sagt?? und von Alex, die mit Lockenwicklern am Frühstückstisch saß. Und in einer andern Szene sah er sich in einer langen Schlange bei der Agentur für Arbeit stundenlang anstehen, vor ihm Ralph und hinter ihm Frau Meyer, mit denen er sich die ganze Zeit stritt, was sie bei ihrem Projekt besser hätten machen können. Kein Wunder also, dass er schlecht schlief?
Alex hingegen hatte Phoebe noch in ihr Zimmer gelassen und dachte über den Abend nach. Fast schon hatte Matthias ihr leid getan, wie er so von ihr überrumpelt wurde, aber sie war bis ins Mark von ihm getroffen mit seiner Art, ihr Leben zu bestimmen, und dafür sollte er büßen! Klar war dabei ja, dass sie eigentlich damit ihre Ehe retten wollte, auch wenn ihre Strategie etwas ungewöhnlich war. Ihre Katze im Arm schlief sie tief und fest ein.
Leider fand dieser Schlaf um etwa 3 Uhr ein jähes aber typisches Ende, sie musste die di-versen Tees ins Bad bringen. Zuvor kramte sie allerdings das dafür bestimmte Schnapsglas heraus, denn es war ja früher Morgenurin. Oder sollte sie dann den vom Morgen nehmen? Egal, sie würde beides tun und beide Tests benutzen. Allerdings war bei beiden der Zeitraum zum letzten Wasserlassen recht kurz, und sie hoffte, dass das ausreichen würde.
Phoebe vorsichtig zur Seite stupsend begab sie sich also ins Bad. ?Guten Morgen Klothilde?, sagte sie im Tran. Sie hatte zur Vorsicht auch ein Teststäbchen mitgenommen, besser ist besser, und entschied kurzfristig, unter Umgehung des Glases einen Direkttest zu machen. Minutenlang starrte sie auf den Test, der sich im Vergleich zum Vortag nur ganz leicht rechts verfärbte. Alex war enttäuscht. Kein positives Orakel mehr? Ihr kamen fast die Tränen, aber sie deutete es so, dass der Zeitraum zur Anreicherung des Urins eben doch zu kurz war. Und mit dieser Erklärung begab sie sich einigermaßen getröstet wieder ins Bett, Phoebe eng ansichziehend.
Bisherige Antworten

Re: Alex 40

Bin gerade erst bei Kapitel 25...aber darüber musste ich grad herzhaft lachen
?Macht aber nichts?, richtete sie sich schnell wieder auf wandte den Blick zur Zukunft. Und mit einem beherzten Schluck Zyklustee entschied sie, diesen Monat schwanger geworden zu sein ? mit oder ohne Matthias.
Danke fürs Lachen :o))
PS: so eine "Eingebung" hatte ich auch mal - die hielt sich genau 4 tage "drüber"...bis die regel kam - erstaunlich, was die psyche alles hinkriegt

Re: Alex 40

Ich glaube, jede von uns hat diesen Entschluss schon mal gefaßt, es funktioniert aber leider nicht zwangsläufig. Ich muss auch oft über usn lachen! GLG, Fairwind

Re: Alex 40

Hi Fairwind,
sach ma, wie ejakuliert man denn mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks? :-)))))))) Musste soooo lachen, als ich das gelesen hab.
Danke für die Geschichte! Cherish
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