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Alex 23

Alex 23
Alex hatte letztendlich in der Nacht ihre Tür geöffnet, um zumindest Phoebe die Möglichkeit zu geben, in ihr Bett zu kriechen; sie sehnte sich nach Zuspruch, und der einer Katze war im Prinzip besser als der des eigenen Mannes ? zumindest derzeit. Ziemlich pünktlich um 5 Uhr warf Phoebe dann ihren kleinen Schnurrmotor an und schaute ihrer Dosenöffnerin tief in die geschlossenen Augen. Das hatte bisher nie die Wirkung verfehlt, im Zweifel wurde es durch Verkürzung der Entfernung und Einsatz der Schnurrhaare an Alex Gesicht verstärkt. Aber Alex war ohnehin schnell wach, oder zumindest öffnete sie die Augen und murmelte ?Na, meine Schöne?, um dann mechanisch Phoebe zu kraulen. Schon mancher Mann hatte zu Alex gesagt, dass er bei ihr Katze sein wollte, aber der Hinweis, dass das unweigerlich mit einer Kastration verbunden sei, ließ sie dann doch zurückschrecken ?Obwohl, das wäre jetzt genau richtig für Matthias, er will ja eh nur rein theoretisch Kinder.? Der Ärger war nicht verraucht, Matthias hatte heute keine Chance.
?Feigling?, schnaubte Alex, als sie ins Bad ging und dabei das Alkoholschnarchen ihres Noch-Ehemannes hörte oder besser hören musste. Nach dem ersten Blick in den Spiegel (nicht so richtig erbaulich, fand Alex) folgte ein Pieseln ohne LH-Test, Alex war bockig. Dennoch sammelte sie alle Utensilien aus dem Mülleimer feinsäuberlich wieder heraus, den Persona würde sie jetzt ja zur Verhütung nehmen. Aber nicht mit Matthias, das stand fest. ?Jawollja?, sprach Alex in Gedanken mit sich selbst. Weiterer Gedanken war sie noch nicht fähig, aber wie ferngesteuert konnte sie zumindest in der Küche einen Kaffee aufsetzen. Und zwar genau soviel, dass Matthias später denken würde, er hätte noch eine ganze Tasse, und dann war es eben nur eine Dritteltasse. Sie kannte ihn, er würde sich ärgern. Und genau diese kleinen Gehässigkeiten gefielen Alex heute. Zur Vorsicht versteckte sie aber noch den Zucker; zwei Stückchen lagen ja noch auf der Fensterbank, sollte er die doch nehmen, der Storch brauchte sie ja nicht mehr.
Ganz leise, denn sie wollte Matthias auf keinen Fall über den Weg laufen, machte sich Alex fertig und fuhr viel zu früh ins Büro. Immerhin konnte sie ab 6 Uhr einstempeln, das kam schon hin. Und dort würde sie zunächst den Schlachtplan vom Vorabend weiterentwickeln.
Matthias hingegen wurde durch ein Geräusch geweckt, das ihn an Big Ben erinnerte, und das ebenso dröhnte: sein Wecker. Als er die Augen ansatzweise ? jede Bewegung fiel ihm massiv schwer ? öffnete, blieb sein Blick an Fußballutensilien hängen. Oh Gott, bestimmt kommt gleich Ilse durch die Tür und er ist wieder 16 und er träumt das Ganze nur. Aber er war schon wach, das merkte er am bohrenden Kopfschmerz. Die Hände an die Schläfen gedrückt wankte Matthias ins Bad, um sich die Misere im Spiegel anzusehen. Der Anblick war erschreckend, und so langsam kam die Erinnerung zurück, dass er einen heftigen Streit mit Alex gehabt hatte. Und Alex war weg.
Matthias sank auf dem Klodeckel, der sonst Alex als seelische und körperliche Stütze diente, zusammen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er musste was tun, und gestern mit Hilfe von Jack Daniels war das auch alles klar gewesen, aber heute? Was musste er tun? Wie spät war es überhaupt. Ein Blick auf die Uhr beruhigte ihn, er konnte aber nicht ahnen, dass Alex diese Uhr, die- weil Matthias Zeiten immer bis zum Ende ausreizte ? immer 30 Minuten vorging, auf Normalzeit gestellt hatte, und so war es eigentlich zwar die richtige Zeit, die angezeigt wurde, für Matthias aber eine halbe Stunde später als sonst. Okay, noch Zeit für einen Kaffee, den hatte er dringend nötig.
Erfreut stellte er fest, dass Alex doch dagewesen sein musste, denn es war frischer Kaffee in der Thermoskanne, doch als er sich beherzt den üblichen Becher eingießen wollte, tröpfelte dieser gerade bis zur Drittelmarke ins Porzellan. Auch die Suche nach seinem lebensnotwendig Zucker war wenig erfolgreich, und da Matthias Kaffee ohne Zucker haßte, er ihn aber heute zwangsläufig benötigte, schleppte er sich doch tatsächlich zum Fenster und nahm den Zucker von der Fensterbank. ?Ist ja krank?, murmelte er und ließ die grauen Teilchen in die Kaffeebrühe plumpsen. Dann inspizierte er die Wohnung: Das Arbeitszimmer war verschlossen, aber ein Blick durch das Schlüsselloch ließ ihn erahnen, dass Alex hier Zuflucht genommen hatte. Das war ein gutes Zeichen, immerhin wohnte sie weiter in der gemeinsamen Wohnung! Irgendwie war er darüber erleichtert, auch wenn er gleichzeitig dachte, dass sie sich doch allzu sehr anstellte.
Wäsche, Reinigungszettel und Einkaufsschnipsel ignorierend machte sich Matthias auf ins Büro, nachdem er mehr Zeit als sonst für das Aufbereiten seiner Selbst gebraucht hatte. Und gut war seine Laune auch nicht. Im Büro erwartete ihn dann auch noch der Kampf gegen Frau Meier, und genau dazu hatte er nun am heutigen Tag gar keine Lust. Der Wortwechsel diesbezüglich hatte ihm zumindest etwas zu denken gegeben, und wenn er fair war, so mußte er zugeben, dass Frau Meier nicht nur attraktiv, sondern auch noch auffallend gut in ihrem Job war, ohne dies irgendjemanden unangenehm merken zu lassen. Und eine nette Kollegin war sie auch, seine Beschreibung von ihr war demnach völlig ungerecht gewesen.
Matthias war mit seinen Gedanken also bei verschiedenen Frauen, als sein Blick auf die große Uhr an einer Apotheke fiel. Er war eine halbe Stunde zu spät, und das, wo er ein wichtiges Meeting hatte. Hektisch versuchte er, inmitten des recht starken Verkehrs durch Überholen Zeit aufzuholen, als ein Wagen vor ihm abrupt stoppen musste.
Bisherige Antworten

Wo bleibt die 24 ??? :-)))))))

Re: Wo bleibt die 24 ??? :-)))))))

frag ich mich auch....:-))))
Vor allem: Wo seid ihr eigentlich alle? Viel zu tun im Big Business?
LG, Cherish

Re: Alex 23

Suuuuper geschrieben und ich freue mich auf jede neue Folge!!!!!
GLG Michaela

Re: Alex 23

Habe ich oben eingestellt. LG, Fairwind
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