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Alex 20

Alex 20
Doch diese Verstimmtheit hielt nicht lange an, denn Matthias erklärte Alex auf Nachfrage im eigenen Autos, dass er sich natürlich nie ein solches Auto kaufen würde, sondern dass er nur dem Verkäufer eine Freude machen wollte, und natürlich fand auch er den Bus viel schöner, der hätte ja auch genügend PS und wäre so bequem, und er würde auch viel weniger verbrauchen, und der Wiederverkaufswert sei ja auch viel besser. Alex war besänftigt, sie hatte sich in Matthias doch getäuscht, und es war ja ihre Schuld, dass sie so dünnhäutig war in der letzten Zeit.
Kurzum, keine 10 Minuten nach Tieflage in ihrer Laune strahlte Alex schon wieder, und als sie die gemeinsame Wohnungstür hinter sich verschlossen hatten, nutzten beide die Gunst der Stunde und begaben sich schnurstracks ins Schlafzimmer; allerdings bemühte sich Alex, keinen so starken Orgasmus zu haben, um die Kontraktionen in der Gebärmutter möglichst gering zu halten. Die Einnistungsblutung hatte sich zwar nicht weiter gezeigt, aber egal.
Eng angekuschelt an ihre Mann, lauschte sie seinen Worten als er anhob: ?Alex, ich wollte dir noch sagen, dass ich mich in der letzten Zeit ein wenig aus unserer Zukunft herausgehalten habe, und ich habe dir die ganze Last dafür übertragen. Das war nicht in Ordnung von mir, das weiß ich jetzt. Zukunft ist etwas Gemeinsames, mein Schatz, findest du nicht auch?? Zärtlich massierte Matthias in der von ihr geliebten Art der Fruchtbarkeitsmassage über ihren Bauch, immer von unten nach oben und sanft von rechts nach links. Das sollte die Eierstöcke anregen und die Arbeit der Gebärmutter beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterstützen. Und außerdem war es noch hochgradig angenehm. Alex begann förmlich zu schnurren, und sie pflichtete ihm bei: ?Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich bin, dass du das gemerkt hast. Es war wirklich zu viel für mich, und ich möchte auch nicht die gesamte Last für alles tragen. Ich wollte mit dir ohnehin schon lange darüber sprechen??
?Ich auch, Schatz. Weißt du, wenn du dann ein Kind hast, dann möchte ich auch, dass du die Möglichkeit hast, frei von finanziellen Schwierigkeiten zunächst zuhause zu bleiben, das ist doch auch in deinem Sinne, oder?? Matthias strahlte, er stellte sich gerade vor, wie seine hübsche Frau in ein paar Jahren mit einem schönen Kinderwagen durch die Gegend schob, und wenn er nach Hause kam, wurde ihm sein Sprössling ? für ihn stand eigentlich fest, dass das erste Kind ein Junge sein würde ? so gut riechend gereicht. Hach, er freute sich schon darauf, seinen Sohn auf dem Arm zu halten und ihm PS-Zahlen ins Ohr zu wispern.
?Ach Matthias, ich freue mich schon so sehr darauf, und ich sehe an deinen Augen, dass es dir auch Freude machen wird.? Alex schwebte im siebten Himmel. ENDLICH war die gemeinsame Perspektive wieder da, so lange Monate war sie ihr aus den Händen geglitten, und jetzt merkte sie, wie sie darunter gelitten hatte, mehr, als sie sich hatte eingestehen wollen, denn sie war ja mit sich und ihrem Körper durchaus ganztags beschäftigt gewesen.
?Ich würde gerne dann für zwei oder drei Jahre zuhause bleiben und dann auf halbtags gehen, wenn dann nicht ein zweites da ist.?
?Dann sollte ich auf jeden Fall jede Chance nutzen, mehr Geld zu verdienen, meinst du nicht, Alex??
?Klar?, lachte Alex, ? jeder Cent wird dann wichtig, damit ich gaaanz viele süße Strampler kaufen kann.?
?Ich wusste ja, dass wir am gleichen Strang ziehen.? Matthias gab Alex einen zärtlichen Kuss auf die Nase. ?Ich hole uns mal die Flasche Sekt, das müssen wir feiern.? Summend vor Glück verließ Matthias das Bett, summend vor Glück lag Alex noch darin und kuschelte sich ein. Vielleicht würde es ja schon in ein paar Tagen so sein, wie sie es sich vorgestellt hatte, und sie konnte die kleinen Babyschuhe oder den süßen Teddy oder irgendetwas aus ihrer Kiste gemeinsam mit dem positiven Test dort deponieren, wo Matthias es auf jeden Fall finden würde! Die Augen fest zu kuschelte sie sich noch ein wenig tiefer, im Hintergrund hörte sie ihren Mann, der Frank Sinatras New York im CD-Player eingelegt hatte. Das passte doch zu Frankfurt, oder? A number One!!! ER würde A number One werden! Und dass Alex so einfach mitziehen würde, das hätte er nicht gedacht, aber wie oft schon hatte er sich getäuscht!
?Naja, die karrieregeile Meier werden sie mir nicht vorziehen, die ist 34 und kann ja auch noch Kinder bekommen, der werden sie so einen Posten nicht geben?Stell dir mal vor, eine Marketingdirektorin mit Kleinkind!? Matthias kicherte vor sich hin.
?Wieso die Meier, was hast du denn mit der zu tun?? fragte Alex aus den Tiefen der Kissen und richtete sich müde auf, um das Glas Sekt zu trinken. So ganz klar war ihr nicht geworden, was ihr Mann gerade meinte, aber es interessierte sie auch nicht so recht, denn sie wollte jetzt nicht an den Job denken, weder an ihren noch an seinen. Ihre Priorität waren die Kinder, und sie liebte sie jetzt schon und sah sich mit einem neuen Kinderwagen durch die Gegend schieben. Nur die Organisation des Arbeitsplatzes würde schwierig werden, aber da musste Matthias eben seinen Beitrag leisten.
?Und Frankfurt hat ja auch sehr schöne Ecken?? sagte Matthias in diesen Augenblick.
Bisherige Antworten

Danke!Freu mich auf Fortsetzung!lg

Hier! *g* gerade fertig...

Alex 21
?Wieso Frankfurt? Was ist denn damit??
?Habe ich dir doch gesagt, die neue Stelle ist in Frankfurt.?
?Moment mal, welche neue Stelle?? Alex hatte sich abrupt im Bett aufgesetzt und versuchte ziemlich verzweifelt, Ordnung in die Bruchstücke von Sätzen, die sie aufnahm, zu bringen. Matthias hatte definitiv nichts von Frankfurt gesagt, das hätte sie gewusst, denn sie hasste große Städte wie diese Metropole, und die Möglichkeit des Appelwoi-Trinkens machte es nicht richtig besser. ?Kannst du mir mal erklären, wovon du redest?? Ihr war flau im Magen, der Sekt schmeckte schal und die Schönheit des Tages war wieder wie weggeblasen.
Schon früher hatte Matthias manche Entscheidung ohne sie getroffen, und sie hatten danach erbitterte Kämpfe darum geführt, wie Entscheidungen in einer Partnerschaft zustande kommen. Immer hatte Matthias hinterher gesagt, er würde das nie wieder tun, und immer war alles unter dem Deckmäntelchen des ?Ich tue es doch nur für uns beide? geschehen, aber ebenso regelmäßig war sie zutiefst verletzt gewesen, und der Riß, der durch ihre Ehe ging, war nur schwer zu kitten gewesen. Im Prinzip war er nur gekittet worden, weil sie es so wollte.
?Aber ich tue das doch nur für uns beide, mein Schatz?, fügte Matthias an. Da war es wieder, er hatte etwas entschieden, ohne sie zu fragen. Sie wusste zwar immer noch nicht genau, was es war, aber sie kannte ja diesen verlogenen Satz, denn Matthias Zukunft wäre ja genauso verlaufen, wenn es sie nicht gäbe, er hätte genauso eifrig nach der nächsten Möglichkeit zur Beförderung gegriffen. Auch alleine. Und dass das Mehr an Geld für sie beide positiv war, das war ja klar. Alex fiel ins Bodenlose, sie war so tief verletzt, dass sie mit Mühe die Fassung beheilt. Es war dieses absolute Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl, dass sie sich gegen ihren Willen zu etwas entscheiden musste, vielleicht auch das Gefühl, einfach keinen Wert für ihren Mann zu haben und benutzt zu werden. Leise sagte sie: ?Erklär mir mal, wovon du redest, aber überleg dir gut, was du mir da auftischst.? Das Glas mit dem Sekt stellte sie zur Seite, und die Bettdecke zog sie bis zur Schulter, um ihre Blöße zu bedecken, die ihr in diesen Augenblick irgendwie peinlich war.
Matthias setzte sich vertraulich auf ihren Bettrand und erzählte: ?Hab? ich doch gerade erzählt, die Stelle des Marketingdirektors wird frei, und ich bin ganz oben im Rennen. Das Büro ist in Frankfurt, zunächst muss ich mir da ein Zimmer nehmen, und dann nehmen wir uns eine kleine Wohnung, die sind ja so teuer da, und du suchst dir da was Neues. Du findest bestimmt was, bist ja `ne Supergute in deinem Job.? ?Hast du nicht gerade in bezug auf die Meier gesagt, die bekommt den Job nicht, weil sie noch Kinder kriegen kann? Meinst du, das wäre bei mir anders? Und ich will ja auch sofort Kinder, das ist dir klar, oder? Und deinen Chauvi-Spruch von vorhin mit der Meier, den hättest du dich auch sparen können??
Alex war nun wutentbrannt, sie riß die Decke zur Seite und wühlte sich aus dem Bett an Matthias vorbei. In der Tür zum Bad drehte sie sich noch einmal um: ?Denk? `mal darüber nach, was du gerade gesagt und getan hast, du hast eine Entscheidung getroffen, ohne mich zu fragen, weil du wusstest, dass ich nein sage, aber nicht mit mir! So funktioniert das mit mir nicht, ist dir das klar? Wir können über alles reden, und vielleicht ist es sogar die beste Lösung, gemeinsam nach Frankfurt zu gehen, aber du hast mich ja gar nicht gefragt. Du wolltest meine Meinung dazu gar nicht. Und ich habe schon verstanden, was du mir sagen willst: Kinder ja, aber nicht gegen meine Karriere, also nicht jetzt, sonst stimmt die Kohle nicht, weil deine süße Frau ja mitverdienen muss, damit der Standard stimmt. Und wenn die sich erst einen Job suchen muss, dann heißt das Geldverlust, und danach kann sie ja nicht sofort wieder schwanger werden, stimmt?s ? Weil man Frauen ja eigentlich sowieso keinen guten Jobs geben darf, denn die werden ja schwanger und fallen dann aus, oder??
Das war zwar etwas unzusammenhängend, aber ihre Fassung war erschöpft, und sie rauschte ins Badezimmer, schloss die Tür und fing auf dem Klodeckel sitzend an, haltlos zu weinen. Beiläufig aber entschlossen warf sie alle Utensilien weg, die auch nur im Entferntesten an den Kinderwunsch erinnerten, den Persona, die Teststäbchen, die Packung Schwangerschaftstests, das Thermometer, das Paracetamol, einfach alles. Matthias klopfte ein paar Mal zaghaft an die Tür, aber sie brüllte ihn nur ? und wie sie fand verdientermaßen ? an, er solle sie in Ruhe lassen. ?Und von dem wollte ich Kinder!? schrie sie innerlich und heulte erneut laut auf.
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