Adoption
Wie steht ihr eigentlich einer Adoption gegenüber? War es für euch je ein Thema, warum ist es ausgeschieden, warum kommt es in Frage etc? Würde mich einfach mal so interessieren.
Wir sind schon mittendrinnen und haben uns schlußendlich für eine Auslandsadoption aus Äthiopien entschieden. Das war aber ein Entscheidungsprozess von mehreren Monaten. Es war nicht leicht und ich bereite mich sehr stark auf die Adoption vor. Es steht eigentlich schon fest, dass wir 2 Kinder wollen und uns das Geschlecht auch aussuchen werden. - Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber ich habe mich ein weinig mit der Geschwisterkonstellation beschäftigut und es wäre in unserem Fall gut zuerst einen Sohn und dann eine Tochter zu bekommen. Und wenn dadurch vielleicht einige Probleme vermieden werden können dann will ich das gerne machen, weil unsere Kinder sicher andere Probleme haben werden, die weiße Kind nicht hätten.
Warum Adoption?!? Naja, dass wir kein eigenes bekommen können ist ja hier bekannt. Ein Leben ohne Kind können wir uns nicht vorstellen. Wir wollen das Kind lieben, ihm unsere Werte vermitteln und wir wollen unser aller (Eltern und Kind) Leben bereichern. Es sind zwar nicht die Gene meines Mannes und mir, aber trotzdem bleibt etwas da, wenn wir gehen. Klingt vielleicht komisch, ist aber so!
Liebe Grüße, Elisabeth
Re: Adoption
Wir haben uns auch schon mit dem Thema auseinander gesetzt, sind aber beide der Meinung, dass es für uns persönlich nicht in Frage kommt. (oder ich bin noch nicht verzweifelt genug, da wir erst 2 Jahre üben??). Wir haben beide zu grosse Bedenken, dass wir evtl. das Kind bei auftretenden Problemen vielleicht nicht so lieben werden, wie ein eigenes? Dass wir uns gegenseitig Vorwürfe machen würden (oder eher mir) dass ich das Kind unbedingt wollte und sich dass Kind eben nicht so entwickelt, wie wir es uns vorgestellt haben?
Ich finde Leute echt mutig, die eine Adoption durchführen wollen - Angelina Jolie hat ja auch schon 2 Kinder adoptiert und meinte, es gibt genug hungrige unglückliche Kinder auf der Welt, sie würde nie eigene auch noch in die Welt setzen wollen. Eigentlich hat sie recht, aber ich merke im Moment doch, dass ich ziemlich egoistisch bin und doch eigene Kinder oder wenns nicht geht (im Moment) eben dann keine Kinder haben will.
Dexis
Re: Adoption
ich kann mich im großen und ganzen dexis' Gedanken anschließen.
Hinzu kommt, dass ich mich frage, ob es einem fremdländischen Kind wirklich zuzumuten ist, im fremdenfeindlichen Deutschland aufzuwachsen?? Ohne Chance, jemals die leiblichen Eltern kennenlernen zu können? Entwurzelt man es nicht zu stark, wenn man es aus seinem Kulturkreis herausreißt, in den es sich - schon aufgrund von Sprachproblemen - nie mehr wird eingliedern können? Kann ein Kind damit umgehen, immer etwas "Besonderes (Adoptivkind, andere Hautfarbe...)" zu sein? Ok, vielleicht ist das alles immer noch besser, als in einem Waisenhaus irgendeines Landes der 3. Welt aufzuwachsen - trotzdem hab ich Zweifel.
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin nicht generell gegen Adoption bzw. gegen Auslandsadoptionen!! Ich würde mich bezüglich obiger Gedanken und bzgl. dexis' Gedanken nur zu gern vorm Gegenteil überzeugen lassen. Dann wäre Auslandsadoption nämlich sehr wohl ein Thema für meinem Mann und mich. Im Moment schätze ich (Bauchgefühl) die Probleme, die auf uns und vor allem auf das Kind zukämen, aber höher als "den Nutzen" (schlimmes Wort in diesem Zusammenhang - ich hoffe, Du verstehst, was ich meine), den alle Beteiligten daraus ziehen würden.
LG, Cherish
Re: Adoption
Es ist komisch, aber ich habe zu Beginn unserer Überlegungen genauso gedacht wie du. Und ich glaube, dass das normal ist, wenn nicht so gar gut. Ich gebe dir in allen Punkten, die du geschrieben hast recht.
Allerdings: Ein Kind aus einem Waisenhaus hat keine kulturellen und schon gar keine familiären Wurzeln. Es ist schon im eigenen Land ein absoluter Außenseiter. Die Überlebenschance in einem Kinderheim in Äthiopien ist nicht sehr hoch - somit dreht sich der Spieß um - habe ich das Recht das Kind NICHT abzuholen?
Die Integration eines schwarzen Kindes ist sicher nicht leicht. Es kommt aber stark darauf an, wie sehr die Eltern dem Kind vermitteln können, dass seine Adoption etwas Positives war. Je mehr sich Adoptiveltern mit dem Herkunftsland identifizieren können, umso höher ist die Chance, dass das Kind einen Stolz entwickelt und damit Selbstvertrauen.
Ich habe auch gelesen, dass Adotivkinder aus anderen Ländern weniger das Bedürfnis haben ihre Eltern kennenzulernen, als in Deutschland freigegebene Kinder(war ein Buch aus Deutschland - bin ja aus Österreich). In den westlichen Ländern sind die Gründe für eine Freigabe andere als zB in Afrika. Frauen/Eltern dort wollen ihre Kinder vor dem Hungertod retten. Das ist für ein Kind eher verständlich als andere Gründe. (nicht, dass ich es jetzt schlecht mache, wenn eine Mutter ihr Kind in Ö od. D freigibt - ich habe meine Hochachtung vor all diesen Frauen - es geht rein um das Verständnis der Kinder).
Liebe Grüße, Eli
Re: Adoption
so herum habe ich es tatsächlich noch nie gesehen! Das Kind hat trotz allem hier bzw. in Ö eine bessere Perspektive als im eigenen Land.
Trotzdem, wo Du das Thema "Mütter geben ihre Kinder aus Armutsgründen ab" ansprichst....für das Geld, das man in die Ado investiert, könnte man wahrscheinlich eine äthiopische Familie mehrere Jahre ernähren und den Kindern zu einer Schulbildung verhelfen. Insofern frag ich mich dann doch wieder, ob man mit einer Ado nur Gutes tut oder doch nur seine eigenen Wünsche befriedigt? (Biiiittteee, nicht falsch verstehen, soll keine Kritik an Eurem Entschluss sein, sind nur meine Gedanken, die ich schon super lange zu dem Thema habe)
Habt ihr Angst davor, dass das Kind krank sein könnte (ich meine jetzt nichts "harmloses" wie Wurmbefall oder so, sondern eher HIV-Infektion oder Behinderungen)?
Ich könnte mir vorstellen, dass es eine gute Idee zur Integration und zum Selbstbewusstsein entwickeln wäre, ein Au pair aus gleichem Land einzustellen. Sie könnte dem Kind bestimmt gut Werte/Lebensweise aus dem Herkunftsland vermitteln. Ist nur so eine Idee.
LG, Cherish
P.S. War das Buch zufällig das von Gesine Lange "Auslandsadoption"?
Ich habe das Buch verschlungen - es hat viele meiner Vorurteile zu diesem Thema ausgeräumt.
Re: Adoption
Ja, es war das Buch! :)
Ich versteh dich schon, brauchst keine Angst vor einer beleidigten Leberwurst zu haben :)
Es ist mir klar, dass wir durch eine Adoption eigentlich nur unsere Bedürfnisse stillen. Es klingt vielleicht toll für andere, wenn man den Aufwand auf sich nimmt, aber im Grunde genommen tun wir es nicht, weil wir so gute Menschen sind, sondern weil wir ein Kind wollen. (Heißt jetzt nicht, dass wir böse menschen sind)
Mittlerweile vermittelt der Verein über den wir adoptieren wollen auch Au Pair Mädchen aus Äthiopien.vielleicht machen wir das später einmal.
Angst davor, dass das Kind ernsthaft krank ist habe ich nicht, weil die Kinder auf HIV bez. andere Krankheiten getestet werden. Ich gehe aber davon aus, dass unser Kind unterernährt und sicher nicht ganz fit sein wird. Du kannst dir ja auch beim eigenen nicht aussuchen ob es vollkommen gesund ist. In Äthiopien werden gar keine kranken Kinder freigegeben (soweit es dort untersucht werden kann)
Liebe Grüße, Eli
Re: Adoption
Du hast sehr schön geschrieben"...es bleibt was da, wenn wir gehen".Es wird viel dableiben,ihr habt dann 2 kinder erzogen,ihr habt den kinder eure Werte und Normen mit auf den Weg gegeben und sie sagen zu euch "Mama und Papa".
Ich finde es toll, dass ihr bereit seid, dieses Abenteuer Auslandsado auf Euch zu nehmen.Wenn mehr Menschen bereit wären, dieses Wagniss einzugehen, würden die Heime in der 3.Welt und Osteuropa (z.B.Russland) nicht überquillen .
Ich wünsche euch viel Freude und gute Nerven beim Abenteuer Ado.
LG Glasi
Re: Adoption zusätzlich zu eigenen kids
Re: Adoption zusätzlich zu eigenen kids
2.kann es durchaus einen Art Konkurenzkampf (gerade bei Kindern afrikanischer Abstammung)unter den Kindern geben, u.U. schlimmer als es eh schon unter Geschwistern zT ist.Darauf hat man leider wenig Einfluss..ich kann leider nicht sagen, wie mein Sohn reagieren würden,es gibt genug Erstgeborene die nie ein Geschwisterchen richtig akzeptiert haben....man kann beim 2 jährigen nicht an den Verstand appelieren . Stellst du Dir es toll vor,wenn dann beim Streit(auch wenn es Jahre später ist) plötzlich der Große sagt, "Ach, du gehörst doch garnicht hierher...geh´ doch wieder in den Busch" .
LG Glasi
Re: Adoption
zuerst einmal meine Hochachtung über die Entscheidung einer Auslansadoption. Ich wünsche Euch viel Glück!
Wir selbst haben keine Kinder und momentan sieht es auch nicht danach aus, als ob wir ein eigenes bekommen werden.
Über Adoption haben wir auch gesprochen und wenn es nach meinem Herzen geht, würde ich lieber heute, als morgen ein Kind adoptieren.
Leider sind bei uns die Gegebenheiten nicht so, dass wir als Adoptiveltern zugelassen werden würden. Einen Besuch beim Jugendamt gab es auch schon...... ;-(
Mein Mann ist 17 Jahre älter als ich, ich bin jetzt fast 25 (nächste Woche) und mein Mann ist jetzt 42.
Der Altersunterschied ist zu groß.
Hinzu kommt, dass mein Mann arbeitslos ist und ich als Teilzeitangestellte im Handel nicht so viel verdiene, um eine Auslandsadoption finanzieren zu können.
Da reicht das finanziell halt nicht aus.
Sonst hätten wir wahrschein auch adoptiert.
Aber ich persönlich hätte bsp. Rußland vorgezogen, damit dass Kind doch noch "europäisch" aussieht.
Ich würde mir das nicht zutrauen, ein farbiges Kind aufzuziehen, dafür ist Deutschland / Berlin einfach zu Ausländerfeindlich.
Ich wünsche Euch alles Gute!
Liebe Grüße und eine schönen Abend
Kathrin aus Berlin
Re: Adoption
Re: Adoption
Das mit dem Alter ist echt nicht fair. Aber das ist Bürokratie. Irgendwo müssen die die Grenze ziehen, schade ist halt nur, dass es da keine Ausnahmen geben darf.
In manchen Ländern kannst du allerdings auch als Single adoptieren.
Ich muß ehrlich sagen, dass die Osteuropäischen Länder und Russland ausgeschieden sind, weil da die Kinder schon recht alt waren und es für mich wichtiger ist ein junges Kind zu bekommen als ein weißes. Klingt alles so komisch, so als ob man über ein Auto sprechen würde, aber ich hoffe ihr versteht wie ich das meine.
Liebe Grüße, Elisabeth
Re: Adoption
die Geldfrage ist natürlich ein großes Problem und es ist schade, dass vielen ausländischen Kindern dadurch eine echte Chance im Leben verwehrt bleibt. Allerdings enfällt ein großer Teil der Kosten auf die Reise(n) in das Heimatland des Kindes. Außerdem wird die Gesamtsumme über einen Zeitraum von 2-3 Jahren ( je nach Vermittlungsorganisation und Wartezeit ) fällig. Vielleicht gibt es ja doch eine Chance für Euch ( verständnisvolle Eltern, Omas, Paten, die Euch ein bisschen sponsorn können... ).
Was die Altersfrage anbelangt - habt Ihr das wirklich schon mal prüfen lassen? Mein Mann und ich sind seit dieser Woche 39 und 52. Wir sind seit letztem Jahr in Deutschland anerkannt ( für ein Kind zwischen 2 und 4 Jahren ) und sind jetzt dabei über eine anerkannte Vermittlungsorganisation aus Lateinamerika zu adoptieren.
Es geht also auch mit großem Altersabstand. Und eigentlich hättet Ihr sogar noch in Deutschland ein gutes Alter für die Adoption ( kommt immer ein bisschen auf die Einstellung des zuständigen Jugendamtes an ).
Ich glaube, Ihr hättet hier wie da eine echte Chance.
Falls Du Fragen hast, schick mir gern eine PN.
Alles Gute und viele Grüße
Ulli
P.S.: ich lese hier manchmal im Ordner mit. Nach einigen erfolglosen Repro-Behandlungen können wir ja auch nicht sicher sein, ob es mit der Ado wirklich klappt.
Re: Adoption
Was mich interessieren würde - lässt dann bei dir der Wunsch nach einem eigenem Kind nach und dieses ewige Auf-und-Ab der Gefühle? Hibbelst du dann nicht mehr, ist bei dir der Wunsch dann komplett abgeschlossen?
Oder ist der Wunsch verdrängt - hoffst du immer noch auf ein eigenes Kind? Du wärst ja nicht die erste, die während der Adoptions-Prozess läuft ss würde, gibt ja schon einige Beispiele.
Halt uns mal auf dem laufenden, es interssiert mich schon, wie es bei euch weitergeht, was müsst ihr bezahlen?
Ich finde es toll was ihr vorhabt und drück euch die Daumen.
Dexis
Re: Adoption
Der Wunsch nach einem eigenen Kind läßt nicht nach, aber die Hibblei und Warterei läßt nach. Ich habe es geschafft durch den Adoptionsprozess ziemlich Abstand zu unseren Leiblichen Kindern zu bekommen. Durch die ISCI hatte ich insgesamt 7 befruchtete Eizellen zurückbekommen. Von diesen habe ich mich sehr lange verabschiedet. sie stehen irgendwie symbolisch für unsere leiblichen Kinder. Ich habe gelernt zu akzeptieren.
Das heißt aber noch lange nicht, dass ich nicht traurig bin wenn wieder eine Freundin schwanger wird. Eine Psychologin hat mir gesagt "Lernen damit umzugehen heißt nicht, nie wieder traurig sein zu dürfen" Es ist ein Loch in unserem Leben. Etwas was noch nie existiert hat und uns trotzdem so beschäftigt hat - das fehlt jetzt. Ich habe diesen Abschied ähnlich durchlebt wie die Zeit nach dem Tod meiner Mama. Ich liebe sie und sie fehlt mir unendlich, aber ich kann darüber nicht immer traurig sein, weil mein Leben sonst nicht mehr lebenswert ist. Es wird etwas Neues kommen und darauf freue ich mich.
Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist sich zu verabschieden vom leiblichen Kind, denn erst dadurch hat in meinen Augen das Adoptivkind die Chance dein Herz ganz zu gewinnen.
Liebe Grüße, Elisabeth
Re: Adoption
darf ich als Auslandsadoptierende auch etwas dazu sagen? Tu ich einfach ;-)
Für mich kann ich ganz klar sagen: ja, der Wunsch nach einem leiblichen Kind ist quasi weg. Seit der Zeit wo uns klar wurde, dass es uns nicht um die Gene, um eine Schwangerschaft ging, sondern darum, eine Familie zu gründen, ein Kind groß zu ziehen, ihm Werte zu vermitteln, einen guten Start zu geben. Eigentlich war es nach dieser Erkenntnis sehr einfach.
Der einzige Grund weswegen ich manchmal noch auf Sex nach Eisprung dränge ( sonst tun wir aber nichts für ein leibliches Kind und selbst den Terminsex nur noch nachlässig - ohne Temperaturmessung und Eisprungtest - aber so in etwa weiß man ja, wann der ES fällig ist ) ist, um uns zu beweisen, dass unsere Körper doch normal ticken.
Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr auf Schwangerschaft und Babyzeit. Manchmal wundere ich mich über mich selbst.
Wir empfinden es auch als persönliche Bereicherung, über ein Kind mit einer anderen Kultur verbunden zu sein, die wir ihm natürlich vermitteln/ erhalten wollen.
Viele Grüße
Ulli
Re: Adoption
mein Mann will sich damit noch nicht so auseinandersetzen, weil wir ja noch einen Versuch vor uns haben, aber für mich kommt eine Auslandasadoption auf jeden Fall in Frage. Natürlich hätte ich sehr gerne ein leibliches Kind von mir und meinem Mann, aber wenn das halt nicht geht, habe ich kein Problem damit, denke ich, meine Liebe einem "fremden" Kind zu schenken und meine Werte zu vermitteln. Auslandsadoption ganz einfach deshalb, weil da die Chancen besser sind und die Wartezeiten kürzer. Außerdem finde ich das eine Argument gut, ich weiß nicht mehr, wer es gebracht hat, dass ausländische Kinder den Grund für die Adoptionsfreigabe vielleicht besser verstehen können. Und was die Wurzeln und den Bezug zum Land angeht: Ich kann doch meinem Kind dabei helfen, seine Wurzeln kennen zu lernen, wenn es das möchte. Ich würde es auf keinen Fall daran hindern. Ich würde ja aus Rumänien adoptieren (meine Mutter stammt daher), aber Rumänien darf derzeit nicht. Diese Idioten haben sich das selbst kaputt gemacht. Von daher habe ich keine weiteren Präferenzen, könnte mir aber auch Südamerika gut vorstellen.
Naja, noch haben wir nicht einmal mit dem Jugendamt gesprochen; aber sollte der letzte Versuch auch scheitern, wird das mein nächster Weg sein.
LG
Jani*
Re: Adoption
ich bin zwar nur eine Ex-KiLo, habe mich aber während der vergangenen Jahre auch recht intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt. Mein Mann war jedoch strikt dagegen, da sein Bruder, also mein Schwager, auch adoptiert worden ist und meine Schwiegereltern bis heute öfters mal ziemlichen Stress mit ihm haben.
Mein Schwager wurde im Alter von 4 Jahren aus seiner leiblichen Familie befreit (Jugendamt mußte die Wohnungstür eintreten, da er damals schon einige Zeit alleine und in seiner vollgemachten Windel schreiend im Laufstall von seiner Mutter zurückgelassen worden war; mal abgesehen von div. anderen massiven Mißhandlungen etc.) Meine Schwiegereltern mußten besonders während seiner Pubertätszeit einiges wegstecken (er ist hyperaktiv und die Polizei stand quasi ständig vor der Tür). Nichtsdestotrotz: Hut ab vor meinen Schwiegereltern! Sie haben ihm ein relativ "normales" Leben ermöglicht und sind heute stolze Großeltern von seinen zwei niedlichen Kindern. Ich möchte garnicht darüber nachdenken, was mit ihm passiert wäre, wäre er nicht adoptiert worden - ich glaube, er hätte keine Chance gehabt.
Ich weiß persönlich nicht, ob ich die Kraft oder den Willen gehabt hätte, soetwas durchzustehen. Und da mein Mann sowieso, wie gesagt, dagegen war, kam eine Adoption letztendlich eh' nicht in Frage. Allerdings muß man natürlich bedenken, daß mein Schwager auch schon relativ alt war, als er adoptiert wurde. Bei Babys sieht das selbstredend wahrscheinlich auch schon wieder etwas anders aus.
Dennoch: ich denke, jeder, der sich für eine Adoption entscheidet verdient ein Höchstmaß an Achtung und Respekt für das, was er damit leistet.
Alles Gute für die Adoption und liebe Grüße,
Nina
Re: Adoption
wir sind ja den Adoptionsweg auch gegangen, allerdings nur für Inlandsadoption. Bei dem Adoptionsseminar (ist bei Euch bestimmt auch Pflicht) waren die Schilderungen zur Auslandsadoption für uns extrem abschreckend, weil sich uns das als eine Art Katalogbestellung darstellte. Mag sein, daß wir da einen falschen Eindruck haben, aber diese Art von Adoption, wo man dann auch noch jeden schmieren muß, der einem begegnet, sollte es für uns nicht sein.
Wir haben damals gesagt, wir versuchen es im Inland, und wenn es nicht klappt, dann sollte es wirklich nicht sein. Wir haben uns auch lange damit auseinandergesetzt und sind uns klar geworden, daß wir auch ohne Kind glücklich geblieben wären. Allerdings ist es, wie Du sagst, ein schönes Gefühl, wenn man auf dieser Erde jemanden zurückläßt. Das Vermitteln von Werten mag nicht immer so klappen, aber einen bleibenden Eindruck hinterläßt man allemal.
Ich hatte anfangs etwas Zweifel, ob ich ein fremdes Kind genauso annehmen kann wie ein eigenes. Aber als der Mensch vom Jugendamt bei uns angerufen hat und gesagt hat, er hätte einen kleinen Jungen für uns, war klar: Wäre ich nicht schwanger gewesen, wäre der Kleine bei uns eingezogen und es hätte überhaupt keinen Unterschied gemacht. Ich habe den Kleinen nie gesehen, aber er wird mich trotzdem mein Leben lang begleiten. Für ein paar Sekunden war er unser Sohn.
Wenn Hendrik älter ist, werden wir uns vermutlich für Akutpflege zur Verfügung stellen, also für Kinder, die aus Familien herausgeholt werden und irgendwo hin müssen. Auch ein Dauerpflegekind ist denkbar. Eine Adoption würde ich mit Rücksicht auf die vielen kinderlosen Paare aber nicht mehr anstreben.
Ganz liebe Grüße
Lena, die wieder viel zu viel geschrieben hat, der das Thema aber immer sehr nahe geht
Re: Adoption
wir beschäftigen uns auch mit dem Thema Adoption, sind aber sowohl auf dem Kinderwunschweg als auchbei der Adoptionsentscheidung nicht so weit wie ihr.
Was von mir übrig bleiben muß nach meinem Tod nicht unbedingt. Aber ich möchte gern mit Kindern LEBEN. Sehen, wie sie groß werden, Schlaflieder singen, Bücher vorlesen, Geburtstagskuchen backen, Waldspaziergänge mit ganz vielen Entdeckungen machen, morgens im Bett toben, Sandburgen bauen.
Und mich auch mit Schulproblemen, renitenten Teeanagern und Loslassen herumschlagen.
Einfach Mama sein :-).
Werte vermitteln ist ein wichtiger Punkt. Ja, genau, Leben bereichern. Das klingt sehr schön, was Du schreibst.
Und ich hoffe auch, daß später jemand da ist, wenn wir alt sind. Nicht als Versorgung, einfach als Familie.
Wenn ich heute ein Baby auf meiner Türschwelle finden würde, würde ich es nicht wieder hergeben, keine Frage.
Meine Bedenken sind, daß ich nicht weiß, ob wir mit einem schwer traumatisierten oder mit einem älteren Kind klarkämen. Außerdem schreckt mich der bürokratische Vorgang ab. Ich hoffe halt immer noch sehr, unser Kind zu empfangen, nicht zu beantragen.
Ich wünsche Dir alles Gute für Deine Familie!
Gruß, Carla
Re: Adoption
zwar gehöre ich auch nicht hierher, aber wir wollten halt auch immer ein zweites Kind, das erste kam auch erst nach langer Wartezeit und Medisunterstützung. Soviel dazu.
Im Vorfeld hatten wir uns bereits um eine Inlandsado gekümmert mit der Auskunft, wir wären schon zu alt (damals war ich 33). Bald nach der Geburt fingen wir an, uns um eine Auslandsadoption zu kümmern, suchten im Netz, tauschten uns mit Gleichgesinnten aus. Wir hatten uns nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, ein Kind aus Südamerika zu adoptieren. Kein farbiges Kind wegen der damals extremen Ausländerfeindlichkeit hier in Deutschland.
Was passierte war, dass wir zuerst eine Mail von Bärbel Schäfers Talkshow bekamen, ob wir nicht an einer Sendung über ungewollte Kinderlosigkeit teilnehmen wollten. Sie hatte die Mail aus dem Ado-Forum. Ich schrieb zurück, dass das Niveau ihrer Sendung nicht unbedingt der Ernsthaftigkeit dieses Themas gerecht werden könne.
Keine Woche später bekamen wir die nächste Anfrage einer anderen Talkshow. Wir zogen uns aus dem Forum sofort zurück.
Bei unseren Recherchen über eine Auslandadoption sind wir damals leider auf kein Unternehmen gestossen, die uns unsere Sorge, ob das Kind nicht geklaut sein könnte, vollends ausräumen konnte. Das, die Sorge um den Gesundheitszustand und die hohen Kosten von 15.000 - 20.000,- DM damals waren im Endeffekt ausschlaggebend, dass wir einen Rückzieher gemacht haben.
Deutsche Verhältnisse sind leider nicht mit amerikanischen zu vergleichen, wo man einfach auch als alleinstehende Frau adoptieren kann oder wenn man halt hier prominent ist.
Ich möchte Dir nicht von Eurem Entschluß abraten, so möchte ich das Posting nicht verstanden wissen. Ich wollte nur meine Sicht der Dinge darstellen.
Liebe Grüsse und gaaaaaanz viel ERfolg
bibo
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