Hallo Heike,
also bei mir war die Grenze das Alter (näheres s. Profil). Und letztlich meine Nerven. Ich hatte diesen ganzen KiWu-Mist einfach satt. Dass wir keine Repro machen, stand schon relativ lange fest. Irgendwie wurde ich dann auch immer älter, was mir ebenfalls nicht passte - u.U. mit Anfang 60, wenn alle an die Rente denken, noch das Studium eines Kindes finanzieren? Mit annähernd 40 in Krabbelgruppen rumhängen, wo die Mütter durchschnittlich -wenn überhaupt, ich wohne in einer relativ ländlichen Gegend- 30 sind? Nein, keine Lust.
Dann diese dauernde Hibbelei, dieses ewige Hoffen und Bangen, ob es nicht vielleicht doch geklappt hat...nein, ich konnte und wollte nicht mehr. Ich will das Leben wieder geniessen, will wieder was davon haben. Ich hab es auch während der KiWu-Zeit nie nach diesem Gedanken "aber was, wenn ich dann schwanger bin" (z.B. Urlaubsplanung) ausgerichtet. Aber dieser elendige Druck, dieser unbändige Wunsch....der ist jetzt dadurch abgestellt, dass wir "aufpassen". Und ich fühl mich besser. Ich habe, genau wie Du, das getan, was ich schon immer wollte, mir ein Cabrio gekauft. Noch dazu einen Roadster, keine Chance für einen Kindersitz ;-) Mittlerweile bin ich so weit, dass eine unerwartete Schwangerschaft für mich jetzt eine mittlere Katastrophe wäre. Ehrlich, begeistert wäre ich erstmal nicht.
Es sind sicher nicht nur rationelle Überlegungen, den KiWu zu beenden. Das Bauchgefühl gehört auch dazu. Ich wollte einfach nicht mehr, mir ging´s mies. Du wirst irgendwann merken, wenn es reicht. Wenn Du noch Kraft und vor allem Hoffnung für weitere Reproversuche hast, dann mach sie. Wenn aber die negativen Gedanken und Gefühle diesbezüglich überwiegen, würde ich mir das überlegen.
LG
Nina

Hallo Nina, vielen dank für Deine Mail. Als ich im Mai zweimalig mit Unterbrechung wegen der EL-SS im Krankenhaus war, habe ich mir auch erst gesagt, noch ein Versuch, dann ist Schluß. Das rumliegen im Krankenhaus, die Angst irgendwelche Schwangeren auf dem Gang zu begegnen war der reinste Horror - ich habe zu meinem Mann gesagt "so eine EL-SS ist echt zum Abgwöhnen". Aber einen Monat später denke ich schon wieder anders u. hoffe das es doch klappt. Damals wusste ich auch noch nicht, dass mir die Kasse nochmal 3 Versuche bezahlt. Ich habe mich eintlich schon darauf "gefreut" das es bald vorbei ist u. ich wieder leben kann, denn so schön war das Leben die letzten Jahre nicht. Jetzt geht es ja schon wieder aufwärts, aber es gab echt Zeiten wo ich mich total abgekapselt habe. Ich habe nur schiß, das ich es erst abhaken kann wenn ich das gewisse Alter erreicht habe, ich bin fast 29J. Mir graut davor, die nächsten 10 Jahre an´s kinderkriegen zu denken. Ich hoffe ich bekomme es vorher in den Griff. Mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so schlimm kleine Babys zu sehen - viel schlimmer sind die Frauen mit den dicken Bäuchen. Ich hoffe ich kann auch darüber bald hinweg sehen. GGGLG Heike

Hm, klar, kein schöner Gedanke, noch 10 Jahre an den KiWu zu denken. Andererseits: Sei froh, erst 29 zu sein. Und auch vor dem Hintergrund sind 3 weitere Versuche doch gar nicht so abwegig, die Chancen sind auf jeden Fall höher, als es z.B. bei mir mit 36 der Fall wäre. So gesehen bist Du echt zu jung, zum aufgeben ;-)
Vielleicht bekämst Du es automatisch in den Griff, wenn die Versuche erfolglos blieben - was ich Dir natürlich nicht wünsche. Aber evtl. wäre das ja dann Deine Grenze, eben eine, die Du Dir nicht selbst stecken musst, sondern die Dir das "Schicksal" vorgibt. Du kannst dann vielleicht aufgrund dieser vorgegebenen Tatsachen einen Abschluss finden, ohne Dir vorwerfen zu müssen, nicht alles versucht zu haben. Und wenn´s klappt haben sich diese ganzen Überlegungen ja eh erledigt ;-)
LG
Nina

Hallo Heike,
wir haben tatsächlich "die drei Versuche" durchgezogen. Ich musste irgendwo eine Grenze setzen sonst hätte mich diese Prozedur zu sehr zermürbt. Außerdem waren wir überwiegend Selbstzahler. Wir haben uns von vornherein diese Grenze von drei Versuchen ( + eine Kryo + 1 Insemination ) gesetzt, haben spätestens ab dem zweiten ICSI-Versuch auch über Ado ernsthaft nachgedacht. Und uns wurde immer klarer, dass wir mit einem fremden Kind genauso glücklich sein können. Wir wussten vor der 3. ICSI, dass - sollte sie negativ enden, wir uns in den Ado-Prozess stürzen würden. Und so kam es auch. Der Abschied von der Repromedizin fiel mir überhaupt nicht schwer sondern ich fühlte mich vor allem erleichtert, zumal sich eine neue, sehr schöne Perspektive mit der Ado auftat.
Vielleicht ist das der Punkt: eine andere schöne Perspektive zu haben ( Reisen, Cabrio, eine kleine Hütte irgendwo im Süden, einfach noch mal etwas im Leben verändern ). Das ist kein Ersatz für Kind und Familie aber ich denke es hilft ein bisschen über den Verlust und die Trauer hinweg zu kommen.
Ich bin froh, dass wir uns eine klare Grenze gesetzt haben - sonst würde ich vielleicht immer noch ( meine letzte ICSI war Januar 2004 ) in Warteschleifen hängen, alles sähe laut Doc immer gut aus und am Ende klappt es doch nicht. Immer wieder würden mir Hoffnungen gemacht werden, die dann mit einem medizinisch nicht begründbaren "negativ" enden. Ohne mich. Aber wenn Du diese drei Versuche noch hast - zieh sie durch, sonst hättest Du später das Gefühl, Chancen vergeben zu haben.
Alles Gute und liebe Grüße
Ulli

Liebe Ulli, erst mal danke für Deine Mail. Wir denken auch hin und wieder nach, ob wir adoptieren würden od. nicht. Ehrlichgesagt weiss ich es überhaupt nicht. Es ist ja eine Entscheidung für´s Leben. Klar auch bei eigenen Kindern ist dies so, aber ein "fremdes",..... Da wir uns nicht 100% sicher sind, weiss ich auch nicht ob es das richtige ist. An Depri-Tagen würde ich sofort eines adoptieren wollen, an anderen Tagen, an denen ich glücklich bin, habe ich wieder weniger das Bedürfnis. Ich habe das Gefühl, dass wir die falschen Kandidaten dafür sind?! Denn es sollte doch aus dem Herzen kommen und nicht von der Tagesform abhängen, oder??? Dann dieses ungewisse, ob ich/wir das Kind lieben lernen können, mit langer Nase, oder schiefer, dick od. dünn, roten od. braunen Haaren, krummen Beinen, Glubschaugen,.......Sind solche Gedanken normal??? Wie war das bei Dir, hast Du Dir nie solche Gedanken gemacht. Oft sagt man doch "oh ist dieses Kind hässlich".....Die eigene Mutter findet es hübsch, für sie ist es das hübscheste Kind auf der Welt, aber wie ist das bei einer Adoptivmutter, kann sie auch mal so empfinden? Das sind eigentlich kranke Gedanken, bei meinem eigenen Kind wäre es mir wurscht wie es aussieht, es ist das Produkt von mir u. meinem Mann..., aber mir macht es Angst, dass ich es nicht lieben kann. Ein Kind ist ja keine Ware, die man umtauschen kann. LG Heike

Liebe Heike,
hoffentlich ist es nicht so angekommen, dass ich Dir ein Adoptivkinder aufschwatzen will. Ganz und gar nicht. Niemandem ist damit geholfen, wenn diese Entscheidung nicht wohlüberlegt ist, und wenn es noch Wenns und Abers gibt. Ich wollte nur sagen: ich glaube man braucht eine akzeptable Alternative um aufhören zu können.
Zu Deiner Überlegung: kann ich das Kind lieben und annehmen? Natürlich habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Mein Verstand und mein Bauch haben da zwar immer ja gesagt, aber im hintersten Winkel meines Herzens waren da auch Zweifel. Aber wir haben auf einer Reise nach Lateinamerika ein Erlebnis gehabt, dass mir beweisen hat, dass wir in der Lage sind, auch ein völlig fremdes Kind zu lieben. Und wurde dort von einer Minute auf die andere und völlig unvorbereitet ein gerade einjähriges Kind in den Arm gelegt mit der Aufforderung uns zu kümmern. Wir haben sie dann vier Tage lang betreut ( die Situation war so, dass die Nonne des Klosters wo sie abgegeben wurde, annahm, dass die Mutter das Kind verlassen hat ) Und was soll ich sagen: sie war total schmutzig, krank, verzagt und weinerlich aber wir haben sie sofort beide in unser Herz geschlossen, sie rund um die Uhr versorgt und es hat sich sofort eine Bindung ( auch von ihr offensichtlich )entwickelt, so dass wir sie auch behalten hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass auch die Mutter-( und Vater-)instinkte sofort da waren. Drei Wochen nach dieser Begegnung ist die Kleine wieder zu ihren Eltern zurück gekommen. Wir haben allerdings die Lebensumstände gesehen, die ärmer als arm - erbärmlich - waren ( ich habe schon einiges gesehen )und wir haben gesehen, wie vernachlässigt das Kind ( und seine äletren Geschwister ) war und es fällt uns sehr schwer, sie dort zurück zu wissen. Wir mögen uns nicht vorstellen, wie es ihr vielleicht geht...
Aber insgesamt hat uns dieses Erlebnis in unserem Beschluss zur Adoption voll bestärkt.
Ich glaube, auch Adoptivmütter sehen trotz Glupschaugen, krummen Beinen o.ä. immer die schönen Seiten ihres Kindes. Es sei denn, es klappt auch von der Chemie mal nicht. Deswegen ist es auch so wichtig, dass die Vermittler im Jugendamt oder bei den anerkannten Adoptionsvermittlungsstellen die Bewerber gut kennen und einschätzen können.
Tja, bin gespannt, was Du draus machst ( vielleicht lese ich hier ja mal was )
Liebe Grüße
Ulli

Liebe Ulli, erst mal danke für Deine Mail. Wir denken auch hin und wieder nach, ob wir adoptieren würden od. nicht. Ehrlichgesagt weiss ich es überhaupt nicht. Es ist ja eine Entscheidung für´s Leben. Klar auch bei eigenen Kindern ist dies so, aber ein "fremdes",..... Da wir uns nicht 100% sicher sind, weiss ich auch nicht ob es das richtige ist. An Depri-Tagen würde ich sofort eines adoptieren wollen, an anderen Tagen, an denen ich glücklich bin, habe ich wieder weniger das Bedürfnis. Ich habe das Gefühl, dass wir die falschen Kandidaten dafür sind?! Denn es sollte doch aus dem Herzen kommen und nicht von der Tagesform abhängen, oder??? Dann dieses ungewisse, ob ich/wir das Kind lieben lernen können, mit langer Nase, oder schiefer, dick od. dünn, roten od. braunen Haaren, krummen Beinen, Glubschaugen,.......Sind solche Gedanken normal??? Wie war das bei Dir, hast Du Dir nie solche Gedanken gemacht. Oft sagt man doch "oh ist dieses Kind hässlich".....Die eigene Mutter findet es hübsch, für sie ist es das hübscheste Kind auf der Welt, aber wie ist das bei einer Adoptivmutter, kann sie auch mal so empfinden? Das sind eigentlich kranke Gedanken, bei meinem eigenen Kind wäre es mir wurscht wie es aussieht, es ist das Produkt von mir u. meinem Mann..., aber mir macht es Angst, dass ich es nicht lieben kann. Ein Kind ist ja keine Ware, die man umtauschen kann. LG Heike

Hallo Heike,
ja, das ist ein schwieriges Thema. Und: es kann sich ändern.
Guck mal bei mir, im September nach der falschen MS-Diagnose und das superschlechte SG war das Thema abgehackt, jetzt ist es wieder da. Ganz einfach weil die Lebensumstände und die Gesundheit sich verändert haben.
Übrigens, ein Auto kann man noch verkaufen, sowie schwanger in den Urlaub fliegen.
Du bist noch so jung, siehe das noch als Chance. Ich wünsche dir alles Gute!
Viele Grüße
Miranda

Danke liebe Miranda für Deine Antwort. Ja ich bin noch jung, aber manchmal wünsche ich mir ich wäre 40. Dann frägt bestimmt keiner mehr "na, wann ist es denn bei Euch endlich mal so weit??!" Machst Du nochmal einen Versuch?
Schönen Abend noch, LG Heike

Hallo Heike, normalerweise poste ich hier ja nicht (außer mit Alex), aber hier hast du meinen Nerv getroffen; die Frage stelle ich mir auch gerade. Ich denke, entweder klappt es innerhalb der nächsten 2 Jahre oder eben nicht. Und wieviele FGs ich noch durchstehe, weiß ich nicht, da bin ich derzeit dabei, wenn der nächste Versuch schief geht, dann kann ich nicht mehr. Aber wer weiß, wie es danach wäre, immerhin ist es bei uns Pech (aber das tröstet auch nicht, wenn man kein Kind im Arm hat). Übrigens: Das Cabrio steht in der Garage und das Pferd im Stall, insofern habe ich mich unabhängig vom Kind gemacht. GGLG, Fairwind

Hallo Fairwind, tja, so ein Patentrezept gibt es wohl leider nicht, aber es tut immer gut zu hören/lesen, dass es vielen anderen auch so geht - man ist eben nicht alleine. Zudem kommt jetzt auch noch hinzu, dass meine Kollegin schwanger ist. Mann ich habe so einen Haß auf sie! Klar mußte ich irgendwann damit rechnen, aber ich habe nicht jetzt damit gerechnet. Sie weiss ganz genau, dass wir noch mittendrin im KIWU sind und sie ist einfach so schwanger, einfach mal die Pille vergessen. Das hat sie mir schon öfters erzählt. Für mich ist klar, sie hat es darauf angelegt. Kann nur froh sein, dass mein Chef voll hinter mir steht, ich brauche mir keine Gedanken wegen unserem nächsten Versuch machen, das geht schon irgendwie. Jetzt müssen wir halt noch eine Arzthelferin einstellen. Das ist doch sooooo ungerecht. GLG Heike

Hallo Heike, eigentlich kann ich mittlerweile gut gönnen. Wenn Fruen echten KiWu haben und sofort (wie meine Freundin mit 37 Jahren im ersten Zyklus nach der Pille) schwanger werden, kann ich mich sehr freuen, aber diejenigen, die es nur mal so ausprobieren und dann damit protzen, nein danke. GLG, Fairwind

Hallo Fairwind, mir geht es heute schon etwas besser. Das wird zwar mit der Zeit sicher nicht besser werden, wenn dann der Bauch wächst..... mich kotzt es nur an wenn sie ständig erzählt hat, dass sie sowieso ständig die Pille vergisst. Für mich ist das pure Berechnung gewesen. Sie hat gesagt, dass das nicht eingeplant war. Bitteschön, wenn ich die Pille vergesse, dann MUSS ich damit rechnen! Ich hoffe ich kann mal darüber hinweg sehen, so wie Du. GGLG heike

Liebe Heike, in dem Fall würde es mir auch sauer aufstoßen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihr genau das irgendwann mal sagen würde. So in dem Tenor, dass ich nicht gewußt hätte, dass sie zu blöd zum Verhüten war. Und dass mich dieses Getue nervt. Zumal es zeigt, wie kleingeistig sie ist. Ansonsten kann ich übriegns ganz nett sein *lol*, nein, im Ernts, ich kann dich total verstehen, mir würde bei dem Geseiere auch übel werden. Ich kann nur anderen, die nicht so blöd daruf sind, gönnen, und das ist harte Arbeit nach 4 FGs. Ganz lieben Gruß, Deine Fairwind