Über-Väter
wir haben gestern eine Party gegeben - so quasi als Einstand (auch wenn wir nun schon 2 Monate hier sind - Mensch, wie die Zeit vergeht!!!). Und da kam ein Vater zu spät mit der Begründung:"Ich musste mein Kind erst noch ins Bett bringen." Häh???? Ist seine Frau nicht sowieso zu hause geblieben, weil sie keinen Babysitter hatten und sie auf das Kind aufpassen musste??? Wieso kann sie das Kind nicht zu Bett bringen?
Mein Bruder ist auch solch ein Spezi: er hat keine Hobbys mehr, seitdem er ein Kind hat. Er muss IMMER mit ihr Abendbrot essen und sie abends ins Bett bringen. Zum einen, weil er meint, das sei für ihn als berufstätigen Vater die einzige Zeit, die er mit seinem Kind verbringen kann - OK, kapiere ich ja schon, aber IMMER?? Und zum anderen steht seine Frau auf dem Standpunkt: ich habe das Kind den ganzen Tag, jetzt bist du dran. Auch das ganze WE ist "Daddy-Time", und sie macht meinen Bruder die Hölle heiß, wenn er tatsächlich mal etwas anderes vor hat. So hat mein Bruder ständig Stress mit meiner Mutter, weil er nicht mal die Zeit hat, für sie irgendwelche Besorgungen zu machen.
Sicher ist es schwer für die Frauen, wenn sie zu hause sind und sich "nur" noch um das Kind kümmern. Aber der Mann muss doch auch noch ein Leben neben Arbeit und Familie haben! Es muss doch bei 7 Tagen in der Woche möglich sein, dass jeder mal etwas für sich und auch mal alle etwas zusammen machen können!
Ich sehe zum Glück bei vielen anderen, dass es auch geht, und mir tun solche Männer echt nur leid. Jedenfalls, wenn sie sich dann auch noch beklagen - so wie mein Bruder.
GLG Claudia
Re: Über-Väter
Der Minister betonte aber, dass er im Auto, da er chauffiert wird, auch nochmal 20 min Schlaf bekommt. Ich finde diese Geschichte unglaublich. Er erklärte, dass seine Frau die Anstrengung der 4 kids ja den ganzen Tag habe, so dass er sie entlasten muss.
Die Frau sah blendend aus, er nicht so. Aber ich glaube er war auch etwas älter als sie (sie hat innerhalb von 5 Jahren 4 kids bekommen). LG Fendi
Re: Über-Väter
Naja, der will wohl seine weibliche Wählerschaft beeindrucken! Das ist ein ganz schöner Quatsch, den der da verzapft. Und wenn das wahr ist, dann ist der superblöde!
LG Tine
Hi Fendi,
Sollten wir nochmal Kinder bekommen, wäre es für mich selbstverständlich, dass mein Mann in der Nacht seinen Schlaf bekommt. Denn immerhin kann er sich in seinem Job nicht leisten wegen Müdigkeit einen Fehler zu machen. Der könnte für ihn tödlich sein! Ein übermüdeter Minister kann ja auch nicht so viel mehr Schaden anrichten wie seine ausgeschlafenen Kollegen, oder? ;-))
LG Claudia
Re: Über-Väter
dein letzter Satz war für mich noch sehr wichtig - sonst hätte nämlich in dem Posting was gefehlt - zumindest für mich.
Ich kann den Vater sehr gut verstehen. Es ist ihm (und seiner Familie) wichtig, das sie IMMER zusammen essen, vielleicht noch ein Zubettgehritual haben etc.
Was ist daran verkehrt?
Diese Menschen fühlen sich so wohl - und allen ernstens...mir wäre das Einschlafen meiner/unserer Kinder auch erstmal wichtiger, als eine Scheibe Grillfleisch beim Nachbarn - und das sehr wohl jeden Tag.
Ich bin dafür, dass man seine Kinder in das Gesellschaftsleben integriert - aber auch eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Und warum sollte der Einschlafrytmus der Kinder gestört werden, nur weil du eine Einweihungsfeier gibst?
Es ist ja so, dass sie sogar in ihren Bettchen schlafen können (wenn sie Besuch von weiter weg wären, ist der Rytmus eh schon gestört) - da kann man doch auch als Kinderlose ein bisschen Entgegenkommen bringen, oder?
Erwachsene können schon mal 5 Minuten warten mit dem Essen - für so kleine Krümel gerät die Welt aus den Fugen, wenn das Kuscheln mit Papa vor dem Schlafen fehlt.
Allerdings bin ich auch dafür, dass man so etwas als Eltern einplanen sollte, bzw. gleich anruft wenn es mal länger dauert - ich mag nämlich "einfachsozuspätkommer" gar nicht.
Vor allem - warum tun einem diese Männer leid? Sie haben sich doch ihr Leben so ausgesucht, oder? Vielleicht sollten diese Männer dankbar sein, dass sie "wenigstens" mal ausgehen konnten während ihre Frauen zu Hause vor der Glotze sitzen müssen da es keinen Babysitter gab.
Immer eine Betrachtungssache, oder?
PS: Frag doch mal deinen Bruder, warum/worüber er sich beklagt...und warum er sein/ihr Leben dann nicht so gestaltet, dass sich niemand "überbenachteiligt" fühlen muss.
Grüßle
Re: Über-Väter
ich kenne zum Glück einige Familien, bei denen es den Kindern egal ist, wann sie mit wem etwas zu essen bekommen und von wem sie ins Bett gebracht werden. Ich selber habe jahrelang Baby-gesittet und auch vor unserem Umzug oft auf mein Patenkind aufgepasst, inklusive Abendessen und Zubettgehen. Das ist alles eine Sache der Gewohnheit. Klar, wenn ein Kind an solche "Rituale" erst einmal gewöhnt ist, ist es schwer, die gewohnte Routine zu durchbrechen. Aber warum tue ich mir und meinem Kind so etwas an? Es wäre doch für alle viel stressfreier, wenn ich es alles etwas lockerer sehen würde.
Zu meinem Bruder: er beklagt sich tatsächlich, weil er sich sein Leben nicht selber ausgesucht hat. Seine Frau macht den Stress. Er würde einiges etwas gelassener sehen. Aber sie steht echt auf dem Standpunkt: Nach Feierabend hast DU dich um das Kind zu kümmern. So ist mein Bruder die ersten Monate auch immer nachts aufgestanden, damit seine Frau sich von ihrem stressigen Tag erholen konnte - dabei musste er am nächsten Tag wieder fitt sein für die Arbeit!
Und über deine Satz: "Vielleicht sollten die Männer dankbar sein, dass sie "wenigstens" mal ausgehen können..." kann ich nur den Kopf schütteln! Für mich wäre es selbstverständlich, dass BEIDE weiterhin ausgehen können, wenn sie es denn möchten! Entweder man wechselt sich ab oder aber es gibt Babysitter. Meine Schwägerin steht aber zum Beispiel auf dem Standpunkt: wenn ich mein Kind abgebe (die Oma wohnt übrigens mit im Haus!), dann habe ich als Mutter versagt! Solch eine Einstellung zeugt doch von grosser Unsicherheit und kann mir echt nur leid tun.
LG Claudia
Re: Über-Väter
ich denke mal, dass Kinder und Rituale zusammengehören - oder hast du keine?
Also generell gehören Rituale und Menschen zusammen...
Über deinen Bruder kann ich nichts sagen, so wie es sich allerdings anhört, scheint er sein Leben nicht in den Griff zu kriegen - und das ist ein Partnerschaftsproblem und hat nichts mit dem Kinderkriegen zu tun, denke ich.
Vielleicht hat ja deine Schwägerin auch das schon zu hören bekommen - dieses...ja, ja, immer zur Oma abschieben - oder auf nichts verzichten wollen und weitermachen wie vorher.
So´ne Sprüche kennt ja jeder von uns und hat sie schon gehört oder vielleicht auch mal gedacht. Ist doch kein Wunder, dass Mütter so hohe Anforderungen an sich selbst stellen - die Umwelt stellt sie ja auch ständig an sie. Oder hat schon mal jemand eine Zeitung aufgeschlagen, in der eine Schlabberhausfrau, genervt auf die Kiddies aufpasst?
Da gefällt mir die Blonde von Desperate Housewifes so Klasse...ähm, sorry, ich komme vom Thema ab.
Das Thema mit Nachts aufstehen sehe ich auch etwas anders - ich denke, das können beide machen - abwechselnd - denn ich denke, dass ein Tag als "nur" hausfrau, mutter etc. genauso lang ist wie der Tag eines "schließlich" Geldverdienenden. Und mal ehrlich...wenn mein Mann kurz einnicken würde vor Müdigkeit, dann steht seine Maus eben mal kurz still, seine Kollegen würden lachen und Verständnis zeigen - passiert so etwas der Frau zu Hause, könnte das Kind vom Tisch fallen und kein Mensch der Welt hätte dafür Verständnis.
Grüße
Candle
Re: Über-Väter
ich denke, man kann es eben nicht verallgemeinern. Aber in dem Fall meiner Schwägerin sehe ich das schon etwas anders: sie hat von Anfang an ein recht pflegeleichtes Kind gehabt und hatte auch die Chance, sich tagsüber mal hinzulegen, wenn die Kleine schlief. Dass mein Bruder dann nach oft mehr als 8 Std. Arbeit nach hause kommt und sich dann um seine Tochter kümmern soll und nebenbei noch mit un den Haushalt/Einkauf kümmern soll (weil, wie soll seine Frau DAS denn alles schaffen - sie hat ja das Kind den ganzen Tag?!) und eben nachts dann auch noch aufsteht, kann ich echt nicht verstehen. Aber dazu gehören immer zwei. Und wenn mein Bruder das mit sich machen lässt, ist es sein Problem. Er denkt, er wäre ein schlechter Vater, wenn er sich nicht wenigstens abends und am WE um seine Tochter kümmert. Aber ich glaube, du hast recht: es handelt sich bei den beiden wohl eher um ein partnerschaftliches Problem. Ich kann nur hoffen, dass sie das in den Griff kriegen und die Kleine nicht zu viel davon mitbekommt.
LG Claudia
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