Wie kann ich helfen???
ich bin etwas unbefangen und unsicher, will mich aber trotzdem trauen, hier um Rat oder Hilfe zu bitten.
Meine Schwägerin hat gestern ihre Zwillinge (2 Mädchen) tot zur Welt gebracht. Es war eine "relativ" normale, komlikationslose Schwangerschaft. Jede Woche wurde kontrolliert und untersucht. Beim letzten Check, letzten Donnerstag war alles okay. Am Samstag meinte sie, die beiden würden schlafen um sich auf das Finale vorzubereiten. Von Sonntag auf Montag platze die Fruchtblase und per Kaiserschnitt wurde sie von ihren beiden Engeln entbunden. Das erste Mädchen hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Beide Kinder (hatten nur 1 Plazenta) waren lt. Meinung der Ärzte bereits 2 Tage tot. Die ganze Familie ist entsprechend traurig und fassungslos. Meine Schwägerin liegt noch im KH, will aber niemanden sehen, ihr Mann ist ständig bei ihr. Ihr 3jähriger Sohn ist in guten Händen - Gott sei Dank, der Kleine kann das ganze Drama noch gar nicht richtig verstehen. Wie erklärt man das einem Kind? Verstehen die Kleinen die Bedeutung vom Tod?
Heute ist die Obduktion und auch das Bestattungsunternehmen steht schon vor der Tür. Man sieht überhaupt keine klaren Bilder!!! Alles passiert so mechanisch!
Ich bin selbst Mutter eines 3jährigen, habe vor 14 Jahren mein erstes Kind verloren. Bis heute läßt mich dieser Verlust nicht los. Man kann das aber nicht miteinander vergleichen! Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich in irgendeiner Form helfen kann. Es ist so schrecklich, wenn man hilflos daneben stehen muß. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß sie die Kraft haben werden, als kleine Familie den Verlust, den Schmerz und die Trauer zu verarbeiten...
Vielen Dank für´s "zuhören" und von Herzen viel Glück für euch, die ihr auch schlimme Zeiten zu überstehen hattet.
Liebe Grüße von Benjamin und Anke
Re: Wie kann ich helfen???
ohne Worte über den traurigen Anlass zu verlieren möchte ich dir diese Links nennen, die ich aus dem sehr guten Buch (wie ich finde)
"Gute Hoffnung - jähes Ende" von Hannah Lothrop habe.
http://infos.muschel.net/helfen_wollen.html
http://www.sternenkinder-eltern.de
Habe mich für eine schnelle nüchterne Antwort entschieden, denn für das Eingehen auf Dein Geschriebenes fehlen mir noch die Worte...
sereia
Re: Wie kann ich helfen???
ich habe meine Tochter (1. Kind) im Juni 04, 3 Wochen vor Entbindungsterminn totgeboren.
Daher kann ich sehr gut nachvollziehen wie sich Deine Schwägerin in dieser Situation fühlt. Ich kann nur von mir sagen, dass ich auch absolut niemanden sehen wollte. Die einzigen die mir zur Seite standen waren mein Mann und meine Mama, welche auch bei der Geburt ( Kaiserschnitt) dabei waren.
Vielleicht kannst Du Deiner Freundin ein Kärtchen schreiben, damit sie Bescheid weiss das Du für sie da bist.
Oder frage vorsichtig an...aber nicht zu aufdringlich. Sollte das nicht funktionieren, versuch es über den Mann. Maänner gehen auch anders mit der Trauer um.
Aber wie schon erwähnt sind das meine Gefühle in der Situation gewesen.....es kann aber bei jedem anders sein.
Meist bietet das Krankenhaus auch eine Seelsorge an, welche sich auch um alle Formalitäten kümmert.
Traurige Grüsse
Sandra
Re: Wie kann ich helfen???
es tut mir furchtbar leid und ich sitze hier und weine um diese beiden Sternchen. Ich selbst habe meine Tochter 13 Tage nach der Geburt und einer normalen und wunderschönen Schwangerschaft verloren. Das Loch, in das Deine Schwägerin gefallen ist ist riesig, und die "richtige" Hilfe ist schwer. Vieleicht kannst Du Ihr anbieten Bilder von den Kindern zu machen, oder machen zu lassen, und Hand- und Fussabdrücke mit Tinte und oder in Gips. Das sind Dinge, die nur jetzt gehen und unwiederbringlich sind. Uns hat eine Selbsthilfegruppe geholfen. Da gibt es eine Internetseite, www.verwaiste-eltern.de , die hilfreich sein kann. Die Muschel.net seite und das Buch von Hannah Lothrop hat Dir ja schon jemand empfohlen, das kann ich nur wiederholen. Mein Neffe ist jetzt auch Drei Jahre, und für ihn ist das alles schwer zu verstehen. Auf dem Friedhof sagte er einmal:" Aber wir können sie doch wieder ausgraben. Wenn sie krank war ist doch jetzt bestimmt alles gut." Aber er versteht, dass das Baby nicht mehr da ist, und dass alle deswegen ganz traurig sind, weil sie lieber hätten, das es da sein soll, und er hat mich ganz doll gedrückt und gesagt, ich soll nicht traurig sein, alles wird gut. Es ist halt schwer zu verstehen für die kleinen. Wenn Du doch zu ihr kannst, dann versuch nicht die richtigen Worte zu finden, sondern nimm sie einfach in die Arme und sag ihr, dass Du gern mit ihr darüber reden möchtest, wenn sie das will. Ach es gibt so viele Sachen die helfen. Kleinigkeiten. Ich kann das alles gar nicht schreiben. Wenn Du magst, kannst du anrufen. Tel 040/5291349.
Ich wünsche Deiner Schwägerin, ihrem Mann, Dir und allen die davon betroffen sind, viel Kraft für die folgende Zeit.
Liebe Grüsse
Tanja mit Engel Melanie
Re: Wie kann ich helfen???
das mit den Fotos und den wenigen Erinnerungsstücken ist das wichtigste überhaupt. Man als Mama denkt da nicht dran, weil man garnicht mehr leben will. Also sollte es ein Aussenstehender irgendwie diskret rüberbringen. Leider denkt das Personal im Krankenhaus auch nicht immer daran.
Du sollstes dich auf alle Fälle nicht aufdrängen, aber zeigen das Du für Deine Schwägerin da bist. Vieleicht hilfst Du ihr damit dich um deinen Neffen zu kümmern.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, das es ein sehr langer harter, trauriger und lebensmüder Weg für Deine Schwägerin wird. Ich habe auch Zwillinge hergeben müssen, und sie haben nach der Geburt noch gelebt.
Mit der Weile, es ist 1 Jahr und 3 Monate her, geht es mir endlich besser, und ich habe am Leben wieder Freude.
Wichtig ist die Familie, und man sollte nie sagen, das wird schon, oder Gott wollte es so, oder ihr könnt es ja noch einmal vesuchen.
Du kannst gern Deiner Schwägerin irgendwann von mir erzählen und ihr mein Beileid aussprechen. Und wenn Sie möchte kann sie sehr gern mit mir Kontakt aufnehmen.
Alles Liebe für Sie und Ihre Familie, und auch für Dich.
Michaela mit Jenni und Matze tief im Herzen
Re: Wie kann ich helfen???
Aus Erfahrung würde ich sagen, dass Du ihr vielleicht mit einem Brief mitteilst, wie geschockt und traurig Du selber bist und dass Du fühlst, dass ihre Gefühle unendlich schlimmer sein müssen, als Dein selbst empfundener Schmerz.
Sag ihr, dass Du Dir denken kannst, dass sie Abstand braucht, aber Du jederzeit und Stunde alles für sie stehen und liegen lassen würdest, wenn sie Dich braucht, zum Hand halten, zum Reden, zum Weinen...
Distanz akzeptieren und Nähe anbieten... und nie, nie, nie so tun, als wäre "nun mal gut". Aber das wird keine Frau sagen, die je ein Kind hat gehen lassen müssen.
Deiner Schwägerin mein aufrichtiges Mitgefühl.
Liebe Grüße, Conny
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