Na dann stell ich uns mal vor
2001 wurde ich das erste mal schwanger. Eigentlich wollte ich noch mit
kindern warten, ich war damals erst 3 Monate mit meinem Freund zusammen
und stand mitten in der Lehre. Als ich 1 Woche mit meiner Mens überfällig
war, machte ich einen Test. Er war positiv. Im ersten Moment war ich
geschockt, doch sehr schnell freute ich mich sehr auf meinen Spatz. Mir ging es
immer gut, obwohl uns mein Freund verließ, da ich mich weigerte abzutreiben.
In der 16 SSW spürte ich Thamara das erste mal stampeln, es war so
wunderschön. Sie war sehr aktiv und strampelte was das Zeug hielt.
Am 31.August strampelte sie nicht, ich dachte mir nix dabei,
warscheinlich schläft sie. Auch am 1.9 strampelte sie nicht, naja was soll denn sein,
ich hatte weder Schmerzen noch Blutungen un dam 2.9 haben wir ja sowieso
den nächsten FA Termin. Dann kam der 2.9.2001 ich ging mit freude, aber
andererseits auch mit einem mulmigen Gefühl zum FA. Er machte
Ultraschall, schallte und schallte. Nach ca. 1/2 Stunde schaute er mich an und
sagte, es tut mir leid, aber ihr Kind lebt nicht mehr.
Was? Das kann nicht sein. Ich fuhr sofort ins Krankenhaus, mit der
Hoffnung, er irrt sich, doch die Diagnose war nicht anders. Ihr Herzchen hat
einfach aufgehört zu schlagen. Die Ärzte sagten zu mir, sie werden mir die Geburt einleiten. Mein Baby ist doch noch so klein. o.k. Die werden schon wissen was sie tun.
Vielleicht stellt sich doch alles aus Irrtum heraus und dann können sie Ihr noch
helfen (stand so neben mir, das ich nicht mal realisierte, auch wenn es ein
Irrtum wäre, hätte sie keinerlei Chancen) Also bekam ich am 3.9 ein Zäpfchen
gelegt. Nicht mal eine Stunde später bekam ich Wehen. Aber es dauerte.
Am 4.9 2001 kam Thamara zur welt in der 18. SSW 210 g und 18 cm groß.
Ich war wie in Trance, nur eines realisierte ich genau mein Schatz
schrie nicht und wird es auch nie tun.
Ich durfte Thamara noch 3 Stunden bei mir behalten, dann war ich
allein, meine Familie sagte nur sei froh, so kannst wenigstens deine Lehre
fertig machen und das Leben noch genießen. Von Genießen konnte nicht die rede
sein und an Thamaras Erzeuger wollte ich nicht mal denken.
Sie starb aufgrund einer Plazentainsuffizienz.
2002 wurde ich erneut schwanger. Mein neuer Freund freute sich sehr! Es war wieder eine
Traumschwangerschaft, allerdings immer mit der Angst, das auch diesmal etwas schief gehen
könnte. Auch Fabian strampelte immer frisch und munter. Die 18.SSW war erreicht
ich war froh, jetzt sah ich Optimistisch in die Zukunft. Doch das sollte
sich ändern. In der 19.SSW hatte ich einen Termin beim FA. Er sagte zu mir
etwas stimmt nicht. Nach weiterer Zeit, sagte er mir dann, es tut mir leid,
ihr Kind hat Anencephalitis. Ich konnte nix damit anfangen, nur eines bekam
ich gesagt. Mein Spatz hat keine Chance außerhalb mir zu leben. Ich wurde
nachhause geschickt mit der Wahl ihn abzutreiben oder ihn weiter
auszutragen. Ich entschied mich dafür ihn weiter auszutragen. Wer gibt
mir das Recht, zu entscheiden wie lange mein Kind leben darf. Als ich dies
meinem Freund erzählte erwartete ich Hilfe, aber er sagte nur, wenn
unser Kind krank ist, kannst mich vergessen. Ist klar, das ich ihn sofort in
den Wind schoss.
Ich sprach sehr viel mit meinem Fabian streichelte den Bauch und freute
mich jeden Tag, den ich mit ihm verbringen durfte.
Jeder sagte mir nur, bist du blöd ein Kind was sowieso schon so gut wie
tot ist weiter auszutragen. Treib ihn ab, dann ists leichter,.... das tat
sehr weh! Ich merkte genau als er ging. Er trat mich noch einmal und ich wusste
jetzt verabschiedet sich, warum weiß ich nicht. Ich fuhr ins Krankenhaus und
dort wurde mir bestätigt, das Fabian sich zu seiner Schwester geschlichen hat.
Es war für ihn die richtige Zeit gekommen und er hat selbst
entschieden. Die Geburt wurde wieder eingeleitet und er wurde am 24.6.2002 in der
26.SSW geboren. Größe und gewicht weiß ich leider nicht, Sie fanden es nicht
wichtig, sehen durfte ich ihn auch nicht, das würde ich nicht
verkraften, sagten die Ärzte. Damals war ich auch zu schwach um mich zu wehren.
Heute bereue ich es. Ich hab mir Fotos von Kindern mit Anencephali angeschaut und ich muss
sagen, die Bilder in meinem Kopf waren viel schrecklicher.
Leider habe ich weder von Thamara noch von Fabian ein Foto, nur von
jedem meiner Kinder einen Teddy, die ich gekauft hatte, als ich von ihrer
Existenz erfuhr. Beerdigt wurde auch weder Thamara (zu klein, beerdigt werden erst
Kinder mit 500g) noch Fabian (da weiß ich leider bist heute nicht was passiert
ist). 2003 wurde ich wieder schwanger und habe jetzt ein gesundes Mädchen
(geb. 02.04.2004)
Jetzt wo der Geburtstermin von Fabian näherkommt fühle ich mich wieder so richtig niedergeschlagen und Trau
Antje mit Thamara und Fabian im Herzen und Carmen an der Hand
Re: Na dann stell ich uns mal vor
es ist schrecklich, welch grauenvolles Leid Menschen widerfahren muß.
Es tut mir so leid.
ich bewundere Deinen Mut, Deinen Fabian so lange in Dir weiterleben zu lassen, bis er selbst entschieden hat zu gehen. Es macht mir eine Gänsehaut.
Ich kann nicht verstehen, das Dir damals kein Mensch gesagt hat, was mit Deinem Fabian passiert ist.
Ich wünsch Dir alle Kraft der Welt das Erlebte zu verarbeiten.
Sei umarmt...
LG Nicky
Re: Na dann stell ich uns mal vor
Warum Fabian gehen musste, wusste ich ja, aber was würde ich dafür geben ihn einmal in Händen zu halten, ihn einmal zu sehen, einmal seinen Geruch zu riechen. Aber leider kann ich es nicht mehr ändern und so bleibt mir nur meine Erinnerungen an die schöne schwere Zeit wo wir uns gegenseitig so intensiv gespürt haben und ich bin mir sicher, das Fabian mir für jeden Tag dankt, an dem er die Liebe von mir spüren durfte. Und das er ohne etwas zu vermissen, oder ohne nie geliebt zu werden in Frieden gehen durfte.
Ich bin mir sicher irgendwann werden wir uns wiedersehen!
Mfg Antje
Re: Na dann stell ich uns mal vor
Deine Geschichte tut mir sehr leid. Du hattest zudem auch nicht mal einen Partner an Deiner Seite, wenn die Zeiten schwierig waren.....meine Freundin hat ihre Tochter auch trotz Anencephalitis geboren. Die kleine Theresa hatte fast einen ganzen Tag tapfer gekämpft ohne den Hauch einer Chance. Meiner Freundin und ihr Mann brach es fast das Herz. Bei ihnen war noch der "Umstand", dass sie Zwillinge geboren hatte und das andere Kind, ein Junge, kerngesund war/ist. Ich habe von ihr auch oft erzählt bekommen, dass Teile ihrer Familie sie zum Abbruch überreden wollte.Ich finde es grossartig, dass sie ihr Kind bis zum Schluss bei sich behalten hat und ich habe auch grosse Anerkennung vor Dir, dass auch Du das getan hast. Kannst Du nicht herausfinden, was mit Fabian geschehen ist? Meistens werden sie anonym in einem Sammelgrab bestattet. Frag doch mal nach, wenn es nicht so sehr weh tut dies zu tun.
Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft und natürlich auch viel Spaß mit Carmen,
Claudia mit Ben (20 Monate + * im Herzen)
An Claudia
Glaubst du, dass sie das noch wissen? Es werden ja am 24.6 schon 3 Jahre dass er zu den Engeln gegangen ist. Eigentlich weiß ich ja wo er ist, bei seiner Schwester und bei all den anderen Engelchen weit oben im Himmel.
Mfg Antje
Re: An Claudia
Klar wissen die das, denn das müssen sie ja alles protokollieren. Das Dein kleiner Engel oben im Himmel ist, dass weißt Du natürlich, aber eine kleine Gedenkstätte zu haben wo man immer mal hingehen kann wäre doch auch schön, oder? Liebe Grüße,
Claudia
Re: An Claudia
Klar wäre es schön, zu wissen wo meine Spätzchen schlafen. Momentan habe ich zuhause eine Ecke mit den zwei Teddybären, die ich gekauft habe, als ich erfahren habe, das sie existieren, einen Baum und 2 Kerzen.
Ich danke dir für deine Antwort. Ich werde mich auf jeden Fall erkundigen.
Mfg Antje
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