Das Kind sehen?
Ich brauch schon wieder Eure Meinungen/Erfahrungen. Konnte eine von Euch ihr Kind nach der Ausschabung sehen? Und falls ja, war es gut für Euch? Mein Kind war 24 mm klein und ja bereits etwa eine Woche zuvor gestorben. Jetzt überlege ich ja immer noch, ob ich noch weiter nachhaken soll um das Geschlecht zu erfahren und habe auch das Bedürfnis, es zu sehen. Natürlich müßte ich erst mal in der Klinik nachfragen, ob es überhaupt "heil" herausgeholt wurde (entschuldigt bitte diese drastische Formulierung). Aber will ich wirklich wissen, dass es vielleicht nicht so war? Und falls doch, verkraftet man den Anblick von 24 mm Mensch? Ich denke, ja - mein Mann eher nicht. Wißt Ihr, ob es überhaupt möglich ist, das Kind noch zu sehen, wenn es schon in der Pathologie sein sollte und wenn es doch noch so klein ist?
Danke schon mal für Eure Antworten auf meine mich ganz verrückt machenden Gedanken!
Stille Grüße
Antje
Re: Das Kind sehen?
ich mache (leider) jeden Tag viele Ausschabungen und kann Dir daher sagen, dass man NICHT erkennen kann, dass es ein menschliches Wesen ist, das man da rausholt. Bis zur ca. 12. SSW macht man eine Ausschabung - das Kind wird dabei nicht im Ganzen herausgeholt :-( - es wird danach in einer Flüssigkeit konserviert und meist sofort in die Pathologie geschickt zur Aufarbeitung. Das Geschlecht erfährt man dabei nicht, ausser man lässt eine genetische Untersuchung machen. Erst ab der 13./ 14. SSW werden die Kinder "normal" entbunden, sprich der Muttermund öffnet sich und das Kind wird im Ganzen entbunden.
Es tut mir sehr leid, was Dir passiert ist....
Ulrike
Re: Das Kind sehen?
Morgens um 7 sollten wir da sein. Da wurde erstmal ein Zäpfchen gelegt um den Muttermund zu erweichen.
Dann hieß es 3 Stunden warten. Was für eine schlimme Zeit.
Um 13 Uhr wurde ich dann in den OP gebracht und bekam eine Vollnarkose.
Lukas wurde nach Gabe eines Wehenmittels auf natürlichem Wege geboren.
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gesehen habe ich ihn nicht, der patrhologe meinte wäre kein sehr schöner Anblick. So habe ich ihn in Erinnerung wie er beim letzten US war. In der Pathologie haben sie uns gesagt das es ein Junge gewesen wäre. Deswegen haben wir ihm den Namen Lukas gegeben
lg sandra
Re: Das Kind sehen?
Vielen Dank für Deine klaren Worte. Ich hatte mir das schon gedacht. Ich habe zwar auch ein Zäpfchen bekommen, damit der Muttermund weich wird, aber ich war ja erst 11+6. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt anrufe und nachfrage. Vielleicht will ich es lieber doch nicht ganz genau wissen, dass mein Kind nicht im Ganzen geboren wurde. Man macht sich ganz verrückt mit solchen Gedanken, aber ich möchte doch so viel wie möglich über dieses kleine Wesen erfahren. Aber ich möchte mir natürlich auch die Erinnerung nicht mit schrecklichen Bildern zerstören. Kannst Du mir vielleicht auch etwas genauer sagen, was eigentlich in der Pathologie untersucht wird? Mir wurde gesagt, ich bekomme, wenn ich "Glück" habe, einen Bericht, in dem etwas von "anlagebedingten" bzw. "chromosomalen Störungen" steht. Aber um die herauszufinden, muß man doch auch eine genetische Untersuchung machen - da ist der Weg zum Geschlecht doch nicht mehr so weit, oder? Ich überlege immer noch, ob ich diese Untersuchung machen lassen soll (wenn das nicht schon an den Kosten scheitert). Jedenfalls erst mal vielen Dank für Deine Informationen und Dein Mitgefühl. Es tut gut, in diesem Forum zu sein.
Stille Grüße
Antje
Re: Das Kind sehen?
sorry, meinte @glückskäfer! (o.T.)
Re: Das Kind sehen?
normalerweise wird das Material nur zum Pathologen eingeschickt, damit der bestätigt, dass die Schwangerschaft IN der Gebärmutter gesessen hat - damit schließt man z.B. eine Eileiterschwangerschaft aus. Daran siehst Du schon, wie wenig "menschlich" das Material ist, das man aus der Gebärmutter herausholt - würde man es auf den ersten Blick erkennen können, würden wir es nicht einschicken müssen :-(
Evt. machen die bei Dir auch eine genet.Untersuchung mit (in unserer Klinik macht man das erst ab dem 3. Abort) - dann kann man das Geschlecht schon erfahren. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn es der dritte Abort war. Normalerweise werden die Materialen schnell ausgewertet, wir bekommen meist nach ca. 2-3 Tagen die Auswertungen, ich denke, dass man dann das Zellmaterial auch nicht weiter aufhebt in der Pathologie.
Tut mir leid, dass ich Dir nichts "schöneres" sagen kann - leider ist an dem Eingriff wirklich nichts schön :-(
Mir als Ärztin "hilft" es übrigens, ab und zu auf diesen Seiten zu lesen und auch die Trauer zu erfahren, die man als Betroffene spürt. Im Alltag verliert man oft das Feingefühl - man ist sich nicht bewusst, welcher Verlust es für eine Frau ist, ein Baby so früh zu verlieren - d.h. man IST sich wahrscheinlich bewusst aber man verdrängt es. Wenn man manchmal 5 und mehr solcher Eingriffe am Tag macht, muss man sich in gewisser Weise vielleicht auch schützen.
Daher helfen mir die Berichte hier, jedes einzelne Schiksaal hinter so einem Abort zu sehen, der vielleicht medizinisch sogar sinnvoll gewesen sein mag und es hilft mir, menschlicher mit jeder der Frauen umzugehen. Einfach nur die Hand halten, bis die Narkose einsetzt oder da sein, wenn die Frau wieder aufwacht - ALLEIN, denn dieses GEfühl muss sie ja haben nach so einer Ausschabung - hilft den Frauen oft sehr.
Dir alles Liebe, ich hoffe, dass Du bald wieder ein Kind empfangen wirst!
Ulrike
Re: Das Kind sehen?
Ich finde das toll, dass Du hier mitliest, um Dein Feingefühl zu behalten. Bei Dir ist man sicher gut aufgehoben! Ich habe mich heute auch bei meinem FA bedankt für die Art, wie er mir die schreckliche Wahrheit gesagt hat und für die Zeit, die er für mich hatte. In der Klinik bin ich auch vielen mitfühlenden Ärzten und Schwestern begegnet. Der Anästhesist hielt meine Hand und die Schwester strich mir übers Haar bis die Narkose einsetzte und der Arzt im Aufwachraum meinte, er könne seine Schreibarbeiten auch bei mir machen, dann sei ich nicht so allein. Geschrieben hat er dann gar nicht viel, sondern sich viel mit mir unterhalten. Das hat wirklich sehr gut getan. Nur den Oberarzt würde ich gerne mal an dieses Forum verweisen. Er meinte, es sei ja wohl nicht mein Tag und ob mir sowas schon mal passiert sei. Als ich verneinte und meinte, dass es hoffentlich auch das letzte Mal sei, meinte er nur "Die Garantie haben Sie nur, wenn Sie's nicht nochmal versuchen" und dann hat er mir noch was von Karottensamen erzählt, bei denen auch nur jeder 2. aufgeht - währenddessen sah ich mein totes Baby auf dem US... Ich hab mir überlegt, ob ich mich beschweren soll. Aber wichtiger finde ich, den Ärzten und Schwestern einen lieben Brief zu schreiben, die mir gut getan haben.
Der Befund ist jetzt auch schon da, viel fachchinesisch und eine "frühe embryonale Anlagestörung mit abortiver Vaskularisation und Trophoblastinvaginationen, welche ein Hinweis auf eine spontane Chromosomenaberration sein können". Es war sozusagen von Anfang an zum Sterben verurteilt... Mein FA meinte, das Geschlecht könne man wohl nur durch eine DNA-Analyse ermitteln. Ich glaube, das ist doch zu aufwendig und ich gewöhne mich an den Gedanken, es nicht zu erfahren. Nachdem ich das Wort "Abradatsmaterial" im Bericht gelesen habe, habe ich auch beschlossen, nicht mehr genauer nachzufragen. Ich behalte mein Kind lieber so in Erinnerung, wie es auf dem letzten US zu sehen ist: ein wunderbares kleines Wesen!
Übrigens - in unserer Klinik werden all diese Kleinen aufbewahrt und 3x jährlich gibt es eine Beerdigung für alle Kinder unter 500g. Ich finde es sehr tröstlich, dass unser Kind nicht einfach entsorgt wird.
Vielen Dank für Dein Mitgefühl!!
Antje
Re: Das Kind sehen?
Da muss ich aber doch fast mal widersprechen. Ich hatte ne Fehlgeburt, da war mein Kind auch etwa 24 mm gross und ich konnte sehr wohl erkennen, dass das ein Mensch war und kein Zellklumpen. Allerdings hab ich auch keine Ausschabung machen lassen, und einer der Hauptgründe war, dass ich nicht wollte, dass jemand die körperliche Unversehrheit antastet.
Ich war damals samstagsabends wegen nem obermiesen Gefühl im Kantonsspital, (obermies = ich hab schon mal geboren und ich weiss, wie sich Geburten ankündigen, auch wenn man das an nix fest machen kann)
Der Assistenzarzt hat die Oberärztin dazu geholt, ich hatte mit ihr ein ganz langes Gespräch und sie meinte, sie würden die Schwangerschaft zu jeder Zeit hin auf meinen Wunsch beenden, gleich, morgen, in ner Woche, ich könnte zu meinem Mann heim, dableiben, wie mir das lieber wär, man bräuchte aber auch garnix machen und auch einfach warten, was das von alleine passiert. Wir haben intensivst die für und widers besprochen, ich bin zu meinem Mann heim, hab drüber geschlafen und dann im KH bescheid gesagt, ich will auf jeden Fall noch ne Woche mit der Ausschabung warten, wohlwissend, dass ich ihn nicht brauchen werde.
Ich hab das hier 2 mal geschrieben, dutzendweise Postings und PMs als Reaktion von Frauen bekommen, die alle mal ne Ausschabung hatten und fürchterlich daran knappsen, dass sie kein richtiges Geburtserlebnis hatten, ihr Kind nicht gesehen haben und ihnen noch dazu kein Mensch gesagt hat, dass sie durchaus ne Wahl gehabt hätten.
Ich fand mein Kind übrigens sehr schön, ich hab es als sehr perfekt wahrgenommen, nicht eklig, erschreckend oder sonst was. Ich hab mir auch die Abtreibungsbilder angeschaut, und natürlich ist das Blut und so nicht gerade schön, aber die Kinder an sich find ich überhaupt nicht eklig oder schlimm zu betrachten. Auch wenn sie vielleicht krank oder entstellt sind oder zerteilt, sie sind doch sehr vollkommene und wundervolle Menschen.
Wobei das mit Sicherheit nicht alle Menschen so empfinden, Schönheit liegt eben im Auge des Betrachters und man sieht bekanntlich nur das, was das Bewusstsein wahrnehmen will.
LG,
Darla
Re: Das Kind sehen?
Heißt das, Du hast Dein Kind geboren? In welcher Woche warst du denn? Ich finde es auch sehr traurig, dass ich mein Kind nicht sehen konnte. Ich hab aber beschlossen, nicht mehr nachzufragen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es nach der AS wie mein Kind aussieht, ist doch sehr gering. Ich bin auch gar nicht auf die Idee gekommen, eine AS zu verweigern. Es war ja schon 10 Tage zuvor gestorben und keiner hat auch nur eine Andeutung gemacht, dass ich eine Wahl hätte. Andererseits war ich auch so schockiert, dass ich sowieso allem zugestimmt hätte. Und ich hatte das Gefühl, mein Kind hat mir die eigentliche Entscheidung ja schon abgenommen - warum sollte ich da noch warten.
Manchmal wünschte ich mir fast, ich wäre nur eine Woche weiter gewesen - dann hätte ich es wenigstens sehen können und vielleicht sogar das Geschlecht erfahren können (ich entschuldige mich aber bei allen, denen es so gegangen ist - ich möchte es mir nicht wirklich wünschen oder gar irgendwas gegeneinander aufrechnen!!).
Aber ich habe das letzte US-Bild von meinem Kind und natürlich ist es darauf ein wunderbares kleines Menschlein - und so behalte ich es jetzt in Erinnerung.
LG Antje
Re: Das Kind sehen?
Ich habe keine Ahnung wie ein Krümelchen mit 24 mm aussieht.
Mein Kind habe ich in der 15. SSW "geboren". Es direkt danach sehen wollten/konnten wir nicht.
Aber wir haben Fotos von ihm bekommen. Anderen Leuten würde ich diese Bilder niemals zeigen.
Die Bilder haben mir geholfen zu begreifen das er WIRKLICH da war. Ich habe zusätzlich noch Ultraschallaufnahmen.
Wenn Du es wirklich sehen willst, dann erkundige Dich. Ich an Deiner Stelle würde aber wahrscheinlich mein Kind als kleines süßes Krümelchen in Erinnerung behalten wollen.
Sandra
Re: Das Kind sehen?
Es ist genau mein Gedanke, dass ich vielleicht besser begreifen kann, dass unser Kind Wirklichkeit war, wenn ich es (oder ein Foto) sehen könnte. Allerdings habe ich kaum Hoffnung, dass das überhaupt möglich ist (s. Posting von Glückskäfer). Ich habe ja jetzt das letzte US-Bild und vielleicht belasse ich es dabei. Es sieht aus, wie mein Sohn in der 12. Woche damals - nur ist es eben nur halb so groß... Es war bestimmt ein wunderbares und süßes Baby. Die Frage nach dem Geschlecht treibt mich aber immer noch. Da frage ich vielleicht doch noch mal nach.
Ich hab übrigens jetzt erfahren, dass es auch auf unserem Friedhof ein anonymes Grab für die Kleinen gibt. Die nächste Trauerfeier ist am 22. November - dann auch für unser Baby. Nach Deinen Erfahrungen werde ich mich vorher mal erkundigen, wie das bei uns alles geregelt ist. Und jetzt schreib ich mir die Adresse Deines Friedhofs ab und werde Dich unterstützen. Hast Du Dich schon an die Initiative Regenbogen gewandt? Die setzen sich doch auch für sowas ein. Danke, dass Du mir immer antwortest. Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt!
LG Antje
Re: Das Kind sehen?
Danke das Du mir helfen möchtest!!!!
Zur Zeit siehtes so aus das die Krichengemeinde dabei bleibt und keine Sachen mehr auf dem Grab liegen haben will.
Aber ich werde nicht aufgeben. Das ist alles was ich für mein Kind noch tun kann.
Sandra
Re: Das Kind sehen?
habe meinen FA auch danach gefragt. Er war sehr ehrlich und meinte, nach Mensch hätte das nicht ausgesehen, zu viele Missbildungen waren da offenbar vorhanden. Ich konnte damit ganz gut umgehen und habe nicht weiter nachgefragt.
Regula
Re: Das Kind sehen?
meins war ca. 25mm....11+6 /Zeitgerecht alles ok.
Ich hab im Kh auch gefragt, aber nicht ob ich Sie (Mädchen durch Punktion vor AS festgestellt) sehn kann, sondern ob Sie wie Du sagst "heil" rausgehollt wurde.....leider nein. Es war schlimm für mich das zu hören, aber es ist irgendwo logisch gewesen. Ich behalte meine Kleine so wie Sie im US zu sehn war im Herzen. Ich sah Sie einen Tag zusammen mit meinem Freund im Ultraschall. Das war das letze.....und schönste zugleich.
lg. Hamsterchen**
Re: Das Kind sehen?
Ich habe beschlossen, nicht mehr genau nachzufragen, sondern unser Kleines auch so in Erinnerung zu behalten, wie es auf dem US zu sehen war. Leider hat niemand daran gedacht, eine Punktion zu machen. Also werde ich nie erfahren, was es war. Ich hatte so ein Gefühl, als wenn es ein Mädchen war, aber das reicht mir nicht, um ihm einen Namen zu geben. Es bleibt jetzt einfach unser wunderbares, wunderschönes Sternchen.
Danke auch für Deine lieben Worte oben!
GLG Antje
Re: Das Kind sehen?
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