Bitte um Hilfe
leider muß ich mich aus ganz traurigem Anlass an euch wenden und hoffe ihr könnt mir helfen.
Meine Freundin ist in der 19. Woche schwanger und liegt seit drei Wochen wegen Blutungen im Krankenhaus. Zu dem hat sie zu wenig Fruchtwasser. Heute wurde ihr gesagt, dass ihr Baby behindert ist und die nächsten Wochen wohl nicht überleben wird. Sie kann die Schwangerschaft nun vorzeitig abbrechen lassen oder warten bis es von alleine "geht". Da das Fruchtwasser immer weniger wird und das Baby irgendwann nur noch leidet, kommt man um den Gedanken die SS vorzeitig zu beenden nicht herum. Könnte sie das Baby normal zu Welt bringen? Was ist in dieser Schwangerschaftswoche üblich? Gibt es eine Möglichkeit das Baby zu beerdigen?
Ich wünsche jeder EINZELNEN von euch alles, alles Gute und Liebe für die Zukunft.
Danke für jede Antwort.
LG Leni
Re: Bitte um Hilfe
in diesem SS-Stadium wird ihr dann nichts anderes übrigbleiben, als die Wehen künstlich einleiten zu lassen und das Baby so zur Welt zu bringen. Bestattungspflichtig ist ein Baby in dieser SS-Woche wohl nicht, das fängt glaube ich mit der 24.SSW an. Viele KH bieten eine Sammelbestattung für Fehlgeburten an (das Baby würde noch als späte Fehlgeburt zählen und noch nicht als Frühgeburt). Ich meine, dass es auch möglich ist, das Baby einzeln auf eigene Kosten normal beerdigen zu lassen, aber da bin ich mir nicht ganz sicher. Auf jeden Fall sollte deine Freundin sich vorher im KH erkundigen, wie das da gehandhabt wird und im Notfall das KH wechseln, wenn sie ihr keine Beerdigungsmöglichkeit anbieten. Ich hoffe, dass deine Freundin es schafft, neben dem Verlust ihres Babies auch diese schreckliche Entscheidung zu verarbeiten.
LG Mareike
Re: Bitte um Hilfe
fühlt Euch alle beide erst mal ganz lieb gedrückt. Leider darf sich Deine
Freundin keine Hoffnung machen. Das Kind wird sterben. Den Zeitpunkt kann
Deine Freundin bestimmen, aber über Leben und Tot entscheidet leider ein
anderer.
Was kann ihr helfen: Zuerst muss Deine Freundin sich mit dem Gedanken
vertraut machen, dass ihr Kind tot zur Welt kommen wird, oder kurz nach der
Geburt sterben wird. Wenn sie der Meinung ist, nun bereit für die Geburt zu
sein, sollte sie die Geburt einleiten lassen. Eine spontane Geburt nach
Einleitung hilft ihr beim loslassen, KS ist nicht zu empfehlen, wird meist auch
nicht gemacht. Die Geburt kann bis zu drei Tagen dauern, das ist hart, hilft
aber beim loslassen. Sie soll sich in der Klinik erkundigen, ob sie ihr Kind eine
Nacht und einen Tag auf dem Zimmer haben kann, um Abschied zu nehmen -
ist enorm wichtig.
Der nächste Schritt ist dann die Beerdigung. Sie soll sich ein
Bestattungsinstiut suchen, dass auf Kinderbestattungen spezialisiert ist (gibt
es in grösseren Städten oft). Auch mit der Gemeinde oder Stadt ist
abzuklären, ob eine Bestattung möglich ist. Notfalls soll sie Druck machen,
wenn sie ihr Kind einzeln bestatten möchte. Bei vielen Stadt- und
Gemeindeverwaltungen ist dies jedoch kein Problem.
Hier noch ein Buchtip: Hanna Lotroph "Gute Hoffnung - Jähes Ende"
Foren wie schmetterlingskinder oder maximilianprojekt.
In grosseren Städten gibt es Selbsthilfegruppen.
LG Steffi, mit einem hungrigen Kind auf dem Arm und einem Engel im
Himmel.
Re: Bitte um Hilfe
das Kind Deiner Freundin wird voraussichtlich sterben. In dieser Schwangerschaftswoche ist eine normale vaginale Entbindung üblich und auch hilfreich, um sich von dem Kind zu verabschieden. Es wäre schön, wenn Deine Freundin das Kind sehen könnte und wenn im Krankenhaus ein Kärtchen mit Hand- und Fußabdrücken erstellt wird. Auch wäre es schön, wenn Deine Freundin dem Baby einen Namen geben würde. Bei einem Kind, das tot zur Welt kommt, ist eine Taufe meist nicht möglich, aber wenn Deine Freundin es möchte, kann ein Krankenhausseelsorger kommen und das Kind segnen. Das Kind ist noch nicht bestattungspflichtig, kann aber auf Wunsch bestattet werden. Manche Krankenhäuser bieten Sammelbestattungen auf dem eigenen Gelände oder auf einem Friedhof an, außerdem wäre auch eine Einzelbestattung möglich. Das Kind kann dann in einem eigenen Grab oder auch z.B. im Grab der Großeltern bestattet werden. Es gibt sehr hübsche Kindersärge (hört sich vielleicht pervers an, aber wir hatten für unseren Sohn einen blauen Sarg mit goldenen Sternen und Monden, das war wirklich passend für ein Baby), man kann auch selbst einen Sarg gestalten. Manchen Eltern hilft das Gefühl, selbst noch etwas für das Kind tun zu können. Außerdem kann ein Spielzeug mit ins Grab gegeben werden.
Du als Freundin kannst Deiner Freundin helfen, indem Du mit ihr sprichst, über das Baby als Person sprichst (Name und nicht "das" verwenden). Wenn Deine Freundin es möchte und es im Krankenhaus möglich ist, könntest Du mit Deiner Freundin zusammen das tote Baby anschauen. Ich hatte eine Freundin, die mich damals im Krankenhaus besucht hat und mit mir meinen toten Sohn angeschaut hat, es tat mir unheimlich gut, dass jemand mein Kind als Kind auch kennengelernt hatte und nicht nur von einer Fehlgeburt geredet wurde.
Viele Grüße
Stefanie
Re: Bitte um Hilfe
zu allererst möchte ich dir sagen, wie schön ich es finde, daß du dich um deine freundin kümmerst. dass du dich nicht einfach zurückziehst, weil du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, sondern, daß du ihr beistehst. ich wünschte, ich hätte damals so eine freundin gehabt.
was deine freundin und ihr kind betrifft: wer hat ihr gesagt, daß das kind leidet? die ärzte? denn es gibt da sehr unterschiedliche meinungen dazu. aber ich will dich jetzt nicht noch mehr verwirren. ... soweit ich weiß (und so war es auch bei mir) wird die geburt eingeleitet. kaiserschnitt ist unüblich, es sei denn das leben der mutter ist akut gefährdet. bei mir hat es sehr lange gedauert, bis die wehen produktiv waren. sie waren sehr schmerzhaft und irgendwann habe ich mir dann eine PDA legen lassen. vielleicht möchte deine freundin das gleich machen lassen - darüber sollte sie mit der klinik sprechen. bei mir war es so, daß ich unseren sohn nicht gehen lassen wollte, obwohl ich wußte, das es sein muß, dass er nicht bleiben kann. und ich denke im nachhinein auch, das es deswegen so lange gedauert hat, bis ich ihn geboren hatte. erst als ich selber so weit war, sozusagen das unausweichliche akzeptiert hatte und mich von ihm verabschiedet hatte, ging die wehentätigkeit vorwärts und der muttermund hat sich geöffnet. damals empfand ich die zeit bis zur geburt als sehr schlimm, als ewig sozusagen, und im nachhinein muß ich sagen, dass es gut war, das es so lange gedauert hat. ich hatte dadurch die zeit es zu akzeptieren, es irgendwie begreiflich für mich selbst zu machen. ... aber ich weiß jetzt gar nicht, ob es das ist, was du wissen möchtest. verzeih, wenn ich abschweife.
wie das mit der beerdigung bei euch ist, weiß ich leider nicht. das ist überall unterschiedlich geregelt. am besten im krankenhaus oder beim bestattungsunternehmen nachfragen. wenn sie die kraft hat darüber nachzudenken, wäre es gut, wenn sie sich vorher überlegt, was sie nach der geburt möchte. bilder/fotos machen? handabdrücke, fußabdrücke? kleine sachen zum anziehen (eventuell puppensachen) ...
liebe grüße und viel kraft
sam
ps: falls du noch fragen hast, melde dich ruhig. ich weiß, wie schwer es jetzt ist. und das oben genannte buch von hannah lottrop ist wirklich gut. es hat mir und meiner familie sehr geholfen.
pps: ich weiß, das es für außenstehende, verwandte, freunde, ärzte und schwestern nicht leicht ist, mit dem thema umzugehen. zum damaligen zeitpunkt war ich sehr geschockt, wer sich alles von uns zurück gezogen hat und wie selbst sogenanntes fachpersonal damit umgegangen ist. heute weiß ich, das es die reine hilflosigkeit ist, die dort agiert. ein tabu-thema der gesellschaft. - schön, dass du für deine freundin da bist.
Re: Bitte um Hilfe
ich habe kürzlich so etwas ähnliches mit meiner Freundin mitgemacht!
Ihr Baby hatte einen schweren nicht operalen Herzfehler und zudem keinen Magen und einige Organe gespiegelt und die Aortha war singulär und nicht plural!
Meine Freundin hat sich entschlossen, nach ausreichender Recherchen und Beratung in der humangenetik ein Fetezid machen zu lassen, weil der Humangenetiker noch einen großen Hirnschaden vermutet hatte, also alles in allem ein schwerst geschädigtes Kind!
Das Baby hätte keine Chancen gehabt zum Leben. Es hätte ein Leben mit vielen, vielen Op`s gehabt und hätte eine geringe Lebenserwartung(vorausgesetzt es hätte die Geburt überlebt) gehabt, die Kinderkariologen haben gesagt es wäre noch nicht mal fähig gewesen eine Flasche zu trinken.
Sie hat sich dann entschlossen ein Fetezid machen zu lassen(das Baby hat Calium ins Herz gespritzt bekommen) und ist somit verstorben. Vorher wurde meiner Freundin eine Beruhigungspille und Schlaftablette gegeben und das Baby ist auch eingeschlafen(konnte ich auf dem Monitor vom Ultraschallgerät verfolgen) und hat dann eben die Spritze ins Herz bekommen. Das war ca 13Uhr und ab 21Uhr wurde ihr ein Tablette vor den Muttermund gelegt, so auch um 1Uhr und 5Uhr und um 8:30Uhr hatte sie dann einen Blasensprung und um 10:30Uhr war der Kleine dann geboren.
Die Hebamme und eine Schülerin haben sich recht toll um meine Freundin und mich gekümmert und haben uns den Kleinen gezeigt. Er hat super friedlich ausgesehen und hatte beide Hände an den Backen gehabt( er war eine Steißlage und somit ist er so geboren worden). Wir haben ihn angeschaut und getragen und uns von ihm verabschiedet und dann haben sie ihn zum Wiegen und Messen mitgenommen und ihn schön angezogen. Sie haben ihn uns in einem Korb nochmal gebracht und haben Fussabdrücke und Fotos gemacht!
Meine Freundin hat sich für eine anonyme Bestattung in der nächst größeren Stadt von uns entschieden( dort haben wir auch in der Klinik den Kleinen bekommen) und jetzt heisst es erstmal abwarten auf die Obduktion!
LG Meli
P.S. es war für mich schwer, habe ja selber 3Kinder; aber habe vom ersten Gespräch bis zur Geburt und natürlich auch hinterher meine Freundin betreut!!!!
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