AUFRUF! Wer hilft mir?
Ich hatte ja weiter unten über die Friedhofsverwaltung in Münster geschrieben. Die einfach alles vom Sternenkindergrab entfernt haben.
Eine Freundin von mir und ich haben gestern Briefe an verschiedene Zeitungen in Münster geschrieben. Denn wir sind empört. Das macht mich so traurig das dieses Grab nun so trostlos sein soll. Andere Sternenkindergräber sind viel schöner......
Ich wollte Euch fragen, ob Ihr mir vielleicht helfen wollt und ebenfalls einen Brief an die Friedhofsverwaltung schreiben könntet?
Damit die mal eine Vorstellung haben wie sich betroffene Eltern fühlen.
Für diejenigen die schreiben wollen hier die Adresse:
Friedhofsverwaltung Münster
Robert-Koch-Str. 11
48149 MÜnster
"Gedenkstätte der togeborenen Kinder"
Vielen Dank an die, die mir helfen!
Sandra
Re: AUFRUF! Wer hilft mir?
unser sohn liegt auch in münster begraben, allerdings auf dem waldfriedhof lauheide. wie das rein rechtlich mit diesen anonymen gräbern ausschaut weiß ich leider nicht. unser wurde, da ja lebend geboren in einem kindergrab für kinder bis zum vollendeten 5. lebensjahr (so heißt es offiziell) bestattet.
hmmm, soll jetzt nicht komisch klingen, ich will dir nur schreiben, wie eventuell die reaktion von der friedhofsverwaltung sein könnte -
vielleicht merken die ja an, daß es ein anonymes grab sei und bleiben soll und das ihr hättet kein annonymes grab wählen sollen, wenn ihr es schmücken wollt.
wobei ich da allerdings nicht genau weiß, wie da die bestimmungen sind... ich weiß nur, so sagte uns die standesbeamtin in der klinik in münster, daß bei einer lebendgeburt das kind bestattet werden MUß. so wie ich sie verstanden habe, ist es bei totgeburten freigestellt.
aber das weiß ich nicht mehr genau...
deshalb solltest du dich vielleicht erstmal beim standesamt informieren (standesamt war zumindest bei uns zuständig), ist ja nur ein anruf, daß du vorab die genauen bestimmungen kennst und etwas handfestes in der hand hast, bevor du dich an die verwaltung des friedhofes wendest?!
ich drücke dir alle daumen!!!
vlg,
alice
Re: AUFRUF! Wer hilft mir?
Es hat ja nichts mit rechtlichen Gründen zu tun das AUF EINMAL keine Sachen mehr auf dem Grab liegen dürfen.
Meines Wissens nach gibt es diese Gedenkstätte seit über 2 Jahren und es lagen IMMER kleine Dinge auf diesem Grab.
Und auf einmal hat die Verwaltung beschlossen das soll runter. Auf Nachfrage WARUM sagte mir so ein Typ das das Überhand genommen habe und das ja eh immer Sachen von Kindergräbern geklaut werden. Also kommt eben nichts mehr drauf.
Sag mal, ist das ein Grund? Ich will einen Grund warum nur dieser Friedhof das nicht mehr will.
Und ich bereue das ich nicht früher wusste das wir unser Kind auch in einem Sternenkindergrab hier in der Stadt hätten bestatten können. Das habe ich zu spät erfahren.
Denn hier DARF man kleine Sachen hinlegen die niemand wegnimmt.
Anonymes Grab hin oder her......die können nicht urplötzlich von heute auf morgen beschließen das das jetzt ein "echtes annonymes Grab" ist.
Ich kenne den Waldfriedhof Lauheide. Friederike Rosenfeld hat sich dafür eingesetzt. Mit ihr hatte ich schon öfters Kontakt.
Sandra
Re: AUFRUF! Wer hilft mir?
nein, da hast du bestimmt recht, wenn es erst erlaubt war und mit einmal dann anders laufen soll - das bedarf mit sicherheit einer vernünftigen erklärung!
ich meinte das auch nur grundsätzlich, daß du dich über die rechtlichen grundlagen informieren solltest - so hast du dann insgesammt mehr in der hand!
...denn vielleicht habt ihr ja auch generell grundsätzlich das recht auf eurer seite. dann nämlich bedarf es keiner diskussionen mehr - die müsen sich dran halten schluß aus fertig!
dir alles liebe,
alice
Re: AUFRUF! Wer hilft mir?
Also rechtliche Grundlagen gibt es nicht. Das ist ganz allein Sache der einzelnen Kirchengemeinden.
Und in St. Lamberti in Münster hat sich jemand gedacht da läg zuviel auf dem Grab und hat es "entfernen" lassen.
Aber die richtigen Leute sind schon an der Sache dran!
LG
Sandra
@aluena
totgeburten(über 500g) müssen auch beigesetzt werden, ebenso erhalten diese einen namen.
liebe grüsse
sandra
Re: @aluena
wenn du das sagst, wird das wohl so sein!
ich weiß es nämlich echt nich mehr... uns wurde soviel erzählt gleich am morgen nachdem unser sohn gestorben ist; an das alles kann ich mich kaum mehr erinnern, so taub und fassungslos war ich.
vg,
alice
Re: @aluena
kann ich mir gut vorstellen, dass du taub und fassungslos warst. an mir ist auch alles wie im film vorbeigelaufen.
wünsche dir alles gute
sandra
NACHTRAG!!!
So wie es aussieht, lassen die sich nicht erweichen und sind der Meinung das auf dem Grab nichts mehr soll.....
Ich fühle mich so hilflos!
Ich bitte nochmals um Eure Hilfe. Wer möchte schreibt bitte eine kurze Mail an die Gemeinde:
[email protected]
Wir sind die lobby unserer toten kinder!!!
eine sehr gute Idee sich zu solidarisieren. Was für eine Lobby außer uns Eltern haben unsere Kinder denn schon? Auch ich kämpfe jeden Tag mit den Ärzten und eigentlich würde ich mir wünschen, daß ich diesen Kampf nicht alleine kämpfen muß, aber leider sind wir, die wir soetwas schlimmes erlebt haben völlig unorganisiert.
Hier das, was ich geschrieben habe, vielleicht auch als Anregung für andere, die dir helfen wollen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Ihnen sicherlich bekannt sein dürfte, haben Mütter, die in einem frühen Stadium der Schwangerschaft ihr Kind verlieren verschwindend geringe Möglichkeiten ein nicht anonymes Grab für ihr verstorbenes Kind zu erhalten.
Deshalb muß es den Eltern der verstorbenen Kinder, die in Münster dazu gezwungen werden ein anonymes Grab für die sterblichen Überreste ihrer Kinder zu wählen ermöglicht werden, an ihre Kinder zu gedenken. Hierzu gehört es zwangsläufig, daß man Blumen, Kerzen, kleine Erinnerungsstücke etc. am Grabmal dieser Kinder aufstellt. Die Utensilien zu entfernen ist mehr als Pietätlos.
Ich bitte Sie deshalb, im Namen der Eltern, die dort ein verstorbenes Kind beerdigen mussten, das Andenken an Ihre Kinder zu bewahren. Ich denke, das ist auch Aufgabe einer Friedhofsverwaltung, oder sind wir in Deutschland mittlerweile so abgebrüht, das hierauf keine Rücksicht mehr genommen wird. Die Anzahl der Eltern die ein Kind in so einem frühen Stadium verloren haben ist nicht unerheblich und sollte gerade Ihnen als "Kirche" von interesse sein. Ich hoffe, daß mein Anliegen Gehör findet und verbleibe
mit freundlichen christlichen Grüssen,
Ihre
Maria Bott
D*A*N*K*E
Ich freue mich das Du mir hilfst!
In Münster ist mittlerweile ganz schön was los! Schon 2 Zeitungen haben groß darüber berichtet und ich habe Anfragen von Zeitungen, denen ich meine Geschichte erzählen soll!
Ich werde kämpfen für unsere toten Kinder!
Aber die Kirchengemeinde scheint sich nicht erweichen zu lassen und will weiterhin nicht das Sachen auf das Grab gelegt werden.
Aber was Du geschrieben hast ist super. Nochmal danke!
Wir MÜSSEN einfach zusammenhalten. Sonst werden unsere Gefühle nie ernst genommen!
Sandra
Hier die Antwort des Pfarrers und meine Antwort!
ich sende Ihnen hiermit meinen Leserbrief, den die WN und die MZ am 31.
August veröffentlicht haben.
Mit freundlichem Gruß
Michael Scharf
Grabstelle für "Sternenkinder"
Leserbriefe und direkt an uns gerichtete Briefe betroffener Eltern erwarten zu Recht eine verständnisvolle Antwort.
Ich schreibe im Namen des Kirchenvorstandes von St. Lamberti und der Verwaltung des Zentralfriedhofes.
Vor 3 Jahren hat die Pfarrgemeinde St. Lamberti Münster im Zusammenwirken mit dem Klinikenpfarrer Dr. Fasselt auf ihrem Teil des Zentralfriedhofes ein Grabfeld hergerichtet zur würdigen Bestattung von Frühgeburten, die nicht lebensfähig waren. Solche "Fehlgeburten" wurden früher mit dem "Biomüll" einer Klinik entsorgt oder einer Leiche im Sarg beigegeben. Die Eltern erfuhren nicht, wo ihr totes Kindchen geblieben ist.
Wenn wir Christen heute das Menschsein des Menschen vom Beginn seines individuellen Lebens im Mutterschoß an würdigen, ist auch die Einrichtung einer solchen Grabstelle für "Frühchen" sinnvoll.
Weil diese Kindchen nicht durch die Bekanntgabe der Geburt beim Standesamt Person-Rechte erlangt haben, die eine Bestattung zwingend vorschreiben, will die Kirchengemeinde den trauernden Eltern entgegenkommen und bietet die besagte Grabstelle zur kostenlosen Beisetzung an. Diese Initiative hat vom Zentralfriedhof aus weitere Kreise gezogen.
Zunächst wurden in einer angemessenen Trauerfeier durch Pfarrer Dr. Fasselt nur Urnen beigesetzt mit der Asche mehrerer "Frühchen". Die Eltern wurden, so weit sie ihre Anschrift hinterlassen hatten, benachrichtigt. Später boten
Beerdigungsunternehmer für einzelne Erdbestattungen kleine Kartonkästchen an. Solche Bestattungen sind individuell, es ergibt sich daraus jedoch kein weiteres Nutzungsrecht.
Es war von Anfang an nicht daran gedacht, auf der Grabstelle Namen dieser Kindchen für die Nachwelt festzuhalten. Manche hatten ja auch keinen Namen bekommen.
Der Vers auf dem Grabstein eingelassen: ...Weißt du wieviel Sternlein stehen ... kennt auch dich und hat dich lieb", will besagen, was Christen glauben: Bei Gott ist kein Menschenkind vergessen. Die "Sternenkinder" sind in seiner Hand, bei ihm haben sie einen Namen.
Dass nun eigens Steine mit Namen auf die Grabstelle gelegt wurden, entspricht nicht der Intention des Ganzen. Die Grabstelle würde bald zugedeckt sein.
Manche Eltern oder Geschwister drücken Trauer und Liebe zu ihrem vor der Geburt gestorbenen Kind aus, indem sie Blumen oder Spielzeug und Figürchen auf das Grab legen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Die Namenssteine, aber auch die Beigaben wurden nun fast vollzählig von der Grabstelle entfernt, um dieselbe neu zu bepflanzen.
Die tiefe Enttäuschung und auch die spontane Empörung trauernder Eltern haben uns getroffen. Wir können sie verstehen.
Ich bitte im Namen aller Beteiligten um Verzeihung dafür, dass wir sie nicht vorher informiert und gebeten haben, selber die Namenssteine und Beigaben vom Grab zu nehmen. Es war aber auch schwierig, die Anschriften der Eltern zu erfahren. Eine Tafel an der Grabstelle hätte wahrscheinlich geholfen.(Die Andenken werden bei der Friedhofsverwaltung verwahrt.)
Künftig soll den Eltern, die durch Frühgeburt ein Kind verloren haben, ein Informationsblatt zur Hilfe gegeben werden.
Die Kirchengemeinde St. Lamberti, vertreten durch den Kirchenvorstand, und die Verwaltung des Zentralfriedhofes werden weiterhin dafür sorgen, dass die trauernden Mütter und Väter einen würdigen Ort finden, an dem sie in
Gedanken an ihr zu früh verstorbenes Kind verweilen können.
Ich wünsche Ihnen die Hoffnung auf ein Wiedererkennen im Licht Gottes. Wir als Christen lassen uns von diesem Gedanken leiten.
Michael Scharf, Pfarrer an St. Lamberti, Münster
Sehr geehrter Herr Scharf,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meine E-mail. Es ist durchaus lobenswert, wie sich die Pfarrgemeinde St. Lamberti darum bemüht hat, kleinen Menschen eine Entsorgung auf dem Biomüll zu ersparen, obwohl die rechtliche Grundlage in diesem Lande leider anders ist. Gerade durch das Umsetzen dieser Idee haben sie eine gewisse Vorreiterrolle im Gegensatz zu manchen anderen Städten und Gemeinden. Doch die Reaktion der betroffenen Eltern hat wohl ganz deutlich gezeigt, daß ein "anonymes Grab" in der Trauer um ihr verstorbenes Kind oftmals nicht ausreichend ist. Warum auch?
Der Mensch ist Mensch von der Zeugung an. Es besteht also kein Grund, einen Menschen, nur weil er noch sehr klein ist, anonym zu beerdigen, und schon gar nicht, wenn die Hinterbliebenen sich etwas besseres vorstellen könnten. Auch die Namenstafeln bezeugen eindeutig, das die kleinen Menschen nicht namenlos sind. Warum also so tun als wären sie namenlos?
Sie, die Gemeinde St. Lamberti hat einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber es sollte nicht der letzte Schritt auf diesem Gebiet sein.
mit freundlichen Grüßen
Maria Bott
Sternenkindergrabstelle in Münster
Auch ich habe einen Sohn auf dieser Grabstelle beerdigt und war betroffen, dass plötzlich alle persönlichen Erinnerungen entfernt wurden.
Andererseits wird diese Grabstelle allen Eltern kostenlos zur Verfügung gestellt - wer möchte, kann aber auch ein persönliches Kindergrab erwerben und seine individuelle Gestaltung durchführen (dann halt aber nicht auf Kosten der Gemeinde St. Lamberti).
Die unvorbereitete Aktion empfand ich ebenfalls als absolut unsensibel und auch bei uns sind Tränen darüber geflossen. Wenn die Grabstelle weiterhin genutzt werden soll, bleibt aber wohl nur die Anonymität (und damit Doppelbelegung etc.) übrig.
Abgesehen davon empfand ich die "Gestaltung", die manche Eltern an dem gemeinsamen Grabstein angebracht haben (Putten....) auch als aufdringlich und nicht angemessen für ein Gemeinschaftsgrab.
In diesem Sinne möchte ich zum Nachdenken anregen und die Entschuldigung des Pfarrers gerne annehmen.
Herzliche Grüße, Marion
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