Liebe Moni,
also erst einmal finde ich total gut, dass du dir darüber Gedanken machst!!!!!
Denn das ist, glaube ich, für Betroffene (zu denen ich selbst auch zähle) meist nicht zu erkennen.
Bei uns "liegt" es an meinem Partner, der ein sehr eingeschr. Spermiogramm hat.
Meine Zwillingsschwester hat, nachdem ich ihr von unseren künstlichen Befruchtungen erzählt habe, die Pille abgesetzt, um Untersuchungen vornehmen zu lassen und ist dann ganz spontan nebenehelich von ihrem Liebhaber schwanger geworden.
Die Kleine Maus ist jetzt gut 4 Monate alt.
Ich muß echt sagen, dass mich das anfangst total getroffen hat, mir blieb echt die Luft weg.
Inzwischen, seit sie nicht mehr schwanger ist, bin ich mit der Situation gut klargekommen (war auch bei der Geburt dabei).
Nur, jetzt hat sie mir gerade erzählt, dass sie ihren Ehemann nun um künstliche Befruchtung gebeten hat, da bin ich fast vom Glauben abgebrochen!!!!
Sie trifft sich noch mit dem leiblichen Vater ihrer Tochter, und dann fragt sie ihren Mann so etwas.
Das ist für mich nicht zu fassen.
Euch alles Liebe und viele liebe Grüße,
Nic.

Hallo, Moni!
Natürlich geht jedes KiWu-Paar anders mit seiner Situation um, von daher ist das nicht so einfach zu sagen.
Vielleicht hilft es schon ein bisschen, wenn du dir vor Augen hältst, dass die Situation nicht SO viel anders ist als sonst im Leben auch: Einer hat einen guten Job, ein tolles Haus, eine glückliche Ehe, der andere ist arbeitslos, ständig knapp bei Kasse oder lebt in Trennung... Es gibt ja viele solche Situationen, wo ein gewisses Maß an Neid auf der einen Seite und an "schlechtem Gewissen" auf der anderen Seite eine Rolle spielen.
Ich denke, am besten verhält man sich in allen diesen Situationen, wenn man offen miteinander redet über die Gefühle, die mit solchen "Ungerechtigkeiten" nun einmal einhergehen. Und man muss auch akzeptieren, dass es sicher Phasen gibt, wo die Freunde damit klarkommen und andere, in denen sie einfach zu kämpfen haben.
Mir wäre es an Stelle deiner Freundin wichtig, ganz normal behandelt zu werden, nicht wie ein "rohes Ei" oder eine Kranke. Es sollte keine "Tabuthemen" geben, die unter den Tisch gekehrt werden. Redet über deine Kinder, redet über ihre Behandlungen oder ihre KiWu-Pause - aber eben auch über all die 1000 Sachen, über die sich gute Freundinnen sonst noch unterhalten.
Und wenn sie mal einen schlechten Tag hat, nimm es ihr nicht übel, sondern nimm sie einfach in den Arm und tröste sie.
Alles Gute für deine Freundin und dich! Arwen (38+3)

Hallo Moni,
ich kann Arwen nur zustimmen. Sprich mit deiner Freundin darüber, wie sie behandelt werden möchte. Behandele sie nicht wie ein rohes Ei. Diese Behandlung hat mir dmals am meisten zugesetzt. Als meine Schwägerinnen beide quasi in der Hochzeitsnacht schwanger wurden (im Abstand von 5 Monaten), haben die sich erst nicht getraut uns das zu sagen. Wir fühlten uns ausgegrenzt, als ob wir eine ansteckende Krankheit hatten. Am schlimmsten war Silvester, als wir alle zusammen waren. Eine der beiden hochschwanger, die andere so um die 15. Woche. Das Gespräch ging natürlich nur um Schwangerschaften und als ich ein Wort dazu gesagt habe, bekam ich zu hören (nicht von den beiden), dass ich ja keine Ahnung hätte. Das war hart. Ich bin aufgestanden und gegangen. Tolles Silvester. Man muss schon aufpassen, was man sagt. Man sollte aber die Freundin mit an den Gesprächen teilhaben lassen. Außerdem kannst du nachher die Freunden und Leiden der Kinder mit ihr teilen und sie auch mal "ausleihen". Meine Leihtochter ist inzwischen 15 Jahre alt.
Allerdings hat es bei uns selber nach 15 Jahren auch geklappt und wir haben nach ICSI Zwillinge bekommen. Sie sind 15 Monate alt. Alles Liebe für dich und deine Freundin,
Manno

Hallo Moni,
ein Patentrezept für das richtige Verhalten gibts wohl nicht.
Ich kann von mir sagen, dass es immer sehr weh tat, wenn meine Schwägerin rumjammerte, das sie doch "ach soooo lange" für ihre beiden Kinder gebastelt haben (jeweils 3 Monate!!!!). Als ich ihr dann erzählt habe, was bei uns Phase ist, war es ihr grottenpeinlich und sie wäre bald im Erdboden versunken.
Ich bin nun selbst Mama und platze bald vor Glück. Doch leider prägt mich meine Vorgeschichte sooo doll, dass ich mein Glück selten nach Außen zeigen kann. In der Verwandtschaft gibt es noch etliche Paare, die älter sind als wir und die noch keine Kinder haben. Mein erster Gedanke ist dann immer ... ja genau, dass es wohl nicht klappt :-(( Und von daher bin ich immer sehr zurückhaltend. Ich habe einfach Angst, dass andere sich durch mich und mein Verhalten verletzt fühlen. Das ist doof, ich weiß. Aber wenn man selbst betroffen ist sieht man manche Dinge mit ganz anderen Augen und es ist nicht alles mehr so selbstverständlich wie früher.
Verkneife dir auf alle Fälle Kommentare wie: "Sei froh, dass du keine Kinder hast, die machen nur Ärger" oder "Ich beneide euch, ihr seid so ungebunden". Das sind so Bemerkungen, die einem leicht über die Lippen rutschen und doch so weh tun können.
Biete deiner Freundin ein Ohr an und höre einfach zu. Biete ihr deine Schulter zum Ausweinen und sei einfach für sie da :-))
LG und alles Gute für deine Freundin
Susanne