Ich glaube, den Verlust eines Kindes kann man überhaupt nicht "verkraften" im herkömmlichen Sinne. Das ist so ein übermächtiger Schmerz, der einen so hilflos, wütend und verzweifelt macht, dass manche in so einer Situation ungerecht werden (im Bezug auf "Schwangerschaft präsentieren"). Ich bin mir aber sicher, dass die Zeit auch hier Wunden heilt, so doof und platt der Spruch auch ist. Vielleicht wird deine Schwägerin irgendwann noch einmal schwanger. Vielleicht finden sie irgendwann einen anderen Weg, mit der Trauer umzugehen. Ich glaube, ihr solltet sie jetzt echt erstmal in Ruhe lassen, deine Alicia wird ihren Onkel und ihre Tante bestimmt kennenlernen! Ich würde den beiden einen Brief schreiben, denke ich, in dem du einfach noch mal deine Gefühle schilderst (ohne zu sehr auf deine Tochter einzugehen), ihnen deine Hilfe anbietest und Verständnis zeigst. Und: Schau doch mal im "Fehl- und Totgeburten"-Forum, stell dort mal deine Frage. Die Frauen dort können dir betimmt helfen, die Postings, die ich da mal gelesen habe, klangen sehr sympatisch. Hoffe, ich konnte dir helfen - und trotzdem eine schöne Taufe!! MEIKE

Hallo Meike, wir werden die beiden auch erstmal in Ruhe lassen. Ich glaube aber nicht, daß meine Schwägerin nochmal schwanger wird. Hinzu kommt noch, daß sie vor kurzem 40 geworden ist. Sie hat mich gestern am Telefon derart zur Schnecke gemacht, es war schlimm. Verständnis habe ich den beiden gezeigt, aber sie wollen sich gar nicht helfen lassen, das ist das Problem an der ganzen Sache.Ich warte jetzt ab. Das ist leider das einzige, was ich derzeit tun kann. LG Angi

Tja, das ist echt ne sauschwierige Situation. Ich hoffe für euch, dass die Zeit wirklich die Lösung bringt. Alles Gute!

Verständnis ist gut, aber dann auch von beiden Seiten. Kann ja nicht sein, daß du ein schlechtes Gewissen haben sollst, weil du ein Baby hast. Die können ja nicht jeden mit Kind ab sofort hassen! Das ist ein hartes Schicksal, aber dafür ist nicht der Rest der Welt verantwortlich und kein Mensch hat das Recht einem anderen das Leben aus egoistischen Gründen schwer zu machen. Ich habe zwillinge verloren und hatte Jahre zu kämpfen bis ich wieder schwanger war und es hat nur mit IVF geklappt, ich bin auch schon 37 und bin weil alles mögliche schiefging bei der Geburt fast gestorben. Aber auch nach der ersten Fehlgeburt, habe ich meine Patenkinder die da kamen alle herzlich empfangen und Ihnen das Leben gegönnt. Ich habe gekämpft und gewonnen. Und so stark wie das klingt war ich ganz und gar nicht, ich habe viel geweint und war oft ziemlich fertig. Ich mit mir, aber nicht mit der Welt und meinen Mitmenschen!!!

Hallo Carmen, wie hast Du es geschafft damit umzugehen? Warst Du bei einer Selbsthilfegruppe (was bei meiner Schwägerin und Bruder ja nicht half)oder hast vielleicht psychologische Hilfe in Anspruch genommen? LG Angi

ich schreibe etwas später nochmal, muß fütterm ganz schnell Jojo schreit wie am spies....bis gleich, so ca. 3/4 Std.
Carmen

Ich habe es von Anfang an als mein/unser Problem betrachtet. Ich war traurig als mein Patenkind geboren wurde, weil er das dritte Kind und ein "Unfall" war. Die hatten damals über Ihn gesprochen als sei die Katastrophe ein drittes Kind zu bekommen jetzt perfekt. Ich habe mir den Kleinen oft geschnappt und die zwei größeren gerade mit. So konnte ich meine "Muttigefühle" auf für uns alle schonende Art loswerden. Natürlich war ich manchmal neidisch, wenn die kleinen abends ins Bett sind, haben die so gut gerochen frisch gebadet im Schlafanzug und etwas müde, wollten die dann nurnoch mit Mami kuscheln. Das war schlimm. Aber es sind ja Ihre Kinder und ich habe mich nicht aufgedrängt. Immer abwartend, ob sie zu mir kommen wollen und so ist es jetzt auch noch. Wenn die kleinen kommen, tun sie das gerne! Ich habe versucht mich damit abzufinden, keine Kinder mehr zu bekommen aber dennoch die Behandlung nicht abgebrochen. Und jetzt sind wir natürlich sehr glücklich über unsere Johanna. Vergessen kann man alles andere nicht, aber wenigstens versuchen damit zu leben, klingt doof aber mit der Zeit wird es besser! -Ehrlich! Lasse die beiden erst mal in Ruhe und schreib alles für dich auf, gib es Ihnen mal, wenn du denkst es geht Ihnen besser. Dann geht vielleicht nicht die Familie daran kaputt. Alles Liebe und Gute und freue dich an deinem Schatz und eine tolle Taufe wünsche ich Euch! Carmen und Johanna.

Hallo Angi!
Das klingt ja wirklich alles hart und verfahren! Meine Schwägerin hat auch mal ein Kind in der9 oder 10.Woche verloren, hat damals aber glücklicherweise niemanden angeklagt. Allerdings war auch keine andere kurz darauf schwanger. Nun sind wir beide Mütter, ihre Tocher ist allerdings auch eine extreme Frühgeburt (13 Wochen zu früh) und liegt jetzt immer noch imKH, aber allmählichgeht es aufwärts. Darüber bin ich sooo froh, denn ansonsten hätte ich auch genau die gleich Angst wie du, so einfach ist meine Schwägerin nämlcih auch nicht immer.
Ich offe nur, dass bei euch die Zeit wirklich Wunden heilen wird und deine SChwägerin und dein Bruder irgendwann doch nochmal ihre süße Nichte kennenlernen wollen. Bei uns war nach drei Jahren Funkstille dann auch nach einem klärenden Briefwechsel wieder der KOntakt da.
Aber "schämen" brauchst du dich ganz gewiss nicht dafür, dass du dein Kind behalten hat und sie nicht. Vielmehr sollten sie doch auch dankbar darüber sein, dass dir nicht dasselöbe passiert ist wie ihnen. Aber in so einer Situation ist klares, objektives und logisches Denken wohl wirklich nicht einfach, der Schmerz wird zu groß sein. Ich wünsche dir nur, dass du das nicht allzu persönlich nehmen musst und die beiden wieder mit offenen Armen empfangen kannst, wenn sie ihren Schmerz über ihren Verlust besser verarbeitet haben.
Ganz liebe Grüße und eine wunderschöne Taufe Doris

Hallo Angi!
Das kommt mir so ziemlich bekannt vor. Bei mir dreht es sich um meine Nachbarin. Seit ich schwanger war, hat sie nicht mehr mit mir geredet. Einmal habe ich das Gespräch gesucht und da sagte mir, daß sie es nicht ertragen kann, mich zu sehen, wofür ich auch Verständnis hatte. dann ist sie auch schwanger geworden und an der Situation hat sich kaum was geändert, wahrscheinlich, weil sie jetzt zu stolz ist auf mich zuzugehen. Nun ist ihr Mäuschen 8 Tage alt und ich hoffe, daß sich die Situation wieder einrenkt, da sie mal meine beste Freundin war.
Alles Gute, Kristin