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Ausschließlich Stillen oder Zufüttern ?

Ausschließlich Stillen oder Zufüttern in den ersten Lebenstagen?
Veronika Scherbaum/Michael Krawinkel
In früheren Untersuchungen, in denen nur zwischen gestillten und nicht gestillten Säuglingen unterschieden wurde, konnten häufig keine wesentlichen Vorteile des Stillens aufgezeigt werden, da eine sehr kurze Stilldauer bzw. eine gleichzeitige Gabe von Muttermilchersatznahrung in der Gruppe der stillenden Frauen nicht ausgeschlossen war. Erst nachdem in neueren Studien meist drei Gruppen (ausschließliches Stillen - Stillen mit Zufütterung - Nicht Stillen) definiert und analysiert wurden, konnten in Abhängigkeit vom jeweiligem Stillmodus mittel- und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind wie z.B. Verringerung von Krebsrisiken und Adipositas (Fettleibigkeit) ermittelt werden. Deshalb empfehlen einige internationale Organisationen bereits seit etwa 10 Jahren ausschließliches Stillen für Säuglinge im ersten Lebenshalbjahr. In Deutschland stillen jedoch weniger als 10% der Mütter ihre Säuglinge ausschließlich bis zum 6. Lebensmonat.
Bisherige Antworten

Teil 2

Viele Untersuchungen zeigen auch, dass häufiges Stillen ohne jegliche Zufütterung zu größeren Erfolgen im kurz- und langfristigen Stillmanagement führt. Hingegen kann bei Zufüttern mit Muttermilchersatzprodukten ein stärkerer Sättigungseffekt entstehen und damit der kindliche Saugantrieb vermindert werden. Damit fehlt der Mutter ein wesentlicher Stimulus für eine adäquate Milchbildung in den folgenden Tagen. Um den Stillerfolg nicht zu gefährden, empfehlen deshalb internationale und nationale Organisationen wie z.B. UNICEF oder die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde, bei Neugeborenen nur unter strenger Indikation zuzufüttern.
So sind gesunde Neugeborene darauf vorbereitet, dass sie direkt nach der Geburt nur sehr kleine Mengen des besonders wertvollen Kolostrums (Vormilch) erhalten. Ein früher Einsatz von Flüssigkeiten oder Muttermilchersatzprodukten ist daher nicht notwendig. Nur bei den wenigen Säuglingen, bei denen eine medizinische Indikation zur Zufütterung besteht, sollte dies mittels Tasse oder Löffel - notfalls mit einer Ernährungssonde unter medizinischer/ pflegerischer Anleitung - erfolgen.

Teil 3

Einige Tipps:
Durch frühzeitiges Anlegen und häufiges Anbieten von Muttermilch kann ausschließliches Stillen erfolgreich initiiert werden. Damit erhalten Neugeborene schon am ersten Lebenstag im Mittel etwa 37 ml Muttermilch. Am fünften Lebenstag kommt es bereits zu einer Aufnahme von durchschnittlich 500 ml Muttermilch.
In kinderfreundlichen Krankenhäusern wird durch "rooming-in" ermöglicht, dass Mutter und Neugeborenes Tag und Nacht zusammen sind. Dies erleichtert ausschließliches Stillen, aber auch die Beruhigung des Babys. Ferner scheint ein frühes Stillen zu einer intensiveren Kommunikation zwischen Mutter und Kind zu führen.
Der Trinkvorgang an der Brust unterscheidet sich wesentlich vom Saugen an der Milchflasche. Durch sehr frühes Zufüttern mittels Flaschennahrung kann eine "Saugverwirrung" entstehen, wodurch die Fähigkeit des Trinkens an der Brust beeinträchtigt wird. Deshalb sollten ausschließlich gestillte Säuglinge auch keinen Gummisauger oder Schnuller erhalten.
Bei ausschließlichem Stillen tritt eine schmerzhafte Brustdrüsenschwellung bei der Mutter seltener auf. Nächtliches Stillen im gemeinsamen Bett verringert die Schlafunterbrechung für die Mutter und erhöht gleichzeitig die Häufigkeit von ausschließlichem Stillen sowie die Gesamtstilldauer.

Re: Teil 3

Neulich hab ich gelesen, dass sie herausgefunden habne, dass durch Stillen das Allergierisiko NICHT ausgeschlossen bzw. erhöht wrid. Haben wir jetzt alle was falsch verstanden?
Gruß Carmen

Re: Teil 3

Die Studie die Du meinst hat zu den gestillten Kindern auch die dazugezählt, die bereits im KH ein Fläschchen bekommen haben, also Zwiemilchernährte. Eine Gruppe mit ausschließlicher MuMi-Ernährung gab es nicht. Außerdem wurden die Daten erst nach 3 Jahren von den Müttern erfragt. Die Erinnerung trügt oft. Schick Dir noch einen Link, der diese Studie näher beleuchtet und sie als recht unprofessionell entlarvt.
LG, Angi
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