Suchen Menü

Wunsch nach Abstillen

Hallo,
Mein Kind wird bald ein Jahr alt, und ich stille immer noch. Ich merke aber, dass ich nicht mehr mag. Eigentlich habe ich auch nur so lange gestillt, weil sie keinen Schoppen und auch keinen Schnuller wollte, und bis heute nicht will. die einzige Möglichkeit ist, dass sie ruhig wird, sie an die Brust zu nehmen.Sie isst mit uns am Tisch, aber trotzdem zum Einschlafen muss ich sie stillen. In der Nacht wacht sie auf um ca.03h00, ich hole sie und dann liegt sie bei uns bis am Morgen. Kuhmilch nimmt sie auch nicht. Es muss was geschehen, ich weiss nur nicht, wie ich sie abgewöhnen soll. Sie will immer nur zu mir, ohne mich schläft sie erst gar nicht ein und schreit. Für mich ist dies unerträglich, dann leg ich sie doch wieder an.
Feste Nahrung nimmt sie auch nicht gern, langsam mach ich mir auch Sorgen, ob sie genug Vitamine hat, Muttermilch ist doch nicht mehr so sättigend, oder, nach einem Jahr?
Vielen Dank für eine Antwort.
Liebe Grüsse, Irina
Bisherige Antworten

Re: Wunsch nach Abstillen

Hallo Irina,
Tom hat bis zum 19. Monat viel gestillt (alle 2 Stunden, wenn ich da war). Ich habe tagsüber gearbeitet. Vielleicht wäre mir die Phase auch zu lange gewesen, wenn ich den ganzen Tag zu Hause gewesen wäre? *grübel*
Ich war mir aber immer bewußt, daß das Stillen nur eine relativ kurze zeitliche Phase sein wird und habe mir die Vorteile immer vor Augen gehalten. Je länger wir gestillt haben, umso größer wurden in meinen Augen die Vorteile.
Sorgen wegen zu wenig Inhaltstoffen (ich hänge sie dir mal unten ran) brauchst du dir nicht zu machen. Mumi ist sehr wertvoll und sehr gut verdaulich.
Das Essen kommt mit der Zeit ganz von selber. Einfach nur Verschiedenes anbieten.
LG Uta (Tom 27 Monate)
Zusammensetzung und Abwehrstoffe der Muttermilch
1) Zusammensetzung
Muttermilch (MM) besteht aus Tausenden von Stoffen. Für jeden Stoff ist die Konzentration fein abgestimmt. Jede Säugetiermilch hat eine andere Zusammensetzung. Wolfsmilch hätte Romulus und Remus umgebracht. Rohe Kuhmilch in größeren Mengen macht Kinder bis zu zwei Jahren krank. Der Mensch ist zwei Jahre lang ein ?Säugling?!
MM ist leicht saurer (pH 6,8-7,1) als Blut (7,4). Die Brustdrüsen sind ein Filter, das Fett und kleine Moleküle (
Die Konzentrationen der einzelnen Stoffe sind nicht konstant, sondern werden ständig angepasst, vom Kolostrum zur reifen Milch, von wässriger im Sommer zu energiereicher im Winter, nach der Entwicklungsphase des Kindes, von Tag zu Tag, von Mahlzeit zu Mahlzeit, zur Sättigung während einer Mahlzeit, bei Krankheit. Jedes Kind bekommt seine eigene, nur für es selbst bestimmte Milch.
(Die Mengenangaben in diesem Text können wegen der Schwankungen immer nur sehr ungefähr sein. Die Höhe der Werte ist in jeder Untersuchung anders. Als Vergleich wurde Kuhmilch herangezogen, weil es eine Menge verschiedener Flaschenmilchen gibt.)
Hauptbestandteile
(g/100g)
Eiweiß
(=Protein)
Kohlehydrate
(z.B. Zucker)
Fett
Muttermilch
1,2
7,0
4,0
Kuhmilch
3,3
4,6
3,6
Wenn Kuhmilch (KM) in Flaschennahrung umgewandelt wird, ist der Proteingehalt viel zu hoch. Deshalb wird verdünnt, aber nicht auf den MM-Wert, weil die Eiweißsorten auch falsch sind. Bei diesem Verdünnen wird der eigentlich richtige Fettwert zu niedrig; andere Sorten von Fett müssen zugefügt werden. Die Kohlehydrate reichen sowieso nicht und müssen aus anderen Quellen zugefügt werden.
Eiweiß
Eiweißzusammensetzung
MM (% des Eiweißes)
KM (%)
Kasein
40
82
Molkenprotein
60
18
Molkeneiweiß - Haupteiweiß der MM - ist leicht verdaulich, in 2-3 Stunden. Es macht den Stuhl weich bis flüssig. Kasein - Hauptbestandteil der KM - fällt wie ein Kloß im Magen aus. Der Stuhl wird hart. Allergien gegen das falsch Eiweiß der Kuhmilch sind siebenmal häufiger als andere Allergien. Deshalb sollte im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch gegeben werden (auch keine Flaschenmilch). Eine einzige Flasche reicht für die Auslösung einer Allergie. Auch ?hypoallergene? Nahrung kann Allergien auslösen.
Eiweiße (Proteine) bestehen aus einer Kette von Aminosäuren, die wie Perlen aneinandergereiht sind. Die meisten Aminosäuren (Perlensorten) kann der Mensch selbst herstellen, einige ?essentielle? nicht. Diese müssen gegessen werden. Die Werte in MM sind bei Spiller nachzulesen. In KM sind alle essentiellen Aminosäuren in so hoher Konzentration vorhanden, dass es auch nach dem Verdünnen noch immer zu große Mengen von jeder Sorte sind. Dagegen ist die Konzentration einer anderen Aminosäure, Taurin, zu niedrig. Taurin fördert das Gehirnwachstum.
Kohlenhydrate
Das Hauptkohlehydrat ist Laktose (Milchzucker), in MM (7g/100g) und in KM (4,7g/100g). Laktose wird der Flaschennahrung zugefügt. Milchzucker fördert die Aufnahme von Aminosäuren und Mineralien. Laktose ist ein Doppelzucker. Ein Teil des Doppelzuckers wird im oberen Teil des Darmes gespalten. Die dabei entstehende Galaktose sorgt für ein schnelles Gehirnwachstum. Der Rest der Laktose ernährt die nützlichen Bakterien im unteren Teil des Darmes. Der Darm bekommt durch diese Bakterien einen sauren pH-Wert von
Fette
Wichtige Fette (mg/100g)
MM
KM
Linolsäure
22
25
Cholesterin
25
12
% insgesamt
4
3,6
Fettarten
mehr langkettige, ungesättigte
mehr kurzkettige
Nach der für die Proteinmenge notwendigen Verdünnung der KM ist das Defizit der wichtigen Fette in KM noch verstärkt. Durch Zugabe von Ölen wird es zum Teil ausgeglichen.
Der Cholesteringehalt ist besonders wichtig für die rapide Gehirnentwicklung in den ersten drei Monaten. Jede Gehirnzelle wird durch Zellen eingewickelt, die voller Cholesterin sind. Nur durch diese Isolierung können die Gehirnströme so hüpfen, wie es das Denken erfordert. Sind die richtigen Fette nicht vorhanden, werden falsche eingebaut.
In MM wird das Enzym zum Verdauen des Fettes, Lipase gleich mitgeliefert.
Die Fettartenaufnahme der Mutter spiegelt sich in der MM wider.
Vitamine
Das Sortenmuster der Vitamine ist sehr verschieden in MM und KM. MM enthält B1, B2, Nicotinamid, Pantothensäure, Folsäure, B6, B12, C, H, sowie A, D, E, K und mehr.
Von den wasserlöslichen Vitaminen sind B1, B2, Pantothensäure, B6, B12 und H in viel zu hoher Konzentration in KM, Nicotinamid und Vitamin C viel zu niedrig.
KM hat einen Mangel an Vitamin A, D und E für den Säugling, während K viel zu hoch in KM ist. Der Vitamin D - Bedarf wird auch durch Selbstsynthese des Säuglings gedeckt, wenn er etwas Sonnenlicht bekommt. Es wurde jetzt zusätzlich eine wasserlösliche Form in MM gefunden.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Auch Mineralstoffe und Spurenelemente sind in MM vorhanden: K, Cl, Ca, Na, P, Mg, Zn, Fe, Cu, F, J, Mn und Co, der Reihenfolge nach in absteigender Konzentration. Grade die höher konzentrierten sind in KM in viel zu hoher Konzentration, während bei den niedrigkonzentrierten ein Mangel in der KM vorhanden ist; deshalb werden Zink, Eisen und Kupfer der Flaschennahrung zugesetzt.
Entscheidend ist aber auch, wie ein Stoff gebunden ist. So wird Eisen aus MM zu 50-75% aufgenommen, aus KM nur zu 7-10%, aus Flaschennahrung nur zu 5-7%.
2) Abwehrstoffe
Pulvermilch ist tot. Würde man aber MM unter dem Mikroskop betrachten, so stellte man fest, daß sich da etwas bewegt und schwimmt. Das sind lebendige Zellen, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Es wimmelt nur so! MM ist lebendig!!! Da stülpen Zellen Arme aus, umfließen Gifte und Reste, machen Jagd auf fremde Stoffe, die nicht in die MM gehören.
MM darf nicht erhitzt werden, sonst sterben all diese fleißigen Aufräumer. Füllt man MM in Glas, dann setzen sich die Zellen so auf dem Glas fest, dass sie nicht wieder ausgegossen werden und verloren gehen. Deshalb gehört MM in Plastikgefäße.
Unspezifische Abwehr durch ganze Zellen
Makrophagen (?große Fresser?) in MM sind weiße Blutkörperchen, die wirklich jeden unspezifischen Dreck fressen. 75% aller MM-Zellen sind Makrophagen. Sie eliminieren Bakterien, Pilze und Viren.
Spezifische Abwehr durch ganze Zellen
Andere Zellen gehen gezielter vor. Die Lymphozyten (Lymphezellen) sind in den Lymphgefäßen, wo die roten Blutkörperchen fehlen, zur Schule gegangen und haben gelernt, zwischen Freunden und Feinden zu unterscheiden.
Einige von ihnen sind zu Killerzellen (Mördern) ausgebildet worden. Sie legen sich neben kranke oder infizierte Zellen und bringen sie um. So wirken sie z.B. gegen Krebs und Viren.
Andere wurden Helferzellen. Sie regulieren den überaus komplizierten Einsatz der verschiedenen Immunzellen.
5% MM töteten in einem Versuch die Hälfte aller Parasiten in dreißig Minuten. So etwas kann KM nicht! Deshalb hilft MM auch bei vielen Infektionen, wenn man sie äußerlich als Medikament aufträgt.
Spezifische Abwehr durch Moleküle (?humoral?)
Wieder eine andere Gruppe von weißen Blutkörperchen ist ausgebildet worden, Eiweißketten (Antikörper) zu bilden. Aus je zwei kurzen und zwei langen Ketten werden gabelförmige Moleküle gebildet, wie eine Vorlegegabel mit zwei Zinken nur. Aber diese zwei Zinken sind etwas ganz Besonderes. Jeder der beiden gleichen Zinken kann nämlich nur einen ganz bestimmten Feind aufspießen. Am Anfang einer Infektion passt der Feind noch recht schlecht auf die Gabel, aber die Zellen lernen und machen immer besser passende Zinken. Sie lernen und passen sich an. Haben sie einmal einen Erreger bewältigt, so werden immer ein paar Zellen mit passenden Antikörpern aufgehoben, falls der Feind wiederkommt. Hieraus resultiert z.T. lebenslange Immunität.
Bekommt eine stillende Mutter einen Schnupfen, so steckt sich der Säugling häufig nicht an, weil ihm die MM die passenden Antikörper schon mitliefert. - Bekommt der Säugling zuerst den Schupfen, so muss sich erst die Mutter bei ihm anstecken. Nach etwa zwei Tagen ist die Infektion angewachsen und die Mutter bildet genug Antikörper, um dem Kind schnell zu helfen. Die Erkältung des Säuglings ist dadurch sehr kurz.
Eine Untergruppe der Antikörper (sIgA) besteht aus je zwei an den Griffen zusammengebundenen Gabeln. Diese Moleküle werden bevorzugt in Körpersäfte ausgeschieden. In MM erreichen sie unglaublich hohe Konzentrationen. Am ersten Tag sind 20-50mg in einem ml Kolostrum (in einem Liter wäre das ein Esslöffel voll). Die Menge nimmt danach ab, steigt aber auch wieder an, wenn weniger Milch gebildet wird.
SIgA bildet im Darm und in anderen Körperöffnungen eine Schutzschicht gegen Bakterien und Gifte. Außerdem fördert MMsIgA die sIgA-Bildung des Säuglings selbst.
Einige Zellen haben auf ihrer Oberfläche Moleküle, mit denen die Griffe der Antikörpergabeln festgehalten werden können. So halten Mastzellen IgE-Antikörper fest. Kommt dann ein Feind der zu dem IgE passt, so setzt die Mastzelle eine große Menge Histamin frei. Der Feind wird festgehalten und bekämpft.
Wenn das Abwehrsystem des Körpers nicht richtig trainiert ist, werden auch falsche Dinge von Antikörpern als Feind erkannt. Das führt zu Atopien (Allergien, Asthma und Neurodermatitis) und Autoimmunerkrankungen.
Unspezifische Abwehr durch Moleküle
Es gibt eine Menge solcher Faktoren, drei seinen hier vorgestellt.
Laktoferrin : Etwa 20% des MM-Eiweißes bindet Eisen. Da Bakterien Eisen zum Wachsen brauchen, können sie sich in roher MM nicht entwickeln. Ein Liter MM enthält zu Anfang 6 g Laktoferrin, im 5. Monat immer noch 1,8g.
Lysozym: Dieses Eiweiß, das auch in Schweiß, Speichel und Tränen vorkommt, zerstört Bakterienwände. MM enthält 3000 mal soviel Lysozym wie KM. Frühgeborenenmilch hat noch ein Drittel mehr. Nach einem Jahr Stillen ist die Konzentration wieder so hoch wie im Kolostrum, aber die höchst Menge wird erst nach 25 Monaten erreicht!
Bifidusfaktor: Dieser Kohlenwasserstoff begünstigt das Wachstum von Lactobacillus bifidus. Diese Bakterien bilden zu über 95% die ?Bifidoflora?, den gesunden Bewuchs des Säuglingsdarmes. (Leider wird dieser durch Antibiotika dauerhaft gestört.)
Kolostrum ist sehr reich an bioaktiven und immunologischen Faktoren, deshalb ist ein paar Tage Stillen besser als gar nicht. Schon die gelbliche Färbung im Unterschied zur bläulichen reifen MM verrät die Unterschiede. Manchmal beginnt die Laktation erst 2-4 Tage nach der Geburt. Das ist normal!
Aus diesem Text sollte eigentlich zu erkennen sein, dass es keine wirkliche Alternative zur Muttermilch gibt und geben wird. Nichts ist schöner als gesunde und intelligente Kinder, und das schafft die Natur gratis ganz von alleine.

keine Antwort, eher noch eine Frage dazu

Ich bin ja erst SSW 32+5 u. hoffe auf ein später möglichst problemloses Stillen. Viele Beiträge auch in diesem Forum finde ich allerdings etwas verwirrend. Mich überzeugen die Argumente, die MuMi als die beste Ernährung beschreiben. Aber wenn als Argument fürs Stillen die emotionalen Bindungsaspekte angeführt werden, klingt das gleich so, als würden Kinder, wenn sie nicht oder nicht mehr die Brust bekommen, zwangsläufig emotional verwahrlosen. Wenn hier die Mutter abstillen möchte, weil sie sich dem nicht mehr gewachsen fühlt, u. das in einem Alter, in dem das Kind offenbar schon gerne u. ohne gesundheitl. Proobleme anderes als MuMi zu sich nimmt, dann scheint das doch eher ein emotionales Problem zu sein statt ein nahrungstechniches. Es wird ohne die Brust nicht ruhig, und ich kann nicht verstehen, warum die Mutter in so einem Fall eher geraten bekommt, dann eben doch weiterzustillen, statt Vorschläge, wie man die kindliche Assoziation Brust=Nähe sanft lösen kann. Mir macht dieser Aspekt wirklich Angst vorm Stillen. Wie kann man stillen, ohne dass die Kinder automatisch auch ohne Hunger zur Beruhigung nur die Brust suchen, statt sich auch ohne zu entspannen, bzw. vom Vater beruhigen lassen? Es gibt bestimmt Wege, dem Kind eine solche Zuversicht beizubringen und folgenden Unterschied irgendwann begreifen zu lassen: Brust=Milch=Nahrung, im Gegensatz zu: Mutter, die angezogen bleibt oder auch Vater=Zuwendung, unabhängig vom Essen. Soll nicht Kritik, sondern ernste Frage sein!

Re: keine Angst vorm Stillen

Hallo Enna
Das Stillen an sich ist das "Beste" für das Kind,das weiss mittlerweile jeder. Es ist auch jeder Mutter selbst überlassen, wann sie damit aufhören möchte, schliesslich gibt es (selten) 10jhr., die noch an der Brust hängen.
Es wäre für mich auch kein Problem, sie anders zu beruhigen, wenn sie andere Mittel, Schnuller, Schoppen, Puppe, oder sonstiges annehmen würde. Ich bin genauso "schuldig" an meiner Situation, denn ich genoss es anfangs natürlich, ihr so nahe zu sein. Es ist ein Loslassen lernen. Ich muss mich ein Stück weit von ihr lernen zu trennen, so dass ich ihr die Nähe und Trost auch anders geben kann. Dies ist alles einfacher gesagt als getan. Ich hab hier leider keine Tips gekriegt, wie ich es machen soll, vielleicht bin ich im falschen Forum?
Bei meinem 3jhr. lief es ganz anders. Er hat sich nach einem halben Jahr selbst abgestillt.
Also Enna, es sind alle Mütter und alle Kinder zum Glück verschieden. Einige geniessen die Nähe länger, andere möchten schnell unabhängig werden.
"Irgendwann" begreifen alle Kinder, dass es da einen Unterschied gibt, ich bin sicher, meine Tochter kennt den Unterschied, sie ist wohl einfach clever und spielt es aus, weil ich zu schwach bin, um sie umzugewöhnen. Tja, jetzt hab ich mir selbst die Antwort zu meiner Frage gegeben.
Vielleicht krieg ich doch noch einen Ratschlag von der Hebamme hier?
LG von Irina

Re: Schuld @Irina

Hallo Irina,
Stillen in Zusammenhang mit Schuld zu bringen ist unvorstellbar. Nicht nur das Kind hat ein Stillbedürfnis, sondern auch die Mutter. Das funktioniert schon seit Jahrmillionen gut und nur in Deutschland *bissel übertreibt* soll das seit dem 3. Reich falsch sein. (Buchtipp: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind") Das jetzt bitte nicht als Provikation auffassen. Aber sehr Vieles, was uns in Dt heute noch Probleme mit Kindern bereitet, hat seine Wurzel in dieser Zeit (Haarer).
Da du Stillkinder als "an der Brust hängend" bezeichnest, gehe ich davon aus, daß dir bei diesem Gedanken nicht wohl ist. Du scheinst dich abhängig und überfordert zu fühlen.
Viele Mutter machen diese Gefühle durch. Und ich habe dir deshalb zum Weiterstillen geraten, weil es meine eigenen Erfahrungen sind, weil ich eben dieses Weiterstillen nicht bereut habe.
Aber wenn deine Grenze erreicht ist, dann stille ab und gut. Dein Kind wird traurig sein und weinen und vielleicht eine zeitlang schlecht zunehmen.
Was willst du nun? Perfekt sein? Es jedem Recht machen?
Alles Gute, Uta

@enna2

Hallo,
nun ich denke, Stillen IST mehr als nur Ernaehrung. Es ist ein Teil der Beziehung, die Mutter und Kleinkind zueinander haben, jedenfalls, wenn man sich wirklich darauf einlaesst. Angst muss man sicher nicht davor haben. Auch wenn in Deutschland (leider) nur sehr kurzes Stillen ueblich ist - im Grunde liegt der natuerlich Abstillzeitpunkt viel spater, bei zwei, drei oder mehr Jahren.
Sicher, heutzutage ist es moeglich, die Beduerfnisse des Kindes auch ohne die Brust halbwegs zufriedenstellend zu befriedigen - fuer den Hunger gibt es die Saeuglingsmilch, fuer das Saugbeduerfnis die Flasche bzw. den Schnuller und zum Kuscheln die ordentlich angezogene Mama ;-) oder das Plueschtier. Man sollte sich aber vorhalten, dass all dies nur ein ERSATZ und der Wunsch eines Kindes nach der Brust voellig normal ist, auch wenn es "schon" ein Jahr alt ist oder mehr. Und auch wenn es keinen oder wenig Hunger hat, kann es doch das Beduerfnis haben, zu stillen, um Beruhigung oder Trost zu finden.
Das heisst nicht, dass sich das Kind NUR so beruhigen laesst, keine Angst, ich hole nicht bei jeder Traene die Brust raus *grins* Aber es gibt bestimmte Situationen, wie z.B. den Wechsel vom Wachzustand in den (beaengstigenden?) Schlaf, wo Stillen das einfachste und natuerlichste Hilfsmittel darstellt. Wenn nur der Vater da ist, wird mit etwas gutem Willen sicher auch er Moeglichkeiten finden, sein Kind in den Schlaf zu geleiten - es gibt fuer fast jede Situation Loesungen. Oft erkennen Kinder instinktiv, ob es wirklich notwenig ist, ohne die Brust auszukommen und oh Wunder, es klappt :-)
Natuerlich kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo ein Kind nicht mehr des Stillens bedarf und ohne die Brust als "Zufluchtsort" bestens auskommt. Nur kann man dies nicht in einem Alter erwarten, wo selbst Aerzte dem Kind noch den Status "Saeugling" zugestehen. Von einem stillenden Kind zu erwarten, dass es das Stillen nur als Ernaehrung ansieht und nutzt ist.. hmm.. unrealitisch :-) Denn dies laeuft seinen Instinkten zuwider. Natuerlich kann man das Stillen so einschraenken und gestalten, dass man damit (fast) nur den groebsten Hunger des Kindes befriedigt und ansonsten seine Beduerfnisse auf Schnuller & Co verteilen. Oder man kann versuchen, es mit einer Flasche statt der Brust zufriedenzustellen.
Nur - warum? Ist es wirklich das oberste Ziel der Erziehung, die Beziehung zwischen Mutter und Kind moeglichst schnell so zu gestalten, dass sie locker und durch andere Personen ersetzbar wird? Im Grunde macht man sich da etwas vor - fuer ein Baby ist es normal (und simmvoll) wenn seine Mutter stets in greifbarer Naehe ist. Stillen ist nur oberflaechlich gesehen eine Verschaerfung der kindlichen Abhaengigkeit von der Mutter und umgekehrt. Im Grunde ist die Abhaengigkeit immer da und ein Ignorieren dieser Tatsache geht auf Kosten des Kindes.
Im uebrigen - selbst wenn man die seelische Komponente beiseite laesst, ist es nicht sinnlos, auch nach dem 1. Geburtstag weiter zu stillen. Die Mumi ist genauso gehaltvoll wie im ersten Lebensjahr, versorgt mit Mineralien und Vitaminen. Darueber bin ich besonders dankbar, wenn ich von anderen Kids lese, die auch eher Beikostmaekler sind, aber keine Mumi als "Grundnahrungsmittel" zu sich nehmen. Hinzu kommt die Unterstuetzung des kindlichen Immunsystems. Statistisch gesehen sind Stillkinder einfach seltener krank. Und landen viel seltener am Tropf im KH, wenn sie sich mit Magendarminfekten rumschlagen. Denn stillen tun sie eigentlich fast immer, auch bei Krankheit, wo andere Kinder jede Nahrung verweigern bzw. sie nicht vertragen. Unter anderem deshalb, weil sie eben nicht nur stillen, wenn sie Hunger haben :-)
LG
Berit

@enna

Hallo Enna,
Bertis Antwort kann ich kaum noch etwas hinzufügen.
Stillen ist nie nur eine ernährungstechnische Sache. Stillen ist die nahtlose Fortsetzung der SS. Welche schwangere Frau bezeichnet ihren Zustand alleinig als Embyo-Ernährer?? Da passiert enorm viel auf emotionaler Ebene.
Nicht stillen "wollen" hat meiner Meinung nach etwas mit Perfektionismus zu tun. Stillen ist Natur. Natur ist Gleichgewicht. Gleichgewicht ist nicht Perfektion auf permanent hohem Level.
LG Uta
PS: Das war jetzt auch keine Kritik, sondern eine Selbsteinschätzung.

Ich mag nicht mehr stillen...

Kannst ja auch mal diesen Thread lesen:
http://kind.qualimedic.de/Q-4539538.html
LG Uta

Danke...

...dass Ihr meine Frage so genommen habt, wie sie gemeint war und so ausführlich drauf geantwortet habt! Das ist nämlich ein so emotionsgeladenes Thema, dass man sich darüber oft die Köpfe einhaut, statt offen zu sprechen. Deshalb bin ich froh, hier gelandet zu sein. :-) Hier meine Geschichte:Ich wurde nicht gestillt;meine Mama hat es versucht, es klappte nicht sofort u. damals wurde sowieso abgeraten. Sie hat dann kurz abgepumpt, aber die MuMi aus der Flasche habe ich verweigert u. nahm nur künstl. Nahrung.Alles nicht ideal, ich weiß. ABER:Wg. absolut gleicher Arbeitsbedingungen u. eben als Nebenwirkung der Flaschenernährung haben sich meine Eltern absolut alles geteilt, was mich betrifft. Mein Gedächtnis reicht sehr weit zurück,u. für mich ist es eine Vorstellung, die mir das Herz bricht, wenn mein Vater für mich eine weniger nahe Person gewesen wäre als meine Mutter. In der SS ist meine emotionale Bindung zum Kind auch erst gewachsen. Ich kann nicht ehrlich sagen, den kleinen Zellhaufen hätte ich schon als echtes Kind betrachtet, es war unser kleiner US-Punkt, den ich nicht öfter gesehen habe als mein Mann. Die Liebe wuchs mit dem Kind. Die Kindsbewegungen sind grandios, aber so oft es geht, fühlt mein Mann sie, legt den Kopf auf meinen Bauch u. spricht mit so viel Liebe u. Geduld mit dem Kind, dass ich sehr gerührt bin. Das Kind "antwortet" mit Klopfen. Mir fällt selber ja nicht mal so viel ein, was ich dem Kind erzählen könnte! Wir sind beide emotional, aber...

sorry, dass es so lang ist

...ich kann nicht glauben, dass seine Liebe zum Kind geringer ist als meine, nur weil er nicht in der Lage ist, es auszutragen. Wir bestehen aus mehr als nur den Instinkten! Er wiederum kommt übrigens aus einer Familie, wo der Vater der Ernährer, die Mutter Hausfrau war. Obwohl der Vater ein herzensguter Mensch ist, fand meine Mann die emotionale Bindung zur Mutter in der Kindheit intensiver als zum Vater. Er wurde zwar noch weniger gestillt als ich, aber wie man aufwächst, so bindet man sich. Wenn ich also seine große Liebe zu unserem Kind sehe und gleichzeitig meine Kindheitserfahrung mit zwei gleichen Elternteilen hinzunehme, die mir zeigt, dass das möglich ist, dann fände ich es einfach falsch und herzzerreißend, wenn ich, hier nicht aus beruflich-sozialen, sondern rein körperlichen Gründen dem Kind wichtiger wäre als mein Mann.
Deshalb meine Sorge, dass durch gutgemeintes Stillen eine Assoziation Nähe=Mutterbrust nicht einfach so existiert, sondern erst geschaffen wird. So wie ohne Stillen je nach den Umständen die Assoziation Nähe=Mutter oder eben Nähe=beide Eltern sich herausbildet. Das heißt nicht, dass ich nicht stillen möchte, aber dieser eine Punkt lässt mich nicht so einfach los.

Nähe zum Vater

Hallo enna,
ich glaube nicht, daß die Nähe zum Vater etwas mit stillen oder nichtstillen zu tun hat.
Ich habe von Anfang an bewußt darauf geachtet, das der Papa sich um Tom kümmert. Der hat sich nämlich anfangs angestellt: "Mach mal lieber du, du kannst das besser." ich ha e darauf geantwortet, daß ich gerade mal 7 Tage Vorsprung habe und daß er es genauso richtig oder falsch macht wie ich.
Ich glaube, es liegt an den Müttern, wenn die Väter sich aus der Kinderbetreuung zurückziehen. Sie sind sich ganz einfach unsicher, weil sie keine Erfahrung haben.
Buchtipp: "Der 60-Sekunden-Vater" von Rob Parsons
LG Uta
PS: Kannst ja auch mal im LZ-Stillforum lesen und fragen. ;-)
http://kind.qualimedic.de/Forum-4022.html

Re: sorry, dass es so lang ist

Ich kann eigentlich nicht bestaetigen, dass Jessica auffaellig stark an mir haengt. Gerade bin ich mit ihr bei meinen Eltern und im Prinzip ist sie den ganzen Tag mit ihnen am Spielen und rumlaufen, ich bin ja bekannt und langweilig :-) Auch ihren Vater mag sie sehr gern, dass unsere Beziehung wohl enger ist, haengt letzten Endes damit zusammen, dass er sich schrittweise aus den taeglichen Aufgaben (wie Windeln, Baden, Beikost zubereiten, spazierengehen) zurueckgezogen hat. Die Gesamtheit des taeglichen Umgangs miteinander ist dabei ausschlaggebend, nicht allein die Frage, ob Stillen oder Flasche geben. Letzten Endes sind das alles ungelegte Eier :-) Warte erstmal ab, wie sich alles entwickelt zwischen euch drein. Auf jeden Fall wuerde ich nicht gleich auf das Stillen verzichten aus solchen theoretischen Ueberlegungen heraus. An erster Stelle kommt doch erstmal, dass euer Kind in den Genuss der Vorzuege der Muttermilch kommt, gerade das Kolostrum ist die gesuendeste Nahrung, die ein Mensch in seinem Leben zu sich nimmt. Es sagt ja keiner, dass du langzeitstillend werden musst ;-) und dein Kind wird sicher nicht fuer den Rest seines Lebens staerker an dir haengen, weil du es ein paar Monate gestillt hast.
LG
BErit

Re: sorry, dass es so lang ist

Danke für die Antworten! Ich will bestimmt nicht aus genannten Gründen auf das Stillen verzichten! Das stand nie komplett zur Debatte. Ich habe mir bloß gedanken gemacht, was psychisch wohl passiert, wenn man durch das Stillen nicht in erster Linie ernährt, sondern gleichzeitig auch zu einer Art lebendem Schnuller wird. Aber wie ich jetzt sehe, scheint das eher eine Frage des Umgangs mit dem Kind außerhalb des Stillens zu sein, so dass ich mir da nicht Sorgen zu machen brauche. Danke für den Mut, den Ihr mir hier gemacht habt!
LG, Enna2, 33+2
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen