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Vollstillen nach 7. Monat?

Liebe ExpertInnen,
mein Sohn ist jetzt 5,5 Monate alt und bekommt von mir ausser Muttermilch nur etwa 30 ml mit EISEN angereicherten FRÜCHTESAFT.
Da er 9,8 kg wiegt, gesund ist und sehr zufrieden wirkt, obwohl er nur etwa 11-12 Stunden am Tag schläft, würde ich gerne mit dem Zufüttern warten bis die Milch nicht mehr reicht. Bislang fließe ich noch beständig über.
Wäre das o. k. oder besteht die Gefahr einer Mangelversorgung?
Bisherige Antworten

Zufüttern hat nichts mit zu wenig Milch zu tun !

Wenn ein Kind reif ist für Beikost, wird es deutlich nach Essen verlangen. Muttermilch kann sehr lange den Bedarf eines Kindes decken. Die ganze Kinderernährung ist seit Jahrtausenden von der Natur erprobt.
Hier ein Auszug:
Dr. Gonzales hat deshalb eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf
Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen
beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet, die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch Sicherheitszuschläge enthalten. Babys benötigen auch weniger Eisen, als meist angegeben wird. Dabei lässt sich beobachten, dass die meisten Kinder instinktiv das essen, was bei einem Mehrbedarf an Eisen sinnvoll ist. Babys sind Skeptiker, wenn sie neue Lebensmittel essen sollen. Dieses
Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der das Kind davor bewahren soll, etwas zu essen, was ihm nicht bekommt.

Teil 2

Bevorzugt isst ein Baby das, was auch seine Mutter isst, denn dieser Geschmack ist ihm durch die Muttermilch vertraut. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ein Baby gekochte Karotten ablehnt, wenn die Mutter nie gekochte Karotten isst. Die meisten Babys mögen kein Gemüse, aber sie essen gerne Bananen, Nudeln und Süssigkeiten.
Ein Vergleich der Kaloriendichte ergibt, dass Babys Nahrungsmittel mit einer grösseren Kaloriendichte bevorzugen und Muttermilch liefert mehr Kalorien als Gemüse und die meisten Nahrungsmittel, aus denen Mahlzeiten
für Babys hergestellt werden. Um die gleiche Menge an Kalorien, wie sie in 100 ml Muttermilch enthalten sind, durch den Verzehr von Karotten aufzunehmen, müsste das Kind fast 400 g gekochte Karotten essen! Daraus lässt sich ein Zusammenhang zwischen Unterernährung und Nicht-Stillen erklären: da der Magen des Babys klein ist, benötigt es hochkalorische Kost. Gemüse kann nicht in so grossen Mengen gegessen werden, wie es notwendig wäre, um das Kind mit genügend Kalorien zu versorgen. Laut Dr. Gonzales weiss das Kind ganz genau, was und wann es essen muss.
Deshalb lautete sein Schlusssatz, den er den Zuhörern mit nach Hause gab: Zwingen Sie ein Kind niemals zum Essen.
NIEMALS!

Vielen herzlichen Dank

für Deine ausführliche und interessante Antwort. Wie heisst das Buch, auf das Du Dich beziehst?
Beste Grüße
Katharina

Re: Vielen herzlichen Dank

Lassen Sie das Eisen und den Saft weg. Das ist wirklich überflüssig. Es ist mehr in der Muttermilch, als immer behauptet wird, und aus der Milch wird es besser verwertet.

Nachfrage: erster Brei im Hochstuhl?

Liebe Frau Grein,
vielen Dank für Ihre Antwort!
Ich hätte noch eine Nachfrage: Wie lange kann ich mit dem Zufüttern warten, so lange die Milch reicht, ohne eine Mangelernährung zu riskieren? Ich würde am liebsten warten, bis mein Sohn im Hochstuhl sitzen kann.
Beste Grüße
Katharina

Re: Nachfrage: erster Brei im Hochstuhl?

Das mit der Mangelernährung ist ein Gerücht. Deswegen können Sie warten, solange Sie wollen.

Danke!

Vielen Dank für diese beruhigende Auskunft!
Gibt es andere wichtige Gründe dafür, nach dem 6. Monat zuzufüttern?
Beste Grüße
Katharina

Re: Danke!

Nein, außer das Kind möchte es unbedingt.
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