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Vollnarkose und Stillen

Ich habe eine ambulante OP mit Vollnarkose (Barbiturate?) vor mir und soll dann (laut Anästesist) 24 Stunden nicht stillen. Dabei steht im Stillbuch, daß ich stillen kann, sobald ich mich dazu wieder in der Lage fühle.
Ist der Anästesist nicht auf dem Laufenden oder sind Barbiturate was anderes als die üblichen Narkosemittel?
Muß ich die erste Stillmahlzeit abpumpen oder ist selbst das nicht nötig?
Falls was in die Muttermilch übergeht, kann das dann schlimmere Folgen als nur ein schläfrigeres Kind haben (was mir ja mal zur Abwechselung und Erholung nur recht sein kann gg)?
Vielen Dank im Voraus und LG Birgit
Bisherige Antworten

Re: Vollnarkose und Stillen

Hallo, im Heft "Der Anaesthesist" Band 52 Heft 10 Okt 2003 ist ein Beitrag mit dem Titel "Anaesthesie in der Stillperiode". Dort sind *alle* in der Anaesthesie gebraeuchlichen Medikamente aufgelistet inkl. der empfohlenen "Stillkarenz". Bei vielen Medikamenten ist eine Pause vermutlich nicht erforderlich, bei anderen wird eine Pause von 4 h empfohlen. Eine 24 h Stillpuase ist bei den wenigsten Medikamnten erforderlich und diese koennen unproblematisch umgangen werden. Fazit des Artikels ist uebrigens: " Die Wiederaufnahme des Stillens gilt nach moderner Auffassung postoperativ dann als wieder moeglich, wenn sich die Mutter dazu physisch und psychisch wieder in der Lage fuehlt".
Bei den Barbituraten z.B. Trapanal ist eine Stillpause nach Literaturangaben vermutlich unbegruendet. Gemaess Roter Liste wird eine Stillpause von 24 h empfohlen - letzteres scheint aber jeder Grundlage zu entbehren. Bei Etomidate (ebenfalls ein Narkose-Einleitungsmedikament) z.B. wird eine Stillpause gemaess Literatur von 4 h empfohlen, gemaess Roter Liste (*gaehn*) 24 h ....
Ich weiss ja nicht was Du operiert bekommst, aber waere ein regionales Betaeubungsverfahren oder z.B. eine Spinalanaesthesie eventuell moeglich ?
LG, Karen

Re: Vollnarkose und Stillen

Es geht darum, die durch meine zwei Dammnähte entstandenen, extrem störenden Narben und Verwachsungen in der Vagina abzutragen. Eine örtliche Betäubung wäre nur bedingt möglich, weil die Ärztin nicht sehen konnte, wieviel sie überhaupt machen muß. Von Spinal (PDA?) hat sie nichts gesagt, aber eine Spritze ins Rückenmark??
Ich habe eine totale Spritzenphobie, nehme sogar beim Zahnarzt nur ungern eine. Und da unten bin ich extrem empfindlich (wehleidig gg), dabei habe ich 2 Geburten ohne irgendein Schmerzmittel hinter mir..
Worauf besiert eigentlich diese Rote Liste? Wenn bei allen 24 Stunden empfohlen werden, wodurch kann der Anästesist dann erkennen, welche mehr oder weniger problematisch sind? Ich treffe ihn leider erst kurz vor der OP und kann ihn schwer noch zur Recherche bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie verdonnern.
LG Birgit
PS: Ist diese Narkose-Einleitung das Beruhigungsmittel, daß man vor der eigentlichen Narkose bekommt, oder ist das ein Teil der Narkose und nicht wegzulassen?

Re: Vollnarkose und Stillen

Hi,
noe, er soll nur seine Fachliteratur lesen ;) Und "Der Anaesthesist" gehoert dazu. Im Endeffekt ist es eh *Deine* Entscheidung - das Stillen kann Dir keiner verbieten. Ich persoenlich wuerde *keine* 24-h-Stillpause einlegen, wenn ich an Deiner Stelle bin. Und ich bin Anaesthesistin *und* Mutter.
Wenn ich "Spritze ins Rueckenmark" hoere, wird mir immer ganz schlecht - das ist halt leider Laienpresse-sprache :-/
Ins Rueckenmark wirds nix hineingespritzt; es ist halt eine Betaeubungsform, die direkt dort, wo die Nervenwurzeln rein- und rauslaufen (salopp gesagt) betaeubt. Der Schmerz wirtd also gar nicht erst weitergeleitet.
Die im aktuellen "Anaestehsisten" gegebenen Empfehlungen beruhen auf einer Literaturrecherche. Die "Rote Liste" *sichert* sich da eher ab.
Die Narkoseeinleitung setzt sich aus verschiedenen Medikamnten zusammen; so z.B. ein Schmerzmittel (Opiat), ein Hypnotikum (z.B. ein Barbiturat oder aehnliche Substanz) und oftmals (nicht immer erforderlich) ein muskelrelaxierndes Medikament.
Das Einleitungsmedikament kann man NICHT weglassen; das Beruhigungsmittel ( = Praemedikation) schon und wuerde ich auch so machen :)
Alles Gute,
Karen

Ich habe da noch ein paar Fragen,

wenn ich schon mal so eine kompetente Ansprechpartnerin habe ;-):
Ist ein Tubus bei der Narkose verzichtbar - ich habe schlimme Storys von den Schluckbeschwerden hinterher gehört, und meine Zähne sind auch nicht so o.k. (die Kunststoff-Plomben habe ich gerade erst reinsetzen lassen). Aber die Sache mit dem Einatmen von Erbrochenem ist auch nicht ohne ...
Ich schlafe mit meinem Kleinen im Familienbett - das soll man nicht machen, wenn man Beruhigungsmittel eingenommen hat, ist die Wirkung noch gegeben, wenn die OP mittags ist? Die Zeit zum Schonen, nicht Autofahren oder Entscheidungen-treffen ist ja mit 24 Stunden angegeben...
LG Birgit

Re: Ich habe da noch ein paar Fragen,

Hallo, welche Form der Sicherung der Atemwege man waehlt, haengt u.a. von der Art der OP ab. Einige OPs kann man auch mit einer Larynxmaske = Kehlkopfmaske machen; das ist dann hinterher nicht so ganz unangenehm, da diese Form des Beatmungs"schlauchs" nicht die Stimmritze passiert im Gegensatz zum Tubus.
Bezuglich Zahnschaeden passiert eigentlich nur dann was, wenn die Zaehne sehr locker sind. Bei festen Zaehnen oder Zeahnen mit Fuellungen und bei einer genuegenden Mundoeffnung etc. duerfte das kein Problem sein. Die Anaesthesisten sind immer sehr bedacht, dass die Zaehne heil bleiben ;)
Die 24 h Frist ist u.a. auch aus Sicherheitsgruenden so gewaehlt.
Bezueglich Familienbett soll man ja auch nicht neben dem Kind schlafen, wenn man Alkohol getrunken hat [...]
Autofahren, Messer bedienen etc. wuerde ich nach einer Vollnarkose mittags auch nicht machen. Sofern ich mich fit fuehle, wuerde ich trotzdem im Familienbett neben meinem Kind schlafen.
Letzteres wird ja generell nicht empfohlen wg. SIDS-Prophylaxe.
Wir handhaben es aber mittlerweile auch so .....;) (das Kind ist aus dem Bett nicht mehr wegzudenken ;)
LG, Karen

Re: Ich habe da noch ein paar Fragen,

Jetzt ist die Vollnarkose (Kurznarkose 10 min) glücklich vorbei, nach einer PDA hätte ich laut Ärztin 6 Stunden nicht aufstehen dürfen (???) und das ist bei einer ambulanten OP nicht geeignet. Es gab aber keinerlei Probleme und ich habe sicherheitshalber etwas mit dem Stillen gewartet (3,5 Stunden hat mein Baby warten können), aber nicht abgepumpt, wie das zum Schluß die Anästesistin gesagt hatte (ich habe keine Pumpe und kann auch nicht pumpen) - es ist doch sonderbar, wie sich plötzlich die 24 Stunden reduzieren können.
LG Birgit

Re: Ich habe da noch ein paar Fragen,

Hi, schoen dass alles zu Deiner Zufriedenheit verlaufen ist :) Liebe Gruesse, Karen
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