Stillrhythmus ist eine Katastrophe
Meine 2. Tochter wurde am 22.09.04 geboren und ist nun 7 Wochen alt. Ich habe für mich seit dem 25.10. ein Stillprotokoll geführt, damit ich sehen kann wann sie immer trinkt und ob sich ein Rhythmus abzeichnet. Das es um die 5. und 8. Woche herum schwieriger wird weiß ich und das ging bei ihr auch nur 2-3 Tage lang. Aber ich habe auch das Stillprotokoll angefangen weil meine Tochter schon vorher eigentlich stündlich an die Brust wollte. Meine Hebamme meinte außerhalb der Entwicklungssprünge müsse sie nicht jede Stunde trinken. Meine Tochter sieht das jedoch anders und brüllt wie am Spieß wenn sie nichts zu trinken bekommt. Länger als 2 Stunden Abstand am Tag bekomme ich fast nicht hin, außer sie liegt im Kinderwagen und wird durch die Gegend gefahren. Da kann der Abstand auch schon mal 2 1/2 bis 3 Stunden sein, was für mich der blanke Luxus ist. Alleine Einschlafen im Bett gibt es bei ihr auch nicht. Meiner Meinung nach kann sie eigentlich keinen Hunger schon nach einer Stunde haben. Sie nimmt nämlich kräftig zu und ordentlich essen tu ich auch,damit die Milch gehaltvoll ist.
Nachts hatte ich bisher eigentlich keine Schwierigkeiten, da sie da teilweise bis 4 - 5 Stunden durchgehalten hat. Aber gestern war es fast jede Stunde bis max. 2 Stunden.
Was kann ich tun damit sie ohne Probleme 2 - 3 Stunden Abstand schafft? Oder reicht ihr die Milch doch nicht und ich sollte abends PRE-Nahrung zufüttern. Zuwenig Milch habe ich nicht eher im Gegenteil, also kann sie ja bei jeder Mahlzeit nicht zuwenig trinken.
Ich weiß nicht mehr weiter.
Peggy
Re: Stillrhythmus ist eine Katastrophe
Tom hat permanent alle 2 Stunden gestillt und bei Wachstumsschüben und mentalem Gaga noch öftern.
Ich häng dir mal was ran, warum das manche (viele) Kinder so machen.
LG Uta
UEBERS STILLEN
Idee und Ausfuehrung von Ulrike Schmidleithner
Durchschlafen?
Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft
Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realitaet uebereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte Beduerfnisse/Verlangen/Verhaltensweisen haben, und unsere Kinder dann in dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann fuer neue Eltern sehr schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realitaet zu akzeptieren und damit fertig zu werden. Manche Kinder koennen dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon ueberzeugt werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden problemlos damit fertig. Bei andere hingegen, auch wenn sie sich letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persoenlichkeit, Ihrer Selbstsicherheit, ihrer Faehigkeit, die Welt als einen sicheren und vertrauenseinfloessenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich. Wahrscheinlich besteht nirgends ein so grossen Konflikt zwischen kulturellen Erwartungen und den physiologischen Beduerfnissen der Kinder, wie in den beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren .
Hinweise dafuer sind:
* Die Zusammensetzung der Muttermilch.
* Die Tatsache, dass bei allen hoeheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen auch der Mensch gehoert - zu den hoeheren Primaten zaehlt man auch Affen und Menschenaffen) die Muetter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem Ruecken tragen.
* Die Groesse des Magens eines Saeuglings.
* Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
* Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr fuer das Wachstum des grossen menschlichen Gehirns.
* usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedesmal fuer wenige Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewoehnen, mit Stillmahlzeiten die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind jedoch sehr anpassungsfaehig und einige Muetter schaffen es, mit diesen sehr distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und einigen Babys gelingt es, mit grossen, weit auseinanderliegenden Milchmahlzeiten zurechtzukommen. Leider koennen jedoch einige Muetter mit so seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen sich diesem Rythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, moechten "vor der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann meistens der Koerper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" - statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte, alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit Flaschenmilch zuzufuettern, was zu einer stetig abwaerts fuehrenden Spirale bis hin zum gaenzlichen Abstillen fuehrt. Kinder kommen auch mit der biologischen Erwartung auf die Welt, dass Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diaet darstellt und viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiologische Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Ueberzeugung ist. Ich kann Referenzen meiner diesbezueglichen Studie zur Verfuegung stellen, wenn jemand mehr darueber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch fuer das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen. Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn. Junge Primaten werden jahrelang auf dem Koerper der Mutter getragen und schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon laengst abgestillt sind. Die biologische Erwartung fuer Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und fuer das Kind, waehrend der Nacht, sooft es das Beduernis dazu spuert, an der Brust trinken zu koennen.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen nicht "durch" (das heisst sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht laenger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.
Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatuerlichen Tiefschlaf gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu einer Atemstillstandsepisode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby schlaeft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrythmus, selbst waehrend sie schlaeft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht, erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Beruherung daran, wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafuer sei, dass das Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (ploetzlicher Krippentod) schuetzt. In anderen Worten, in vielen Faellen von S.I.D.S. in einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurueckzufuehren ist, dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken durchzuschlafen und dass, wenn sie sich waehrend einer Atemsstillstandepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Koerpertemperatur ihres Kindes waehrend der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft fuer die Eltern? Nein!
Ist es fuer einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine Geschichte vorzulesen, sie schoen zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie in den naechsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realitaet, das heisst, wie gesunde und normale Kinder tatsaechlich schlafen, klafft weit auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die Nacht durchschlaeft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen moechte ist, sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
* Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist ein normales und gesundes Verhalten.
* Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht "manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die naechtliche Betreuung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8 Stunden ununterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese naechtlichen Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und voruebergehend betrachtet, gewoehnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La leche League" zu beziehen). Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Beduefnissen seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den darauffolgenden Jahren reichlich Fruechte ernten koennen.
Re: Stillrhythmus ist eine Katastrophe
ich kann verstehen, dass du verzweifelt bist, denn über lange Zeit hält man so einen Stillrhythmus einfach nicht aus, außer man ist gnädigerweise von der Natur so mit Hormonen überschüttet, dass man alles stoisch erträgt. ICH habe zu der zweiten Gruppe nie dazu gehört.
Bist du sicher, dass es immer Hunger ist? Könnten es auch Blähungen sein? Wie lange trinkt deine Tochter bei einer Mahlzeit? Spuckt sie danach viel?
Mein Sohn Kilian hatte auch anfangs so einen Rhythmus. Wollte eigentlich ständig an die Brust. Und wenn er nicht an der Brust war brüllte er. Ich hatte auch Milch im Überfluss, sie schoss nur so raus, wenn er einmal trank. Nach jeder Mahlzeit spuckte er einen Teil im hohen Bogen wieder aus. Und bis zur nächsten Malzeit kötzelte er ununterbrochen vor sich hin. Außerdem hatte er unheimlich Bauchweh. Eigentlich war er nie zufrieden. Nicht vor der Malzeit und höchstens mal eine halbe Stunde danach, dann fingen die Bauchweh an und er brüllte wieder.
Bei uns hat interessanterweise geholfen, dass ich ihm eine Flasche pro Tag zugefüttert habe. Der Grund dafür war ein ganz anderer (Arbeit und zu faul zum Abpumpen). Von dem Tag an (er war gebnau 6 Wochen alt) ist der Stillabstand auf 3-4 Stunden tagsüber gegangen und nachts schläft er inzwischen 7-10 Stunden am Stück.
Ich erkläre mir das so, dass er durch die eine Flasche zum einen einmal am Tag eine etwas "festere" Grundlage kriegt und zum anderen ist er eventuell etwas trinkfauler geworden, was bei meienr vielen Milch von Vorteil ist. Jetzt saugt er nicht mehr wie blöd an jeder Brust und schluckt nicht mehr so viel Luft, verschluckt sich seltenener etc. Er ist im ganzen einfach gelassener und zufriedener geworden, hatte vom ersten Tag an absolut keine Bauchweh mehr (musste z.B. nie wieder Lefax geben oder Carum Carvi, die er vorher ständig kriegte) und ist einfach ein ganz anderes Baby.
Ob das ein Rezept ist, was auch bei euch helfen würde kann ich natürlich nicht sagen. Bei uns war es eine perfekte Lösung, die aber eigentlich durch Zufall entstanden ist. Er ist jetzt 4 Monate alt und absolut pflegeleicht. Das hätte ich als ich noch vollgestillt habe im Leben nie gesagt. Ich hoffe auf diese Weise noch lange stillen zu können.
ich hoffe du findest auch einen Weg!
liebe Grüße
Nicole
Re: Stillrhythmus ist eine Katastrophe
ich denke schon das es Hunger ist, da sie sich mit nichts ablenken läßt und erst ruhig ist wen sie an der Brust ist (logisch). Trinkdauer ist eigentlich immer zwischen 10 und 20 Minuten und spucken tut sie eigentlich fast nie. Auch eben nach diesen stündlichen Abständen nicht. Es wundert mich zwar selber, aber ihr geht es gut danach. Blähungen hat sie eigentlich keine. Ich massiere ihr bei jedem Wickeln den Bauch mit Babysalbe Babynos von Dentinox den Bauch ein und bin jetzt gut damit gefahren. Das war ein Tipp meiner Hebamme als sie mal Blähungen hatte. Die Winde gehen dann sehr gut ab.
Dir kann man ja nur gratulieren, das das mit der einen Flasche so gut geklappt hat. Ich wünschte mir auch so einen Trinkabstand. Vorallem in der Nacht.
Falls sich die nächsten Tage nichst bessert, werde ich mal deine Variante probieren.
Vielen Dank.
Peggy
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