Relaktation?!
ich würde gerne wissen ob es möglich ist nach 10monatiger stillpause wieder mit dem stillen zu beginnen. gibt es tipps und tricks oder ist es einfach zu spät?
lg,
sandy
Re: Relaktation?!
Viele Grüße,
Christine
Re: Relaktation?!
zu spät ist es nicht, denn sogar Adoptivmütter können unter bestimmten Umständen stillen. Allerdings ist es natürlich unabdingbar, dass Dein Kind dazu bereit ist richtig an Deiner Brust zu saugen. Das wird dann wohl das Problem sein... denn nach 10 monatiger Stillpause wird es sich wohl kaum daran erinnern. Aber, nichts ist unmöglich!
Was man normalerweise in solch einem Fall tut ist folgendes: erstmal solltest Du Dir darüber klar werden, weshalb Du eigentlich wieder stillen möchtest. Fühlst Du Dich schuldig, nicht "gute Mutter", weil Du abgestillt hast? Oder weil Du abstillen musstest wegen Krankheit? Was ich damit sagen möchte ist, wenn Du abstillen musstest/wolltest und Dir nun der Gedanke im Kopf herumschwirrt, dass Du Dich deshalb schuldig fühlst und aus diesem Grund wieder stillen möchtest, dann ist das KEIN Grund zur Relaktation, denn man ist trotzdem eine "gute Mutter" auch wenn man sein Kind mit Flasche grossgezogen hat. Vor allem in der heutigen Zeit, wo alle (Ärzte, Verwandschaft, etc.) gegen das Stillen zu sein scheinen und man sich praktisch als Mutter dazu gezwungen sieht, früh abzustillen oder beizufüttern. Relaktation ist äusserst anstrengend und nervenaufreibend für die Mutter! Man sollte sich also wirklich gut überlegen, ob man dazu bereit ist, denn es kann Wochen, sogar Monate dauern, bis man sein Ziel erreicht hat.
So, wenn man es nun aber doch möchte? Normalerweise verabreicht der FA ein Medikament, dass die Milchbildung anregt. Das bringt den Hormonhaushalt der Frau auf den Stand, dass der Körper erstmal dazu fähig ist, Milch zu bilden. Das Medikament wird meist ca. 2 Wochen oder länger verabreicht.
Am allerwichtigsten ist allerdings, dass die Brüste regelmässig und oft (aber nicht zu oft! vor allem am Anfang ist das zuviel Stress, meist reicht alle 3 Stunden aus) geleert werden. Dafür ist natürlich das Baby zuständig, aber eine elektrische Milchpumpe ist hier äusserst anzuraten, denn anfangs wird das Baby wahrscheinlich gar nicht saugen wollen, vor allem, weil die Milch meist erst 7-10 Tage nach Beginn der "Therapie" einschiesst. Man sollte also ein Hilfsmittel benutzen, damit die Brüste ordentlich geleert werden, nur so stellt sich das Angebot auf die Nachfrage ein. Je mehr das Baby dann die Brüste "aussaugt" und je besser es klappt, desto weniger muss die Milchpumpe in Einsatz kommen. Allmählich wird dann das Medikament abgesetzt, die Mutter muss sich auch darüber im klaren sein, dass ihre Milchproduktion nicht vom Medikament abhängig ist in diesem Stadium, sondern dass sie das selbst kann (mit Hilfe des Babies natürlich).
Wie Du siehst, ist hierzu die Hilfe eines gut ausgebildeten Frauenarztes nötig, und auch die bereitschaft Deines Babies, überhaupt an Deine Brust zu wollen. Unter diesen Umständen, kann es aber durchaus klappen! Es ist recht selten, kommt vor allem in folgenden Fällen vor, die Relaktation:
- Mütter von Frühchen, die nicht stillen durften weil das Baby einfach zu klein war und künstlich ernährt werden musste (sofern sie nicht während der gesamten Zeit von selbst die Milchproduktion angekurbelt hielten per Abpumpen, dann wäre das ja keine Relaktation. Ich meine diejenigen, die aufgehört haben, bez. gar nicht erst angefangen haben)
- Adoptivmütter von kleinen Babies. Das klappt am besten, wenn sie ca. 2 Wochen vor Ankunft des Babies mit dem Medikament und dem Abpumpen anfangen, die Produktion also schon ziemlich im Gang ist, wenn das Baby dann kommt. Und am besten klappt es mit Babies die jünger als 8 Wochen sind. Bei eigenen Kindern soll es wohl am besten klappen, wenn sie jünger als 3 Monate sind. Ich nehme an, dass kommt daher, dass man eine Saugverwirrung noch rückgängig machen kann und dass Saugbedürfnis am stärksten ist, oder so.
- Fälle in denen eine Mutter wegen Krankheit nicht stillen durfte (über längere Zeit) und komplett abgestillt hat.
- Fälle in denen eine Mutter, aus welchem Grund auch immer, schon vor der Geburt wusste, dass sie nicht stillen wollte und ein Medikament gegen den Milcheinschuss bekam.
So, ich hoffe, Dir ein bisschen geholfen zu haben. Die Info stammt aus meinem "schlauen Buch", leider nur auf spanisch erhältlich (Manual de lactancia para profesionales = Stillführer für Professionelle) und wurde von der spanischen Kinderärztekammer geschrieben und herausgebracht. Ein Mordsding mit fast 500 Seiten! Und kostenlos per Akrobat über deren Homepage erhältlich!!!
Vielleicht übersetzt das mal irgendwer, denn es ist echt klasse!
LG und viel Glück und Geduld, wie auch immer Du Dich entscheidest! Manuela.
PS: wäre aber trotzdem mal ganz interessant zu wissen, weshalb Du es nach solch einer langen Pause probieren möchtest und warum Du damals nicht gestillt/abgestillt hast. Wie alt ist Dein Kind eigentlich?
Re: Relaktation?!
ja, weshalb will ich wieder anfangen.. ich weiß es nicht. ich habe es immer tief bedauert aufgehört zu haben und vermisse es einfach. ich glaube, es ist jetzt auch einfach der zug abgefahren - beim nächsten kind werde ich sicherlich nicht so früh abstillen!! trotzdem schwirrt es mir ständig im kopf rum. ich glaube nicht, daß ich den streß durchstehen würde.
meine tochter ist jetzt 13 monate alt. natürlich habe ich schon oft in den letzten monaten versucht, sie wieder an die brust zu legen aber das wollte sie schon 2 wochen nach dem abstillen nicht mehr. das muß ich einfach akzeptieren. ich werde den gedanken aber trotzdem nicht los. damals habe ich abgestillt, weil ich wieder stärker geraucht habe und außerdem glaubte ich nicht genug milch zu haben bzw konnte es nicht glauben, daß man ein kind nur durch den eigenen körper komplett und richtig ernähren kann (?!?). ganz viele seltsame gedanken und ein kinderarzt der mir riet mind. 3 flaschen zuzufüttern weil sie nicht richtig zugenommen hat. da hab ich dann entgültig das vertrauen ins stillen verloren. heute würde ich vieles anders machen, aber man kann die zeit eben nicht zurückdrehen.
nochmal ganz, ganz lieben dank für deine antwort! :)
lg,
sandy
Re: Relaktation?!
Na das war ja schade... ich sag's ja, leider kommt es viel zu oft vor, dass diejenigen, die einen hierin anspornen sollten, also die Ärzte, letztendlich die Mütter vom Stillen abbringen! Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass sie sich einfach nicht weitergebildet haben in diesem Thema. Heute weiss man so viel neues, aber trotzdem bleiben viele Mediziner auf ihrem alten Standpunkt. Genau das war auch der Grund, weshalb das Buch was ich hier habe von der Ärztekammer herausgebracht wurde. Das Ziel ist, das jeder Kinderarzt und Frauenarzt ein Exemplar davon erhält. Leider ist das natürlich mit vielen Kosten verbunden und auch sonst ziemlich kompliziert, aber das wird schon.
Bezüglich dem Rauchen steht auch was drin. Obwohl natürlich vollkommen logisch ist, dass die Mutter (ob nun stillend oder nicht, oder schwanger oder was auch immer) nicht rauchen sollte, ist dies anscheinend aus medizinischer Sicht KEIN Grund zum Abstillen, denn selbst wenn das Kind abgestillt ist und die Flasche bekommt, kriegt es trotzdem den Rauch seiner Mutter durch den Geruch, ihren Atem, ihre Kleidung ab. Was natürlich überhaupt nicht gut ist. Und wenigstens stärkt die Muttermilch die Abwehrkräfte, hilft Astma und anderes vorzubeugen, etc. Eine rauchende Mutter die nicht vom rauchen wegkommt, sollte halt versuchen es auf einen Mindestkonsum zu belassen und erst direkt nach dem Stillen zu rauchen, nicht davor, dann hat der Körper noch etwas Zeit alles abzubauen. Etwas geht natürlich immer über, aber viel wichtiger ist der durchaus positive Effekt der Muttermilch. Wenn die Mutter nicht mehr stillt, ist das meist ein Grund dann erst recht mehr zu rauchen. Und dann bekommt das Baby noch nicht mal mehr Muttermilch, was eigentlich schlimmer ist als wenn Mutter (wenig) raucht und trotzdem stillt.
Wie dem auch sei, fühl Dich nicht schuldig. Was ich Dir eben erzählt habe, hätte Dein Arzt Dir damals sagen müssen. Du hättest Unterstützung gebraucht.
Tja, und das mit dem Zufüttern wegen nicht genug zunehmen.... Brustkinder nehmen anders zu als Flaschenbabies. Oft nehmen sie in den ersten Wochen enorm zu, doch dann fällt dieser rasche Anstieg ab und die Schuld bekommt dann die Mutter (nicht genug Milch oder Milch ist "verwässer".... alles quatsch). Dabei ist es einfach nur so, dass Stillkinder zwar genauso wie Flaschenkinder kontinuierlich wachsen, dabei aber meist schlanker sind. Im Moment ändert die WHO gerade die Perzentiltabellen und passt sie auf Babies an, die nur gestillt werden, weil diese Konfusion der Hauptgrund zum Anraten seitens der Kinderärzte ist, dem Baby die Flasche zu geben. Ausserdem messen Mediziner eben gerne alles ab, da ist es einfacher zu sagen, er hat heute 4-5 150er Flaschen getrunken, als er hat 6-7 mal gut an der Brust getrunken. Zwar ist die Brust ein wunderschöner Behälter (sagt mein Mann *grins*), aber leider steht nicht drauf wieviel drinnen ist.... Selbst durch abpumpen weiss man das nie so genau, der einzige der richtig alles rausbekommt ist das Baby.
Naja, denk wenigstens mal über eines nach. Obwohl Du vielleicht nicht lange gestillt hast, Dein Baby hat Muttermilch von Dir bekommen. Mit allen Deinen Abwehrstoffen und allem guten was drin steckt. Nachher hast Du es weiterhin liebevoll gefüttert, wenn auch mit der Flasche. Es ist doch bestimmt niedlich, gross und gedeiht ganz normal, oder ? Mach Dir also wegen dem Stillen keine Vorwürfe. Informier Dich richtig und wenn Du noch ein Kind kriegen solltest, dann wende das bei ihm an. Wenn man weiss was man tut, kann einem auch keiner reinreden, egal ob Arzt oder nicht.
Relaktation fände ich in Deinem Fall viel zu stressig, ausserdem käme dabei bestimmt nicht viel raus (nicht wegen der Milch, sonder wegen dem Ergebnis), da Dein Kind wie Du ja selbst schon sagst, nicht mehr stillen möchte. Aber mach Dir deshalb keine Vorwürfe! Gut geht's ihm trotzdem.
Alles liebe, Manuela.
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