Nervöses Verhalten beim Stillen
nachdem es bei meiner Tochter (9 Mon.) schon öfter mal (phasenweise) vorkam, dass sie beim Stillen sehr unruhig war, und dieses Problem gerade auch mal wieder - diesmal ganz extrem und schon über mindestens 8 Tage - auftritt, will ich nun doch mal um Rat fragen, denn ich mache mir, wenn ich sie so beobachte, schon ziemlich Sorgen, dass ihr irgendwas weh tut / unangenehm ist beim Trinken. Sie tritt mit den Beinen aus, sobald sie an der Brust liegt, schlägt mit dem Arm um sich, greift sich selbst an den Hinterkopf, kratzt und klopft darauf, kratzt mit der unten liegenden Hand über meine Haut, beugt den Kopf und krümmt sich, atmet schnell, fast kann man sagen hyperventiliert...und steigert sich in ihrer Nervosität, bis sie nach ein paar Minuten schließlich den Kopf (über)streckt (als wäre ihr Nacken verspannt), abzieht und sich aufsetzt. Manchmal war sie nach so kurzer Trinkzeit tagsüber auch schon satt - dann wollte sie auch immer ganz schnell losgelassen werden, aber zur Zeit merke ich nach diesem frühen Abziehen immer direkt, dass sie noch unzufrieden ist. Sie jammert dann sofort wieder, und ich muss sie wieder an die Brust legen, wo sie auch sofort weiter trinkt.
Diesmal tritt dieses Verhalten sogar manchmal beim nächtlichen Trinken auf und beim Schlafengeh-Stillen, was früher noch nie der Fall war. Deshalb hatte ich auch vorher vermutet, dass sie tagsüber einfach zu aktiv ist und "keine Zeit" hat, um zur Ruhe zu finden. Ich stille - sofern zu Hause - immer im ruhigen Schlafzimmer, im Bett sitzend. Aber z.Zt. kommt sie nur mit viel Glück und wenn sie's ab und zu schafft, länger als 15 min. zu trinken zur Ruhe.
Ansonsten hat sie sehr muntere Phasen, krabbelt viel und ist ständig in Bewegung, fängt allerdings auch nach nicht allzu langer Zeit des Spielens (1 bis 1 1/2h) an zu quengeln und zu weinen und will nur noch getragen werden.
Was kann dieses seltsame Verhalten beim Stillen nur bedeuten? Manchmal habe ich das Gefühl, es tut ihr weh, in meinem Arm zu liegen - wenn ich sie zum Einschlafen liegend im Arm trage, wehrt sie sich auch oft und wird lieber aufrecht getragen.
Kann es sein, dass ihr wirklich ernsthaft etwas fehlt und sollte ich bald zum Arzt gehen, oder sind solche Phänomene von Kindern in dem Alter evtl. auch bekannt?
Ich wäre sehr froh, wenn Sie mir dazu etwas Beruhigendes sagen könnten.
Viele Grüße,
Andercat
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
das Kind aufrecht sitzend...). Und lass sie solange und auch so
quengelig stillen, wie sie will. Bekommt sie vielleicht Zähne, kann sie
irgendetwas neues? Solche Phasen sind völlig normal, manche Kinder
reagieren halt so auf Neuerungen und Entwicklung.
Trag sie viel ( Tragetuch wäre gut, auch um dich zu entlasten), mach es
ihr recht, so weit es geht (ohne Angst sie zu verwöhnen) und bleib selbst
entspannt. Das geht alles vorbei.
Wenn du doch Bedenken hast, lass sie mal vom Arzt durchchecken.
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
Im Liegen stille ich auch öfters (da zappelt sie aber meist nicht weniger; eine Zeit lang wollte sie das auch nicht so gern, zumindest nicht, wenn sie einschlafen wollte, dann will sie im Arm sein), ansonsten lasse ich Lenja z.Zt. auch mal selbst ausprobieren, z.B. aufrecht sitzend, klappt aber noch nicht so gut; spazieren gegangen bin ich auch schon beim Stillen, müsste ich aber mal probieren, ob das gegen die Unruhe hilft - vielleicht gegen meine ;-)).
Ob gerade wieder ein Zahn am Kommen ist, weiß man ja leider erst, wenn's schon fast rum ist; nachdem sie 7 Zähne fast gleichzeitig bekommen hatte, war jetzt einige Wochen Ruhe im Mund. Auf jeden Fall lernt sie gerade, frei zu stehen, und das ist wohl sehr aufregend für sie.
Und Du meinst auch, ich brauche nicht zu befürchten, sie zu sehr zu verwöhnen, wenn ich ständig auf sie eingehe? Ich hatte die letzten Tage schon arge Bedenken, weil sie sich wirklich so gut wie gar nicht alleine beschäftigt und ständig an mir hängt und immer und überall auf den Arm will - aber dann nicht kuschelnd oder Nähe suchend, nein, dann stößt sie sich wieder ab von mir, will sich rumdrehen, will alles sehen und haben. Ab und an muss ich ja auch haushaltsmäßig was machen! Mal schauen, wie's mit Tragetuch geht. Nach kurzer Zeit ist es ihr darin wahrscheinlich aber zu eng und zu langweilig...
LG,
Andercat
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
verbreitet, aber völlig grundlos. Wenn man auf die Bedürfnisse seines
Kindes eingeht, verwöhnt man es nicht, sondern verhält sich
angemessen. Ein Kind kann sich nicht alleine helfen. Wenn es dann die
Hilfe und Unterstützung seiner Mutter u.a. Bezugspersonen bekommt,
wenn es sie braucht und fordert, hat es eine gute, weil vertrauensvolle
Basis, um selbstständig zu werden. Ein Kind, dass bekommt was es
braucht, fordert auch nicht mehr als es braucht. Einschränken würde
man ein Kind nur, wenn man ihm immer mehr gibt als es braucht, ihm
alles aus der Hand nimmt, was es selbst machen kann und will etc., das
wäre dann aber eher Überbehütung und Einengung und genauso "falsch"
wie ein Kind schreien lassen, seine "Bitten" zu ignorieren usw. Also,
keine Angst auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Groß und selbstständig
werden Kinder auch ohne, dass man sie ständig dazu antreibt. :-) Und
"anhängliche Phasen" sind in den ersten 2-3 jahren einfach völlig
normal.
Fang mit dem Tragen im Tuch am besten langsam an, du brauchst ja
auch Zeit die nötigen Muskeln aufzubauen. Mal kurz den Müll
rausbringen, Post reinholen, kurz staubsaugen o.ä. Auf Spaziergängen
wird deiner Tochter das Tragen wahrscheinlich auch gut gefallen, da
kann sie eine Menge sehen. Der Hüftsitz ist in ihrem Alter
wahrscheinlich das passendste (und man braucht dafür nur ein kurzes
Tuch). Auf dem Rücken ist sie bestimmt auch gut aufgehoben. Wenn
man mit einem älteren Kind startet, ist das Gewicht zwar schon relativ
hoch, aber es ist doch wesentlich einfacher zu binden als bei einem
Neugeborenen. :-) Alles Gute!
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
Und vielen Dank für die lange Antwort bezüglich "verwöhnen". Im Grunde bin ich ganz Deiner Meinung, fange nur manchmal an zu zweifeln, wenn sie eine Zeit lang scheinbar immer und immer mehr zu fordern scheint (z.B. das Stillen nachts, das sich früher so bei 2x eingependelt hatte und jetzt fast bei 1 - 1 1/2stündlich liegt...stöhn!). Es ist halt unser erstes Kind und ich bin auf Erfahrungen der (Still-)Mamas mit älteren Kindern angewiesen, die diese Situation schon durchgemacht haben.
Mit älteren Kindern habe ich schon jede Menge berufliche Erfahrung - und vielleicht daher meine Befürchtung, zu spät oder zu wenig Grenzen zu setzen - diese "Kinder ohne Grenzen" sind nämlich später ziemlich arm dran (und ihre Umwelt auch). Ich finde das gar nicht so einfach, das "Erziehen" (wenn ich's mal so nennen will) mit dem Stillen nach Bedarf zu vereinbaren.
Wir sind übrigens schon alte "Tragetüchler" - haben es immer wieder phasenweise mal viel und mal weniger benutzt. Mit dem Probieren meinte ich, jetzt mal wieder in der aktuellen Situation ausprobieren, wie es wirkt.
Liebe Grüße,
Andercat
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
sicher. Verwöhnen ist bei Stillen nach Bedarf wirklich nicht möglich :-).
Schau mal unter der uebersstillen-Adresse in meinem Profil nach,
vielleicht findest du da noch hilfreiches.
Und wenn du schon mal in meinem Profil nachschaust, findest du da
auch zwei Buchtitel, wenn du die noch nicht kennst, würde ich sie dir
auch gerne ans Herz legen. Besonders das zweite finde ich für Mütter,
die Angst vor "Kindern ohne Grenzen" und vor Verwöhnung haben, sehr
gut und entspannend. Zum Thema Stillen und auch Schlafen ist es
allerdings eher mau, behandelt die Themen nicht nach seinem
"Grundprinzip". Aber dafür gibt es ja die uebersstillen-Seiten ;-).
Re: Nervöses Verhalten beim Stillen
Nach längerer Zeit (Probleme mit meinem Netzugang) wollte ich Dir mal Danke sagen für die Tipps und insbesondere die Buchtitel. "Smart Love" habe ich mir in der Bücherei ausgeliehen und finde es ziemlich interessant - die Autoren können mich zum großen Teil von ihren Ansichten überzeugen, die auch für mich teils neu sind.
Habe mir auch noch andere Literatur von interessanten Pädagogen und Therapeuten gesucht. In meinem Forum war kürzlich von Jesper Juul die Rede - der ist mir auch sehr sympatisch!
Viele Grüße,
Andercat
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