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Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

Hallo Frau Grein,
noch im Krankenhaus riet man mir direkt am 2. Tag nach der Sectio den "Kleinen" (Geburtsgewicht 4.320g) zuzufüttern, da er wohl zuviel abnahm.
Ich habe das damals einfach ignoriert und weiter gestillt.
Nur mal für mich zur Info: wäre es wirklich gut gewesen ihn zuzufüttern? Er hat ca. 8% Gewicht verloren insgesamt & dann wieder zugelegt.
Wäre ein Unterzucker zu befürchten gewesen?
Danke für die Hintergrundinfos & viele Grüße
Chrissi
Bisherige Antworten

Re: Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

Als Faustregel gilt 10% vom Geburtsgewicht. Um zu wissen ob er unterzuckert war, braucht man die Blutwerte, nicht eine Vermutung vom Personal.
Sie haben das ganz richtig gemacht.

Re: Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

In vielen Kliniken ist man sehr voreilig mit Zufüttern, dabei ist es nur
selten wirklich nötig. Dazu kommt, dass zum Füttern oft eine Flasche
verwendet wird, was in den meisten Fällen zu Saugverwirrung und
Stillproblemen führt. Unnötigerweise.
Also, es wäre nicht sinnvoll gewesen, ihn zu füttern - ihn voll zu stillen
war genau das richtige. :o)
Aus dem Still-Lexikon (.de)
Zufüttern bei (vermeintlich) ungenügender Milchproduktion untergräbt
ganz erheblich den Stillerfolg:
Wegen mangelnden Bedarfs wird die Milchproduktion nicht ausreichend
stimuliert.
Es wird noch mehr zugefüttert, und es entsteht ein Teufelskreis, der
zum Abstillen führt. Manche Mütter, z.B. Erstgebärende oder die, die
durch Kaiserschnitt entbunden haben, brauchen häufig länger, bis ihre
Milchproduktion in Gang kommt. Um diesen Prozess zu beschleunigen,
sollte das Baby möglichst oft an der Brust trinken, nämlich 8-12 mal
täglich. Am ersten Tag nach der Geburt trinken Babys weniger als 100
ml, nach vier Tagen bereits durchschnittlich 600 ml am Tag.
Zufüttern soll nur auf medizinische Indikation hin geschehen, z.B. wenn
ein Gewichtsverlust vom Neugeborenen von mehr als 10% des
Geburtsgewichtes entsteht, aber auch dann nur möglichst wenig und
nicht mit der Saugflasche. Statt der Saugflasche sollte mittels Becher,
Löffel oder am Finger zugefüttert werden, um dem Risiko der
Saugverwirrung vorzubeugen. Das medizinische Fachpersonal sollte in
diesen alternativen Fütterungsmethoden geschult sein. In der
Wirklichkeit werden aber nur in etwa 10% der Krankenhäuser alternative
Fütterungsmethoden angewendet.

Re: Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

Hallo Sonne,
lieben Dank für Deinen Beitrag! Ich hatte durch Zufall auch ein Buch dabei, das vor Zufüttern sehr warnte - deshalb hab ich's einfach ignoriert.
Verstehe aber eben nicht, warum man im KKH so partout darauf bestand & immer von Unterzucker die Rede war. Das erste Mal wollte man 8 Stunden nach der Geburt zufüttern.
Was hat letztendlich das KKH davon? Auf irgendetwas muß diese These doch begründet sein mit dem Zufüttern... .
Danke und liebe Grüße
Chrissi

Re: Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

In den meisten KKH hat man einfach keine Ahnung vom Stillen bzw. nur
sehr veraltetes "Wissen". Es wird viel untersucht und gemessen - und es
werden eben auch viele falsche Schlüsse daraus gezogen.
Ein Aspekt ist dabei auch, dass man alles mögliche macht, um sagen zu
können, man habe ja alles gemacht, falls es zu einer Klage kommt - und
leider riskiert man lieber reihenweise Stillprobleme bei den jungen
Müttern als einen Fall von ärztlicher "Fehlentscheidung".
Es gibt nur seltene Fälle, in denen ein Kind wirklich unterzuckert und
gefüttert werden muss (z.B. manche(!) Diabetikerinnen-Kinder), und eine
Unterzuckerung birgt auch Risiken (z.B für das Gehirn).
Wenn man im KKH das Wochenbett verbringt, ist man gut beraten, sich
entweder ein "Stillfreundliches Krankenhaus" (nach UN-Kriterien) zu
suchen und/oder vorher gut informiert zu sein und/oder eine
Stillberaterin bzw. gute Hebamme an der Hand zu haben ;o).

Re: Frage wegen Zufüttern nach der Geburt

Liebe Sonne,
das liegt an den 'dicken' Babys. Ich habe immer Kinder, die an die 5000 Gramm heranreichten geboren und das WAR früher mal typisch für Diabetes-Babys, also Babys deren Mütter in der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickelt hatten. Die litten nach der Geburt wirklich schnell an Unterzuckerung.
HEUTE ist das aber gar nicht mehr so ungewöhnlich, dass Babys im Bauch so groß und schwer werden. Der Ernährungszustand der Mütter ist gut bis zu gut, die Nahrung immer mehr industriell verarbeitet und gezuckert. Das ist zwar nicht toll, aber die Babys sind nicht krank sondern eben nur groß und schwer.
Tja, daher stammt jedenfalls die Panik der Krankenhäuser. Es wird oft gar nicht genau hingeschaut, ob das Kind wirklich unterzuckert ist, sondern nur 'nach Lehrbuch' vorgegangen. Bis die Bücher sich wieder geändert haben...usw.
LG Steffi, die das einmal mitmachen durfte. Bei den beiden nachfolgenden Kindern wurde in der SS engmaschig auf Diabetes hin untersucht und am Ende festgestellt, dass die Riesenbabys 'in der Familie liegen'...weise, nicht? *ggg*
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