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Beikost oder nicht!

Hallo,
nächste Woche wird meine Tochter 4 Monate alt. Sie wog gestern 6100 gr. und misst ca. 60 cm. Ich stille voll und finde das ganz praktisch so, Schnuller will sie auch keinen. Das mit dem Wiegen nehme ich auch nicht mehr so ernst, nur bei den Untersuchungen, also von Monat zu Monat, ist mir wichtig. Jetzt die Frage: Der KA wird mir sicherlich nächste Woche sagen, dass ich mit Brei anfangen soll. Ausserdem nimmt Selena jetzt im Monat so ca. 400 gramm zu, also nicht besonders viel, aber sie ist ja gesund und munter. Nur für den KA scheint das wohl zu wenig zu sein. Deshalb rät er sowieso ab dem 4. Monat zu Beikost. Ich habe beobachtet, dass Selena es toll findet wenn wir essen, sie macht Kaubewegungen und streckt immer die Zunge raus. Nun möchte ich wissen, ob es schlimm ist wenn ich jetzt schon mit Beikost anfange (haben keine Allergiker in der Familie) oder ob ich unbedingt bis zum 6. Monat voll stillen muss, vorausgesetzt, Selena mag die Beikost. Wenn sie das Zeug nicht mag, dann werde ich sie natürlich nicht dazu zwingen. Nur möchte ich nichts falsch machen, in dem ich zu früh beifüttere. Ich hab da jetzt also ein Dilemma: zufüttern, wenn sie das mag, und natürlich weiter nach Bedarf stillen. Oder wirklich hart abwarten bis sie älter ist?????
LG, Manuela.
Bisherige Antworten

& Monate ist ein Richtwert, kein Dogma

Ich zitiere mal die Biggi:
Wie lange voll stillen?
Ich kann nicht sagen ?jedes Kind kann xx Monate ausschließlich gestillt werden", denn eine solche allgemeingültige Angabe gibt es nicht. Die magische Grenze ?sechs Monate" ist keineswegs absolut zu sehen, sondern bietet nur einen Anhaltspunkt. Wenn es um die Frage geht, wie lange ein Baby voll gestillt werden kann, dann sollte niemals nur der Kalender betrachtet werden, sondern in erster Linie das Kind selbst. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen und keinesfalls sollte von vorneherein geplant werden, ein Kind acht, neun Monate oder gar ein Jahr ausschließlich zu stillen und ihm die Beikost zu verwehren, wenn es im zweiten Lebenshalbjahr deutlich danach verlangt.
Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen:
? es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen,
? der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
? es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
? es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken,
? es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko.
Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können.
Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger.
Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens ?Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Das Buch ist entgegen den derzeit im Umlauf gebrachten Gerüchten NICHT vergriffen!
LLLiebe Grüße
Biggi Welter

Re: & Monate ist ein Richtwert, kein Dogma

Hallo Uta! Vielen Dank für den Text... Ich hatte den glaube ich schon mal gelesen. Einige Anzeichen gibt es ja bereits bei unserer Kleinen. Das mit der Kaubereitschaft zum Beispiel, und dass sie nun viel öfter essen möchte. Allerdings hat das bestimmt mehr etwas mit einem Entwicklungsschub zu tun oder so. Tatsächlich wacht sie jetzt auch viel öfter auf als vorher, so mindestens alle 2 Stunden. Aber sie schläft ja bei mir im Bett, da stille ich sie halt so oft sie will. Unruhiger schlÄft sie auch. Es stimmt aber auch, dass sie in wenigen Tagen sehr viel Neues gelernt hat (neue Geräusche von sich geben, denn sie brüllt wie ein Tiger! Umdrehen tut sie sich seit gestern vom Rücken auf den Bauch und umgekehrt. Und ALLES muss in den Mund gesteckt werden!) Alleine hinsetzen tut sie natürlich noch nicht, aber wenn die Rücklehne ein bisschen hochgestellt ist, schafft sie es seit gestern sich ganz gerade nach vorne zu "schmeissen", dabei lehnt sie allerdings noch gegen den Schutz im Sportwagen (hab eine Spielkette aufgehängt). Es hat sich also innerhalb einer Woche total viel getan. Ich will ja auch so lange stillen wie sie möchte, wollte nur wissen ob es wirklich schlecht für sie wäre schon mit ein bisschen Brei anzufangen, wenn der Doc das so sagt.
GLG, Manuela.

Re:schlecht und Doc sagt

Hallo Manuela,
schlecht finde ich, wenn man dem Kind das Essen reinzwingt, weil es ja was essen MUSS.
"wenn der Doc das so sagt."
Geh zu 3 Doc's und jeder wird dir etwas anderes empfehlen...
Mach das, was dir am besten erscheint und womit ihr euch am wohlsten fühlt.
LG Uta
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