Abpumpen - welcher Rhythmus???
mein Baby (20 Tage) schläft meist nach 10 Minuten an der Brust ein, lege ich es schlafen, weint es, weile es natürlich noch Hunger hat. Meine Hebamme riet mir jetzt abzupumpen. Meine Frage: In welchem Rhytmus mache ich das?
z.B. 1) Brust abpumpen & Baby ersatzweise Flaschennahrung
2) Baby schreit & bekommt dann die abgepumpte Milch
3) und dann weiter wie bei 1 ???
Pumpe ich dann nur noch ab und stille gar nicht mehr?
Würde mich sehr über Tipps freuen!
Vielen Dank
Märchenland
Wieso denn Abpumpen???
klingt etwas komisch der Ratschlag, bei einem schläfrigen Baby abzupumpen. *hmm*
Ich hänge dir mal einen Text von Biggi Welter zu dem Thema ran.
LG Uta
Liebe Inez,
ich fürchte, Sie haben eine etwas falsche Vorstellung davon, wie sich ein kleines Baby verhält. Der Magen Ihrer Tochter ist jetzt etwa so groß wie ein Teebeutel, da passt nicht viel rein und außerdem ist ein Baby von Natur aus auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
In den ersten Tagen ist es normal, dass die Brust oft prall und gespannt ist. Wenn Ihr Baby nicht nachkommt mit dem Trinken, hilft es, gerade soviel Milch vorsichtig mit der Hand auszustreichen, dass Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen.
Sollte Ihre Tochter tatsächlich zu schläfrig sein (lassen Sie die Hebamme einmal kontrollieren, ob die Kleine gelb ist), dann gibt es einige Tipps, um sie zu wecken.
Aufwecktechniken
? Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys.
? Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen.
? Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg.
? Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab.
? Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen.
? Halten Sie das Baby aufrecht.
? Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden.
Steigerung der Stimulation
? Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren.
? Wechseln Sie die Windeln.
? Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys.
? Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es.
? Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei ?backe, backe Kuchen."
? Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab.
? Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen.
? Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys.
Das Interesse des Baby aufrecht erhalten
? Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen.
? Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert.
? Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten.
? Versuchen Sie das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen.
? Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen.
Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich die heraus, die Ihnen passend erscheinen.
Außerdem kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung zu setzen, der direkte Kontakt lässt sich nicht durch das Medium Internet ersetzen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Ich hoffe, der lange Test hat Sie jetzt nicht erschlagen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
Re: Abpumpen - welcher Rhythmus???
LG, Lene
Re: Abpumpen - welcher Rhythmus???
10 Minuten an der Brust können auch völlig ausreichen; wenn das Kind
ganz nach Bedarf gestillt wird. Das Bedürfnis nach Nähe ist nach 10
Minuten aber meist nicht gestillt, besonders nich, wenn das Kind schläft.
Wenn man erstmal mit Abpumpen und Flaschefüttern anfängt, bringt
man meist nur noch mehr durcheinander. Still lieber öfter und lass dein
Baby so oft wie möglich bei dir schlafen, im Arm, neben dir liegend im
Tragetuch ;-).
Schau mal unter der uebersstillen-Adresse in meinem Profil nach,
vielleicht hilft das noch weiter, bes. die Artikel "Wie oft...?",
" Durchschlafen?". Am besten alle ausdrucken :-).
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