Zytomegalie in der Schwangerschaft
meine Frau hatte Anfang Dezember eine starke Lymphknotenschwellung am Hals (erbsenartiger Knubbel). Blutsenkung und Leukozyten (12.000) waren deutliche erhöht. Ihre Hausärztin meinte, es sei irgendein vermutlich herpesartiges Virus (Eppstein-Barr-Test war negativ). Nach zwei Wochen war die Schwellung verschwunden.
Inzwischen wissen wir, dass meine Frau während diesr Zeit schwanger wurde (jetzt neunte Woche).
Wir haben gehört, dass es sich auch um eine Zytomegalie-Infektion gehandelt haben könnte, die sehr häufig vorkomme und bei der gerade am Beginn der Schwangerschaft eine Gefahr für das Kind besteht. Ob es sich tatsächlich um CMV gehandelt hat, sei nach Auskunft des Arztes jetzt nicht mehr feststellbar.
Meine Frau ist nun sehr beunruhigt und macht sich große Sorgen (was evntl. ja auch ein hohes Risiko für die Schwangerschaft ist).
Meine Fragen:
Gibt es verlässliche Nachweismöglichkeiten für CMV (v.a. Abgrenzung zu eher harmloser Zweitinfektion)?
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einer Erstinfektion mit CMV?
Wie lange kann in der akuten Krankheitsphase das Virus auf den Fötus übergehen?
Wie groß ist ggf. das Risko einer Fehlgeburt?
Wie groß ist das Risiko von Missbildungen, die ggf. erst Monate oder Jahre nach der Geburt entdeckt werden?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen!
Re: Zytomegalie in der Schwangerschaft
1. durch eine Blutuntersuchung könnte festgestellt werden, ob überhaupt schon einmal eine Infektion mit Zytomegalie stattgefunden hatte. Auch der Zeitpunkt der Infektion kann manchmal beurteilt werden.
2. Die Rate der Primärinfektion in der Schwangerschaft beträgt in Deutschland etwa 1%. Dabei kommt es in 30-40% zu einer Übertragung auf das Kind. 10%dieser Kinder zeigen schon bei der Geburt eine Schädigung, bei fehlender Behandlung kann es bei 10-15% der Kinder zu Folgeschäden (meist Hörschäden) kommen.
Das Risiko einer Infektion des Kindes steigt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter, das Risiko für schwere kindliche Schäden nimmt aber ab.
Re: Zytomegalie in der Schwangerschaft
ich danke Ihnen sehr für die schnelle und ausführliche Antwort!
Uns wäre sehr geholfen, wenn Sie noch eine Unklarheit in Bezug auf den Schwangerschaftsbeginn beseitigen könnten: Wenn die Symptome der Erkrankung (Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellung) bereits zwei Wochen vor der Befruchtung aufgetreten sind und bis zur Befruchtung wieder vollständig abgeklungen sind, kann man dann überhaupt von einer (Primär)Infektion WÄHREND der Schwangerschaft sprechen. Dann müssten doch die Viren bereits vom Immunsystem beseitigt worden sein, weil auch die Symptome verschwunden waren? Oder liege ich mit diese Laienlogik völlig falsch?
Herzlichen Dank und viele Grüße
R.S.
Re: Zytomegalie in der Schwangerschaft
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