Verunsicherung wegen CMV
ich bin zum dritten Mal schwanger, in der 9. SSW. Sie haben auch meine beiden ersten Schwangerschaften fragetechnisch mitbegleitet, dafür einen herzlichen Dank.
Ich bin hier in Ihrem Forum auf die Krankheit CMV/Zytomegalie aufmerksam geworden, bisher kannte ich sie überhaupt nicht. Leider bin ich nun total verunsichert. Ich wäre froh, wenn Sie mir helfen könnten. Hier meine Fragen:
1. Wenn die Krankheit so schlimm ist, wie im I-Net zu lesen, warum klärt einen der FA nicht darüber auf? Ich habe in zwei SS nichts davon erfahren, erst jetzt. Warum wird nicht darauf getetstet?
2. Mein Sohn kommt ab Dezember in den Kiga. Ich bin dann in der 17. SSW. Das ist der Grund, warum ich mir solche Sorgen mache, denn dann habe ich auf jeden Fall Kontakt zur Risikogruppe Kindergartenkinder. Ist die Ansteckungsgefahr wirklich so groß?
3. Ist nach der 17. SSW die Gefahr für das Ungeborene noch sehr stark, oder schon nicht mehr so schlimm?
4. Soll ich mich testen lassen? Oder macht das nur noch mehr verrückt?
5. Wenn ich mich testen lasse und die Krankheit noch nicht hatte, wie verhalte ich mich dann (besonders in Bezug auf den Kiga)?
Ich danke Ihnen schon jetzt vielmals für Ihre stets kompetente Hilfe und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Viele Grüße,
Eva Z.
Re: Verunsicherung wegen CMV
1. Ein Test gehört nicht zu den Untersuchungen nach den Mutterschaftsrichtlinien.
2. Ja, die Ansteckungsgefahr ist eher groß. In etwa 1% aller Schwangerscahften findet eine Infektion statt.
3. Mit zunehmendem Schwangerschaftsalter nimmt das Risiko einer Ansteckung des Kindes zu, das Risiko für eine schwere Schädigung aber ab.
4. Ein Test ist sinnvoll, weil sie dann ihr Verhalten nach dem Ergebnis richten könnten. Weiterhin würde eine Ansteckung mit einer höheren Wahrscheinlichkeit festgestellt werden.
5. Je mehr Kontakt sie haben, desto größer ist das Risiko einer Ansteckung.
Das Landesanstalt für Arbeitsschutz Nordrhein-Westfalen schreibt dazu:
"Zytomegalie (CMV)
Die Übertragung des CMV-Virus erfolgt als Schmierinfektion über Körperflüssigkeiten wie z.B. Blut, Urin, Speichel oder beim Stillen durch Muttermilch. In den ersten drei Lebensjahrenwerden Kinder besonders häufig infiziert.
Die Erkrankung verläuft in der Regel unbemerkt. Bei Erstinfektion einer Schwangeren kommtes in 35-50% der Fälle zu einer Übertragung auf das Ungeborene, welches z. T. bleibendeSchäden erleidet. Bei 7-10% der infizierten Säuglinge treten z. B. eine geistige Behinderung, Schwerhörigkeit bis zur Taubheit und Bewegungsstörungen auf. Etwa 10% der erkranktenKinder versterben.
Schwangere mit unbekanntem CMV-Immunstatus und nicht Immune sind infektionsgefährdet. Daher ist ein beruflicher Umgang mit Kindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr und behinderten Kinder während der gesamten Schwangerschaft untersagt.
Eine Beschäftigung mit älteren Kindern (ab dem 4. Lebensjahr) ist nur unter konsequenter Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen erlaubt. Ein enger Körperkontakt sowie die Begleitung zur Toilette sind zu vermeiden, geeignete Handschuhe sind zu tragen und eine Freistellung vom Wickeln (auch bei älteren, behinderten Kindern) sollte erfolgen. In jedem Fall ist eine Beschäftigung mit bekannten Ausscheidern oder erkrankten Kindern verboten."
Falls es in der Schwangerschaft zu einer Infektion kommt und sich bei der Fruchtwasseruntersuchung Viren finden kann versucht werden, durch eine Antikörpertherapie (Hyperimmunglobulin) das Risiko einer Schädigung zu vermindern.
Nach der Geburt kann bei nachgewiesener Infektion des Kindes eine Therapie mit Ganciclovir das Risiko für Spätschäden (besonders Hörschäden) senken.
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