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Trennung während der Schwangerschaft

Guten Tag,
ich bin in der 37. Woche und bei den Vorsorgeuntersuchungen war bisher alles in Ordnung.
Leider hat mich der Vater bereits in der 13. Schwangerschaftswoche verlassen.
Ich bin seitdem oft sehr traurig und es kam häufiger zu Streit zwischen ihm und mir. Mir macht es große Sorgen, dass ich so dem Kind wenig positive Gefühle vermitteln konnte. Man liest häufig von Glückshormonen, die die Kinder über die Nabelschnur aufnehmen, wenn es der Mutter gut geht.
Da bei mir die gesamte Schwangerschaft eher unglücklich gewesen ist, mache ich mir Gedanken, ob das Kind dadurch Schaden nehmen kann oder schlimmstenfalls vor der Geburt sterben könnte, weil es ständig Stress ausgesetzt gewesen ist.
Ist Ihnen über so einen Fall etwas bekannt?
Was sind denn die Ursachen solcher Totgeburten und wie kann ich sowas Schrecklichem vorbeugen?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Bisherige Antworten

Re: Trennung während der Schwangerschaft

Hallo
Die Totgeburtenrate liegt bei etwa 5/1000Entbindungen. Bei Risiken wie vorbestehendem Diabetes oder hohem Blutdruck liegt das Risiko höher, ohne vorbekannte Risiken niedriger.
Psychischer Stress erhöht nicht die Totgeburtenrate.
Ob psychischer Stress der Mutter während der Schwangerschaft bleibende Auswirkungen auf die geistige, psychische und/oder körperliche Entwicklung der Kinder ist eine Frage, die zunehmend auf Interesse stößt. Zunehmend findet man Tagungen oder wissenschaftliche Arbeiten, die die Themen "pränatale Psychologie " oder "fetal programming" behandeln.
Schon lange ist bekannt, dass Stress ein Risikofaktor für vorzeitige Wehen und Frühgeburten sein kann.
Bisher gibt es aber eher wenig wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über fortbestehende psychische oder gesundheitliche Probleme. So halte ich es persönlich für nicht aussagekräftig, wenn vorgeburtliche Erlebnisse im Rahmen von Drogenerfahrungen, Hypnose oder Reinkarnationserlebnissen geschildert werden.
Tierversuche zeigten bei künstlich erzeugtem Stress (z.B. Isolation oder Schlafentzug bei den Muttertieren) Verhaltensauffälligkeiten bei den Jungtieren. Inwieweit sich diese Beobachtungen auf Menschen übertragen lassen ist aber nicht gesichert.
Das Problem ist, dass oft psychischer Stress nicht nur auf die Zeit der Schwangerschaft beschränkt ist. Wenn z.B. der Partner während der Schwangerschaft durch einen Unfall stirbt wird das die Mutter nicht nur während der Schwangerschaft sondern auch noch nach der Geburt belasten. Eine eher ängstliche Mutter macht sich nicht nur in der Schwangerschaft sondern auch danach noch gehäuft Sorgen.
Die bisher aussagekräftigste Untersuchung befasste sich mit der Auswirkung von Kriegserlebnissen in Holland während des zweiten Weltkrieges. Es wurden Erwachsene untersucht, deren Mütter in der Schwangerschaft Krieg erlebten. Da die Kämpfe in Holland nur relativ kurz andauerten handelte es sich um zeitlich recht gut begrenzten Stress. Bei den damals ungeborenen Kindern fanden sich im Erwachsenenalter häufiger Diabetes, Bluthochdruck und psychische Erkrankungen.
Auch bei Kidnern, deren Mütter die die Flugzeugattentate am 11.9.2001 miterlebten hatten wurden gehäuft Verhaltensauffälligkeiten beobachtet.
Es kann als sehr wahrscheinlich gelten, dass sehr starker psychischer Stress Auswirkungen auf die psychische Entwicklung des Kindes hat. Bei leichteren Problemen, wie einem Erschrecken oder Partnerproblemen ist dagegen eine Auswirkung unwahrscheinlich.
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