Normale Geburt/Dammriss III
Ich habe vor fünf Jahren mein erstes Kind auf normal auf die Welt gebracht. Er hatte einen Kopfumpfang von 37,5 cm. Leider bin ich in dieser Geburt auch gerissen. Es war ein Dammriss III Grades.
Jetzt bin ich wieder Schwanger (33 SSW) und erwarte ein grosses Kind. (schon ca 3 Wochen weiter entwickelt von Grösse und Gewicht).
Ich habe heute noch teilweise Beschwerden durch denn Dammriss.
Viele raten mir zu einem geplantem Kaiserschnitt gerade weil dieses Kind gross sein wird, damit sowas nicht erneut passiert und die Folgen noch schlimmer werden.
Was würden sie raten, normale Geburt versuchen oder wirklich aufgrund der Vorgeschichte lieber einen Kaiserschnitt.
Werde das natürlich auch noch mit meinem GYN. besprechen möchte aber dennoch auch ihre fachliche Meinung dazu.
Vielen Dank
PS. Ist es eigentlich schlimm das das Baby jetzt schon drei Wochen weiter ist? Mein arzt sagt mir dazu nichts. Zuckertest wurde gemacht war aber in Ordnung.
Re: Normale Geburt/Dammriss III
Prinzipiell gilt:
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
kürzerer stationärer Aufenthalt
weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
geringerer Rate an Narkosekomplikationen
geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
höhere Stillrate
geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
höhere Rate an Atemstörungen beim Kind
Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
seltener schwere Blutungen
vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jeden Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
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