Harnwegsinfektion in der 34. SSW
ich bin in der 34. SSW und bei mir wurde eine Harnwegsinfektion diagnostiziert. Ich muss dazu sagen, dass ich die Urinprobe zuhause vom ersten Morgenurin selbst nehmen musste, und dann vom Becher in diese sterilen Röhrchen laufen lassen musste (wie auch immer man das besser audrückt). Die Probe konnten wir erst ca. eine Woche später beim Labor abgeben. Ich habe keinerlei Brennen oder sonstige Schmerzen beim Wasserlassen...auch muss ich nicht übermässig häufig auf die Toilette und wenn ich muss, dann sind es nicht nur ein paar Tropfen. Die Einzigen Beschwerden die ich habe, sind ein leichter Druck im Bauch und Übelkeit, aber das ist ja wohl in der 34. SSW nicht ungewöhnlich.
Nun wurde mir von der Vorsorgeschwester das Medikament "Nitrofur-C 75mg" verschrieben bekommen. Nun steht aber im Beipackzettel, dass das zum Ende der Schwangerschaft hin nicht mehr benutzt werden sollte, weil es dem Baby schaden kann. Im Internet habe ich nun weiterhin gelesen, dass der Wirkstoff Nitrofurantoin zum vorzeitigen Verschliessen der Verbindung zwischen Körperschlagader und Lungenschlagader, zu Anämie, Sedation, und/oder Störung des zentralem Nervensystem führen kann.
Irgendwie hört sich das alles sehr bedenklich an und ich weiss gerade wirklich nicht, was ich machen soll.
Ich muss dazu sagen, dass ich in Finnland lebe und man hier nicht einfach mal so eine zweite Meinung einholen kann.
Wenn man jetzt Risiko und Nutzen abwägt, was hätte denn das höhere Risiko für das Kind? Wenn ich jetzt versuche durch viel Flüssigkeit diese Infektion (von der ich wie gesagt ja nichtmal was merke) zu bekämpfen, oder einfach dieses Medikament zu benutzen und zu hoffen? Oder kennen Sie ein Medikament, dass auch jetzt im letzten Schwangerschaftsdrittel noch unbedenklich und dennoch wirksam ist?
Danke schonmal.
J.H.
Re: Harnwegsinfektion in der 34. SSW
Da ein Harnwegsinfekt aber auf jeden fall mit Antibiotika behandelt werden sollte würde ich zu eien rraschen Kontrolle raten.
In der Regel wird ein Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft erst einmal mit Penicillin oder Cephalosporin behandelt.
Nitrofurantoin ist ein Ersatzpräparat das möglichst nicht eingesetzt werden sollte, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel.
Der Hersteller schreibt dazu:
"Es liegen keine hinreichenden Daten für die
Verwendung von Nitrofurantoin bei Schwangeren
vor. Tierexperimentelle Studien haben
Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3
,,Präklinische Daten zur Sicherheit''). Das potenzielle
Risiko für den Menschen ist nicht
bekannt. Nitrofurantoin passiert die Plazentaschranke
und geht in die Muttermilch über.
Die Anwendung in der Schwangerschaft ist
während des letzten Trimenons kontraindiziert
(Gefahr der hämolytischen Anämie
beim Neugeborenen).
In den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft
darf Nitrofurantoin retardratiopharm
nicht verwendet werden, es sei
denn, es ist eindeutig erforderlich."
Fazit: Es wäre sinnvoll, möglichst schnell eine Urinuntersuchung zu bekommen (z.B. Notfallabmulanz), um 1. zu prüfen ob eine Therapie notwendig ist und 2. eine geeignete Therapie festzulegen.
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