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Geburt und Vulvodynie

Hallo,
ich möchte auch bald ein Kind haben und beschäftige mich schon im Vorfeld mit der Geburt. Da ich seit 8Jahren an Vulvodynie leide (und zusätlich noch an einer Blutgerinngunsstörung -Prothrombinmangel) weiß ich nicht, was auf lange Sicht besser für mich und auch für ein Kind wäre. Die natürliche Geburt oder der Kaiserschnitt.
Da ich unter Vulvodynie leide, und auch unter VEstibulitis habe ich die Befürchtung, dass eine normale Geburt die Probleme noch verschlimmern könnte, da die Vulvodynie ja durch veränderte Schmerzverarbeitung durch die Nerven entsteht. Leider hilft es gar nichts wenn ich mich im Internet belese, viele lehnen ja den Kaiserschnitt auf Wunsch ab, da er ja gefährlich ist, und viele Risiken hat. Allerdings hat halt auch aus meiner Perspektive und Situation die vaginale Geburt auch viele Risiken, wie z.b. Störungen und Schmerzen nach Dammriss und Dammschnitt. Außerdem würde ich gerne schon zwei Kinder haben.
Ich weiß nun nicht, was besser wäre, wäre es bei meiner Vorgeschichte (habe auch Häufig Infektionen, HPV etc.) eine Indikation für einen Kaiserschnitt? und wie häufig sind Komplikationen (z.B: VErwachsungen) - können die nicht z.b. nach einer vaginalen Geburt auch auftreten?
Vielen Dank!
Bisherige Antworten

Re: Geburt und Vulvodynie

Hallo
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
- kürzerer stationärer Aufenthalt
- weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
- geringerer Rate an Narkosekomplikationen
- geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
- höhere Stillrate
- geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
- höhere Rate an Atemstörungen beim Kind
- Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
- seltener schwere Blutungen
- vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
- Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
- Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
- Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
- Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
- Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jeden Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
Wie sich die Vulvodynie nach einer vag. Entbindung entwickelt wird niemand sagen können.

Re: Geburt und Vulvodynie

Danke für Ihre Antwort,
also wenn man nicht wirklich sagen kann, welche Entbindung "besser" ist, kann doch eigentlich die Mutter schon für sich entscheiden, wobei ich eher in Richtung Kaiserschnitt tendiere, nicht um die Schmerzen während der Geburt zu umgehen, sondern einfach um möglichen vaginale Verletzungen vorzubeugen, die eventuell meine Probleme noch verstärken können.
Was für ein Risiko hat da der Prothrombinmangel? Ist ein Kaiserschnitt da risikoreicher? Oder muss ich während der gesamten Schwangerscahft schon Thrombosespritzen bekommen?
Noch eine Frage zu möglichen Folgen des Kaiserschnitts: Ich habe gelesen, das durch die OP häufig Verwachsungen entstehen. Wie groß ist die Gefahr, und ist das ein Grund, eher gegen einen geplanten Kaiserschnitt zu sprechen?
Vielen Dank!
Viele Grüße Katja

Re: Geburt und Vulvodynie

Das Thromboserisiko scheint beim Kaiserschnitt entgegen früherer Annahmen nicht größter zu sein.
Welche Form des Prothrombinmangel leigt bei ihen vor? Wurde eine Genmutation festgestellt?

Re: Geburt und Vulvodynie

Hallo Dr.Nuding,
bei mir liegt eine heterozygote Faktor 2 Mutation vor (Prtohrombinmangel). Ist eine regelmäßige Vorsorge durch Spritzen notwendig?
Wie sehen sie das mit den VErwachsungen beim Kaiserschnitt (siehe vorige Frage)?
Vielen Dank udn einen schönen Sonntag!
Katja

Re: Geburt und Vulvodynie

Da gibt es verschiedene Mutationen. Häufiger ist ein Prothrombin Gen mit heterozygoter Mutation im Nukleotid 20210.
Dabei ist das Risiko für eine Thrombose um das dreifache erhöht. Nach dem derzeitigen Forschungsstand ist bei dieser Mutation wahrscheinlich das Risiko für eine Gestose oder Totgeburt erhöht, aber nicht für Fehlgeburten (von 9 Studien hatten 2 einen Zusammenhang gefunden, 7 Studien hatten keinen Zusammenhang festgestellt). Deswegen ist es zumindest nicht gesichert, dass ein Zusammenhang zwischen der Gerinnungsstörung und den Fehlgeburten besteht.
Aufgrund der erhöhten Thrombosegefahr würde bei dieser Mutation eine Heparinprophylaxe im Wochenbett empfohlen (während der SS nur, wenn bei ihnen oder in Ihrer Familie bereits gehäuft Thrombosen aufgetreten wären).
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