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Entbindung und Epilepsie

Hallo lieber Herr Nuding,
nachdem ich bereits so liebe Antworten bezüglich der Zuckerwerte bekommen habe, dafür danke, nunmal ganz was anderes.
Habe noch mal den Arzt gewechselt, weil mein Alter viel zu weit weg war leider. Nun hat mein neuer Arzt gar nicht mehr gefragt bzw. geguckt in der Liste im Mutterpass.
Ich habe 1993 als Jugendliche Absencen gehabt und wurde auf Valproat eingestellt. Seit dem war ich auch komplett anfallsfrei. Aufgrund des bestehenden Kinderwunsches hat mein Neurologe die Medis unter regelmäßigen Kontrollen abgesetzt. Bis Oktober 05 war alles abgesetzt. Seit dem war auch nichts. Zum Glück, so dass ich in der Schwangerschaft keine Medis bislang brauchte.
Die EEGs waren normal auch OK. keine Anfallsbereitschaft, allerdings haben Schlafentzugs-EEGs gezeigt, dass dieser die Anfallsbereitschaft herbasetzt. Die Ausschläge waren nicht so, dass ein Anfall kommen würde, aber sie waren vorhanden.
Daher nun die Frage, wäre ein Kaiserschnitt empfehlenswert, da man ja nicht weiß, ob die entbindung ggf nachts wäre?
Oder meinen Sie einer normalen Entbindung steht nichts entgegen?
Ganz liebe Grüße Sandy
Bisherige Antworten

Re: Entbindung und Epilepsie

Hallo
Bei einer großen Konferenz in den USA (NIH State of the Sciencs 2006) wurde der Frage nachgegangen, ob ein Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung sinnvoller ist. Korrekterweise wurde danach unterschieden, welche Entbindungsform geplant war. Komplikationen bei einem Kaiserschnitt nach abgebrochenem vaginalen Entbindungsversuch wurden also der vaginalen Entbindung zugeschrieben.
Diese Frage konnte nicht beantwortet werden.
Beide Entbindungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Wahrscheinliche Vorteile der vaginalen Entbindung
kürzerer stationärer Aufenthalt
weniger Infektionen (z.B. Lungenentzündung oder Entzündung der Gebärmutterschleimhaut)
geringerer Rate an Narkosekomplikationen
geringere Rate an Placenta praevia bei zukünftigen Schwangerschaften
höhere Stillrate
geringeres Risiko einer Uterusruptur bei folgenden Schwangerschaften
höhere Rate an Atemstörungen beim Kind
Probleme durch unreifes Kind bei frühem Kaiserschnitt
Wahrscheinliche Vorteile des Kaiserschnittes
seltener schwere Blutungen
vorübergehend niedrigere Rate an Harninkontinenz, dieser Vorteil war allerdings bei Nachuntersuchungen nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar.
Geringeres Risiko von Komplikationen bei einem geplanten Kaiserschnitt als bei einem eventuell notwendig werdenden Notfallkaiserschnitt
Geringere Rate an Totgeburten (die sonst nach der 40. SSW entstehen)
Niedrigeres Risiko für Komplikationen des zentralen Nervensystem beim Kind (z.B. Blutungen)
Niedrigere Rate an Geburtsverletzugnen beim Kind
Niedrigere Rate an Infektionen des Kindes
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass die wissenschaftlichen Daten nicht ausreichend sind um die Überlegenheit einer der beiden Geburtsarten zu bevorzugen.
Wahrscheinlich ist es so, dass durch das höhere und mit jeden Kaiserschnitt ansteigende Risiko für placenta praevia und andere Störungen des Mutterkuchens ein Kaiserschnitt eher ungünstig ist für Frauen, die noch Kinder gebären wollen.
Sie sehen, dass sich Kaiserschnitt und geplante vaginale Entbindugn in etwa die Waage halten. Wenn ihr Neurologe ein erhöhtes Risiko bei einer vaginalen Entbindung sieht kann also durchaus ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt werden.
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