Cytomegalie
ich bin in der 24. SSW. In der Frühschwangerschaft wurde festgestellt, dass ich keine Antikörper gegen Cytomegalie habe. Dazu habe ich zwei Fragen
1. Diese Woche hatte die Tochter meiner Freundin eingemacht und ich habe ihre nasse Hose angefasst. Könnte ich mich damit schon angesteckt haben?
2. Meine kleine Tochter soll ab 1. März in eine Kindertagesstätte. Damit ist für mich das Risiko doch enorm hoch und schützen kann ich mich auch kaum oder?
Re: Cytomegalie
1. theoretisch ja
2. enorm hoch ist das Risiko nicht, aber durchaus relevant.
Die Rate der Primärinfektion in der Schwangerschaft beträgt in Deutschland etwa 1%. Dabei kommt es in 30-40% zu einer Übertragung auf das Kind. 10%dieser Kinder zeigen schon bei der Geburt eine Schädigung, bei fehlender Behandlung kann es bei 10-15% der Kinder zu Folgeschäden (meist Hörschäden) kommen.
Das Risiko einer Infektion des Kindes steigt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter, das Risiko für schwere kindliche Schäden nimmt aber ab.
Die wichtigste Massnahme bei fehlender Immunität ist der Schutz vor einer Ansteckung.
Das Landesanstalt für Arbeitsschutz Nordrhein-Westfalen schreibt dazu:
"Zytomegalie (CMV)
Die Übertragung des CMV-Virus erfolgt als Schmierinfektion über Körperflüssigkeiten wie z.B. Blut, Urin, Speichel oder beim Stillen durch Muttermilch. In den ersten drei Lebensjahrenwerden Kinder besonders häufig infiziert.
Die Erkrankung verläuft in der Regel unbemerkt. Bei Erstinfektion einer Schwangeren kommtes in 35-50% der Fälle zu einer Übertragung auf das Ungeborene, welches z. T. bleibendeSchäden erleidet. Bei 7-10% der infizierten Säuglinge treten z. B. eine geistige Behinderung, Schwerhörigkeit bis zur Taubheit und Bewegungsstörungen auf. Etwa 10% der erkranktenKinder versterben.
Schwangere mit unbekanntem CMV-Immunstatus und nicht Immune sind infektionsgefährdet. Daher ist ein beruflicher Umgang mit Kindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr und behinderten Kinder während der gesamten Schwangerschaft untersagt.
Eine Beschäftigung mit älteren Kindern (ab dem 4. Lebensjahr) ist nur unter konsequenter Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen erlaubt. Ein enger Körperkontakt sowie die Begleitung zur Toilette sind zu vermeiden, geeignete Handschuhe sind zu tragen und eine Freistellung vom Wickeln (auch bei älteren, behinderten Kindern) sollte erfolgen. In jedem Fall ist eine Beschäftigung mit bekannten Ausscheidern oder erkrankten Kindern verboten."
Falls es in der Schwangerschaft zu einer Infektion kommt und sich bei der Fruchtwasseruntersuchung Viren finden kann versucht werden, durch eine Antikörpertherapie (Hyperimmunglobulin) das Risiko einer Schädigung zu vermindern.
Nach der Geburt kann bei nachgewiesener Infektion des Kindes eine Therapie mit Ganciclovir das Risiko für Spätschäden (besonders Hörschäden) senken.
Bei fehlender Immunität wird eine Kontrolluntersuchung im 2. Schwangerschaftsdrittel empfohlen.
Re: Cytomegalie
Ist während der Inkubationszeit der Virus schon im Blut nachweisbar, auch wenn er noch nicht ausgebrochen ist?
Re: Cytomegalie
Das Risiko einer Infektion des Kindes steigt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter, das Risiko für schwere kindliche Schäden nimmt aber ab.
Genaue Prozentzahlen kann ich ihnen leider nicht bieten.
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