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Abortabklärung

Hallo!
Habe nach 2 missed abortion diese Woche folgende Diagnose (schriftlich) erhalten und wüßte gerne was das eigentlich ist: Antinukleäre Antikörper 1:240 und heterozygote MTHFR-Mutation.
Außerdem soll noch die Bestimmung von antipaternalen/antileukozytären Antikörpern im FCXM durchgeführt werden.
Vielleicht könnten Sie mir das kurz erklären.
Danke!
Bisherige Antworten

Re: Abortabklärung

Hallo, Antinukleäre Antikörper 1:240 und heterozygote MTHFR-Mutation gehören zu sog. Thrombophilien, d.h. Gerinnungsstörungen mit erhöhtem Thromboserisiko.
Manche Schwangerschaftskomplikationen, wie z.B. das HELLP-Syndrom, Totgeburten oder wiederholte Fehlgeburten kommen bei bestimmten Gerinungsstörungen (z.B. Antithrombinmangel, Protein C-Mangel, Protein S-Mangel, APC-Resistenz, Faktor V-Leiden, Hyperhomozysteinämie, Prothrombinmutation oder Antiphospholipidsyndrom) gehäuft vor. Bei o.g. Problemen kann deswegen eine Abklärung vor der nächsten Schwangerschaft Sinn machen. Je nach Befund kann bei einer weiteren Schwangerschaft dann eine Prophylaxe durch Heparin, ASS oder Folsäure durchgeführt werden.
Problematisch ist aber nicht die MTHFR-Mutation an sich sondern die daraus entstehende Hyperhomocysteinämie (erhöhte Werte für Homocystein). Ohne Kenntnis der Homocysteinwerte ist deswegen eine Risikoeinschätzung eigentlich nicht möglich (Ausnahme die Kombination aus heterozygoten Gendefekt C677T und A1298C) .
Meist werden die Auswirkungen einer MTHFR-Mutation überschätzt.
Sinnvoll ist es, hochdosiert Folsäure (5mg/Tag) einzunehmen. Dadurch werden die Risken der (eventuell) erhöhten Homocysteinwerte gesenkt und Nebenwirkungen für die Schwangerschaft sind nicht zu befürchten.
Wenn schon einmal eine Thrombose aufgetreten ist müsste auch über eine Heparingabe nachgedacht werden.
Bei einem Antiphospholipidsyndrom mit erhöhten IgG oder IgM-Titern oder erhöhten Lupusantikoagulantien wird die Anwendung von ASS von Beginn der Schwangerschaft an empfohlen. Die prophylaktische Gabe von Heparin wird zusätzlich empfohlen, wenn es bereits früher zu Schwangerschaftskomplikationen wie wiederholten Fehlgeburten nach der 10. Schwangerschaftswoche, einer Praeeklampsie oder einer Wachstumsverzögerunge gekommen ist.
Antipaternalen/antileukozytären Antikörpern werden zur Abklärugn immunologischer Ursachen untersucht.
Das Thema immunologische Ursachen und deren Behandlung ist sehr kompliziert. Manche Ärzte schwören auf bestimmte Therapieverfahren. In der Literatur und in Leitlinien wird in der Regel keine Empfehlung für ein bestimmtes Therapieverfahren gegeben weil es bisher keinen nachgewiesenen Nutzen gibt.
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