Hallo Manuela,
welche Leistungen übernommen werden, hängt von der Kasse ab, bei der Du versichert bist. Grundsätzlich kann man aber im gesetzlichen Bereich folgendes sagen:
Jeder Arzt unterliegt sogenannten Budgets. D.h. pro Quartal kann er nur eine gewisse Anzahl bestimmter Leistungen und Rezepte erbringen, was darüber hinaus geht, muss er aus eigener Tasche zahlen. Die Ärzte muessen sich bemühen, medizinische Leistungen nach den in ihrer Region statistischen Durchschnittswerten zu erbringen, weil sie sonst Gefahr laufen, zu einer \"Wirtschaftlichkeitsprüfung\" von der Kammer geladen zu werden. Das ist a) aufwendig und b) prüfen die Kammern dann alle Leistungen der letzten Jahre und der Arzt muss alle Kassenleistungen, welche nicht \"medizinisch notwendig\" waren zurückzahlen. Das sind im Schnitt 30 - 50.000 DM, ich hab aber schon Prüfungen mit 150.0000 DM gesehen.
Dies ist insbesondere deswegen lustig, weil seit 1987 die Gesundheitsausgaben für die Administration der gesetzlichen Kassen auf 178% gestiegen sind, während die Ausgaben z.B. für Zahnärzte auf 85% gesunken sind.
Meines Erachtens ist die einzig rationale Lösung für Dein (bzw. unser aller)Problem die private Krankenversicherung.
\\Marion2

Hallo Manuela!
Ich habe diese Sachen wie Folsäure und Jod immer selbst bezahlt. Es gibt wohl Ärzte, die sowas verordnen, auch ohne Rezeptgebühr. Ich habe mir aber meine Ärztin nach ihrer fachlichen Kompetenz ausgesucht und nicht nach ihrem Verordnungsverhalten. Wenn du Folsäure im \"Spinnrad\" käufst, zahlst du für 100 TBL. a 400MG 10,95, Jodtabletten gibts sehr günstig von ratiopharm. Eisen habe ich nicht gebraucht.
Sind deine Blutwerte denn schon so schlecht???
Ich denke, die Kosten für Jod- und Folsäure kann man noch verkraften. Richtig teuer wird es erst, wenn die Kleinen erst mal da sind...
Auch den \"tollen\" Tip sich privat zu versichern, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Dein Kind mußt du ja auch privat Krankenversichern. Das ist bestimmmt \"etwas\" teuer.
Ich bin eigentlich mit unserem Gesundheitssystem zufrieden, auch wenn es ein paar Mängel hat.
Wenn man aber mal so richtig krank ist, finde ich es gut das man sich zumindestens um die Kosten der Behandlung keine Gedanken machen muss.
Ich wünsche dir noch eine schöne Schwangerschaft
alexandra
PS: Gegen zu niedrige Eisenwerte gibt es auch Tee. Einfach mal im Hebammenforum nachfragen.

Hallo Alexandra,
Du hast 100%ig recht, dass es für ein soziales Gesundheitssystem unverzichtbar ist, dass sich ein kranker Mensch sich keine Sorgen um seine Versorgung machen braucht. Aber gerade das ist m.E. im aktuellen gesetzlichen Bereich nicht mehr unbedingt gegeben.
Leider haben wir es fertig gebracht, im gesetzlichen Bereich einen administrativen Moloch zu schaffen, welcher sich selbst verwaltet und nicht mehr finanzierbar ist, respektive dessen Finanzierung auf dem Rücken der Ärzte ausgetragen ist. Gerade Frau Fischer streicht Zahlungen zusammen, die KZV Niedersachsen war in Q2/2000 nicht mehr zahlungsfähig und im letzten Quartal gingen allein im Kammerbereich Niederrhein 12 Zahnarztpraxen Konkurs. Gleichzeitig finanziert die AOK eine Marktforschungsstudie über die Werbewirkung Ihrer Anzeigenkampagne in Hessen in einem Volumen von ca. 500.000 DM
Ich finde es toll, dass Du selbstverantwortlich Zusatzstoffe selbst bezahlst (ich tu das auch). Ich kann mir nicht verkneifen, auf Mängel unseres Gesundheitssystems hinzuweisen, wenn ich hier die interessierte Öffentlichkeit dafür habe und Menschen sich Auswirkungen der Reform 98 wundern, weil Ärzte bzw. Kammern(die ich kenne) LEIDER nicht zu gut in Public Relations sind. Und ich weiss, dass sich nicht jeder sofort privat versichern will, war ein bisschen provokant, (aber langfristig geht das gesetzl. System den Bach runter, sorry)
Alles Liebe und noch eine hoffentlich unproblematische SS
\\Marion 2 (29. SSW)

Hallo Alexandra,
Du hast 100%ig recht, dass ein kranker Mensch sich in einem funktionierenden System keine Gedanken um seine Versorgung machen sollte. Leider ist m.E. genau das bald im gesetzl. Bereich nicht mehr gegeben:
Wir haben bei den gesetzl. Bereich ein administratives Kongolomerat aus Kassen, welche insbesondere seit 1998 extrem Zahlungen an Ärzte gekürzt hat und wo aufgrund eines Finanzausgleichs ein echter Wettbewerb nicht statt findet. Frau Fischer akzeptiert ausdrücklich Arztkonkurse, die KZV Niedersachsen war im Q2/2000 nicht zahlungsfähig und die AOK Hessen finanziert eine großangelegte Markforschungsstudie, um die Werbewirksamkeit ihrer Anzeigenkampagne zu prüfen (noch dazu völlig sinnlos, mit Suggestivfragen....) Sorry, dass ich ein wenig provokant war mit meinem Tip, in die Private zu wechseln (aber langfristig wird\'s darauf hinaus laufen....) und sorry, die Ärzte und Kammern (die ich kenne) sind ethisch - moralisch nicht in der Lage, eine PR zu formulieren und als Dickkopf nutze ich jede Gelegenheit, interessierte Öffentlichkeit auf diese blöööööde Gesundheitsstrukturreform hinzuweisen. Ich find\'s übrigens wirklich gut, dass Du Deine Ärztin nach Kompetenz aussuchst und viel Selbstverantwortung mit dem Spinnrad-Tip zeigst. Ich denke, dass Vielen, die nach kostenloser US und Medikamenten fragen, gar nicht bewusst ist, dass sie überwiegend einem teureren Kassensystem aufgesessen sind.
Ich wünsche Dir noch eine superschöne SS
\\Marion 2 (29.SSW)

Die Befreiung von der Rezeptgebühr gilt nur für Medikamente die auch medizinisch notwendig sind. Folsäure, Jod und Eisen, nur mal vorsichtshalber verschrieben, gehören nicht dazu. Hättest Du z.B. einen Eisenmangel, also z.B. einen zu niedrigen Hb, würdest Du auch ein Kassenrezept bekommen mit Befreiung von der Rezeptgebühr. Ähnlich ist es ja auch z.B. mit dem Toxoplasmose-Screening, das Screening wird nicht von der Krankenkasse übernommen, besteht aber der Verdacht einer Infektion bezahlt sie die Untersuchung.
Grüße
Julia

Das mit den Rezeptgebühren scheint nicht einheitlich gehandhabt zu werden. Ich habe einen zu niedrigen Hb-Wert, musste dennoch Rezeptgebühren für die Eisentabletten bezahlen. Den Tip zu den Privaten zu wechseln, sollte man sich gründlich überlegen. Wenn einer von beiden nicht mehr arbeitet und über den Partner mitversichert ist, wird es nämlich sehr viel teuerer als bei den gesetzlichen. Auch denke ich, dass es sehr viel teuerer wird, wenn das Kind mitversichert werden muss.
Gruß Heidi

Übrigens nehmen private Krankenkassen auch nicht jeden.
Die können sich ihre Kunden nämlich aussuchen und auch deshalb günstigere Tarife anbieten.
Ein Baby kann man übrigens für ca. 120 DM versichern.
Gruß Ines

Gesetzliche aber auch nicht! Als Beamtin habe ich keine Chance in die gesetzliche Krankenversicherung meines Mannes zu wechseln, wenn ich nach der Entbindung zu Hause bleibe. So muß mein Mann 320,- DM zusätzlich jeden Monat berappen, obwohl ich kein Einkommen habe (Also 11.520,- DM während des Erziehungsurlaubes). Das sind Kosten, die nicht mal durch das Kindergeld aufgefangen werden. Und da regt Ihr Euch wegen ein paar DM für Medikamente auf!!