Ein paar Fragen...
ich lese jetzt schon eine Zeit lang hier im Forum und mir tun sich einige Fragen auf. Es wäre schön Antworten zu bekommen.:-)
wie stellt Ihr Euch das auf längere Sicht vor? Wann/wie wollt Ihr Euren Kindern sagen daß sie adoptiert sind? Wie werdet Ihr damit umgehen wenn Eure Kinder wissen wollen wer sie geboren hat? Werdet Ihr die Fragen beantworten können die sie Euch stellen (Warum hat meine leibl. Mutter mich weg gegeben, wo kam sie her, wie alt war sie, wo wohnt sie, WER ist sie, WER hat mich geboren?)? Wie wird es Euch damit gehen? Wie werdet Ihr damit umgehen wenn Eure Adoptivtochter einmal schwanger ist und mütterlichen Rat braucht?
All das sind Fragen die ich meiner Adoptivmutter im Laufe vieler Jahre gestellt habe.
Es wäre schön Antworten zu bekommen, auch wenn manche Fragen weh tun.
Ich bin nur die andere Seite, die sich Gedanken macht und ie diese Fragen bzw die Antworten darauf, die Gedanken darüber, hier nicht finden konnte...
ganz liebe Grüße
Adoptivkind Lilli
Re: Ein paar Fragen...
Re: Ein paar Fragen...
da bin ich aber froh daß meine Fragen nicht als Vorwürfe rüberkamen!
Ich fand es so schade, daß ich hier nichts über derlei Gedanken lesen konnte.
Ich wuchs damit auf. Mein Problem war, daß ich keiner deutschen Abstammung bin, obwohl hier geboren. Ich bin arabischer Abstammung. ALso immer die Frage: "Bist Du Deutsche? Deine Eltern sind so hell!" Auch von Menschen die das gar nichts anging und denen ich das gar nicht erzählen wollte. Da stand ich dann immer da und war in einer total blöden Situation, schon von klein auf.
Die Aussage: "Du bist eben was Besonderes" war für mich auch nicht unbedingt positiv, ich wollte eigentlich nur wie alle Anderen sein...das mit dem Kurs ist sicher sinnvoll. Wobei ich das nicht wirklich beurteilen kann.
Hm...das mit der Schwangerschaft war mir schon sehr wichtig, denn gerade in dieser Zeit brauchte ich DRiNGEND mütterlichen Beistand und Rat und konnte ihn nicht bekommen. Plötzlich interessierte mich all das wonach ich vorher nie gefragt hatte: wie war das mit mir im Bauch? Wie war meine Geburt? Hab ich Übelkeit verursacht? Und und und...
resümierend ist da noch immer die Haltlosigkeit und die Frage nach den Wurzeln geblieben. Vielleicht wird Vieles schön geredet und sicherlich ist es meist für die Eltern einfacher als für die Kinder. Ich hab viel Kontakt zu anderen erwachsenen Adoptivkindern und es kommt immer wieder so durch. Daß eben was fehlt.
Andererseits ist doch wichtig daß es die Adoption gibt.
--->
Teil 2
Aber Nestwärme, die hatte ich nie. Das was meine Tochter hatte, von Anfang an bei ihrer Mama zu sein, das hatte ich nie.
Das Wissen von Geburt an, da gehör ich hin, das ist meine Mama. Das hat mir gefehlt. Es wurde mir schmerzlich bewusst als ich die ersten Tage mit Stella im Krankenhaus war. Da war ein Baby, zur Adoption freigegeben. Es hatte keine Mama, die es an die Brust legte. Es wurde immer von jemand Anderem versorgt. Nicht liebgehabt, nicht geschmust. Ich holte meine Tochter zu mir ins Bett, dieses Baby lag immer allein im Säuglingsraum. Es hat so viel geschrien.
Es hat eben alles zwei Seiten und vielleicht bin ich auch viel zu betroffen um da überhaupt annähernd objektiv mitreden zu können.
Ich finde es aber toll, daß Ihr ein Baby adoptieren und ihm ein schönes Leben ermöglichen wollt. Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute der Welt und viel Glück!
Wenn Du Lust hast, kannst Du mir gern mal mailen, ich würde mich über Austausch freuen!
Ganz liebe Grüße (sorry für die viele Emotionalität)
Lilli
Re: Teil 2
mein Mann und ich werden auch ein Kind adoptieren.
Für uns stand von Anfang fest, dass wir das Kind von klein auf, aber altersgerecht, mit dem Wissen aufwachsen lassen, dass es adoptiert ist. Es wird bestimmt nicht immer einfach und Fragen werden kommen, die wir vielleicht nicht als angenehm empfinden werden, aber da müssen wir eben durch.
Wir können halt auch nur soviel weitergeben, was wir selbst wissen und das kann eben ganz unterschiedlich sein.
Ich stelle es mir auch sehr schwer für das Kind.
Wir schreiben auch jetzt schon alles auf und werden auch alles aufheben und dokumentieren was wir dann in Erfahrung bringen können.
Aber Nestwärme und Liebe wird es von uns ab dem Zeitpunkt der Übernahme (hört sich blöd an) bekommen.
Manchmal macht es mich auch krank, wenn ich daran denke, dass es das Kind vielleicht schon irgendwo gibt und niemand für es da ist.
Es ist wirklich eine schwere Situation. Aber ich bete immer, das jemand da ist, der unser Kind lieb hat, der es aufhebt wenn es gefallen ist und den Schmerz wegbläst. Das sind alles so Gedanken die einem als Wartenden durch den Kopf gehen. Wir können nur hoffen, dass wir alles nachholen können, was unserem Kind jetzt an Zuneigung, Fürsorge und Liebe fehlt.
Bezüglich des mütterlichen Rates sehe ich allerdings auch keine Probleme. Klar ich kann nicht erzählen, wie es bei mir war, aber ich denke das Füreinandern da sein und sich unterstützen ist doch auch viel wert.
Re: Teil 2
Liebe Grüße
Chichi
Re: Teil 2
ich glaube am wichtigsten ist etwas das ich noch gar nicht genannt habe: adoptiert nur ein Kind wenn Ihr Euch Eurer Liebe, Eurer Beziehung ganz ganz sicher seid.
Meine Eltern trennten sich als ich fünf war und alles wurde anders, da meine Adoptivmutter mit mir allein überfordert war - sie konnte mich nie so richtig annehmen. Meinen Vater dagegen liebe ich wie meinen eigenen.
Ich glaube, genau das hat es für mich so schwer gemacht: erst weg gegeben zu werden (ich kenne zwar die Gründe und verstehe sie, das ändert aber nichts am "Urgefühl", so nenn ich es mal) und dann nochmal irgendwie im Weg zu sein oder so.
Gebt Eurem Kind das Gefühl, ganz normal zu sein. Nichts "Besonderes" (ich hoffe Du weißt wie ich das meine. Meine Tochter ist für mich auch das Wundervollste auf der Welt, aber das ist eine andere Formulierung. Solche Kleinigkeiten...)
Für Euch klingt das positiv, aber Kinder wollen einfach nur ganz normal dazugehören und nichts erklären müssen.
Ich glaub aber irgendwie, daß A-Kinder ein bisschen mehr Zuwendung brauchen als Leibliche. Und ich glaube auch, daß ich meine A-Mutter auch nur deswegen so in Frage stellen konnte während meiner Schwangerschaft. Weil sie nicht meine leibliche Mutter ist.
Es ist so lieb wie Du schreibst von "Deinem" Kind. Ich bin sicher Du wirst es überhäufen mit Deiner Liebe, es Tag und Nacht kuscheln und knuddeln und liebhaben. Und das ist das Wichtigste. :-)
Ganz ganz liebe Grüße
Lilli
Re: Teil 2
du hast recht, wenn man Kinder bekommt, egal ob leiblich oder adoptiert sollte man sich der Beziehung ganz sicher sein.
Bei adoptierten Kindern kommt halt dazu, dass sie schonmal diesen Trennungsschmerz durchmachen mussten und dann bei einer Trennung der Eltern, diesen Schmerz nochmal erleiden müssen.
Es tut mir leid, dass du zu deiner A-Mutter keine enge Bindung aufbauen konntest. Aber es muss ja nicht ungebingt daran liegen, dass du adoptiert bist. Sie hätte sich wahrscheinlich auch bei einem leiblichen Kind nicht anders verhalten. Manche Menschen können einfach nicht aus ihrer Haut, was ich persönlich sehr schade finde, denn daran kann man arbeiten.
Ohja, du kannst dir sicher sein, dass ich das Kind mit Liebe überschütten werde, ich tue es im Prinzip jetzt schon und kenne es noch nicht mal.
Danke für deine Tipps.
Sonnige Grüße
Chichi
Re: Teil 2
Ich freu mich echt für Euch, viel Glück!!!
Lilli
Re: Teil 2
wir warten derzeit auf Anerkennung in Kolumbien, ab diesem Zeitpunkt dauert es in der Regel ca. 1,5 Jahre bis man sein Kind in die Arme schließen kann.
Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr noch nach Kolumbien fliegen dürfen um unser Kind abzuholen.
Es kann aber auch schneller gehen!
Wie du siehst haben wir (leider) noch viel Zeit bis dahin!
Viele Grüße
Chichi
Re: Ein paar Fragen...
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