Sorry ist so lang geworden. Aber mit wem kann man schon darüber reden...ich wünschte...das sage ich lieber nicht. Aber es ist schlimm, wenn man nie eine eigene Familie hat, weil immer die ganze Ex-Familie von meinem Mann dranhängt. Und wißr ihr was das schlimmste war? Dass "ES" gleich nach der Geburt meines Sohnes für eine Woche zu uns kam. Das hat mich traurig gemacht. Keine Zeit nur wir drei. Und "ES" hat gleich klar gemacht, dass er der Chef ist. Und ich...egal, ich höre jetzt auf! Die Dinge sind so wie sie sind. Und irgendwie geht es weiter. Oder?
Liebe Grüße von Bourdon, die sich jetzt eine Flasche Wein aufmacht und mit sich und der Welt hadert!

Liebe Bourdon,
zwar schreibe ich etwas spät, aber vielleicht bringt es dir ja noch was. Bei uns war es zu Anfang auch mit meiner Stieftochter ziemlich schwierig - als ich mit meinem Mann zusammen kam war sie 3 Jahre alt (mittlerweile ist sie 9 und wir verstehen uns prima). Mein Eindruck bei deinen Zeilen ist, dass das Ganze nicht nur ein Problem zwischen dir und deinem Stiefsohn, sondern auch zwischen dir und deinem Mann ist. Es kann nicht angehen, das dein Stiefsohn eure Familie so tyrannisiert und dein Mann das zulässt. Denn es ist - zumindest zuerst - nicht primär deine Aufgabe als Stiefmutter, solche Sachen zu unterbinden.
Wir haben damals in der Scheiß-Anfangssituation (zum Glück haben wir es gleich gemacht, das hat uns viel Ärger im Folgenden erspart) gemeinsam eine Partnerberatung gemacht, die ganz viel zwischen uns geklärt hat und somit auch die Situation in der Familie entspannt hat. Danach haben wir auch noch mal eine Erziehungsberatung gemacht und schließlich hat mein Mann seine Ex-Frau noch dazu überreden können, gemeinsam eine Mediation zu machen. Das war wahnsinnig langwierig und schwierig, aber seitdem läuft es bei uns insgesamt prima, auch keine Stichelein und Schläge in den Unterleib durch die Mutter meiner Stieftochter. Ich würde dir empfehlen, eine Beratung zu machen. Zuerst am besten nur du und dein Mann, dann evtl. auch eine Erziehungsberatung. Wichtig ist es dafür eine gute Stelle zu finden mit kompetenten Beratern/innen, mit denen man kann. Teil 2...

... Teil 2
Wir waren in München beim Evangelischen Beratungszentrum in der Landwehrstraße (die sind überaus kompetent und außerdem muss man nichts zahlen, sie sind natürlich auf Spenden angewiesen ... aber wenn man die Preise von z.B. Psychologen dagegen sieht ...). So etwas gibt es sicher auch bei dir in der Nähe, schau doch mal im Telefonbuch nach. Natürlich kann es schwierig sein, sich selbst dazu zu überwinden, eine Beratung zu machen - zuzugeben, dass man Hilfe braucht. Und deinen Mann davon zu überzeugen kann auch Probleme bereiten. Aber mein Eindruck bei dem, was du geschrieben hast war wirklich: Da läuft so viel falsch bei euch, was nicht sein müsste. Es muss doch möglich sein, dass ihr auch Zeit zu dritt genießt bzw. das die Zeit zu viert ohne allzu große Konflikte und zurückstecken abläuft. Ich finde es übrigens ein Unding, dass ihr keine Zärtlichkeiten austauschen dürft (wer bestimmt denn das "dürfen"?), wenn dein Stiefsohn dabei ist. Dann wirft er sich halt auf den Boden und macht Theater - na und - davon geht die Welt nicht unter und er muss lernen, dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Bei allem Mitleid mit Stiefkindern, sie haben auch Vorteile, die andere Kinder nicht haben (doppelten Urlaub, doppelte Familien mit Geschenken, doppelte Aufmerksamkeit ...)
Ich wünsche dir eine gute Entscheidung und hoffe, dass sich für dich bald was zum Besseren ändert, denn so gehst du ja auf Dauer kaputt (*ärger*).
Ich muss Schluss machen, mein Kleiner weint. LG Anya

Hallo Bourdon - ich kann Dir nachfühlen und möchte einfach mal meinen Umgang mit rüpeligen/frechen/über-die-Stränge-schlagenden Kindern die nicht meine eigenen sind schildern. In Afrika sagt man: Kinder gehören allen. Das heißt ich habe genauso ein Recht sie zu anständigen Menschen zu erziehen wie die eigene Mutter des Kindes. Ich habe daher auch schon mal die Nachbarskinder zusammengepfiffen als sie mir frech kamen oder lass mich durchaus auch auf ein Machtspiel ein, wenn ein Teenager vor meinen Augen auf den Boden spuckt und mich beinahe trifft. Ich werde dann auch mal laut aber nie unsachlich und siehe da - die verwöhntesten, frechsten Gören sind auf einmal ganz anders zu mir, vertrauensvoll, respektvoll etc. Manche Kinder brauchen einfach das Gefühl, dass da jemand ist, der stark und gerecht ist, der sich nicht alles gefallen lässt und Grenzen setzt. Wenn mir die Galle überkocht und ich merke ein Kind trampelt auf meinen Nerven herum und ich flippe gleich aus, dann schieb ich es ohne Worte oder Vorwarnung aus meinem Bereich, am besten die Tür hinter dem Kind zu machen und sag: Wir reden noch, komm erst mal runter. Und dann aber auch Tacheles reden. Das funktioniert meistens