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oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

Hallo Ihr Lieben,
meine Frage hat nichts mit Stillen, dafür viel mit liebevollem Umgang mit Kindern zu tun:
Ben (15 Monate) hat schon auf erste Versuche, ihm Schuhe anzuziehen mit Riesengeschrei reagiert. Diese Weigerung haben wir respektiert, was uns auch nicht so schwer fiel, da er noch nicht richtig lief.
Nun läuft er einige Schritte frei und ganz toll an einer Hand und will verständlicherweise beim Spaziergang auch an der Hand laufen - ohne Schuhe. In der Jahreszeit kaum zu machen.
Heute habe ich ihn dann gegen seinen Willen in ganz weiche Schuhe gezwängt, und er hat wieder laut und wütend geschrien. Ich habe zum ersten Mal insistiert und ihn abgelenkt, und siehe da, nach 10 bis 15 sec. waren die Schuhe vergessen. Gerade ist er mit seinem Papa draußen an der Hand spazieren. Beim Loslaufen strahlte er über das ganze Gesicht.
Eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich die Wünsche meines Kindes, wenn sie so deutlich sind, auf jeden Fall respektieren sollte. Andererseits hat er durch Druck gerade so etwas wie eine "Schuhangst" überwunden und war offensichtlich sehr glücklich darüber.
Nun meine Frage: Glaubt Ihr, dass man Kinder manchmal zu ihrem Glück zwingen muss bzw. zu etwas drängen, dass sie offensichtlich nicht wollen? Wie geht Ihr in vergleichbaren Situationen mit Euren Kindern um?
Gespannte Grüße
Madeleine
Bisherige Antworten

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

Hallo Madeleine,
es gibt durchaus Dinge, die Simon gar nicht mag - Nasespülen, wenn er richtig heftigen Schnupfen hat; Fiebermessen; Mütze aufsetzen; vom Computer getrennt werden etc. Manchmal muß so etwas aber sein - ohne Nasespülen schläft er sehr viel schlechter, also versuchen wir es so schonend wie möglich (erklären, gut zureden, ablenken, schnell machen etc.) zu tun, aber wir tun es eben; notfalls muß einer von uns seine Hände festhalten. Andere Dinge lassen sich vermeiden oder durch Ablenkung erträglich gestalten - wo das geht, ist es schön. Ich versuche, so weit wie möglich, Simon nichts aufzuzwingen, was er partout nicht möchte; aber es gibt Dinge, wo er einfach noch nicht verstehen kann, daß die momentane Unannehmlichkeit das geringere Übel ist. Ich denke, in zwei Jahren kann man da schon mehr durch Erklären erreichen, aber im Moment muß man eben noch öfter handeln (Mütze aufsetzen, Kind vom Herd wegnehmen etc.) Schuhe nicht anziehen und dann nicht Laufen lassen wäre sicher wesentlich unschöner für Ben gewesen; und den Zusammenhang versteht er sicher noch nicht.
LG Iris

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

Hallo Madeleine,
Pascal hat seine ersten Schuhe auch nicht gewollt. Er ist an seinem 1. Geburtstag im Januar die ersten freien Schritte gelaufen und 4 Wochen später haben wir seine ersten Schuhe gekauft. Er hat geschrieen was das Zeug hält bei dem Versuch sie ihm anzuziehen. Okay, wir haben es also gelassen und sie ihm zum Spielen gegeben dass er sie richtig untersuchen konnte. Ich glaube einen oder zwei Tage später hat er keine Probleme mehr gehabt sich die Schuhe anziehen zu lassen.
Wir versuchen eigentlich Pascal nicht zu irgendwas zu zwingen was er nicht will. Das einzige wo ich aber wirklich hart bleibe ist das Zähne putzen. Obwohl das Wehren dagegen wohl auch nur eine Phase war.
LG Mattina

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

Hallo Madeleine,
das Schuhproblem finde ich recht einfach. Da kann man ja erklären, dass sie die Füße vor Kälte und Nässe schützen und wenn das Kind sie nicht anziehen will, gehts halt barfuß in den Schnee als Lehrvorführung.
(Hat bei Tom auch super bei Handschuhen funktioniert.)
Wir hatten sehr lange das Problem, dass Tom nicht in den Kindersitz im Auto reinwollte. Aber wir haben ihn immer reingesetzt... *urghs*
Erst als Tom SELBER in den Sitz einsteigen konnte, war das Sitzproblem weg.
Keine Ahnung, was ich da anders hätte machen können.
LG Uta

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

ich denke, manchmal ist es eben so, dass es nur über ablenkung läuft. ich versuche halt, dass das die ausnahme ist und wir uns normalerweise schon "einigen" - also irgendwie einen gemeinsam tragbaren weg finden. das heißt ja nicht gleich, dass du dauernd deinem kind ein päckchen gummibärchen in die hand gibst, wenn eine konflikt-potential-situation auf euch zu kommt... (somacht das eine mama in jasmins krabbelstube - huah!)
LG gonschi

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

Hallo!
Rebecca schreit seit fast 1Jahr(sie hat in 12 tagen Geburtstag:-))beim anziehen von Jacke etc.Aber was soll ich machen?Ich machs so schnell es geht,weil ohne Jacke raus(hab ich bei leon schonmal gemacht fürs Verständnis)kapiert sie halt noch nicht,ich hoffe irgendwann auf Einsicht!
LG Petra

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

Hallo Madeleine,
bei unserer Tochter (20M) ist es so, dass sie fast alles macht, wenn man es spielerisch macht. Das kann natürlich dann manchmal etwas länger dauern, auch wenn ich gern Quatsch mit ihr mache. Aber ich habe nicht immer den Nerv dazu. Dann gebe ich entweder nach...( Sie flitzt dann eben ohne Strumpfhose durchs Haus, auch wenn ich es zu kalt finde) oder ich versuche sie eben doch dazu zu bringen mit Ablenken und so. Sie körperlich überwältigen ist mir aber absolut zuwider!!! Ich halte sie nicht fest, wenn sie sich wehrt. Mache ich nicht und mein Mann auch nicht. Und hat auch nicht gefehlt bisher.
Ob man Kinder zu ihrem "Glück" zwingt... oft ist es wohl doch eher das Glück der Eltern. Und ob man sie drängen muss... ich denke, man drängt sie einfach oft genug, weil man eben meint, das, was man selbst will, sei besser für sie. Vielleicht ist das dann manchmal so. ABer vielleicht wären die Kinder selbst ohne Drängen letzten Endes genauso "glücklich".
LG Silke

ja, beim zähneputzen z.b.?

ABer vielleicht wären die Kinder selbst ohne Drängen
letzten Endes genauso "glücklich".
hallo silke (und auch die andern)
?hm, im seit ner weile haben wir das problem mit
lars: zähne putzen findet er fürchterlich! trotz
wohlschmeckendem zahnpastasortiment (3 sorten)
und ebensovielen «lustigen» zahnbürsten mit und
ohne motor?es ist eine qual und ich bin auch nicht
jeden abend gleich spielerisch drauf und manchmal
muss es dann auch einfach vorwärts gehen. wie soll
ichg dem zwerg jetzt verklickern, dass das gut ist, weil
er dann später mal starke gesunde zähne hat?
was er aber begreifen kann, ist, dass dies täglich 2x
stattfindet und wir eltern diese handlung in ordnung
finden.
wenn so kleine kinder alles selber entscheiden
könnten, weshalb bräuchten sie dann noch eltern? ich
denke, wir sind als verantwortungsvolle eltern
verpflichtet, gewisse entscheidungen für das kind zu
treffen. wie im beispiel oben: wenn unsere söhne
erwachsen sind, können sie sich auch dafür
entscheiden, ihre zähne nicht mehr zu putzen. die
verantwortung für die folgen liegt jedoch dannzumal in
ihrer verantwortung und nicht mehr in meiner / unserer.
ich gehe mal davon aus, dass unsere jungs später
mal dankbar sind, dass wir sie zum zähneputzen
angehalten haben, um beim beispiel zu bleiben. ;-)
liebe grüsse, bea mit jann (4) und lars (1,75)

Re: ja, beim zähneputzen z.b.?

Hi Bea,
ja, ich bringe meine Kinder auch zu Sachen, die sie nicht wollen, bzw. enthalte ihnen Sachen vor, was manche Leute auch ganz schlimm finden (gönne dem armen Kind ja kein Bonbon usw.).
Ich bin da eher durch die Formulierung draufgekommen, dass man nicht für einen anderen Menschen entscheiden kann, was den jetzt "glücklich" macht. Vielleicht, weil mir das auch schon passiert ist. Aber als Eltern hat man ja noch andere Aufgaben, ist ja klar. Und kurzfristige Freuden sind ja auch nicht unbedingt Glück ;-)
Habe Sophie heute morgen übrigens auch schon wieder gezwungen, ihre Strumpfhose anzuziehen, auch wenn sie den ganzen Tag hier nackt rumfroschen könnte...
LG Silke

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

Hallo Madeleine,
in einigen wenigen Punkten gibt es hier keine Diskussion. Gehen wir raus, werden Schuhe angezogen und eine wetterabhängige Jacke (im Sommer natürlich nicht! *g*). Im Auto kommen die Kinder in ihre Kindersitze! usw.
Bis jetzt HATTEN wir darüber auch keine Diskussionen, die Kinder haben es einfach so angenommen...
Wegen der Schuhgeschichte: Ich hätte genauso gehandelt wie Du, ausser dass es bei Colin (gilt natürlich nur für ihn, Kinder sind eben unterschiedlich) wohl leichter gewesen wäre, ihn spielerisch davon zu überzeugen die Schuhe anzuziehen.
Ich würde schon versuchen, die Hintergründe zu erfragen. Passen die Schuhe wirklich noch? Sitzen sie bequem? Schreit er wirklich wütend oder schon richtig verzweifelt?
Meiner unqualifizierten Meinung nach kann ich meinen Kindern ihre Wut über bestimmte sinnvolle Dinge schon zumuten. Echte Verzweiflung allerdings nicht, da würde ich dann schon genauer nachhaken...manche Dinge können Eltern einfach nicht sofort wissen (Beispiel: Vielleicht werfen die Schuhe eine Minifalte, die total unangenehm am dicken Zeh drückt? *g*).
Wie auch immer, das klingt jetzt alles so theoretisch. Im Alltag mache ich mir über diese Sachen eigentlich nie Gedanken. Wir gehen raus, also werden eben die Schuhe angezogen. Manchmal rennt Colin vorher weg und wir müssen noch eine Runde Verstecken spielen, aber das macht nichts, ich habe ja die Zeit. ;o)
Ich wünsche Dir eine gute 'Grundsatzentscheidung'!
Lieben Gruß von
Steffi

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

Hallo Madeleine,
ich hätte das auf jeden Fall genauso gemacht wie du. Ich erkläre
bei unbeliebten Dingen zwar auch, warum ich das mache, aber
ehrlich gesagt denke ich nicht, dass die Zwerge in dem Alter
wirklich verstehen, was man meint. Zumal dieses ganze Ursache-
Wirkung-Thema doch erst viel später kommt, wenn ich mich recht
entsinne. Also wenn ich z. B. sage: "Yannick, schmeiß das bitte
nicht auf den Boden, das geht kaputt", dann versteht er zwar
"kaputt" (na ja, sagen wir, er kennt das Wort), aber er kann ja nicht
wissen, warum das nun so schlimm wäre, wenn das kaputt ginge.
Genauso bei den Schuhen: Wenn du sagst: "Wenn du keine
Schuhe anziehst, dann kriegst du ganz kalte und nasse Füße und
wirst krank", dann ist das für Ben doch noch viel zu abstrakt. Von
daher kann man auch nicht erwarten, dass sie das verstehen. In
manchen Situationen hast du eben den Überblick über Gefahren,
spätere Auswirkungen etc. und das Kind eben nicht, und da halte
ich es für legitim, quasi für das Kind zu entscheiden. Alles eine
Frage des Maßes.
Ich erkläre wie gesagt, warum ich was mache, aber eher, um mich
selbst dazu zu erziehen, denn irgendwann wird er es wirklich
verstehen und dann soll es einfach selbstverständlich für mich
sein zu erklären. Aber wo ich mein Kind vor Gefahren, Krankheiten
etc. schütze, indem ich etwas Ungeliebtes tue wie Zähneputzen,
Anschnallen, Schuhe anziehen etc. (bei uns übrigens alles nicht
so dramatisch) oder auch Medizin verabreichen, dann sehe ich
das als meine Verantwortung dem Kind gegenüber an, es auch
durchzusetzen, wenn ich mich dadurch unbeliebt mache. Wenn
Yannick hingegen abends genug von seiner Brille hat, zwinge ich
ihn nicht zum Tragen (geht auch gar nicht) und setze sie ihm halt
wieder auf, wenn er ausgeschlafen hat.
LG Yuri

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinun

Hallo Madeleine,
ich habe aehnliche Erfahrungen gemacht. Meist ist es so, dass Jessica bestimmte neue Dinge einfach partout nicht ausprobieren will. Ich mache es von deren Wichtigkeit und der Dringlichkeit abhaengig, wie ich weiter vorgehe. Standardmaessig verschone ich sie :-) Ist es eine wichtige Sache, versuche ich es spielerisch, mit Vormachen, mit Ueberzeugen. Bei den Schuhen hat es so geklappt, sie hatte erst richtigen Horror davor, aber dann haben wir uns die Teile immer mal wieder angeschaut, sie hat damit gespielt und nach ein paar Tagen durfte ich sie ihr anziehen.
Mit der Muetze hatte ich dieses Jahr weniger Glueck, ich habs immer wieder mal auf verschiedenste Weise versucht, auch andere Leute, aber es gab nur Geschrei. Als jetzt das Thermometer auf null Grad zuging, konnte ich aber nicht mehr ohne mit ihr raus. Da habe ich sie wirklich einmal gezwungen, die (Schlupf-)muetze aufzusetzen und anzubehalten. Das war nicht schoen, sie hat doll geweint und wollte sie immer abreissen.. aber schliesslich hat sie resigniert und wir sind damit rausgegangen. Am naechsten Tag gab es nur noch ein kurzes Nein als Protest, am uebernaechsten war das Aufsetzen kein Problem mehr und inzwischen fragt sie sogar selbst nach der Muetze, wenn wir uns anziehen. Sie hatte einfach grosse Angst vor der ungewohnten Muetze, die letztlich unbegruendet war. Trotzdem habe ich kein gutes Gefuehl, wie das ganze gelaufen ist. Wahrscheinlich haette es auch andere Wege gegeben, sie zum Ausprobieren zu animieren, aber ich habe sie leider nicht gefunden.
LG
Berit

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

liebe madeleine,
da fällt mir jesper juul ein:
"kinder wissen genau,worauf sie lust haben-aber fast nie,was sie brauchen."
bis jetzt haben wir alles ohne zwang hinbekommen,dauert ein bischen-aber
dafür hält der erfolg an.
nur die nasentropfen beim schnupfen und die augentropfen bei der
bindehautentzündung mußten mit kopffesthalten gegeben werden.hat uns
überwindung gekostet,aber was sollten wir machen?
wir haben es ihm trotzdem vorher,währenddessen und hinterher erklärt und
ihn in den arm genommen-mit der zeit wußte er dann,daß es nicht wehtut
und auch zäpfchen sind nicht mehr so schlimm.
meistens ist es wirklich einfach angst und unbehagen vor neuen dingen und
keine provokation.
lg,sylvi

Re: oT: Kinder zu ihrem Glück zwingen? Eure Meinung

Hallo Madeleine, ich glaube schon. Ganz einfach aus dem Grund, daß sie bestimmte Dinge noch nicht wissen und daher auch noch nicht entscheiden können, da bin ich in der Verantwortung, z.B. beim Schuhe anziehen oder anschnallen im Auto oder Kinderwagen oder Zähneputzen. Paul kann einfach noch nicht wissen, was passiert, wenn man sich im Auto nicht anschnallt und ein Unfall passiert und daher gibts da auch keine Diskussionen.
Viele Grüße von Susanne
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