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o.t. wie tod erklären?

Hallo,
ein naher Freund von uns ist in Thailand verstorben. Amon, 2 1/4, hat
natürlich unser banges Warten auf Nachricht und unsere Trauer
mitbekommen. Er versteht, um wen es geht, und fragt jetzt auch nach ihm.
Da er er uns nahe stand, hat Amon ihn natürlich auch viel gesehen. Wir ringen
um Worte.. Wir sind nicht gläubig und wollen ihm auch nichts vom
Himmel oder dergleichen erzählen. auch wollen wir ihn nicht anlügen.
Doch - wie erkläre ich einem kleinem Kind den Tod? Hat eine von Euch schon
Erfahrung mit dieser Situation machen müssen? Ich wäre froh um
Erfahrungsberichte.
LG Anna - zutiefst erschüttert
Bisherige Antworten

Re: o.t. wie tod erklären?

Hallo Anna
Tom hat seine tote Oma 1 Tag nach seinem 2. Geburtstag gesehen. Er wollte ihr ihre Haarspange geben und ich sagte, dass sie sie nicht mehr braucht, weil sie gestorben ist.
Dieses Jahr ist unser Kater gestorben und Tom weiß, dass er nie mehr zurück kommt.
Ich denke, dass man im Gespräch spürt, was und wieviel man erklären muss.
LG Uta *mein beileid*

Re: o.t. wie tod erklären?

Liebe Anna,
meine Mutter ist genau heute vor einem Jahr gestorben und ich war zu der Zeit viel mit Cléo bei ihr im Krankenhaus.
Cléo war noch nicht mal ein Jahr alt und meine Mutter fast schon ohne Bewusstsein. Durch die familiären Gegebenheiten ging es damals nicht anders, ich musste Cléo mitnehmen.
Sie war, wie wir alle, manchmal sehr bedrückt. Eigentlich hat sie ziemlich genau immer unsere Gefühle wiedergegeben, nur nicht ganz so heftig.
Bei der Beerdigung hatte ich sie die ganze Zeit im Ergo und sie hat keinen Mucks gesagt.
Zu erklären brauchte ich ihr gar nichts, aber sie war ja auch viel kleiner als Amon.
Ich denke, Du brauchst ihm auch nicht viel zu erklären. Euer Freund wird leider nicht mehr wiederkommen, das wird Amon verstehen.
Es tut mir schrecklich leid für Euch, was für ein Unglück.
LG Carolin.

Re: o.t. wie tod erklären?

Liebe Anna,
der ältere Bruder meiner Stieftochter (also der älteste Sohn meines Mannes) ist gestorben, als Lisa 2 1/4 war - genau wie dein Amon jetzt.
Ich kannte sie damals schon und habe einiges von dieser Situation mitbekommen. Zum anderen habe ich mich auch beruflich mit der Trauer von Kindern auseinandergesetzt.
In diesem Alter (unter 3 Jahren) sind die Kinder noch nicht in der Lage, den Begriff Tod zu verstehen, sprachlich kann die Nachricht vom Tod daher kaum vermittelt werden. Ich würde Amon gegenüber einen einfachen Satz wie z.B. "... ist fort / ist nicht mehr da" wiederholen, das kann ihm helfen den Verlust zu verstehen. Da euer Freund wohl keine direkte/unmittelbare Bezugsperson von Amon war, nehme ich an, dass er nicht unbedingt mit Schock reagieren wird (bzw. mit starken Verlassensängsten). Natürlich bekommt Amon aber eure Erschütterung und Trauer unmittelbar mit und das verunsichert ihn; ich würde eure Erschütterung und Trauer ihm gegenüber mit einfachen Sätzen ausdrücken (z.B. "ich weine/ich bin so traurig, weil ... nicht mehr da ist"). Denn er bekommt diese Stimmung auch dann mit, wenn ihr versucht, sie vor ihm zu verbergen, also lieber offen damit umgehen - Trauer aussprechen und mit anderen dadurch sozusagen zu teilen hilft auch beim Verarbeiten. Wichtig ist in dieser Zeit natürlich auch Zuwendung und den Tagesrhythmus und die Umgebung so stabil wie möglich zu halten (je näher die Bezugsperson, desto wichtiger).
Evtl. könntet ihr auch mit Amon ein Bilderbuch zum Thema Tod anschauen, ich kopiere dir unten mal eine Literaturliste, die ich mal zusammengestellt habe, mit kurzen Inhaltsangaben rein, viele der Bücher sind nicht spezifisch christlich (z.B. "Abschied von Rune" und soweit ich mich erinnere - habe es nicht da - auch "Was ist das? fragt der Frosch" und viele weitere).
Ich wünsche jetzt aber vor allem erst mal dir und deinem Mann ganz viel Kraft, um mit dieser schlimmen Nachricht umgehen zu können und viele liebe Menschen, die euch in der Dunkelheit trösten, ein Stück weit führen oder euch auch ein Licht anzünden.
Liebe Grüße
anya
Bilderbücher
Trauer und Trost
SCHWARZ, REGINA UND WITTKAMP, JULIA: Ich will getröstet werden; München 1995
Immer wenn ein Glas zerbricht, wenn mich eine Wespe sticht, Donner Knallgeräusche macht, mei-ne Burg zusammenkracht, mich der Zottelhund anbellt, Tiger aus dem Wagen fällt, Jan mir auf den Rücken klopft, Blut aus meinem Finger tropft, und ich merke: Hoppla, Stufen , muß ich ganz laut "Mama!" rufen. Das Pappbilderbuch hilft kleinen Kindern, sich in ihrer Trauer und Traurigkeit wie-derzuerkennen. 9,80- DM
Tod von Tieren
HAGEN, HANS UND GEELEN, HARRIE: Still, ich denke an das Huhn; München 1996
Jan Erik muss sein verstorbenes Huhn begraben. Er legt es in die Erde, neben ein Schälchen mit Getreide und ein Schüsselchen mit Wasser. "Was für ein wunderbar warmes Nest", sagt die Krähe und lässt eine Blume fallen. Der Hahn zupft eine Feder aus seinem Schwanz und legt sie neben das Huhn. "Das Huhn ist weg", flüstert Jan Erik traurig, "es wohnt nun in meinem Kopf". Eine poe-tische Geschichte über den Tod und darüber, wie man die Traurigkeit überwinden kann. Ab 4 Jah-ren. 26,80- DM
LINDGREN, ASTRID UND WIKLAND, ILON: Der Drache mit den roten Augen; Hamburg 1986
Wie es zugegangen ist, dass die große Muttersau eines Nachts nicht nur 10 Ferkel, sondern auch einen kleinen grünen Drachen bekommen hat, wird man wohl nie erfahren. Am nächsten Morgen steht er im Schweinestall und glotzt aus riesigen roten Augen in eine fremde Welt. Die Geschwister kümmern sich um ihn. Aber eines Tages fliegt der Drache davon ... Ab 4-5 Jahren. 22,00- DM
VARLEY, SUSAN: Leb wohl, lieber Dachs; Wien/München 1992
Der Dachs war immer zur Stelle gewesen, wenn eines der Tiere ihn brauchte. Den Frosch hatte er Schlittschuh laufen gelehrt, den Fuchs Krawattenknoten schlingen, und Frau Kaninchen hatte von ihm sein Spezialrezept für Lebkuchen bekommen. Die Tiere reden oft von der Zeit, als Dachs noch lebte. Und mit dem letzten Schnee schmilzt auch ihre Traurigkeit dahin. Es bleibt die Erinnerung an Dachs, die sie wie einen Schatz hüten. Ab ca. 5 Jahren. 25,80- DM
VELTHUIJS, MAX: Was ist das? fragt der Frosch; Frankfurt 1991
Frosch hat eine tote Amsel gefunden. Zusammen mit seinen Freunden begräbt er sie. Schließlich hat sie sich nach einem Leben voller Gesang ihre Ruhe verdient. Einen Augenblick ist alles still, dann aber spielen die Freunde wieder. Das Leben ist schön! Schon ab 3 Jahren. 26,80- DM
Tod alter Menschen
ENDE, MICHAEL UND HECHELMANN, FRIEDRICH: Ophelias Schattentheater, Stuttgart/Wien 1988
Als das Schattentheater geschlossen wird, schweben der alten Souffleuse Ophelia die Schatten zu, mit denen sie nun zusammenlebt. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, beschließen die Schat-ten, ihr zu helfen und ein Schattentheater zu gründen. Ophelia reist damit durch die Welt bist ihr eines Tages wieder ein Schatten erscheint: der Tod. Im Himmel erwarten sie die alten Schatten als Lichtgestalten. Geheimnisvoll und märchenhaft, ab ca. 5 Jahre. 29,80- DM
FRIED, AMELIE UND GLEICH, JACKY: Hat Opa einen Anzug an? München 1997
Bruno mag seinen Opa. Doch jetzt ist Opa fort. Sein Bruder Xaver sagt, er sei auf dem Friedhof. Papa sagt, im Himmel. Beides geht ja wohl nicht. Nein, die Erwachsenen können ihm seine Fragen nicht beantworten. Wer jetzt mit ihm angeln geht, oder warum der Opa ihn einfach alleine lässt? Was Bruno erst wütend macht, verwandelt sich langsam in Trauer und dann ganz allmählich in ei-ne schöne Erinnerung, die immer weniger schmerzt. Ab ca. 4 Jahren. 24,80- DM
TIDHOLM, THOMAS UND ANNA CLARA: Die Reise nach Ugri-La-Brek; Basel 1990
Opa ist plötzlich fort. Niemand kann Max und Jule erklären, wo er geblieben ist, und darum ma-chen sie sich auf die Suche. 1000 Jahre und länger sind sie unterwegs, denn Opa ist auf die ande-re Seite der Welt gereist. Und da ist nichts, absolut nichts zu sehen. Erst ganz hinten entdecken sie ein Dorf. Es heißt: Dorf-wo-der-Rauch-steil-aufsteigt. Und dort, mitten im Nichts, finden sie ih-ren Opa. Ein tröstliches Bilderbuch vom Tod. Ab 5 Jahren. 24,80- DM
Tod der Eltern
HEYMANS, ANNEMARIE UND MARGRIET: Die Prinzessin vom Gemüsegarten; Sauerländer Verlag 1993
Leider merkt der Vater gar nicht, wie traurig seine Kinder seit dem Tod ihrer Mutter sind - er hat so viel zu tun. Aber die beiden finden eine Möglichkeit, das zu ändern. Eine poetische und auf stille Art witzige Geschichte in sanften Farbbildern und Bleistiftzeichnungen. Ab 6 Jahren. 29,80- DM
Tod von Kindern
OYEN, WENCHE UND KALDHOL, MARIT: Abschied von Rune; München1986
Abschied nehmen von Rune muss Sara, seine beste Freundin. Rune ist beim gemeinsamen Spiel am Wasser ertrunken. Ein solch einschneidendes, schmerzhaftes Erlebnis ist hier für Kinder von 5-6 Jahren an mit aller Deutlichkeit und dabei doch behutsam dargestellt. 24,00- DM
STARK, ULF UND HÖGLUND, ANNA: Meine Schwester ist ein Engel; Hamburg 1997
Ulfs Schwester ist vor ihrer Geburt in Mamas Bauch gestorben. Jetzt ist sie ein Engel und ist im-mer in Ulfs Nähe. Niemand in der Familie ahnt das, denn niemand kann sie sehen. Aber Ulf, der kann sie sehen... Ab 5 Jahren. 24,90- DM

@anya

Hallo anya,
ergänzend zu deiner Bücherliste möchte ich noch "Die Brüder Löwenherz" von Astrid Lindgren" und "Ein Kater schwarz wie die Nacht" von Henning Mankell anfügen.
Das Buch von Mankell erzählt ganz wunderbar von einem kleinen Jungen der einen Kater, den er sich so sehnlichst gewünscht hatte, bekam.
Eines Tages ist der Kater verschwunden. Langsam lernt er mit dem Verlust zu leben, denn der Kater kommt trotz aller Hoffnung nicht wieder.
LG Nuria

Re: @anya

Liebe Nuria,
vielen Dank für die weiteren Büchertipps :-)! Das Buch von Mankell kannte ich bisher nicht, ich werde es mir mal besorgen. Für welche Altersstufe ist es deiner Meinung nach geeignet? Ich habe es schon in meine Literaturliste eingefügt, weiß nur noch nicht, an welche Stelle es gehört - ich hatte hier nur die Bilderbücher rein kopiert, wenn es dich interessiert, kann ich dir gerne die ganze Liste zukommen lassen.
Ich habe in deiner Antwort an Anna gelesen, dass du vor einem guten Jahr deinen Mann verloren hast. Ich finde es bewundernswert, wie du mit diesem so schmerzhaften Verlust umgehst - aus deinen Zeilen spricht trotz der Trauer so viel Lebensenergie!
Ich wünsche dir und deinen vier Kindern ganz viel Kraft und viele liebe Menschen, die euch begleiten und trösten und euch helfen diesen unglaublichen Schmerz zu ertragen.
Liebe Grüße
anya

Re: o.t. wie tod erklären?

Ich würde es sehr einfach erklären, aber eben so, wie du es auch siehst. Warten, was für Fragen kommen. Ich habe in meiner Babysitterzeit mal ein Gespräch darüber belauscht, morgens vor dem Aufstehen im Bett, Barbara war damals ca. 5, Caroline 2 oder knapp 3, ihre Eltern auch nicht gläubig. Zur Erklärung: der Friedhof bei uns lag auf einem Hügel, daneben ein Wasserturm:
Barbara: "Noch zweimal schlafen, dann kommt die Oma, weil dann der Papa Geburtstag hat. Und wenn die Oma mal Geburtstag hat, dann kommt sie auch zu uns, weil die gar keinen Papa mehr zu Hause hat."
Caroline: "Der Papa hin?"
Barbara: "Der is' gestorben."
Caroline: "Und als er gesterbt war, wo is' er dann hin?"
Barbara:" Wenn die Leute sterben, und die Frauen auch, dann müssen sie auf'n Friedhof gehn."
Caroline: "Dehn (Stehen) die da nich' auf?"
Barbara: "Nein, die dürfen da gar nicht raus, aber die ha'm 'n Wasserturm."
LG Iris

Re: o.t. wie tod erklären?

Hallo anna,
ich möchte dir gerne das Buch "Einen geliebten Menschen verlieren" von Doris Wolf empfehlen.
Hier wird sehr genau beschrieben was in der Trauer alles auf einen zukommt.
Die Autorin ist Psychotherapeutin und hat selbst im Alter von 10 Jahren ihren Vater verloren.
Es gibt auch ein Kapitel über Trauer bei Kindern und sehr hilfreiche Hinweise über den Umgang damit. Es wir auch erklärt in welchem Alter Kinder was verstehen.
In einem Kapitel werden verschiedene Mythen abgehandelt. Unter anderem
"Man sollte Kinder so lang wie möglich nicht mit dem Tod konfrontieren"
Hilfreiche Einstellung dazu:
Der Tod ist Bestandteil des Lebens. Es ist sinnvoll, Kindern deshalb den Tod als Erfahrung im Alltag nicht vorzuenthalten. Sie können anhand kleinerer Verluste lernen welche Gefühle man dabei verspürt, und wie man mit ihnen umgeht.
Meine Tochter wurde im Alter von drei Jahren mit dem Tod des vierjährigen Sohnes meiner Freundin konfrontiert. Er starb ganz plötzlich an Meninigits.
Bei der Beerdigung hat jedes Kind der Kindergartengruppe, die ganz selbstverständlich bei der Bestattung dabei waren, einen selbst angemalten Stein in das Grab gelegt.
Das war eine sehr schöne Form des Abschiedsnehmens. Ich denke das es sehr wichtig ist in irgendeiner Form Abschied zu nehmen.
Das muss nicht bei der Beerdigung sein.
Wie gerne möchte man seine Kinder von solch schrecklichen Dingen verschonen, leider spielt das Leben da nicht mit.
Ich selber stehe auch noch vor der Aufgabe irgendwann Dario zu erklären, dass sein Papa tot ist. Er war drei Monate alt, als mein Mann gestorben ist.
So hat er schon als Baby die Erfahrung gemacht, dass auch Tränen, Trauer und Verzweiflung zum Leben gehören, seine Bedürfnisse aber trotzdem erfüllt werden.
Viel Kraft, mit dem schmerzlichen Verlust umgehen zu können wünscht dir
Nuria

Re: o.t. wie tod erklären?

Hallo Anna,
ich kann Dir nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Ich
habe zwei Cousins, die in Südostasien leben, der eine
hat in Phuket eine Wohnung, die völlig zerstört wurde.
Aber er war zu dem Zeitpunkt Gott sei Dank nicht da,
nur ein Freund von ihm und der konnte sich retten. Der
andere Cousin lebt im tailändischen Bergland und ich
hoffe, dass er da auch über Weihnachten war (von ihm
haben wir keine Nachricht).
Wenn ich nicht gläubig wäre, würde ich kleinen Kindern
sagen, dass der Verstorbene an einem anderen,
besseren Ort lebt, wo er keine Schmerzen mehr hat.
LG und herzliches Beileid Lili m. Katharina *24.09.03

danke für antworten zu voll stillen

Ich danke Euch sehr für Eure Worte und Erfahrungsberichte. Leider schaffe ich
es nicht, jeder von Euch einzeln zu atnworten, zu sehr erschüttern mich
gewisse Geschichten.. Ich hoffe, mir nimmt das niemand übel.
Morgen fahren wir in unsere schon von langer Hand geplanten Ferien auf die
Grenadinen in der Karibik. Erst haben wir uns überlegt, die Ferien zu
annulieren, doch davon wird niemand wieder lebendig und das wäre auch
nicht in Piris Sinne. Die Vorfreude will sich nicht so recht einstellen, doch ein
Monat Zeit als Familie, Sonne, Wärme und Strand wird uns sicher gut tun.
Ich wünsche Euch ein gutes 2005.
Mit lieben Grüssen,
Anna

äh.. einfach DANKE sollte das heissen..

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