o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
es ist völlig ot., aber ihr seid trotzdem die, denen ich jetzt einfach meine Traurigkeit erzählen will.
Ich will auch keinen guten Rat, einfach ein "ja, versteh ich". Oder vielleicht habt Ihr doch noch gute Ideen?
Also: Ich habe eine sehr gute Freundin, meine "beste Freundin", die vor 7 Wochen ihren (ersten) Sohn geboren hat.
Sie ist eh sehr unsicher mit ihrem Leben, bzw. mit sich, meint, sie sei "dumm" etc., obwohl sie aus meiner Sicht sehr intelligent ist.
Udn sie ist tendenziell eh depressiv veranlagt. Jetzt durch die SS - die eigentlich völlig problemlos war (hat sie aber nicht so empfunden: Hatte einen Fahrradsturz, der aber keine Folgen hatte; hatte einen Zeckenbiss, aber nicht Borreliose bekommen, was sie befürchtet hatte; hatte zwischendurch eine Plazenta Praevia, die aber ohne je zu bluten nach oben weggewachsen ist; Kind war IMMER völlig zeitgerecht...) - die Geburt, die auch komplikationslos verlaufen ist. und jetzt das Kind, das normal (wenig) zunimmt, ein sehr großer schlanker ist (bei der U3 bei 58 cm 4200 g, hatte aber bei Entlassung 5 Wochen vorher 3.200; also 200 g die Woche Zunahme), der wohl recht unruhig ist.
Sie hat seit dem 2. Tag enorme Probleme mit den Brüsten, sehr viel Milch, ständig kurz vorm Milchstau, auch schon eine sehr heftige Brustentzündung, mit tagelang 40 Fieber, aber ohne AB wegbekokmmen.
Da sie sehr unsicher ist, fragt sie sehr viele LEute nach Rat und tut dann das, was man ihr sagt, also hin und her.
Ich habe Ihr imemr versucht, Sicherheit zu geben: Tu, was Dir Sicherheit gibt (wenn Dir die Uhr hilft, dann still halt mit Uhr; wenn es Dich aber verunsichert, dann lass es weg; Vertrau Deinen Brüsten............)
Nun sagt sie mir heute am Telefon, dass sie neidisch darauf ist, wie gut es bei mir mit dem Stillen klappt (wie oft habe ich gesagt, ich habe das ZWEITE Kind, da ist mal halt sicherer), und sie sich daher wohl eher von mir zurückziehen will derzeit.
Dda haben wir dann beide geheult und ich gesagt; nur, weil ich Dir nicht von meinen PRoblemen erzähle, heisst das nicht, dass bei mir alles rosig ist (das monatelange mindestens alle 2-Std.-Wach-werden von Rasmus ist nicht wirklich erholsam - und Oskar hat gerade wieder duetlich stärkere Eifersucht - "nein, nicht Rasmus auf den Arm nehmen..."; aber DER ist doch auch halbkrank, hat Fieber, kriegt wieder einen Zahn..... und ist doch auch noch sooo klein)
Da will ich ihr Sicherheit geben, und es verunsichert sie nur noch mehr, weil sie dadurch sieht, wie schlecht es bei ihr läuft.
Ich habe ihr tatsächlich geraten, ob sie nicht abstillen sollte! Dann hätte sie viel mehr Energie für ihr Baby.
So.... ich könnte noch viel weiterschreiben... sagt mir doch bitte was Nettes, das täte mir jetzt gut.
LG
(seit 3 Wochen erkälteter) Berit, mit (eifersüchtigem) Oskar, udn (zahnendem und kränkelndem) Rasmus
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
es ist einfach so, Stillen ist nichts für jeden in der heutigen Zeit. Sie ist auch nur ein Kind ihrer Generation, das Wissen um die Einfachheit des Stillens und das Vertrauen darin kann nur langsam wachsen.
Ich verstehe, dass Du traurig darüber bist. Mir geht das sehr, sehr oft genauso. Aber wenn ich mir dann vor Augen führe, wie ich das Stillen bei meinem ersten Kind empfunden habe, habe ich alles Verständnis für Frauen, die einfach 'nicht stillen können'.
Liebe Grüße
Steffi
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
oh, da hat aber jemand schnell mein Leid gelesen.
Traurig bin ich vor allem, weil sie meint, dass ich bzw. unsere Beziehung ihr im Moment nicht gut tut. Sie hat zwei Situationen erzählt, die aber schon lange her sind, an die ich mich nicht erinnern kann. bzw. das eine verleugne ich steif und fest. Da soll ich was zu ihrem Mann gesagt, haben, das soooo einfach nicht stimmen kann...
Das Stillen ist, glaube ich, nur Symptom. Sie macht es sich wirklich nicht leicht, seit der Geburt kämpft sie gegen die Brustentzündungen; deswegen könnte ich Ihr auch jetzt tatsächlich raten "dann lass es". Weil sie wirklich alles versucht hat. es überhaupt nicht "einfach so" gelassen hat. Aber ihre gesamte Unsicherheit schlägt sich da auf die Brust nieder, die wohl das schwächste Glied bei ihr ist.
Und ich würde Ihr so gerne SIcherheit geben... von meiner einfach was abgeben...
So, jetzt mache ich glaube ich Feierabend - so ausführlich schreiben kann ich nämlich auch nur, weil ich gerade im Büro sitze, Zuhaus ginge das gar nicht...
und gehe nach Hause zu meinen Kindern, denen ich auch nicht gerecht werde
LG
Berit
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlst.
Bei aller Traurigkeit finde ich, dass du allerdings schätzen solltest, dass deine Freundin so aufrichtig zu dir ist. Die Beziehung wäre viel schwieriger fortzuführen, wenn sie sich einfach so zurückzöge oder das Thema immer unausgesprochen zwischen euch steht und sie so tut, als wäre nichts.
Ideen, die akut helfen könnten, habe ich jetzt leider nicht.
Fühle dich mal fest gedrückt!
Gute Besserung und liebe Grüße, auch an deine Männer,
Katja & Co. (auch alle seit Wochen krank und/oder kränkelnd)
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
ja, da hast Du recht. So weiss ich natürlich, wie es ihr geht und was ihre Gründe sind. Und muss nicht grundsätzlich an unserer Freundschaft zweifeln. Das ist wirklich immer viel schwieriger auszuhalten, wenn man es nicht versteht. und von der anderen Seite einfach so nichts zurückkommt. (weil man ohne Erklärung ja die Gründe nicht verstehen kann).
Habt Ihr Euch inzwischen gut eingelebt - und Euch natürlich auch gute Besserung
LG
Berit
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
ich bin während der Wochenbettdepression auch nicht gerade zimperlich mit meinen Mitmenschen umgegangen.
Raten kann ich dir leider nichts, nur sagen, dass ich es auch so gemacht habe, wie deine Freundin.
LG Uta
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
ja, Du hast Recht. Da ist ganz viel WB-Depri bei ihr dabei. Vermutlich ist es wichtig, ihr das ganz viel Zeit zu lassen -und dann als zwei Mütter wieder zueinander zu finden.
LG
Berit
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
LG Iris
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
danke auch für Deine Antwort. Auch hier war noch was für mich drin, was genau meine Gefühle ausdrückt:
"dass manchmal alle Liebe, aller guter Wille, alles was man geben kann, nicht das ist, was der andere gerade braucht. Dass manchmal wirklich nur Distanz hilft, den anderen loszulassen - und ohne Groll dazusein, wenn er wiederkommt."
ja, das stimmt - ich kann ihr da wohl im Moment nicht das geben, was sie braucht - und muss das schmerzlich akzeptieren. Bestimmt ist da auch eine Portion Eifersucht bei mir bei, dass sie bei anderen derzeit eher Rat sucht.
und ja, sich deutlich zu machen, dass man als Freundin wirklich einfach (ohne Groll!) dazusein hat, wenn sie dann wiederkommt
LG
Berit
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
die Beziehung zwischen Freundinnen ist ein ganz besonderes Kapitel. Man kann in diesen Beziehungen sehr viel Schönes und auch viel Verletzung und Enttäuschung erleben.
Gerade in einer so alten, gewachsenen Beziehung haben sich sicherlich mit den Jahren die Rollenmuster entwickelt und verfestigt. Du schreibst ja, dass sie die Rolle der ?Dummen? und Du möglicherweise die der Starken spielst. Für Dich scheint es ebenso Usus zu sein, dass Du von den Schattenseiten Deines Lebens, von Deinen Alltagsschwierigkeiten z.B., weniger erzählst, dafür aber Deiner Freundin die starke Schulter anbietest, ihr einfühlsam und kompetent zuhörst und sie wie eine liebende, reife Mutter fördern und stärken möchtest.
Deine Freundin ist nun selber Mutter geworden. Auf der einen Seite erlebt sie das offenbar als einen Sack voller Probleme, aber es kann auch sein, dass diese neue Rolle in ihr einen Ruck auslöst, denn sie steht ja nun tatsächlich viel mehr in der Verantwortung als früher. Jetzt erlebt sie wieder das Muster, dass Du offenbar was kannst und sie nicht. Andererseits muss sie jetzt gegenüber ihrem Sohn die starke Kraft in seinem Leben sein.
Ich kann nachvollziehen, dass sie neben ihren Schwierigkeiten ihr Versagergefühl im Moment nicht auch noch ertragen will und möglicherweise durch die Idee einer vorübergehenden Kontaktsperre etwas für ihre Psychohygiene tun muss. Klar tut das Euch beiden weh. Aber vielleicht ist es eine Chance für Euch, von neu reflektierten Rollenmustern aus wieder aufeinander zuzugehen. Vielleicht ist es eine Idee, dass auch Du Deiner Freundin als ?ganz normaler Mensch? gegenübertreten kannst, also Dich auch mit Deinen Schwächen und Unzulänglichkeiten zeigst.
Es ist immer schwierig, wenn bei Freundinnen die eine etwas Entscheidendes (erster Freund, beruflichen Erfolg, Mutterwerden etc.) früher erlebt als die andere. Ich finde Phasen größeren Abstands in solchen Situationen eine der möglichen Umgangsweisen. Langjährige Freundschaften haben eben ihre ?Gezeiten?.
Der Ratschlag Deinerseits, das Stillen aufzugeben, entsprang vielleicht Deinem Wunsch, dieses aktuelle Vergleichsfeld zwischen Euch irrelevant zu machen. Denk doch einmal darüber nach, ob sich in Eurer Beziehung Ungleichgewichte eingeschlichen haben, denen Du mit ganz anderen Veränderung auf _Deiner_ Seite entgegenwirken kannst.
Und allgemein angemerkt: Wie schade, dass ausgerechnet das Thema ?Stillen?, so eine natürliche Sache, zwischen Frauen zu einer Leistungsthematik werden kann!
Alles Gute von Tini
Re: o.T. Traurig bin - vorsicht sehr lang!
danke für Deine lange Antwort. Sogar in diese letzten war auch noch was für mich dabei, was mir in meiner Reflektion hilft: Ja, sei muss jetzt bestimmt ganz stark eine neue Rolle für sich finden, jetzt als Mutter, also als Richtungsgebende für ihren Sohn.
nein, allerdings, dass sie immer eher die "Dumme", die "Tochter" war, und ich immer die "Starke", die "Mutter". Jahrlang war sie die "Glückliche" mit ihrem Mann, und ich eher die "Traurige", eben ohne entsprechend gutem. Da war sie die Starke für mich.
auch Anfang des Jahres, als ich hochschwanger war oder nach der Entbindung, als ich eher die "Schwache" war, auch leicht depressiv von den Wochenbett-HOrmonen, da war sie diejenige, die kommen "musste", um bei mir zu sein, dass ich nicht alleine war (wenn mein Mann unterwegs war).
Jetzt gerade wollte ich sie halt nicht auch noch zusätzlich mit meinen PRoblemen belasten, wenn sie schon soviel mit sich selber zu kämpfen hat. Aber bei unserem Telefonat (und auch gestern rief sie noch mal an) habe ich ihr auch von meinen Problemen/Sorgen erzählt. Da habe ich deutlich gemerkt, dass ihr das sogar gut tat: ICh bin nicht die tolle, die alles kann, und auf die man neidisch sein muss.
REcht hast Du, dass es wirklich schade ist, dass das Thema "Stillen" wohl hier tatsächlich zur "Leistungsthematik" geworden ist. Und das völlig paradox: Denn gerade hier wollte ich ihr soviel Unterstützung und Sicherheit geben, wie nur irgendgeht. Und das ist so nach hinten losgegangen. Schade.
Du hast mir aber neuen Mut gegeben, dass ein derzeitiger kleiner Rückzug von ihr nichts mit dem Ende der Beziehung insgesamt zu tun haben muss, sondern eine gute Chance für eine Veränderung ist.
LG
Berit
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