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o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Ihr,
seit ich einen neuen Job habe, "darf" ich sehr viel pendeln, sprich, morgens und nachmittags sitze ich anderthalb Stunden im Zug. Letztens kamen wir mit einer kleinen Gruppen, die wir uns vorher alle nicht kannten, ins Gespräch über Kindererziehung etc. Da fiel dann irgendwann der Satz, bei dem wir uns alle einig waren, dass ja jede/r nur über seine eigenen Kinder reden kann und solange man keinen "missionarischen Eifer" an den Tag legt, man sich ja auch unterhalten kann.
Aber: Nun frage ich mich, ob das so richtig ist. Sollte man nicht doch einen gewissen "missionarischen Eifer" an den Tag legen?! Schließlich bin ich doch davon überzeugt, dass diese meine/unsere Art, mit unserem Kind umzugehen gut ist, und vielleicht nicht nur für ihn in der Einzelsituation, sondern schon grundsätzlich.
Dass wir eben nicht Ferbern, und das auch nicht bei einem irgendwann lebenden zweiten Kind tun werden, egal, wie schwierig es sein wird, denn ich bin inzwischen AUS ÜBERZEUGUNG UND GRUNDSÄTZLICH DAGEGEN!!!!
Und dass wir ihn trösten, wenn er weint, weil wir vorher geschimpft haben, und nicht meinen, wir würden uns damit unglaubwürdig machen... etc. etc.
Ich wünsche mir doch auch für andere Kinder, dass ihre Eltern sie halt so "anders" "erziehen". Und daher müsste ich doch "missionarischen Eifer" an den Tag legen. Denn schließlich kann ja nicht jeder mit seinen Kindern machen, was er/sie für richtig hält, denn es geht doch ganz wesentlich um das Leben dieser Kinder, und eben nicht nur um ihr eigenen Erwachsenen-Leben. Sie haben ja nicht nur für sich, sondern ganz wesentlich für ihre Kinder eine Verantwortung und sind ?schuld?, wenn sie ihre Kinder ?verderben?, also z.B. das Urvertrauen kaputtmachen, ihnen ?beibringen?, dass der Stärkere gewinnt o.ä.
Versteht Ihr, was ich meine? Das war jetzt alles ein bisschen konfus, aber ich hoffe, dass trotzdem ein bisschen rübergekommen ist, was ich meine.
Über Eure ? kontroversen ? Gedanken würde ich mich sehr freuen.
LG
Berit
Bisherige Antworten

nein, nein und nochmals nein

ausser ich merke, dass da vielleicht was ankommen koennte, aber auch da halte ich es eher mit "passiv positiv verstaerken". aus dem missionierungsalter bin ich raus...*lach*...gruss, lucia

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

hallo berit,
ich kann zwar nachempfinden, daß du gerne anderen eltern deine art zu erziehen nahe bringen möchtest, aber ich fürchte, mit missionarischen eifer kommt man nicht weit.
ich bin überhaupt der ansicht, daß man als eltern soweit als möglich mit sich im reinen sein muß, bei dem, was man tut.
wenn ich annika ferberisiert hätte, wäre ich totunglücklich gewesen. darum glaube ich kaum, daß ich das "geschafft" hätte.
das, was andere leute anstrengend bis unmöglich finden (lange stillen, familienbett, viel nähe usw.) erschint mir absolut stimmig und entspricht genau meinem instinkt, dem ich in bezug auf annika unbedingt traue.
wer aber bis ins tiefste innere einen widerwillen gegen "unsere" art des umgangs mit kindern hat, der wird sich nicht missionieren lassen.
er könnte diesen stil genauso wenig annehmen, wie ich nicht ferbern könnte (oder ähnliches).
mit missionarischem eifer provoziert man höchstens widerspruch und ablehnung.
ich glaube, man kommt am weitesten, wenn man einfach nüchtern seine subjektiv guten erfahrungen mit dem eigenen erziehungsstil berichtet. vielleicht auch von dem guten gefühl erzählt, daß man dabei hat. oder von positiven rückmeldungen durch das kind.
und ich finde es immer auch gut, wenn man über die eigenen unsicherheiten redet.
lg,
maria

doppel o.T. ;-) geht es dir gut, maria?

moin maria,
wäre ja grene bei eurem ss-club dabei gewesen, aber war ja nix... geht es dir/euch denn gut? ich habe euch gar nicht mehr gelesen hier... (bin ich doch blind??)
GLG gonschi unschwanger

Re: doppel o.T. ;-) geht es dir gut, maria?

hallo gonschi,
danke der nachfrage:-)
uns geht es gut.
ich bin jetzt in der 11. ssw und flaues gefühl und müdigkeit lassen langsam nach.
demkindchen gehts gut, es sieht schon sehr nach mensch aus (obwohl annika findet "ein frosch! quak!") und bewegt sich schon (auch wenn ich natürlich noch nichts spüre).
jetzt fasse ich so langsam fuß und vertrauen in diese schwangerschaft :-)
daß du nicht mirin den club eingetreten bist, bedauere ich auch immernoch. versucht ihr denn nicht weiter?
nein, du hast dich nicht verguckt. ich habe in letzter zeit nur sehr wenig geschrieben (ich lese aber weiter regelmäßig mit).
irgendwie fehlt im moment die muße für wohldurchdachte postings.
und die fragestellungen hier bei den langzeitstillerinnen sind ja nicht immer ganz anspruchslos;-)
lg,
maria

Re: doppel o.T. ;-) geht es dir gut, maria?

@maria: habe dir gemailt übers profil
LG gonschi

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

mit solchem eifer würdest du wahrscheinlich nur das gegenteil erreichen. den jede mutter glaubt ja das beste für ihr kind zu tun.
der einzige weg den ich sehe, ist einfach sein beisiel vorzuleben, bzw. wertungsfrei darüber zu erzählen, zu beschreiben, was man macht.
wenn sich das gegenüber angegriffen fühlt, gehen die schotten dicht und du erreichst den gegenüber gar nicht mehr, weil sie dann noch nicht einmal darüber nachdenken werden.
missionieren hat in dt. ach einen eher schlechten ruf und wir "fanatiker" müssen den ja nicht noch zementieren, der uns ohnehin schon oft anhängt. wurde von meiner familie auch schon der sektenangehörigkeit bezichtigt! :-(
lg, anja.

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht

Hallo,
also wenn ich den Eindruck habe, einem Kind wird geschadet, dann sage ich das auch. Ich finde, Kinder sind kein Privateigentum der Eltern, die "damit" alles machen koennen. Generell sind mir viele Frauen ohnehin viel zu harmoniesuechtig, zu allem wird nur genickt und gelaechelt :-) Damit meine ich nicht, dass man sich in alles einmischt und anderen Vorschriften macht oder gleich ausrastet, wenn ein Kind mal fuenf Minuten schreien muss, aber wenn das Kind koerperlich oder psychisch in Gefahr ist (z.B. Gehfrei oder stundenlange Schreiprogramme) wuerde ich auf jeden Fall meinen Senf dazu geben. Missionieren im eigentlichen Sinn ist wohl nicht so aussichtsreich, dann lieber vorleben und am eigenen Beispiel zeigen, wie Alternativen aussehen koennten.
LG
Berit

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Berit, ich habe mir bestimmt einiges von dem, wie ich mit Oskar umgehe, bei speziell einer anderen Mutti abgeschaut...und vieles auch hier im Forum gelernt. Aber bestimmt nur deshalb, weil ich bereit dafür war...weil ich auf die Signale, die mir mein Kind gesendet habe, gehört habe...nicht weil es mir jemand mit großem Eifer versucht hat einzureden. Meine Mama zb. hat probiert, mir Dinge einzureden...die hab ich dann erst recht nicht gemacht. Ich mag mir nix dreinreden lassen. Allerdings hat mir der vermehrte Umgang mit eben dieser Mama gut getan...ich hab viel davon profitiert, sie im Umgang mit ihrem Baby zu beobachten. Ich habe die Dinge, die für mich passen und stimmig sind für mich abgewandelt und übernommen. Ich habe auch ein Mal versucht, Oskar weinen zu lassen (ich denke, dieser Punkt kommt bei vielen...und der Titel ist ja auch zuuu verlockend...schließlich kann doch jedes Kind schlafen lernen). Ich konnte es nicht...und wenn mir jemand noch so oft gesagt hätte, wie gut die Methode ist....! So, das war jetzt viel wirrer Kauderwelsch...kurz: ich finde, es ist wichtig, über "unseren" Weg zu erzählen und ihn vorzuleben...damit sich - wer möchte - andere Mamas Handlungsweisen raussuchen können, die für sie passen und die dann auf sich umlegen.Man hört doch eh nur zu, wenn´s interessiert. LG Uschi

Sicher...

....darf man eine gewisse missionarische Arbeit leisten ;-)....finde ich jedenfalls.
Hallo Berit,
Du mußt ja nicht gleich mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommen.
Aber gewisse Denkanstöße verteile ich auch und ich glaube, so ab und an hat es schon "gefruchtet".
Aber letztlich muß jede Familie für sich selber festlegen, wie sie miteinander und vorallem mit ihrem Nachwuchs klar kommt.
Wobei wir doch alle unser "Wissen" von irgendwoher haben, oder?!
Liebe Grüße
Katja

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hi berit,
mach ich nicht, beim Thema Erziehung sind alle felsenfest und werden noch härter, wenn man dagegen redet.
Nur bin ich sofort mit Rat und Unterstützung zur Stelle, wenn ich bsp. sehe, daß eine Frau mit dem "richtigen" Instinkt umzingelt ist von Hardcore-Ferberianern und Das-Kind-verhundert-gib-ihm-was-Gescheites-zu-Essen-Omis.
LG Gala

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Berit!
In meinen Augen kommt es immer darauf an, wie man die Sache
präsentiert. Wenn man sich aufspielt, als hätte man die Weisheit
mit dem Löffel gefressen, bringt es nur Unmut.
Gerade in Punkto Ferbern/Kind schreien lassen, habe ich am
eigenen Leib Dinge erfahren (müssen), die ich nicht für möglich
gehalten habe.
Elena ist stündlich aufgewacht, nicht weil sie Hunger hatte, oder
Durst, sondern weil sie ihren Schnulli nicht selber in den Mund
stecken wollte, vielleicht auch, weil sie Zuspruch brauchte.
Ich habe es eine ganze Weile durchgehalten (mehrere Monate),
aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich nicht mehr konnte,
weil ich auch nicht mehr einschlafen konnte. Mit jeweils 10
Minuten Schlaf, bevor ich wieder hochschreckte war ich dann
meinem Kind gegnüber so aggressiv, daß es mich wirklich
Überwindung kostete ihr keine körperliche Gewalt anzutun!
DAs war für mich das oberste Alarmsignal. Und dann habe ich
"es" getan. Nicht um ihr zu zeigen, wer der Herr im Ring ist oder
sowas dämliches. Aber ich mußte meine Bedürfnisse wahren,
um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Sie hat sehr schnell
einen anderen Weg gefunden, sich selbst in den Schlaf zu
finden.
Dies hört sich jetzt sehr nach einer Bitte um Absolution an, soll
es nicht sein, da mag jeder selber urteilen. Aber es ist ein
Beispiel dafür, daß in manchen Dingen etwas hinter Handlungen
steckt und man nicht vorschnell urteilen soll.
LG Teddy

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht

salut,
also ich habe mich in beritas posting ganz gut wiedergefunden. ich habe schon nicht so schlechte erfahrungen gemacht glaube ich z.b. mit der logik-kette, die sich ja auch in so blättern wie der ELTERN findet, dass bestätigung der bedürfnisse im 1. lebensjahr das urvertrauen in die eigenen instinkte und somit das selbstverstrauen stärkt und dass mir das sinnvoll erscheint. das ist ein so starkes argument, dass es mind. alle ins grübeln bringt, die einem was vom ferber oder so erzählen wollen. aber normalerweise würde ich mehr erzählen, dass dies meine sicht auf das kind prägt und auch im 2. lebensjahr in vieler hinsicht noch bestimmt, als dass ich andern direkt sagen würde: betrachte dein kind so. aber ich glaube, dass ist der angelpunkt für die art, wie "wir hier" (sehr nette vereinnahmung...) mit unsern kindern umgehen und ist auch am logischsten. es geht dann auf einmal nicht nur darum, dass kinder so oder so am ende einschlafen werden (weil jeder mensch irgendwann vom schlaf überkommen wird), sondern darum, ob ich dabei gleichzeitig meinem kind das gefühl gebe, dass es "richtig" ist und grund hat, auf sich und seine gefühle zu vertrauen etc. pp.
aber so leute, die alles nur so kurz sehen in der art, dass ihr kind bitte richtig "spuren soll", und sonst das chaos über sie und ihr kind einbrechen wir, die stolz sind, wenn sie ihr kind alleine wach im schlafzimmer zurücklassen können und so, die sind für solche grundsätzlichen erwägungen eh kaum zu gewinnen, da ist ihr pragmatismus davor ;-) ud oft kostet mein vorgehen ja auch mehr zeit, gerade beim einschläfern, wenn in meinem hirn gleichzeitig die prime-time tickert ... ich bin nicht zuletzt darum abends oft online aktiv, weil ich sämtliche filmstarts regelmäßig verpasse... (ich mag angefangene filme nicht so...) das würde solchen mamas nicht passieren.
naja, in sofern redet ruhig mal im zug über eure kinder aber ich glaube, zu wahrer größe werdet ihr auflaufen, wenn ihr es schafft, genau davon abzusehen und euch einfach so über alles mögliche zu unterhalten *frechgrins*
LG gonschi

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Berit,
also ich denke es kommt immer ganz auf die Situation an, grundsätzlich aufzwingen würde ich meine Meinung nicht. Fragt mich jemand um Rat, sage ich was ich denke.
LG Mattina

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Liebe Berit,
ich muss mich immer schwer am Riemen reissen um nicht in missionarischen Eifer auszubrechen!!!
Prinzipiell denke ich aber, dass man damit mehr kaputt macht, als das man Gutes schafft...was ja die eigentliche Absicht ist.
Die Leute reagieren dann meist sehr verschreckt, fuehlen sich angegriffen und hoeren auf zu denken!
Daher sage ich meine Meinung unumwunden, wenn ich gefragt werde und hoffe sonst durch konsequentes Vorleben mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Leider funktioniert das noch nicht so ganz, da Lieve noch so klein ist und die Vorteile meines Erziehungsstils fuer die meisten noch unsichtbar sind!
Kommt schon noch!
Liebe Gruesse,
Deine Ana

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Ana!
Bei uns ist es jetzt soweit, ich meine, die Vorteile werden sichtbar....allein, mein Bedürfnixs hat sich aufgelöst....Ich brauch nix mehr sagen....aber diesen Thread verfolge ich mit Interesse!
LG ins freie Holland, tine

Re: o.T.: Missionarischer Eifer, oder besser nicht....

Hallo Berit,
den Grat zwischen "mit Begeisterung über die eigenen Überzeugungen reden" und "missionieren" finde ich sehr eng. Prinzipiell bin ich für ersteres, aber gegen letzteres. Das hat zwei Gründe. Erstens lassen sich nur wenige Eltern gerne belehren. Zweitens wäre das in vielen Fällen verschwendete Energie.
Insgesamt bin ich mit beidem eher zurückhaltend. Auch ich halte unsere Art des Umgangs mit unseren Kindern für eine sehr geeignete, und auch ich würde das gerne an andere weitergeben. Reden bringt meiner Erfahrung nach dabei recht wenig.
Statt dessen lebe ich mit unseren Kindern das, was ich für richtig halte und erwähne das an geeigneter Stelle. Du kennst ja Charlotte; sie tröstet weinende Babys und spielt mit ihnen. Das fällt auch anderen oft auf, und ich sage dann etwas wie: "So haben wir uns ja auch um sie gekümmert."
Manchmal kommt es vor, dass ich direkt auf unseren Umgang mit den Kindern angesprochen werde. Dann halte ich mit meinen Ansichten natürlich nicht hinterm Berg :-)
Liebe Grüße,
Katja mit Charlotte und Helene, die neulich Pfannkuchentorte à la Petterson und Findus hatten (viele dünne Pfannkuchen übereinander mit Apfelkompott dazwischen)
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